Elternforum Aktuell

Kinder stark machen

Kinder stark machen

Berlin!

Beitrag melden

Ich würde gerne das Thema nochmal hochziehen, weil es mir wichtig ist. Wie schon unten gesagt: wer Opfer sexueller Gewalt wurde, soll sich nicht schämen. Schämen sollen sich die Täter. Wenn man Opfer als Lügner abstempelt, kein Aufhebens machen will, kein Gerede haben will, dann erzieht man seine Kinder zu Opfern. Macht eure Kinder stark! Sie dürfen NEIN sagen. Auch und gerade Erwachsenen gegenüber, gerade auch fremden Erwachsenen. Prägt Euren Kindern ein, immer und immer und immer wieder: Du gehst nur mit mir mit, sonst mit keinem! Nur mit Mama (oder Papa). Du gehst auch mit niemandem mit, den Du kennst, wenn ich das nicht erlaubt habe. Du steigst nie in ein fremdes Auto, niemals! Außer, ich habe dir das erlaubt. Ganz klare, einfache Regeln. Haben wir bei jeder Gelegenheit durchexerziert. dazu kam noch: Was sagst Du, wenn Dich jemand mitnehmen will? Lassen SIE mich in Ruhe! ganz wichtig ist das SIE, damit wirklich jeder hört: die beiden kennen sich nicht. Und die explizite Erlaubnis: Du darfst Dich wehren! hauen, treten, schreien. Alles, was hilft. Das Kind muß nie ertragen, angefasst zu werden von Fremden. Auch nicht von verwandten. Kein Küsschen von Oma, kein Händegeben, kein Knuddeln gegen den Willen. Ohne Ausnahme. lasst Euer Kind entscheiden, lasst es auf das Bauchgefühl hören. das ist wichtig, auch, um brenzliche Situationen zu erkennen. Eure Kinder können sich in aller regel nicht körperlich gegen Erwachsene zur Wehr setzen. Aber schon im Vorfeld eine komische Situation erkennen und abhauen. Kinder erkennen sehr wohl den Unterschied zu Dingen, die sein müssen, also baden, eincremen, zum Arzt gehen. Starke Kinder werden weniger zu Opfern. Kinder, die sich wehren, sind seltener Opfer.


Ichx4

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Berlin!

Wow, wo hast Du denn das gelernt?


Maxikid

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Ichx4

Da sehe ich, bei Fremden, so gar nicht die große Gefahr. Da stellt doch der eigene Vater sehr sehr viel öfter die größere Gefahr da. Wie soll man da das Kind vorbereiten. Die Hemmschwelle das zu melden, dürfte noch viel größer sein. Lg


Shanalou

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Maxikid

Das sehe ich auch so. Die meisten Missbrauchsfälle finden im Verwandten- und Bekanntenkreis statt. Und da es hier in der Regel eine emotionale Bindung zum Kind gibt, die der Täter sicher nutzen wird, ist das alles nicht so einfach. Zumal in einigen Fällen auch die Mutter wissentlich oder unwissentlich beteiligt ist.


Maxikid

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Shanalou

Ich habe mal gelesen, dass nur 3-5 Prozent von Fremden der Missbrauch ausgeht, alles andere ist sehr nahe Verwandtschaft, Bekannte. LG


Maxikid

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Maxikid

P.S. Meinen Schwiegereltern und meiner Mutter brauche ich erst gar nicht zu erzählen, dass die wenigsten Fälle, so sehr selten, von Fremden ausgehen, sondern von der Verwandtschaft. Opa, Vater, Onkel, Bruder etc. Das wollen bestimmt viele gar nicht hören und es ist ein Tabuthema und unangenehm. LG


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Berlin!

