Mitglied inaktiv
Hallo! Ich stehe gerade vor einer Entscheidung, die mir nicht wirklich leicht fällt. Es geht um meinen 8-jährigen Sohn, der zur Zeit eine diagnostische Tagesklinik besucht, da er in einigen Sachen recht auffällig war. Seine schulischen Leistungen waren sehr schlecht wobei er eigentlich ein cleveres Kerlchen ist. Auch wird er in der Schule gemobbt, auch zu Hause sprich in der Nachbarschaft wird er zum Prügelknaben, weil er halt anders ist, mit Gleichaltrigen kommt er nicht klar, da er ziemlich klugscheißerisch ist (ein anderes Wort fällt mir da nicht zu ein, sorry, das trifft es irgendwie besser als besserwisserisch:-)). Zu Hause ist er auch problematisch, aber das hält sich noch im Rahmen. Sprich er hat seine eigene Logik, seine eigenen Regeln, hält sich nur an Sachen, wo er einsieht daß es so sein muß. Oft ist er in seiner eigenen Welt, kriegt drumherum nichts mit. Naja, gäbe da noch mehr. Nun war ich im Dezember zum Elterngespräch in der Tagesklinik, da hieß es dann halt Verdacht auf Asperger Syndrom, was zu Autismus zählt. Es gab aber noch keine richtige Diagnose, gab ein kleines hin und her, wer nun die Diagnose stellt, aber es wurde schonmal beraten wie man dem Kind helfen kann. Regelschule geht er unter, hier sind sie recht weit im Unterricht, geht alles sehr zügig, die Lehrerin nimmt auch keine Rücksicht auf langsamere, was nicht nur für unseren Sohn gilt. Er haßt die Schule im wahrsten Sinne des Wortes, es ist jeden morgen ein Kampf ihn dorthin zu bewegen, es ging sogar schon soweit, daß er komische Krankheiten hatte, die mir persönlich eher psychosomatisch erschienen, wie starke Kopfschmerzen oder Erbrechen, wenn es in der Schule wieder stressig war. Vorgeschlagen von Seiten der Tagesklinik wurde körperbehinderten Schule, wo halt kleine Klassen sind, langsamer unterrichtet wird und auch Therapien die er braucht (vorallem Ergo) durchgeführt werden könnte, aber da gibt es keine freien Plätze. Uns wurde dann ein Internat nahe gelegt, was genau auf seine Probleme spezialisiert ist, und wohl super Erfolge hätte und diese Kinder sogar bis zum Abitur oft bringt. Ich hatte mich zwar im Internet erkundigt über dieses Internat, aber da noch keine Diagnose feststand und ich mich mit dem Gedanken nicht wirklich anfreunden wollte, hab ich das vorläufig erstmal verdrängt. Nun kam dann diese Woche von der Tagesklinik ein Anruf, sie hätten sich auch mit dem Internat in Verbindung gesetzt, da wäre nun kurzfristig ein Platz frei. Am Mittwoch sollen wir uns in der Tagesklinik mit dem Jugendamt treffen, da die Kostenträger in dem Fall wären. Nun fühl ich mich ziemlich überrollt, da ich bisher nicht einmal eine Diagnose bekommen hatte, die wirklich feststeht, auch wenn die Sympthome in meinen Laienaugen bestimmt zu 80% übereinstimmen. Ich hatte noch keinen Kontakt zu diesem Internat, hab es noch nie gesehen und soll nun eine Entscheidung treffen:-(. Mein Sohn gefällt die Vorstellung mit Kindern, die so sind wie er zusammen zu sein, aber woanders schlafen, das will er nicht. Das Internat ist nicht so weit, daß wir ihn nur in den Ferien holen könnte, sprich zu den Wochenende abholen wäre schon drin und da würde ich auch drauf bestehen. Dennoch ein merkwürdiges Gefühl sein Kind aus den Händen zu geben. Schulisch sicher das beste für ihn, auch hätte er da sicher mehr Ruhe als hier mit drei kleineren Geschwistern und hauenden und spuckenden Nachbarskindern. Dennoch ich fühl mich halt nicht wohl dabei und hätte da gerne Eure Meinung, wie Ihr entscheiden würdet oder was Eure Gedanken in dem Fall wären. LG eine ratlose Nina
Hallöchen! Ich hätte auch erst mal gerne eine Diagnose. Am besten von zwei voneinander unabhängigen Ärzten. Den Termin kannst du ja trotzdem wahrnehmen, aber gleich sagen, was Sache ist. Überrollen würde ich mich auf keinen Fall, denn eine solche Entscheidung braucht wirklich Bedenkzeit. Viel Glück, Moni
Hi! Das Problem ist, daß Plätze für Diagnosen ca. ein halbes Jahr dauern. Es gibt nur spezielle Kliniken, die so etwas machen. Hatte da schon Kontakt aufgenommen, der Chefarzt hatte dann lange mit mir gesprochen und meinte, die Tagesklinik wär letztendlich sogar besser dazu in der Lage eine Diagnose zu stellen, zum einem weil sie das Kind nun 3 Monate jeden Tag gesehen haben (außer Wochenenden) und in den Spezialkliniken würde die Diagnose halt nur nach ein paar Terminen gemacht werden. Zum anderen ist wohl ein Spezialist, oder besser gesagt ein Ex Mitarbeiter der Spezialklinik in der Tagesklinik nun, wozu der Arzt genug Vertrauen hat, daß er ihm eine korrekte Diagnose zutraut. Desweiteren gibt es fast nie ganz direkte Diagnosen, 100 %ige Asperger gibt es wohl nur ganz selten, daher steht in den Diagnosen wohl fast immer nur, daß die und die Sympthome dafür sprechen, aber eindeutig wäre es nicht. So wurde mir von dem Arzt und auch der AUtismusselbsthilfegruppe erklärt, wo ich auch schon Kontakt zu hatte. Also letztendlich Diagnose ansich eh schon schwierig, eine zweite Meinung würde da außerdem ewig dauern. Eigentlich ist seine Zeit an der Tagesklinik um, sie haben der Krankenkasse nun noch einen Monat abgerungen, aber dann muß er definitiv in irgendeine Schule gehen! LG Nina
