Leewja
Und habe gestern eine Diskussionsrunde mit erlebt, die hauptsächlich von Nichtmedizinern geführt wurde, sondern von Leuten aus der schwulen community. Und zwar ging es um die so genannte PreP, die Präexpoditionsprophylaxe. Ich weiß nicht, ob euch das ein Begriff ist. Die Pep ( postexpositionsprophylaxe)!gibt es ja schon lange, dass man nach einem potentiellen ungeschützten Kontakt die entsprechenden Medikamente bekommt, um eine Ansteckung nach Möglichkeit zu verhindern. Die Prep wird aber quasi vorbeugend eingenommen (entweder täglich oder sozusagen auch bei Bedarf), wenn ungeschützter Geschlechtsverkehr mit potentiell hiv infizierten zu erwarten ist/geplant ist. Es schlägt derzeit recht hohe Wellen in der community, da ein wenig die Erwartungshaltung zu sein scheint, dass man prep Stadt Kondom benutzt. Zumindest klang es in der Diskussion so durch. Es waren keine Mediziner, das betone ich, weil andere sexuell übertragbare Erkrankungen komplett ausgeblendet wurden, die meiner Meinung nach Kondome dennoch absolut erforderlich machen. Die Gonorrhoe zum Beispiel ist schon massiv antibiotikaresistent geworden und kaum noch vernünftig behandelbar. Von daher, aber das nur nebenbei, sehe ich große Risiken durch die prep. Der community ging es aber vor allen Dingen darum, dass die Sexualität Angst befreiter sein kann und auch (ohne Kondom) Mehr genossen werden kann. Nun aber zum eigentlichen Punkt: diese Medikamente sind natürlich reichlich teuer. Es gibt derzeit Streit darüber, ob die patente jetzt eben tatsächlich auslaufen und es entsprechend billigere Generika auf den Markt kommen können/werden, aber auch diese werden immer noch sehr teuer. Manche aus der aktiven community diskutieren auch darüber, ob zum Beispiel 30-50 € im Monat in Ordnung wären, es wären aber derzeit deutlich mehr zu zahlen (was jetzt schon zu graumarkt und wahrscheinlich auch Schwarzmarktaktionen führt). Wichtiger aber war fast der DiskussionsPunkte, ob die Krankenkassen die Kosten für die prep für jeden nicht HIV-Infizierten schwulen Mann übernehmen sollten, der das möchte. (Frauen wurden gelegentlich genannt, sind aber deutlich unterrepräsentiert bei diesen Diskussionen, vermutlich, weil MSM, also Männer die Sex mit Männern haben (das ist der offizielle Ausdruck) eben weiterhin den deutlich höchsten Anteil hivinfizierter in Deutschland darstellen). Volkswirtschaftlich wäre es vermutlich tatsächlich so, dass es billiger ist, durch die prep neue Infektionen zu verhindern, als dann die HIV-Infektionen zu behandeln, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist. Dennoch sehe ich doch einige Risiken dabei, wie eben zum Beispiel die anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen, aber auch ein Risiko bezüglich Resistenzentwicklungen bei HIV, was aber in dieser Nichtmediziner Runde eben wenig Thema war. Ich fand das Ganze durchaus sehr nachdenkenswert, und da es möglicherweise nicht vielen bekannt ist, wollte ich es mal weitgehend ohne Bewertung zur Information und Diskussion stellen.
Interessant. Intuitiv finde ich den Gedanken bizarr, dass die Krankenkasse das übernimmt. Volkswirtschaftlich macht das wohl Sinn... aber haben diese Medikamente nicht auch Nebenwirkungen? Zudem, wie Du auch schreibst, es ja auch andere Geschlechtskrankheiten gibt. Wenn, dann müsste man Frauen auch die Verhütungsmittel zahlen, das würde volkswirtschaftlich auch Sinn machen (schätze ich) und man könnte die doch sehr hohe Abtreibungsquote vielleicht reduzieren..
Es würde dann volkswirtschaftlich vermutlich auch Sinn machen JEDEM sexuell aktiven Menschen (der das möchte) zumindest Kondome per Krankenkasse zu finanzieren, damit die genannten sexuell übertragbaren Krankheiten eingedämmt werden. Finde ich uferlos. Ich finde schon die von den MSM erwartete "Freiheit" schwierig, aus den von Leewja genannten Gründen. Ich käme im Leben nicht daruf , dass mir die Krankenkasse bei einem Kontakt mit einem, mit was auch immer, Infizierten, die Prophylaxe bezahlen sollte. WIESO? Ist doch meine Entscheidung, also muss ich auch zahlen dafür (Siehe Impfungen für Reisen in Malaria/Gelbfieber/etc.-Länder)
Bin da auch bei Pflaumenbaum. Vor dem Hintergrund, dass z,B. Schwangerschaftsverhütung Privatsache ist, dass ich mein Vitamin D (zur Krebs-Rezidiv-Prophylaxe) selbst bezahlen muss, würde ich die Zahlung solcher Medikamente um "ungeschütztes Rammeln" zu erleichtern definitiv FALSCH finden. Trini
Wobei es bei ihm so ist, dass sein Freund HIV positiv ist und entsprechend Medis nimmt. Und sie deshalb auf Kondome verzichten. Ich finde das wahnsinnig blauäugig. Neben Einnahmefehlern wirken Medis nun mal nie zu 100 Prozent. Der Hi Virus mutiert dazu noch ständig, da kann es einem immer passieren, dass entsprechende Medis nicht wirken. Mal abgesehen von den Nebenwirkungen, die diese Medikamente haben. Insofern finde ich nicht nur, dass die KK diese Medikamente für Gesunde nicht nur nicht bezahlen sollte, sondern eben über die Risiken aufgekärt werden muss. Wurde eigentlich bei den Vorträgen darauf eingegangen, inwieweit die Medis wirkungslos bei flächendeckendem Einsatz werden? Aber ich sage da mittlerweile echt nichts mehr zu. Freund von oben ist erwachsen, in der Molekularbiologie unterwegs wie ich und muss selbst wissen, welches Risiko er da eingehen will.