Aber die Eltern sind in der Pflicht. Nicht hilfreich dem Kind das bei jeder Gelegenheit "einzubläuen". wieder und wieder. Starkes Kind macht man so nicht. Ich habe das situationsabhängig gemacht. Und dann thematisiert. Viel wichtiger als Eltern: Die Grenzen des Kindes beachten. Es respektvoll behandeln. Niemals Schläge/Patsche oder andere "Erziehungsmaßnahmen". Damit "zerschlägt" man wortwörtlihc das Selbstbewußtsein. Dem Kind Gefühle zugestehen, auch negative. Es DARF so fühlen wie es will. Es DRF sich mit der Zeit abnabeln.Auch wenns für die Eltern schmerzhaft ist. Das Trotzalter existiert nicht.das ist die Zeit in der Kinder anfangen die Elternund deren Entscheidung infrge zu stellen. Da muss man dem Kind zugeneigt reagieren und das Aufbegehren nicht in Frund und Boden stampfen. AlsEltern: Kind gegenüber (erziehgungs-)Fehler zugeben können. Falsche Entscheidungen dem Kind gegenüber revidieren können.


Berlin!

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Berlin!

Ich schrieb doch eindeutig: Kein Anfassen gegen den Willen, auch nicht von Verwandten. Mit niemandem Mitgehen, auch nicht mit jemandem, den Du kennst. Die meißten Fälle sexueller Gewalt passieren im familiären/sozialen Nahbereich, begangen durch Familie/Bekannte/Freunde. Deswegen: Bauchgefühl ist wichtig. Nein ist erlaubt. Habe ich mich so undeutlich ausgedrückt? Und solche Dinge wie mich zu entschuldigen, wenn ich etwas falsch gemacht habe etc., das ist für mich so normal, dass ich es gar nicht extra erwähne. Aber klar, das gehört alles dazu. Hier ein Bild dazu: 12 Wünsche eines Kindes an seine Eltern. (Nicht jedes Wort, jede Formulierung auf die Goldwaage legen. Aber insgesamt finde ich es gut)

Bild zu

cube

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Berlin!

Ich gebe dir grundsätzlich natürlich recht und das sind ja Dinge, die sind eigentlich selbstverständlich. Aber: die größte Gefahr geht eben nicht von Fremden aus sondern eher von Personen, die man bereits kennt bzw. zu kennen glaubt. Das muss gar nicht der Vater direkt sein oder der Onkel - das können eben auch Menschen sein, die zB fast täglich am Spielplatz gesehen wurden, auf dem Weg zur Schule etc. Für Kinder sind das dann Menschen, die sie kennen und keine Fremden mehr. Es gibt ein Training für Grundschüler. Der Leiter/Trainer übt das alles mit der Klasse, macht also Rollenspiele etc. im Raum und draußen. Zum Abschluss kommt dann noch etwas: er geht mit denKids raus, verabschiedet sich (augenscheinlich) und bittet jetzt ein Kind, ihn zu begleiten, er würde es jetzt nach Hause fahren. Was denkt ihr, was passiert? Kind steigt freudig ins Auto ein. Und das nutzt er dann wieder rum um die Kinder darauf hinzuweisen, dass er eigentlich ein Fremder für sie ist. Nur, weil er gerade 2 Stunden mit ihnen zusammen war, ist er dennoch ein Fremder, mit dem sie niemals!! mitgehen sollten. Und genau so ticken aber eben Kinder. Eine Weile dabei gewesen zu sein reicht aus, um als Freund bzw. "den kenn ich doch aber" zu gelten. Nicken wir Eltern dem Verkäufer vom Bäcker ein paar mal auf der Straße zu, ist der für Kind kein Fremder mehr. "Mama grüßt den doch immer - Mama kennt ihn - alles gut/Freund". In den Schulen müssten viel mehr solcher Trainings stattfinden. Die sowohl Kinder als auch Eltern nochmal sensibilisieren dafür, was wir und vor allen Dingen Kinder ganz selbstverständlich als "ungefährlich" einstufen nur weil man denjenigen 3 x auf der Straße gesehen hat.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von cube

Deswegen mochte ich es nie wenn Metzeger/Bäcker meinem Kind ne Kleinigkeit über die Theke reichen. Wie sollte es lernen dass man von Fremden nichts annimmt? Die tödlichen Blicke der Verkäufer wenn ich das freundlich ablehnte habe ich in Kauf genommen. Zu Deinen Worten: ist eine Gratwanderung dem Kind das sozu verinnerlihcen dass es keine Ängste entwickelt. Deswgen sollte man es nicht übertrieben thematisieren. Und da sind solche Trainings echt gut!


Berlin!

