Mitglied inaktiv
... Bange alt zu werden?
Eigentlich müsste es doch schön sein alt zu werden... aber alt zu sein, ist möglicherweise ein Horror... Zur Erklärung:
Wir wohnen gegenüber einem Seniorenheim und bekommen da so Einiges mit. Wenn die rüstigeren der alten Damen und Herren mit ihrem Rollator eine Runde um den Block drehen oder auf ein Stück Torte ins Dorf schickern, dann mutet das ja sehr nett an... ABER: es gibt da leider einige Dinge, die mich gruseln. Da hat bspw. den ganzen Sommer eine alte Dame bei geöffneten Fenstern um Hilfe gerufen... "Hallo! Mein Name ist XYZ... ich werde hier gegen meinen Willen fest gehalten! Helfen Sie mir bitte!" Einige Nachbarn haben nachgefragt - ich habe mit einer Nachbarin gesprochen, die aus dem Heim heraus kam, als ich selber gerade zum Nachfragen dort hin wollte - und es wurde gesagt, dass sie dement sei und sich schlecht eingewöhnen könne. Ich habe auch ihren Sohn darauf angesprochen und er hat es damit abgetan, sie würde sich sicher bald eingewöhnen... ich muss zugeben, dass ich wirklich unsicher bin, ob man weiter nachhaken sollte. Ich weiß nur durch den Sohn, dass seine Schwester in dem Haus der Eltern lebt und zuvor immer wunderbar mit der Mutter klar kam, aber die hat seit einem Jahr einen neuen Partner, der jetzt bei ihr wohnt, seit die Mutter im Heim ist... Wieviel da jetzt geschwisterliche Missgunst bei dieser Geschichte ist, mag ich nicht zu beurteilen, aber objektiv betrachtet klingt das nicht gut.
Heute Mittag klingelte es dann an der Tür und eine verwirrte alte Dame stand mit Mantel und Hausschuhen davor und fragte, ob wir helfen könnten, sie fände nicht nach Hause. Die alte Dame hatte ein zu schwaches Hörgerät und verstand sehr schlecht. Mein Mann ist schnell rüber, um eine Pflegerin zu holen und ich habe sie zu einem Stuhl gebracht und ein Glas Wasser angeboten. Ich habe sie nach ihrem Namen und ihrem Alter gefragt. Sie war sehr süß, aber völlig tüddelig. Die jungsche Pflegerin, die mein Mann nach langem Suchen gefunden hatte, war nicht sehr nett zu ihr und hat sie etwas ruppig behandelt (wohl genervt, weil sie sie abholen musste)... So sind die beiden wieder gegangen und Männe war sehr sauer: er hat echt 10 Minuten NIEMANDEN gefunden! Türen und Hof waren offen - soweit, so gut -, aber keine einzige Pflegekraft war zu finden... und darauf angesprochen, hatte die Pflegerin zu ihm gesagt, dass sie ja nicht überall sein könnten. Wir haben jetzt die Befürchtung, dass die alte Dame jetzt wie Frau XYZ einfach eingeschlossen wird, weil ja die Pflegekräfte "nicht überall sein" können. Dazu muss ich anmerken, dass (seit wir das beobachten können) eigentlich sehr oft Pflegekräfte suchend auf der Straße zu sehen sind...
Mich erschüttern diese Eindrücke sehr, zumal ich durchaus Erfahrung im Umgang alten, dementen Menschen in der ambulanten Pflege gemacht habe... außerdem steht meine Oma derzeit selber kurz davor, ihre Wohnung aufgeben zu müssen, weil sie letztens gestürzt ist und nun von meiner Mutter und einem Pflegedienst unterstützt wird. Sie möchte so lange es eben geht, ihre eigene Wohnung behalten. Wenn es nicht mehr geht, wird sie zu meinen Eltern ziehen, aber NIEMALS in ein Pflegeheim!!!