Wenn er von der viruslast her unter der nachweisgrenze ist ( und das wie es sein soll alle drei Monate überprüft wird) gilt ee als nicht ansteckend und in einer monogamen beziehung kann man das mit wenig bis sehr wenig risiko so machen, das ist tatsächlich standard. Hier geht es ja eher um "geplant " ungeschützten gv mit gelegenheitspartnern, deren knfektionsstatus man nicht kennt ( und, um den spaß nicht zu verderben, auch nicht erfragen will). In der Diskussion wurde leider die Resistenzentwicklung grade bei on demand gebrauch, derzeit auch noch mit aus afrika oder indien im internet bestellten medis ohne entsprechendes monitoring und auch ohne dass eine vielleicht schon bestehende hiv infektion sicher ausgeschlossen ist, nicht einbezogen.
Bei mir ist es schon neun Jahre her, dass ich auf HIV gearbeitet habe und das war auch noch in den USA. Es kann also sein, dass meine Infos veraltet sind bzw. die med. Empfehlungen in den USA andere sind oder waren. Aber da galt, selbst wenn die virale Last im Juni unter der Nachweisgrenze ist, muss das nicht heißen, dass es im August noch genauso ist. Die virale Suppression setzt va voraus, dass man seine Medikamente zuverlässig jeden Tag richtig einnimmt. Um da in meinem persönlichen Beispiel zu bleiben, neben einem Alkoholproblem nimmt sein Freund auch fleißig Drogen und ich persönlich glaube nicht, dass er seine Medis im Suff immer zuverlässig nimmt. Ich bin da echt strikt, ich schlafe mit keinem Mann ohne Kondom, wenn ich nicht in einer monogamen Beziehung mit ihm lebe. Besagter Freund von oben ist nun auch wahrlich kein Kind von Traurigkeit und hat in der Vergangenheit einfach Wahnsinns Schwein gehabt. Ich kriege die Krise, wenn er jammert, dass Kondom so abtörnt. Ja, kenne ich, verstehe ich, aber wenn man mit drei Männern auf dem Hotelzimmer ist, sollte doch noch genug sexuelle Energie vorhanden sein, selbst wenn man ein Kondom die Partner überziehen lässt. Und zu prüde um das anzusprechen ist er nun wahrlich nicht. Geht tatsächlich nur um den Spaßfaktor. Ja, letztlich muss er es selbst wissen. Aber auch noch finanzieren und dem ganzen einen positiven Anstrich damit geben - Ne.
Und warum ist das dein Problem?
Mir war die Thematik tatsächlich nicht bewusst. Grundsätzlich finde ich, es KANN sicherlich mal passieren, dass man ungeschützt und unbekannt verkehrt, ist aber erstens ziemlich riskant und zweitens nicht optimal. Von daher - mehrfach zur Prophylaxe zu greifen, statt ordentlich zu verhüten, kann m.E. keine Lösung sein. So gesehen wäre ich für "1 bis max. 3 Mal werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen, danach selber zahlen". Wobei es natürlich für meinen Geschmack ideal wäre, wenn nur mit Rezept o.ä., um den Schwarzmarkt vielleicht wenigstens etwas einzudämmen. Den Aspekt "Sexualität angstbefreiter und mehr Genuss ohne Kondom" kann ich so nicht nachvollziehen, da ich - aus anderer Warte - Sexualität gerade MIT Kondon als angstbefreiter und dadurch genussvoller erlebt habe. Ansonsten finde ich schon, ist die Eigenverantwortung der Menschen gefragt und wenn ich mich aus freiem Willen entscheide, ich will mit unbekanntem Status ungeschützten Verkehr, dann ist das meine Privatsache und weder von der Versicherung noch vom Steuerzahler im Rahmen der außergewöhnlichen Belastungen o.ä. zu subventionieren. Auch wenn es vielleicht wirtschaftlicher wäre, jedem, der will, beliebig oft so eine Prophylaxe zu zahlen, wenn damit die Behandlungskosten für x potentielle Patienten vermieden werden könnten - die Eigenverantwortung der Menschen für sich selbst darf m.E. nicht "unterhöhlt" werden. Wobei es vermutlich schwer zu beantworten wäre, ob es wirklich wirtschaftlicher wäre, wenn man die Folgekosten z.B. infolge steigenden Gonorrhoe-Zahlen mit Resistenzen mit einberechnet, oder?
Wenn sie es privat bezahlen kein Problem.
kann mich hier der mehrheit nur anschließen es gibt deutlich günstigere Alternativen es ist vielleicht sozialpolitisch wünschenswert aber nicht medizinisch notwendig und daher, auch aus Gleichbehandlungsgründen (mein Mann zahlt auch mein Fitnesstudio), denke ich auch, dass die Herren es privat zahlen sollen , monogam leben sollen oder Kondome benutzen Benedikte
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