Mitglied inaktiv
an die damen mit schulpflichtigen kindern. wie bringt ihr denn euren kids die jahre 1933 bis 1945 bei? lasst ihr die lehrkörper machen oder helft ihr nach? ich hatte mein wissen damals als steppke aus nem geschichtsbuch, war zuerst irgendwie gruselig-fasziniert, später, in der pubertät so dermassen erschüttert, dass ich sofort aus solidarität zu den kz-häftlingen ne glatze haben wollte und alles, alles, was nur irgendwie im entferntesten mit patriotismus zu tun hatte, verdammte. ich habe mir viele kz`s angeguckt, natürlich das jüdische museum in berlin, und werde auch immer wieder hingehen, um nicht zu vergessen. und meinen sohn werde ich, wenn er soweit ist, auch mitnehmen. nur soll er sich nicht schuldig fühlen wie ich damals... grüße, snuggles
Nur so: das wir mal drüber geredet haben Mein Sohn kommt erst in die 3,Klasse und "leider" interessiert er sich für alles , was mit Militär, Polizei und mit Waffen zu tun hat. (sind wohl Gene vom Opa, der 25 Jahre bei der Armee war). Dadurch kommen wir hin und wieder drauf zu sprechen. allgemein. In der Schule wirds dann genauer.
Junior (4) wollte auch Soldat werden (vorallem weil der Papa auch einer war) und als ich erklärt habe daß man da den ganzen Tag laufen muss ist Baggerfahrer wieder aktuell. Grüßle
da er sich "Sportler" nennt, allein durch die Kletterei eh immer viel laufen muss und sowieso Panzerfahrer werden will. Und deshalb nicht wachsen, weil die ja nicht so groß sein dürfen...
Ich finde du solltest es ihm überlassen ob er sich mit dem Thema mehr beschäftigen möchte oder nicht! Also über den Unterricht hinaus...
Hallo, wenn unsere soweit ist dann nur Unterricht. Von alleine fang ich nicht. Wenn sie fragen hat, bekommt sie Antworten. Aber nur soviel, wie es unbedingt sein muss. Es ist schlimmes Kapitel in unserer Geschichte, aber irgendwann muss mal gut damit sein. Ich kann nichts dafür was damals passiert ist LG
Ich finde Geschichte allgemein faszinierend, meine Kinder sind dafür allerdings zu klein. Und ehrlich gesagt, ich werde garantiert ihnen nicht auch noch die Last auferlegen sich für was verantwortlich zu fühlen, wo nicht einmal ihre Großeltern gelebt haben. Dieses Thema wird genauso behandelt wie das Alte Ägypten, die Römer oder die Kreuzzüge. Und wenn es soweit geht, daß Solidarität mit der Vergangenheit so groß wird, daß sich ein Kind ne Glatze schneiden lassen will (was im übrigen auch genau andersherum gedeutet werden kann), dann ist da sicher eher was verkehrt gelaufen. Aus der Geschichte, aus aller Geschichte kann man Lehren für sein Leben lernen, aber man sollte nicht in ihr leben, sondern in der Gegenwart! LG Nina
und wenn die Schule nicht ausreicht, gibt es Zuhause Nachhilfe :-) Aber nicht nur bei dem Thema. Grüßle
hallo bitte nicht immer diese sätze - irgendwann muß doch mal gut sein - da drehen sich mir die fußnägel hoch - man kann sich doch mit dem thema auseinandersetzen ohne sich gleich schuldig zu fühlen - der unterricht alleine reicht meiner meinung nach nicht aus dem thema gerecht zu werden und ja wir haben auch schon öfter darüber gesprochen außerhalb der schule zumal wir in einer geschichtsträchtigen stadt leben und da an allen ecken und enden auf sog. zeitzeugen stoßen mfg mma wie hat doch Simon Wiesenthal mal gesagt "vergeben ja aber nicht vergessen "
obs nun das Kapitel oder die Hexenverbrennung ist - man kann die zukunft nur anders gestalten, wenn man anständig über die Geschichte aufgeklärt ist. in der 11. /12. Klasse war es an der Tagesordnung, dass wir Referate ausarbeiteten - die Lehrerin saß das ganze Jahr über hinten und hat uns arbeiten lassen - wir haben viel gelernt. Ich werde es meinen kindern so erklären, wie es war.