Wir alle haben Kinder, die wir lieben und betüddeln... auch, wenn sie uns manchmal die Nerven strapazieren, glaube ich kaum, dass hier nur irgendwer daran dächte, sie weg zu geben. Bei alten Menschen ist es scheinbar völlig normal in unserer Gesellschaft, sie abzugeben, wenn sie Pflegefälle werden. Während für das Kind eine manchmal auch längere berufliche Auszeit genommen wird, kommen die wenigsten Leute auf die Idee, sich beurlauben zu lassen, weil die Oma ein Pflegefall geworden ist... Und diese Oma hat in jungen Jahren meist auch ihre eigenen Bedürfnisse zurück gestellt, um die Kinder zu betreuen, die ihr heute die Fürsorge verweigern... und es ist offensichtlich völlig "normal"...
Nachdenkliche Grüße, W
hallo ich glaube die meisten machen es sich garantiert nicht leicht die pflege eines alten menschen in fremde hände zu geben - ich denke nicht das man da immer von abschieben sprechen kann - es ist viel mehr ungeheuer nerven-u.kräfteraubend sowie sehr zeitintensiv einen pflegebdürftigen menschen zu pflegen - wascht bzw. pflegt einen menschen der ca. 70 kg wiegt und der nicht immer einsieht warum das gerade jetzt sein muß oder der gewisse dinge im haushalt vergisst und somit unvorhersebaren gefahren für andere darstellt ( herd nicht ausschalten , kerze brennen lassen , bügeleisen stehen lassen usw. usw. ) mfg mma die jetzt garantiert nicht die momentane situation in pflegeheimen beschönigen möchte
der vergleicht mit einem kind - wirst mir warscheinlich übel nehmen - der hinkt leicht - da ein kind wesentlich leichter ist bezogen auf das gewicht - und gewisse tägliche dinge z.b. windel wechseln usw. auch nicht so umständlich sind oder man bedenke die täglich medikamentenabgabe usw. oder die permantente kontrolle ob alles ausgemacht worden ist usw.
Natürlich kostet es Kraft und Nerven einen alten, dementen Menschen zu pflegen... zumal manche Alte ja auch sehr widerborstig sein können - Stichwort: Altersstarrsinn! Dennoch geht es bei dieser letzten Lebensphase selten um etliche Jahre, sondern um eine begrenzte Zeitspanne... Und gerade, weil ich die professionelle Seite ebenso kennen gelernt habe, wie die private - wir haben schon einen Opa und eine Oma gepflegt - und gerade wieder einen weiteren "Pflegefall" anstehen haben, bestärkt mich dieser aktuelle Eindruck wieder darin, meine letzte Oma auch von einer solchen Institution "fern" zu halten. Allerdings muss ich zugeben, dass ich meine Schwiegermutter niemals pflegen würde... meine Eltern schon. Das heißt aber nicht, dass die ungeliebte Schwiegermutter dann nicht bei uns wohnen könnte... dann müsste sich aber mein Mann um die Pflege kümmern - und ich glaube, das würde er auch hin bekommen. Ich habe ihn gerade gefragt und er sieht das genau so. Er macht sich auch noch Gedanken zu den Eindrücken von heute... ihm war auch aufgefallen, dass dort sogar der Medikamentenschrank offen stand und JEDER sich hätte bedienen können. Verantwortungsvoller Umgang mit dementen Menschen ist etwas anderes! LG, W
Ich kenne das Delir bei Demenz und die Station dazu. Absoluter Horror. ABER, das liegt einzig und alleine an der momentanen Personalsituation. Wir haben eine Station mit 20 Betten, davon gut 15 mit diesem Delir und die anderen 5 haben entweder Korsakow, sind manisch, oder anderweilig völlig wahnhaft bei einem Pflegeschlüssel von 2 Pflegekräften pro Schicht, wenn man Pech hat ist die 2. Kraft eine Aushilfe/Lernschwester.... Das meistegschriene Wort der Patienten lautet "Hilfe" Das Personal geht nach einer begrenzetn Zeit heim und hat Ruhe, hast du einen Angehörigen rund um die Uhr, sieht die Sache ganz anders aus. Ich habe eine Bekannte deren Mann seit 10 Jahren dement ist, sie pflegt ihn daheim und war schon öfters kurz davor ihn zu fesseln, damit sie mal eine Stunde zur Ruhe kommt.
