Elternforum Aktuell

Giffey verliert Doktortitel...

Giffey verliert Doktortitel...

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

... jetzt ist es amtlich: https://www.zeit.de/politik/deutschland/2021-06/franziska-giffey-verliert-doktortitel-freie-universitaet-berlin-spd?page=3#comments


tonib

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Ich freue mich auf eine ferne Zeit, wo es um die politischen Ziele und deren konkrete Umsetzungen geht und nicht darum, ob jemand ein Praktikum bei der UNO gemacht oder bei seiner Doktorarbeit in Ethnologie abgeschrieben hat.


cube

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von tonib

wenn nicht so viele Menschen mehr au ihrem Werdegang machen wollen würden, als er tatsächlich hergibt. Politiker sind zwar auch nur Menschen - sollen aber eben auch eine Vorbildfunktion erfüllen. Dumm, wenn man dann Wasser predigt, selber aber Wein trinkt. Einfach mal bei der Wahrheit bleiben was die eigene Person angeht - und schon müsste man nicht mehr darüber reden, sondern könnte sich auf die Politik konzentrieren.


Berlin!

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von cube

Sie hat schlicht unwissenschaftlich gearbeitet. Was wohl daran liegt, dass man das in vielen Studiengängen nicht lernt: richtiges Zitieren, Literaturverzeichnis, Fußnoten.... Im Gegensatz zu Karl-Theodor glaube ich hier nicht, dass sie sich die Arbeit hat schreiben lassen oder selbst böswillig gehandelt hat. Fahrlässig, schnellschnell und luschig, ja. Aber nicht in Täuschungsabsicht. Immerhin hat es mehrere Prüfungen gebraucht, um ihr den Doktortitel abzuerkennen.


IchiNiSan

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Berlin!

„Fahrlässig, schnellschnell und luschig“ Hmm, die FU begründet die Aberkennung unter anderem damit, dass sie mindestens mit bedingtem Vorsatz gehandelt hat. Das ist schon was anderes als ein „bedauerlicher Fehler“.


Berlin!

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von IchiNiSan

Und was anderes als Absicht. Sie hat sich "na wenn schon" gedacht. Ins schlimmsten fall......mal abgesehen davon, dass mich interessieren würde, wie die FU das belegt (also die Vorsatzform).


Leena

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Berlin!

Fahrlässig, schnellschnell und luschig..? "34 Fundstellen sind demnach wörtliche Übernahmen fremder Texte, ohne dass diese als Zitat kenntlichgemacht wurden. Hinzu kommen 35 Fundstellen, bei denen Giffey fremde Texte paraphrasierte, ohne dass sie die zugrundeliegenden Quellen eindeutig zuordnete. Fast 40 weitere Stellen sind aufgeführt, an denen Giffey ebenfalls unsauber arbeitete", schreibt der Tagesspiegel. Das finde ich doch, in der Summe, etwas viel und etwas sehr "unsauber". Und weiter der Tagesspiegel: Diese Verstöße gegen die Gute Wissenschaftliche Praxis würden die Dissertation „prägen“, „sowohl quantitativ als auch qualitativ und in der Gesamtschau“. Die „tatbestandlichen Voraussetzungen für die Entziehung des Doktorgrades“ gemäß der Berliner Hochschulgesetzes würden damit „vorliegen“.


IchiNiSan

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Berlin!

Wie wird wohl die FU die Vorsatzform „belegen“, wie jeder Tatrichter auch? Sollte bei der Anzahl der abgeschriebenen Stellen jetzt auch nicht sooo schwierig sein


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Leena

Mir war ehrlich gesagt nicht klar, dass das Paraphrasieren von angelesenen Inhalten in geisteswissenschaftlichen Doktorarbeiten unzulässig ist. Ich frage mich, wie man sich dann Inhalte anlesen, diese in seiner Arbeit wiedergeben und darauf basierend weiterargumentieren soll, wenn das nicht geht. Aber gut. Ich habe auch lange argumentiert, dass man Giffey eher nach ihrer politischen Arbeit beurteilen sollte als danach, ob sie in ihrer Doktorarbeit ganz sauber gearbeitet hat. Aber jetzt stellt sich die Lage schon ein bisschen anders dar, weil es so viele Beanstandungen gab. Das riecht, wenn schon nicht nach arglistiger Täuschung, doch zumindest nach Mauschelei im Sinne von "Ach, das merkt eh keiner". Und das hat für mich schon ein Geschmäckle. Politisch fand ich sie in den letzten 1,5 harten Corona-Jahren für Familien eher ziemlich wenig präsent, außer Finanzhilfen für Eltern kam da nicht viel, oder? Da stellt sich mir schon auch die Frage, ob sie sich eher auf ihre Berlin-Kandidatur konzentriert hat oder wegen der Affären um ihren Mann und ihre Doktorarbeit etwas unter dem Radar geflogen ist.