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von cube

Ich verweise auf meinen Nachtrag oben, ich habe mich scheinbar nicht deutlich ausgedrückt. Es ging mir in aller erster Linie um die, die das Kind eben schon kennt. Den Vater der Freundin, zum Beispiel. Bei uns hat es geholfen: Mein Großer darf seit einiger Zeit alleine zum Lottoladen laufen (Fussballkarten kaufen ). Auf dem Rückweg hat er eine meiner besten Freundinnen getroffen. Mutter seiner besten Freundin, kennen sich schon aus der Kita, Patentante seines kleinen Bruders. Sie hat gefragt, ob sie ihn im Auto mitnehmen soll. Er ist schon tausend mal mitgefahren, zum Schwimmen, zum Sport....war tausend Mal bei ihnen zu Hause, hat dort übernachtet etc.. Er hat NEIN gesagt. Er darf nicht zu anderen ins Auto ohne Erlaubnis.


Maxikid

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Berlin!

Ich denke nur, wenn der Vater der Täter ist, wird es ungemein schwerer für das Kind, nein zu sagen und erst recht, sich dann der Mutter anzuvertrauen. Und wenn das Kind angeschlagen wird und die Mutter dann noch sagt, geh mal zum Papa, der tröstet dich, beschützt dich. Dabei ist er der Täter. LG


cube

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von cube

Wir erziehen unsere Kinder ja zur Hilfsbereitschaft. Das ist auch so ein Thema: Kinder wollen dann auch helfen. Ob das die Suche nach verschwundenen Kätzchen/Hundchen ist, am besten mit Leine in der Hand und Tränen in den Augen oder mal eben helfen, etwas aus dem Auto zu holen/ins Haus zu tragen. Nein!! Niemals!! Ebenso gehen Kinder gerne mit anderen Kindern/Teenies mit - das ist ja kein Erwachsener. Unser Kind hat deswegen auch die klare Ansage, dass er niemals mit anderen Kindern mitgeht (auch nicht, um sich nur mal kurz was anzugucken), ohne sich vorher bei mir zu melden. Wo ich dann fragen kann, wer ist das. Kenne ich das Kind nicht, erlaube ich das auch nicht bzw gehe erst mal mit.


Maxikid

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von cube

genau, die Täter sind ja nicht immer alte Säcke, es können auch Jugendliche sein. LG


Berlin!

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Maxikid

Für alle Eventualitäten und Denkmodelle kann ich mein Kind nicht stark machen, das stimmt. Menschen können so widerlich sein. Es ist auch eine Gratwanderung: ich möchte ja nicht, das mein Kind jedem misstraut. Es kommt, denke ich, immer aufs Kind an. Mein Sohn hat in vielen Situationen bewiesen, dass er klug und verantwortungsvoll reagiert. Als er zB einmal vor verschlossener Tür stand, weil wir uns mit den Zeiten missverstanden haben, ist er wieder zurück in den Hort gegangen. Mittlerweile sind die direkten Nachbarn bei uns im Haus "safe". Dort darf und soll er klingeln, wenn etwas ist. Und er kennt meine Handynummer auswendig, seit dem er 5 ist. Es gab bei uns schon in der Kita, als die Kids kurz vor der Schule waren, ein Anti-Gewalt-Training. Keine Selbstverteidigung. eher das erkennen brenzliger Situationen, eher Vermeidungsstrategien.


lilly1211

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von cube

Also bei uns wurde während 4 Jahren grundschule drei mal so ein Training gemacht. Noch viel mehr hätte uns genervt ehrlich gesagt. Jedes meiner Kinder hat auch drei mal mitgemacht. Es ging immer um dieses Thema, bei den älteren zusätzlich um Mobbing und Deeskalation. Und es gab jedes mal einen Elternabend dazu.