Ich müßte die Statistiken noch mal raussuchen, aber tatsächlich wohnt nur ein relativ keliner Prozentzsatz der alten Menschen im Heim. Nur: Das sind die, wo die Mißstände immer wieder in der Diskussion sind und auch schnell öffentlich werden. Tatsache ist nämlich auch, daß unter den alten Menschen, die von Angehörigen gepflegt werden, sehr viele auf die eine oder andere Art mißhandelt werden. Es gibt eine hohe Dunkelziffer, aber diverse Vereine für pflegende Angehörige glauben, daß es eher mehr sind als im Heim. Im Heim herrscht nämlich eine gewisse Kontrolle der Pflegekräfte untereinander. Aber was macht denn die pflegende Hausfrau, deren Mann tagsüber auf der Arbeit ist und die mit der Pflege der 90-Kilo-Schwiegervaters komplett überfordert ist? Glaubst Du wirklich, daß die regelmäßig und sachgerecht den Alten umlagert? Meinst Du nicht, daß sie auch die Tür abschließt, wenn sie einkaufen geht oder Sohnemann zum Fußballtraining gebracht werden muß? Das ist nicht mal böse Absicht, das ist oft schlichte Überforderung. (Plus die Tatsache, daß zu Hause gepflegte Senioren überproportional häufig eine zu niedrige Pflegestufe haben.) Mit meinen Eltern haben wir (meine Schwestern und ich) eine Vereinbarung: Wenn sie nicht mehr alleine wohnen können, kommen sie in ein Wohnheim. Ein teures, dafür legen sie Rücklagen an. Dafür achten wir darauf, daß jeden Tag mindestens einer von uns zu Besuch kommt. Dann werden meine Eltern von Fachkräften gepflegt, die die nötigen Hilfsmittel haben. Und wir als Angehörige können unsere Zeit mit ihnen mit schönen Dingen verbringen. Wenn ich - rein rechnerisch - jeden Tag eine Stunde Zeit habe für meine Eltern (ich habe schließlich auch Kinder und einen Job), dann haben auch meine Eltern mehr davon, wenn ich diese Stunde mit ihnen Kaffee trinke, ein Spiel spiele, quatsche, kuschle, Spaß habe - als wenn ich grummelig weil anstrengend und keine Lust die Zeit mit Umlagern und Wickeln verbringe. Für mich heißt das: Nicht die Frage "Pflegeheim oder selber pflegen" entscheidet über Wohl und Wehe eines alten Menschen. Sondern die Frage "Kümmern sich die Angehörigen, daß es mir gut geht - egal in welcher Situation, solange sie für uns und unsere Lebensumstände paßt". Und da schlage ich dann doch den Bogen zur Kindererziehung bzw. -betreuung: Der eine betreut seine Kinder selber, der andere gibt sie zur Tagesmutter, der nächste in die Krippe. Keine Lösung ist per sé gut oder schlecht. Die Art und Weise, wie sie zu der Familie paßt und wie sie gelebt wird - das ist der springende Punkt. Lieber eine gute Krippe als eine überforderte Mutter zu Hause. Gruß, Elisabeth.
... ich habe gerade den Fall im Bekanntenkreis. Bekannte, selbständig mit Physiotherapiepraxis und einzige Tochter. Vater wird immer mehr dement, lebt bisher alleine aber ist mittlerweile öfter verwirrt. Morgens und mittags kommt eine Dame der Nachbarschaftshilfe und kümmert sich um den Mann, abends ist die Tochter selbst da. Jetzt passiert es in letzter Zeit öfter, dass er nachts den Notruf auslöst (ohne Grund, wie sich dann herausstellt). Die Bekannte ist also nachts ständig gefordert, muss dahin fahren, hat Schlafmangel aber soll tagsüber die Praxis am Laufen halten. Bisher hat sie noch keine vernünftige Betreuungseinrichtung gefunden. Vor 2 Wochen hatte sie ihn in einer Kurzzeitpflege untergebracht aber mittags wieder geholt weil sie und ihr Mann ein ganz schlechtes Gefühl bei dem Heim hatten. Sie ist nur noch am rotieren weil ständig irgend etwas ist und man sie auch in der Praxis anruft. Andere Bekannte ist mit Mann zum Schwiegervater gezogen, ähnlicher Fall, verwirrt und nicht mehr gut zu Fuss. Nachts wechseln sie sich beide ab da jede Nacht etwas ist. Beide sind selbständig, sie als Heilpraktikerin und Fusspflegerin, er weiss ich nicht. Auch dort geht es mittlerweile an die Substanz der Eheleute und beide wissen, dass sie auf Dauer nicht so weitermachen können. Ich denke, es ist schwierig eine wirklich gute Einrichtung zu finden aber es gibt sie. Und bevor alle nervlich am Boden sind, halte ich ein gutes Heim immer noch für besser als die häusliche Pflege. Meine Oma war auch erst im falschen Heim und es wurde von den Kindern gekämpft bis sie wirklich gut untergebracht war. Sie war sehr glücklich da weil auch auf ihren Tagesrhythmus (Bsp. länger schlafen und spät frühstücken) Rücksicht genommen wurde. Für mich wären die neuen Senioren WGs eine Alternative. Das finde ich total klasse und ich hoffe, es spriessen noch viele davon aus der Erde.