Leena

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Ja, genau, das hat für mich schon mehr "Geschmäckle", als ich appetitlich finde. Zumal ich als Elter von 4 Kindern von ihr als Familienministerin während Corona hinreichend wenig gesehen habe, da hätte sie sich da ordentlich austoben können... wenn sie gewollt hätte. Aber ich gebe zu, sie hat irgendetwas an sich, auf das ich schon beim bloßen Anblick mit Fluchtgedanken reagiere... ich bin also vermutlich nicht so ganz objektiv. ;)


Sternspinne

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Für mich geht es da auch nicht so sehr drum, wie gut sie wissenschaftlich arbeiten kann, sondern dass sie sich mit dem Doktortitel Vorteile geschaffen hat. Es macht eben immer noch was her, wenn ein Dr. vor dem Namen steht.


Heide-Witzka

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Scheint in der Familie zu liegen

Bild zu

Miamo

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Heide-Witzka

Das diese Frau überhaupt noch von der SPD zur Wahl in Berlin aufgestellt wurde, geschweige denn noch Mitglied ist, kann nur ein sehr schlechter Scherz sein.


tolles-timing

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Also ich habe meinen Bachelor gemacht und wusste durch viele Hausarbeiten, Projektberichte und Ähnliches sehr wohl, wie man richtig zitiert. Und, ganz ehrlich, sowas haben wir sogar auf dem Gymnasium schon gelernt. 1995! Richtig zitieren aus Büchern, Zeitschriften, Nachschlagewerken. Immer Quellen angeben, egal ob direkt oder indirekt übernommen. Das Prinzip ist nicht anders, nur weil die Quellen digital sind. Niemand kann mir erzählen, dass man das bis zur Doktorarbeit nicht lernt! Wenn man nicht aufpasst, nicht in die Vorlesung geht etc. - okay, aber die Chance dazu war definitiv bei jedem da. Auch bei Frau Giffey!


Shanalou

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von tolles-timing

Mal ne ganz blöde Frage: Wird eine Doktorarbeit nicht vor der Verleihung des Titels begutachtet? Wenn ich eine Arbeit bewerten lasse und sie wird zuerst als gut befunden und später als fehlerhaft, dann ist doch eigentlich der, der das Ganze beurteilt an den Pranger zu stellen und nicht der, der die Arbeit einreicht.


Leena

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von tolles-timing

Ich übe auch mit "meinen" Auszubildenden immer exzessiv das ordentliche Zitieren, auch wenn viele gerne der Meinung sind, mit "copy and paste" würden sie doch besonders effektiv arbeiten. Wenn sie dann ihre Prüfung bestehen, sollten sie das aber schon gelernt haben. Insoweit erwarte ich das auch bei Frau Giffeys vorgelegter Doktorarbeit.


IchiNiSan

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Shanalou

Verstehe ich nicht, deinen Einwand. Der Gutachter/Betreuer ist doch kein Staatsanwalt, der „ermittelt“, ob alles richtig gelaufen ist oder ob nicht vielleicht doch ein „Betrug“ vorliegt


Shanalou

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von IchiNiSan

Eine Doktorarbeit wird aber doch von irgendjemandem bewertet. Muss derjenige nicht auch nachprüfen, ob das alles korrekt ist?


Trini

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Shanalou

Diese Frage habe ich mir schon bei zu Guttenberg gestellt. Natürlich muss ein Doktorvater (oder Doktormutter) und auch der Zweitgutacher genau das prüfen. Trini


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Trini

Na ja, aber ein Gutachter kann doch nicht bei jeder Zitatstelle recherchieren und überprüfen, ob da alles richtig gemacht wurde. Und der Doktorand versichert ja an Eides Statt, dass er alles selbständig erarbeitet hat. Die Verantwortung für korrektes wissenschaftliches Arbeiten liegt beim Autor der Doktorarbeit. Das ist doch kein Grundschulreferat...


Petra28

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Ich glaube, dass ist sowieso nur noch ein Problem älterer Arbeiten. Heutzutage gibt's da Programme für, die das prüfen.


Berlin!

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von tolles-timing

Man lernt auf keinem Gymnasium in Deutschland, wie man eine wirklich wissenschaftliche Arbeit schreibt. Eine Dissertation, keinen Aufsatz zur Bündnispolitik unter Bismarck. Man lernt das nicht im Ingenieurwesen, Lehramt.....bei so vielen Studiengängen nicht. Und ein Bachelor ist kein Vergleich mit einer Dis. Egal, man hat etwas gefunden, kann jemanden an den Pranger stellen, alle sind zufrieden.


