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Körperwelten???

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Hi zusammen! Noch mal zum Beitrag unten: meine Kids würde ich jetzt mitnehmen (7und 9).Ist sehr interessant und wenn man ihnen alles erklärt...Habe auch ein Plakat vom Reiter mit Pferd im Flur hängen-sie kennen das also von klein auf:-)! Kommt auch auf die Kids an, wie sie so sind, manche finden das bestimmt nicht so toll... Wann und wo ist denn die nächste Ausstellung? Will unbedingt nochmal hin! Grüße und guten Rutsch!! Easy17


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Die sog.Plastinate sind auch nicht als Leichen erkennbar, Gruselfaktor negativ, von dem her gesehen ist die Ausstellung für Kinder geeignet. Aber Leichen setzen sich nun mal nicht aufs Pferd und sie kopulieren auch nicht, Aufregfaktor bei mir also positiv. Hr. Hagens macht einen auf großen Aufklärer und Schöngeist und das ärgert mich. Ich habe damals die Ausstellung in Mannheim gesehen und fand sie weder gut noch irgendwie sinnvoll für die Menschheit. Zur selben Zeit hatte ich einen Anatomiekurs an der Uni und da sind Welten dazwischen. Allein der Umgang mit dem Verstorbenen - ich finde es unglaublich geschmacklos wie Hr.Hagens sein Geld macht. Ja, Geldmacherei mit Gruseleffekten im Namen der Aufklärung. Nichts anderes steckt dahinter. Kinder gruselt es mehr wenn sie eine matschige Katze am Straßenrand oder eine Schweinehälfte beim Metzger baumeln sehen.


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Meine Eltern haben mich als Kind mal in ein naturgeschichtliches Museum mitgenommen, ich glaube in Salzburg, wo unter anderem mißgebildete Föten (Mensch und Tier) in Spiritus eingelegt waren und in langen Reihen in Gläsern in Regalen standen. Es war ein Alptraum. (Und ich war ein sehr behütetes Kind - meine Eltern hätten sicher geschworen, dass DAS doch nicht schlimm sei...) Auch wenn jetzt alle sagen, das hier ist was GANZ anderes - was der Ekelgruselhorroralptraum für einen anderen Menschen ist, kann keiner abschätzen. Ich gehe da weder selber hin, noch ließe ich meine Kinder hingehen. Das können sie, wenn sie wollen, nachholen, wenn sie alleine und selbstbestimmt dort hingehen können. Mein Museumserlebnis ist 30 Jahre her und am WE in Bonn hätte ich beinahe gebrochen, nur weil da ein Fischpräparat in einem Glas rumstand. Fredda


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...das, womit man selber umgehen kann, ist doch sehr individuell. Mein Vater stammt ja beruflich aus dem Bereich Anthropologie, und ich bin als Kind ganz selbstverständlich mit (menschlichen) Knochen aufgewachsen. Wir waren bei laufenden Ausgrabungen, haben da teilweise am Wochenende "Schicht geschoben" und die Ausgrabung vor verspäteten Raubgräbern bewacht, und oft kartonweise ausgegrabene Knochen ins Auto gepackt. Als Kind fand ich's "cool", wie die Leute sich dann teilweise an unserer Heckscheibe die Nase platt gedrückt haben und wir konnten dann "ganz lässig" einsteigen und mit dem ganzen Kisteninhalt davonfahren. *grins* Oder die Anrufe der Kriminalkommissare gelegentlich am Wochenende, wenn bei irgendwelchen Grabungen (neue Garage, Gartenhütte o.ä.) Knochen gefunden wurden und mein Vater als Fachmann hinfahren musste und den Polizisten glaubhaft versichern, die Knochen wären für sie nicht mehr interessant... auch gut. :-) Meinen Mitschülern hat das alles öfters schwer imponiert, da träumten etliche davon, sich mal einen echten beleuchteten Menschenschädel als "Kerzenstände" auf die Kommode zu stellen - ich fand die Vorstellung wiederum sehr blöde, zum einen weil Schädel für mich "Alltag" waren, zum anderen aber auch, weil ich das "respektlos" fand gegenüber dem früheren "Schädel-Inhaber". Katalogisiert und in Kisten verpackt im Museumsarchiv - kein Problem, aber nicht als "Eltern-Schocker" auf der Kommode. So gesehen - zu menschlichen Knochen habe ich ein sehr unproblematisches, relativ sachliches Verhältnis. Allerdings finde ich diese Knochen auch sehr "unpersönlich" - sprich: Die Knochen sehen alle, mehr oder weniger, gleich aus, meine eigenen sehen auch nicht wirklich anders aus als die Schädel in der Kiste. Die Körperwelt-Exponate fallen dagegen für mich in eine komplett andere Kategorie und ich weigere mich, zum Leidwesen meines potentiell neugierigen Gatten, strikt, in diese Ausstellung zu gehen. Wenn er will, soll er ohne mich gehen, ich gehe NICHT mit. Und wenn er sich auf den Kopf stellt und mit den Füßen wackelt. Für mich verletzten diese für mich reißerischen Darstellungen die Menschenwürde, und die Menschenwürde endet für mich nicht mit dem Tod, und man kann auf seine Menschenwürde auch nicht verzichten. Ich schaue sie mir nicht an, und ich gehe mit meinen Kindern auch nicht dorthin. Dafür gehen wir die Tage ins Museum und schauen uns Saurier-Knochen an, der Jüngste hat gerade eine aktive Saurier-Fan-Phase... ;-))