Hallo, um mal auf deine ursprüngliche Frage einzugehen: Ich habe vor dem alt werden an sich keine Angst sondern davor, irgendwann krank oder dement zu sein und nicht mehr die Kontrolle über mich und mein Leben zu haben. Auf andere angewiesen zu sein, "ausgeliefert" zu sein, nicht mehr selbst bestimmen zu können. Diese Angst verfolgt mich schon seit meiner Kindheit. Ich habe miterlebt, wie meine Uroma immer dementer wurde. Sie ist dann auch noch erblindet und wurde extrem misstrauisch und grantig. Meine Oma hat sie zu Hause gepflegt, bis sie verstorben ist. Diese Oma starb zwei Jahre später an Krebs. Auch sie war zu Hause bis zum Schluss und ich habe dieses Elend mitangesehen. Zur Zeit lebt ein Großonkel von mir in einem Pflegeheim. Er hatte einen Schlaganfall und ist halbseitig gelähmt und kann kaum noch sprechen. Er liegt nur im Bett und starrt vor sich hin und möchte am liebsten sterben. Im August ist die liebe alte Dame in ein Pflegeheim gekommen, bei der ich als Haushaltshilfe gearbeitet habe. Ihr ging es von Woche zu Woche schlechter, sie saß nur noch im Sessel oder lag im Bett und hat gewartet, dass die Zeit vergeht. Manchmal hat sie die ganze Woche kein Wort mit jemandem gesprochen und war immer froh und glücklich, wenn ich gekommen bin, damit sie jemanden zum Reden hatte. Sie sagte vor kurzem etwas, was mich sehr nachdenklich gemacht hat. Sie sagte, was ist ein Menschenleben eigentlich noch wert, wenn man nur noch rumliegt und wartet, dass die Tage vergehen, dass das alles irgendwann mal vorbei ist... Ja, was ist ein Mensch dann noch wert??? In den Augen anderer und in den eigenen Augen. Hm... Also, ich habe schon so viel Leid im Alter gesehen, dass ich da gar nicht gern dran denke, wie es mir selbst mal ergehen könnte. Ich verdränge dies und hoffe, dass ich irgendwann mal schnell und schmerzlos in die andere Welt hinübergehe und bis dahin ein möglichst erfülltes Leben leben darf. Nachdenkliche Grüße Sandra
Hi, ... und ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen, dass ich nicht sonderlich scharf darauf bin, irgendwann einmal die Dauerbelastung für meine Kinder darzustellen, die wir am Hals haben. Ich nerve Euch jetzt nicht erneut mit den mannigfaltigen Einzelheiten, aber ein paar müßt Ihr aushalten: - Ich habe keine Lust darauf, mich selbst abzufackeln, weil ich Kaffee kochen wollte und den Filter auf die eingeschaltete Ofenplatte gestellt habe - Ich habe nicht das geringste Bedürfnis, mich ständig anzupinkeln und darauf zu warten, dass meine Kinder ihres Weges kommen und meine Einlagen wegräumen (der Gestank ist bestialisch - ganz nebenbei bemerkt) - Ich habe keine Lust darauf, dass mein wöchentliches Highlight es nur mehr ist, 500 Meter bis ins Dorf zu tappeln und den Weg nach Hause nicht mehr zu schaffen, so dass meine Nachkommen mich wieder abholen müssen - Ich habe nicht geplantermaßen vor, meine Kinder UND deren Partner plus Kinder Nacht für Nacht aufzuwecken, obwohl diese selbst bumsfertig sind, ich aber vor lauter Demenz die Nacht zum Tag mache ... Wie gesagt, ich könnte die halbe Nacht weiterschreiben. Mir persönlich graut es außerdem davor, letztlich zwar mindestens 15 Jahre meines Lebens für Mitglieder einer Generation mitgeopfert zu haben, die selbst zwar auch Angehörige zu pflegen hatten, aber eben für wesentlich weniger Zeit. Aufgrund