Tini_79

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Berlin!

aber dass man komplette Phrasen nicht 1:1 abschreiben darf, das lernt man sowohl am Gymnasium (bei mir bis 1997) und bei meiner Tochter aktuell in der 10. Klasse ebenfalls, als auch an FHs und in normalen Studiengängen an der Uni. Das hat sie vorsätzlich gemacht - so wie ich auch, aber ich bin halt keine Politikerin... :-)


IchiNiSan

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Berlin!

Dieses nonchalante „jetzt wird halt was aufgebauscht weil man nix substantielles“ hat, darf ich das von dir erwarten, wenn es das nächste mal um das Fehlverhalten eines Politikers der CDU oder -gottbewahre- der AfD geht?


Zwergenalarm

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Tini_79

Also ich möchte meine Diplomarbeit aus dem Jahr 1998 nicht auf unsachgemäß formulierte Zitate geprüft wissen Weder im Gym noch später auf der Uni war richtiges Zitieren ein Thema. Vielleicht aber auch einfach zu lange her. Auch bei meinen Kindern (dzt. Gym Oberstufe) wird richtiges Zitieren zwar verlangt, aber nicht vermittelt. Da war ich dankbar für „Dr. Google“.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Petra28

So alt ist Giffeys Dissertation aber noch nicht, sie hat 2010 promoviert, also nicht im Vor-Internet-Zeitalter Anfang bis Mitte der 1990er, wo ich meine Diplomarbeit geschrieben habe. Ich glaube außerdem nicht, dass es üblich für Gutachter ist, die Doktorarbeiten ihrer Schützlinge durch die Zitateprüfung zu schicken. Im Normalfall werden die doch einfach nur zwei Mal gelesen und inhaltlich und formal bewertet, oder? Bei Doktorarbeiten dürfte es auch der Normalfall sein, dass der/die betreuende Doktorvater/-mutter sich weniger gut mit der Thematik der Doktorarbeit auskennt als der Doktorand. Also vielleicht schon mal ein oder zwei Paper zum Thema gelesen hat, aber mehr auch nicht. So richtig ins Thema reingehängt hat sich im Idealfall der Autor der wissenschaftlichen Arbeit. Da kann es schon leicht passieren, dass einem nicht auffällt, wenn jemand passagenweise abschreibt oder sich sehr eng an einer oder mehreren vorbestehenden Arbeit(en) entlanghangelt...


Petra28

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

10 Jahre sind, bezüglich der technischen Möglichkeiten, aber auch schon eine Ewigkeit... Ich las an einer Uni, an der ich zwar nicht studiere, aber deren Materialien ich gelegentlich nutze, dass alle Studierende ihre Hausarbeiten durch die Plagiatsprüfung schicken müssen bzw. bei der angegebenen Seite hochladen müssen. Ich kann mir vorstellen, dass das bei Doktorarbeiten auch so ist, warum auch nicht?


Petra28

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Berlin!

“Richtig zitieren in wissenschaftlichen Arbeiten“ oder so (Titel von mir erfunden). Diese Bücher langen früher (vor Internetzeiten) prominent in der Unibuchhandlung aus, ich möchte wetten, dass tun sie immer noch. Also, wer es bis zur Dissertation noch nicht geschafft hat, da mal reinzuschauen...


DK-Ursel

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von tolles-timing

Genau! Wir haben das noch früher auch gelernt, ich verstehe ehrlich nicht, wie intelligente Menschen daran überhaupt Zweifel aufkommen lassen. Es gibt sogar Literatur dazu, wie eine wissenschaftliche Arbeit erstellt werden muß. Wer eine Doktorarbeit schreibt, hat ja auch vorher schon einiges abgeliefert und geh5 nicht als unbeleckter Neuling an die Sache! Schade, ich hatte den Eindruck, diese Frau sei mal reell auf ihrem Posten ... Gruß Ursel, DK


pflaumenbaum

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Petra28

Das mit den Plagiatsprüfungen ist so eine Sache. Datenschutzrechtlich ist das problematisch, weil die Arbeiten dann auf den Server der Plagiatssoftware hochgeladen werden müssen. Ja, die Doktormutter von Frau Giffey hätte es merken müssen. Ich kenne die vom Namen, die ist eine sehr bekannte, angesehene Politikwissenschaftlerin. Das Problem ist: es besteht ein hoher politischer Druck, möglichst viele Doktorarbeiten zu betreuen. Wenn man dann weiß, ah die Person bleibt eh nicht in der Wissenschaft, dann ist man auch eher mal gewillt, jemanden so durchzuwinken. Wenn man zehn Leute oder mehr betreut, dann kann das nicht so ein enges Verhältnis sein. Trotzdem hat die Frau Börzel jetzt einen Riesenreputationsverlust erlitten.