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Die Leute, die dort ausgestellt sind, WOLLTEN das ja zu Lebzeiten so - sie haben eingewilligt (ok, beim kopulierenden Akt wird gemunkelt, dass die Menschen evtl. bei der Einwilligung nicht mehr zurechnungsfähig waren oder so). Aber im großen Ganzen ist die Ausstellung der stérblichen Überreste für die Körperspender eine Art und Weise gewesen, sich mit ihrem Tod und ihrem Fortwirken nach dem Tod auseinanderzusetzen und zu arrangieren. Sie wollten der Nachwelt etwas zurücklassen, gesehen werden, nicht zu Staub zerfallen, nicht von Würmern zerfressen werden, sondern ästhetisch auf unbestimmte Zeit in einem Museum stehen. Jeder hat eigene Vorstellungen von seinem "Nachwirken ", "Fortbestehen" nach dem Tod..... Von daher weiß ich nicht, ob man von Verletzung der Menschenwürde reden kann. Dass Gunther von Hagen nicht ganz knäcke ist und sein Geld auf durchaus kritikwürdige Art und Weise verdient (und das nicht schlecht - die Eintrittspreise sind echte Abzocke), steht auf einem anderen Blatt.


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dann sollte man sich mit diesem herrn mal genauer befassen. viele der menschen, die dort ausgestellt werden, waren in einer notsituation und konnte gar nicht anders, als ihren körper verkaufen. viele exponate stammen aus dem ostblock. dort ist die armut bekanntlich sehr groß. ich glaube auch nicht, daß allen bewußt ist, was da mit ihren körpern gemacht wird, da viele nicht lesen können. gut, beweise hab ich keine, aber man munkelt, daß unter den exponaten auch Obdachlose sein sollen. wer weiß wer weiß...


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Aber Menschenwürde zeichnet sich ja gerade dadurch aus, dass man nicht auf sie verzichten kann, selbst wenn man will! So gesehen wäre es unerheblich, ob die Leute zu Lebzeiten mit ihrer posthumen Darstellung einverstanden waren (oder aus welchen Gründen sie einverstanden waren).


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Dadurch, dass man einen toten Körper präpariert und ausstellt? Ist alles Definitionssache und eine Frage des Kulturkreises, denke ich. In anderen Kulturkreisen gibt's ganz andere Riten um Tote, die in unseren Augen vielleicht auch die Menschenwürde verletzen, in den Augen der dortigen Leute aber eine Wertschätzung der Verstorbenen symbolisieren


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Hallo Christine70, ich komme nicht umhin, Ihre Behauptungen zu entkräften: 1. Zu Ihrer Aussage "viele der menschen, die dort ausgestellt werden, waren in einer notsituation und konnte gar nicht anders, als ihren körper verkaufen." Die Körperspender in den Körperwelten geben eine Willenserklärung für die Verwendung ihres Körpers nach dem Tod für eine Plastinierung ab. Wie der Begriff "Spender" schon sagt, tun sie dies unentgeltlich und es kommt keinerlei Vertrag im juristischen Sinne zu Stande. Die Willenserklärung kann jederzeit widerrufen werden. 2. Zu Ihrer Aussage: "viele exponate stammen aus dem ostblock. dort ist die armut bekanntlich sehr groß. ich glaube auch nicht, daß allen bewußt ist, was da mit ihren körpern gemacht wird, da viele nicht lesen können." Ich verweise auf meinen oben stehenden Kommentar. Zusätzlich verweise ich darauf, dass ALLE Körperspender im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte mehr als umfassend schriftlich darüber aufgeklärt werden, was mit ihrem Körper nach dem Tode geschieht. Es wird kein Körperspender angenommen, der nicht ausdrücklich erklärt, dass er versteht und akzeptiert, wie das Procedere nach seinem Tode abläuft. Ganz unabhängig von den Körperspendern finde ich Ihre Aussage, dass im Ostblock viele Menschen nicht lesen könnten, zutiefst rassistisch. Haben Sie über die Zahl der Analphabeten in den Ländern des Ostblocks verlässliche Zahlen oder wie kommen Sie zu so einer Aussage? Zu 3. "gut, beweise hab ich keine, aber man munkelt, daß unter den exponaten auch Obdachlose sein sollen. wer weiß wer weiß..." Aha, keine Beweise, aber "man munkelt"...? Bei mehr als 10.000 Körperspendern in der Datei des (übrigens einzigartigen) Körperspender-Programms, davon allein 8.000 aus Deutschland, besteht für Gunther von Hagens nicht der geringste Anreiz, obdachlose, nicht des Lesens mächtige, bedürftige oder aus anderen Motiven am Rande der Gesellschaft stehende Menschen auf illegalem Wege für die Plastination zu verwenden. Gerne stehe ich Ihnen mit vielen weiteren Informationen zum Thema Körperwelten zur Verfügung. Silke Wiegand Pressestelle Körperwelten Köln Tel.: 0221 98943750