der medizinischen Verhältnisse erreichte man ein Alter zwischen 60 und 75, war relativ kurz krank und dann eben tot. Ich kenne Leute, die ihre inzwischen fast 95jährigen bettlägrigen Eltern seit 20 Jahren pflegen. Das Geld für ein Heim ist nicht da und als das Ganze anfing, hat auch keiner gesagt "Fein, locker 20 Jahre ohne eine echte Minute Ruhe, Erholung und Verständnis durch die Umgebung und anschließend bin ich dann restlos verschlissen. Aber das mache ich doch gerne." Jeder ging davon aus, dass nach maximal zwei Jahren die Fahnenstange der Aufopferung erreicht war. Wer selbst pflegt, kann nicht ausreichend Zeit zur eigenen Vermögensbildung für das eigene Alter aufbringen. Der Pflegesatz geht -ruckzuck - für den Krankenbedarf `drauf. Die meisten pflegen aber nicht aus Liebe, Dankbarkeit und Altruismus, sondern weil sie nicht genügend Geld für ein Heim zur Verfügung haben. Wer pflegt, der vereinsamt zunehmend, weil sich nur die allerwenigstens anhören wollen, wie anstrengend und oft auch höchst unangenehm es z.B. ist, die Windeln eines Menschen wegzuräumen, der mehr als genug angerichtet hat in seinem Leben (es gibt auch gute Menschen, aber es ist immer anders als bei Kleinkindern). Es gibt nur sehr wenige, die nicht nur lustige G`schicht`ln hören wollen und die von der Realität dann genervt sind und sich dann abwenden. Wenn man aber ein Leben hat, das aus Arbeit, Kindern, der Versorgung aller und eben den Eltern besteht, dann bleibt recht wenig Zeit zum Dauererleben lustiger Begebenheiten. Dann ist man müde und geschafft. Ich befürchte, dass sehr viele von uns, so sie dann im Heim sind, sich kein Apartment, sondern das Vier-Bett-Zimmer nur mehr leisten können, das es noch in den 80ern gab. Selbst ein Zwei-Bett-Zimmer ist eine Zumutung. Meine Pseudo-Oma (ein wirklich liebenswerter Mensch) war geistig voll da, war jedoch bettlägrig. Ihre Zimmer"kameradin" war körperlich relativ gut in Schuss, aber völlig dement. Die Hölle! Ich will nicht meinen Kindern zur Last fallen. Ich will auch nicht, dass derjenige, der meint, mich nehmen zu müssen, sich von seinem Geschwisterteil ausgebeutet fühlt (meine drei Schwiegergeschwister scheren sich einen Dreck um ihre Eltern und würde uns am liebsten noch Anweisungen erteilen). Ich will nicht in einem Heim dahinvegetieren müssen, weil in 35 Jahren kein Geld mehr für Beschäftigungsangebote da ist. Ich will auch nicht, dass meine Kinder aus der finanziellen Pflegespirale nicht mehr herauskommen. Ich finde, es reicht, dass wir dadurch keine nennenswerten Rücklagen bilden können und ich mir deshalb tagtäglich das Hirn darüber zermarter, wie ich sie u.U. irgendwann studieren lassen könnte. Jemand der nicht pflegt, hat eher das Geld dazu. Der kann auch `mal in den Urlaub fahren ohne sich vorher ausführlich seine paar Tage Freizeit genauestens organisieren zu müssen und zu wissen, dass er aus der Situation nicht wirklich wegrennen kann. Der ist dann hinterher auch erholt (wie meine Schwägerinnen z.B.). Generationen- oder Alten-WGs sind eine schöne Idee - aber wenn wir alt sind, dann ist das die Hälfte der Bevölkerung und mit zunehmenden Alter wird man schrulliger und unflexibler (fängt manchmal schon mit 30 an). Das mag in Großstädten funktionieren, aber hier in der Pampa gibt es weder heute WGs noch in 30-40 Jahren. Sollte ich gemäß der