ich kann dich sehr gut verstehen. schlussendlich muss man (sprich: mami) eine entscheidung treffen fürs kind und man fühlt sich alleine, möchte doch nur das beste fürs kind. als ich deinen thread gelesen habe, da ging es mir durch den kopf, dass wir uns manchmal wie auf einem förderband befinden, es ruckelt ein wenig und wir sind weiter, ohne dass wir das so geplant haben. im internat ist ein platz frei geworden? ich würde es probieren. vor allem weil es in der regelschule nicht klappt. sollte er dort wirklich nicht hingehören, wirst du das sehr bald erfahren. aber es tönt auch nach einer chance. du gibst dein kind nicht gerne ins internat, das hast du sehr klar geschrieben. ich würde es als eine art zwischenlösung sehen. internat als intermezzo im leben eines kindes, das zur zeit unglücklich ist. vielleicht gibt's im internat die möglichkeit, dass du mit eltern kontakt aufnimmst, deren kinder dort sind. viel glück & alles gute chatilia der es ganz weh ums herz wird, wenn sie sich vorstellt, dass sohnemann ins internat müsste, die aber immer das wohl des sohnes als wichtigstes ansehen würde und so schweren herzens das einverständnis gäbe
Hallo Nina, ich habe vor kurzem das Buch gelesen "Ein guter Tag ist ein Tag mit Wirsing" von Nicole Schuster erschienen im Weidler Verlag. Nicole Schuster hat selbst das Asperger Syndrom. Vielleicht würde dir das auch helfen deinen Sohn zu verstehen und das was für ihn gut ist. LG Manu
Liebe LeoLu! Erst mal tief durchatmen, Leolu ... "timing" ist nicht alles, auch wenn im Moment alles so scheint. Wer von uns weiß, welche Möglichkeit sich als nächste auftut, wenn Du diese Gelegenheit "vertust" ...? Auch wenn's gerade sehr schwer fällt: laß Dich in dieser Situation möglichst nicht von Fristen jagen, es geht um Eure Familie, um nichts Geringeres. Hm, dann versuch' vielleicht zunächst einmal zu klären, wie lange genau Deinem Sohn der Platz in diesem Internat denn sicher wäre ... vielleicht kannst Du den Ärzten der Tagesklinik oder auch den Verantwortlichen des Internats in einem längeren Gespräch verdeutlichen, was Deine momentanen Bedenken und persönlichen Ängste sind. Möglicherweise läßt man Dir dann mehr „Luft“ und Dir/Euch wäre der Zeitdruck für Deine/Eure Entscheidung ein wenig genommen. (Parallel dazu würde ich versuchen, freundlich aber hartnäckig darauf hinzuwirken, daß man in der Diagnostik für die Problematik Deines Sohnes möglichst bald weiter kommt -- und im übrigen MamaMon1s Rat nachgehen und um die Hinzuziehung einer zweiten unabhängigen Meinung bitten.) Und schließlich, und dieser Punkt – den auch chatilia anspricht - wäre mir im Moment vielleicht sogar der Wichtigste: komm' diesem Internat "näher". Vielleicht kannst Du nächste Woche mal für einen Tag (auch ohne Euren Sohn) hinfahren … Kinder, die dort leben, kennenlernen -- und dann die Leiterin bitten, Dir Kontakte mit anderen Eltern zu vermitteln. So könntest Du möglicherweise – sogar ohne ärztliche Diagnose – recht bald ein Gefühl (!) dafür bekommen, ob das Internat zu Deinem Sohn und seiner/Eurer Problematik paßt oder nicht. Und - Du schriebst bisher nicht von ihm - rede, berate, diskutiere mit Deinem Mann/dem Vater Deines Sohnes darüber. Auch das/er sollte helfen, meinst Du nicht? Ich wünsch’ Dir gute Gedanken, Gespräche … Und liebe Grüße, Feelix
Ein Internat ist natürlich ein extrem Einschnitt, sowohl für das Kind als auch für die restliche Familie. Ich denke, ich würde diesen Weg nur gehen, wenn es absolut keine akzeptable Alternative gibt. Alternative hieße für mich, eine andere Schule. Es kann doch eigentlich nicht sein, dass es bei Euch nur eine einzige Schule für Kinder mit Lernschwierigkeiten/Behinderungen gibt. Hör Dich doch mal um, was für Schulen da noch infrage kämen. Außerdem würde ich auf jeden Fall die Diagnose abwarten und mich auch mit einer Selbsthilfegruppe von betroffenen Eltern in Verbindung setzen. Vielleicht gibt es da noch andere Lösungen, auf die Dich die Ärzte im Moment aus verschiedenen Gründen nicht aufmerksam machen. Silvia
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