Maxikid

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von lilly1211

So ein Training hatten meine Kinder auch öfter in der GS, und sie waren davon wenig beeindruckt. Und Mobbing gab es danach erst recht....LG


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Maxikid

Im Prinzip gehört das Thema auch schon in den Kindergarten. Unser (sehr progressiver) Kindergarten hat das in den Nullerjahren auch schon thematisiert (mein Körper, meine Grenzen, ich bestimme ganz allein, was ich will!), aber als ich mich damals mit anderen Müttern darüber unterhalten habe, wurde teilweise recht pikiert reagiert, was ich gar nicht nachvollziehen konnte. Mit diesem und anderen Themen in der Schule haben meine Kinder auch ziemlich gemischte Erfahrungen gemacht, weil das oft didaktisch nicht gut aufgemacht ist. Gut fanden aber beide die Trainings, die mit Externen gemacht wurden (das waren Pädagogen, die wirklich tagtäglich mit Missbrauchsopfern arbeiten und auch Missbrauchsprävention machen). Weil das nämlich kein Programm war, das stumpf abgespult wurde, sondern sehr hands-on organisiert war. Ich habe insgesamt schon den Eindruck, dass der Konsenz hierzulande, kindliche Grenzen zu achten, seit dem Jahrtausendwechsel noch mal einen gehörigen Schritt nach vorn getan ha, seit Gewalt gegen Kinder, also auch der "Klaps", unter Strafe gestellt ist. Aber das Thema hat so viele Ebenen und Facetten, dass es sehr lange dauert, bis das in allen Köpfen und allen Strukturen angekommen ist. Das zeigt sich teilweise in Generationenkonflikten, aber auch in kulturellen und Milieuunterschieden.


Berlin!

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von lilly1211

Klingt eigentlich erstmal gut. Bei uns gibt es sowas ein Mal im KiGa. Aber nur auf freiwilliger Basis und privat zu zahlen. Unsere Grundschule ist da sehr zurückhaltend....vielleicht maaaal ein Elternabend. Auf private Initiative einiger Eltern oder des GEV-Vorstandes hin. Mobbing und Missbrauch kann man nie ganz verhindern. Aber nichts machen ist sicher auch keine kluge Lösung. Sage ich unserer SL seit mittlerweile 3 Jahren.


lilly1211

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Berlin!

Ja klar haben wir das privat gezahlt. Ich glaube ein Zuschuss kam vom Elternbeirat aus dem kuchenverkauf oder so. Jedenfalls wurde uns alles das gesagt was du oben schreibst.


SunnyGirl!75

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Berlin!

so was ähnliches war bei uns in der Kita auch für die Vorschüler geplant! es hieß "stark auch ohne Muckis" Leider fiel es dieses Jahr wegen Corona aus! das finde ich extrem schade!


Brummelmama

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Berlin!

Kinder stark machen! Genau!!! Ich habe hier immer gesagt, du kannst alles erzählen. Du musst nicht jemanden umarmen, ihm keinen Kuss geben etc. Ich habe auch klar angesprochen, auch wenn der Papa eines Freundes, ein Trainer, ein Lehrer, älterer Mitschüler, Nachbar etwas von dir möchte, sag nein und du kannst immer zu uns kommen und uns alles sagen. Ich habe das Thema offen angesprochen und auch angesprochen wie so etwas abläuft. Heute hat er einen Dan im Taekwondo....


Brummelmama

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Brummelmama

In der Grundschule gabs den Kurs Kinder stark machen. 1 Woche lang. Dort wurden Dinge angesprochen wie keine Namensschilder in Jacken und es wurden Übngen zum nein sagen gemacht...alles in allem war es erst einmal eine kindgerechte Ansprache. Trotz allem wenn es einer drauf anlegt.....ich meine mit Gewalt....


luna8

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Berlin!

Das ‚Sie‘ war ja auch letztens mal Thema hier und genau so hab ich es meinen Kindern auch erklärt. Auch kindgerecht, aber auch, wie man sich in dem Moment verhalten sollte. ‚Sie‘ deutet bei uns auf Distanz hin, welche in dem Moment des catchens sehr wichtig ist. Es ist aber auch für Eltern ein schwieriger Grad zwischen Selbstbestimmung des Kindes und Regeln von uns ( Erwachsenen) einzuhalten. Oh Man, das Thema nimmt mich schon sehr mit, obwohl ich bei anderen Dingen schon ein starkes Persönchen bin. Ich sag meinen Kindern jeden Tag, dass ich sie sehr lieb habe, wir haben auch ein geheimes Passwort - wenn’s dumm läuft, haben Kinder keine Chance.