Statistik altern, dann hatte ich am Ende meines Lebens meine beiden Schwiegereltern, voraussichtlich meine Mutter und sehr wahrscheinlich meinen Mann (wird demnächst 54) zu betreuen. Vielleicht kriege ich dann nach dem Ursula-von-der-Leyen-Orden noch einen. Wahrscheinlicher ist ein Tritt in den Hintern, denn weder die Gesellschaft noch die Politik honorieren Arbeit und den Dienst an Kindern und an Pflegebedürftigen. Mein persönlicher Plan ist es, hoffentlich noch rechtzeitig in einem einigermaßen guten körperlichen und geistigem Zustand selbst zu entscheiden, ob ich ein bestimmtes Alter anstrebe oder eben nicht. Das, was wir erlebt haben und was uns noch bevorsteht, das wünsche ich meinen Kindern mit Sicherheit nicht und gedenke daher, so dies möglich ist, selbst Grenzen zu setzen. LG Fiammetta
schöner bericht. trotzdem hab ich angst irgendwann festgeschnallt im bett den rest meiner tage verbringen zu müssen, weil personalmangel herrscht. da wartet man auch stundenlang auf eine frische windel. im grundtenor stimm ich dir zu. ich denke demenz ist so oder so schlimm für betroffene, wie auch angehörige. egal wie mans macht.
und die lösung? früher und also "gesünder" sterben? wozu älter werden, wenn wir eh nix davon haben und nur zur last fallen. dass wir länger leben, im durchschnitt, wissen wir schon länger. neue konzepte, wie das lebenswert zu bewerkstelligen sein könnte, sieht man wenige. ich wehre mich im übrigen aber dagegen, altern mit demenz gleichzusetzen. und bin der überzeugung, dass es auch an jedem selber liegt, siechtum zu verhindern. einen wachen geist etwa muss man genauso pflegen, dass er lange fit bleibt, wie seine schuhe oder seine fingernägel. warum soll die lebenskraft und lebenslust mit zunehmendem alter abnehmen? ich sehe keinen grund dafür. viele alte, die vergrämt dahinsiechen und am ende als kranke ihren angehörigen oder der allgemeinheit zur last fallen, sind ein gutteil selber schuld. deshalb zu deiner ausgangsfrage, Wilma: zum einen hab ich angesichts vieler horrormeldungen aus altenheimen etc. schon manchmal angst, alt und blöde und krank zu werden und meine umwelt zu nerven. aber auf der andern seite bin ich überzeugt, dass dies kein unausweichliches schicksal sein muss.
und das nicht nur weil ich Altenpflegerin bin. Aus folgenden Gründen: weil nicht jedes Pflegeheim so ist wie in den Medien beschrieben weil 4 Bett-Zimmer nicht mehr "Normal" sind weil ich in einem PH Gesellschaft habe und mein Tag mit verschiedenen Aktivitäten verbringen kann weil ich dort meinen Bewegungsdrang ausleben kann wenn ich Dement bin weil weis Gott weniger Sediert/fixiert wird wie mann so aus den Medien hört weil ich dort so lange schlafen kann wie ich will und bis nachts fernsehn kann,wenn ich möchte ich könnte die Liste noch weiter führen.... Ich kenne den Alltag im Heim,und glaubt mir,diese Horrormeldungen aus den Medien,die mag es geben,will ich nicht abstreiten,aber sie sind nicht die Regel!!! Gruß elfentanz
ich denk auch dass das nicht die regel ist.... aber ich möchte auch nicht in ein heim später. und bei meinen eltern werde ich das auch nicht zulassen wenns nicht eben vermeidbar ist! ich habe meine oma gepflegt,ich pflege auch meine eltern. und hoffe,dass alexander bei mir mal genauso drüber denkt............ ich habe angst vorm alt werden,ganz ehrlich.