Hi Snuggles, wir thematisieren das zu Hause schon, wenn sich der Anlass dazu bietet. Meine Tochter ist 8 und besucht die 2. Klasse einer Grundschule, an der so ziemlich alle Nationalitäten vertreten sind - ausländerfeindliche Sprüche schnappt sie da immer mal wieder auf. Erst kürzlich kam sie in Zusammenhang mit der EM wieder mit ein paar dummdreisten Sprüchen, die sie auf dem Schulhof aufgeschnappt hatte. In Zusammenhang damit haben wir schon in der Vergangenheit mit ihr auch über den Nationalsozialismus gesprochen - als krasses Beispiel dafür, wozu nationales Elitedenken und dumpfes Nachblöken von rassistischer Hetze führen kann. In vollem Umfang erfassen tut sie solche Dinge natürlich noch nicht, aber betroffen macht es sie schon. Ich halte es für wichtig, Kinder alters- und situationsgerecht an solche Themen heranzuführen und nicht darauf zu warten, dass die Schule das schon irgendwann erledigt... LG Nicole
Die Frage wird ja sein, ob das Thema in der Schule überhaupt noch behandelt wird, wenn unsere Kinder in der Schule sind. Bei mir war es so, daß ich Geschichte im Abi und damit bis zum Schluß hatte, die NS-Diktatur ist mir in der Schule in der 13 zum ersten Mal "begegnet". Vorher waren die alten Griechen und Römer wohl wichtiger. Nun war es bei uns ja auch noch so, daß unsere Großeltern Kriegskinder waren, da war es in der Familie präsenter, bei unseren Kindern werden ja kaum noch Familienmitglieder leben, die aus dieser Zeit berichten können. Schuldig gefühlt habe ich mich nie. Fremdgeschämt ja, aber schuldig, nein. Mag jetzt lächerlich klingen, aber mir geht es eher so, wenn ich alte Bäume oder Häuser sehe, daß ich mir ein geteiltes Bild mit diesen Dingen "Heute-Damals" vorstelle. Also z.B. heute sieht man einen alten Baum am Spielplatz unter dem eine türkische Familie picknickt und damals hat sich dort die Hitlerjugend getroffen. Gleiche Stelle, "nur" 60 Jahre später.
und vor 1500 Jahren speisten dort die Römer .
Weniger wichtig oder interessant?
Ja, weil ich 60 Jahre nicht wirklich viel finde. Weil ich die politische Veränderung in diesem Zeitraum einfach total enorm finde.
war bei uns auch so - ewig diese Griechen und Römer - alles ab 1800 wurde in die 12. klasse (von 12) gepackt - schade, gerade das fand ich lehrreich udn wesentlcih interessanter
Politische schnelle Entwicklungen gab es aber zu vielen Zeiten. Und persönlich finde ich alte Geschichte viel interessanter als die Neuzeit, kluge Köpfe gab es schon immer, ob es nun in Ägypten war, in Südamerika, in China oder die Glanzzeiten der griech. Philosophen. ALles aus meiner Sicht mind. genauso interessant wie das dritte Reich, wenn nicht gar mehr da um so erstaunlicher, wie "primitive" Völker Pyramiden bauen konnte oder einen Kalendar entwickeln, Schriften zum leben erweckten etc. etc. etc..
Wieso ist das lehrreicher??? Unser Wissen baut sich auf das unserer Vorfahren auf, und da sind Erkenntnisse die Römer und Griechen gehabt haben nicht wenig dran beteiligt. Viele moralischen Grundsätze, die wir heute als Menschengrundrechte sehen stammen aus diesen Zeiten, von Architektur mal ganz abgesehen, das rad hat auch nicht Hitler erfunden, ebenso wenig wie erste Ent- bzw. Bewässerungssystheme z.B.. Liste könnte man verdammt lang machen. LG Nina
jetzt hab ich dir einen ellenlangen beitrag geschrieben udn der ist weg - hm Moralische grundsätze ok - Aber da habe ich mehr im Philosophieunterricht gelernt als im geschichtsunterricht - Geschichte 5.-9. Klasse war langweilig So langweilig, dass ich aufpassen musste nicht abzusacken. Ich muss zugeben, ich bin kein Fan von Höhlenmalerei, das Thema Griechische theaterkunst war toll, daran kann ich mich heute noch erinnern. Über die Römer und Kelten habe ich während des Lateinunterrichts mehr gelernt als in Geschichte. lehrreich bezogen auf mein letztes posting, dass wir diesen stoff selber erarbeiten mussten. da hat man einen ganz anderen bezug dazu
...und vor ihrem Hintergrund finde ich es peinlich, wenn ich es zum Abitur gebracht hätte bringen können und nie etwas von Hitler und der Weimarer Republik, gehört hätte. Das Drama beginnt mit dem 1. Weltkrieg, damit bahnt sich der Weg für Hitler. Und diese politischen Zusammenhänge halte ich für wichtiger, als wie sie im alten Rom ihre Kriege geführt haben. DAS ist meines Erachtens eher Bestandteil für Geschichts-Interessierte, die damit Abitur machen!
Sind die Zusammenhänge vor 70-90 Jahren weit anders, als Intrigen und Machenschaften vor anderen Kriegen?? Denke, Grundursache für Kriege sind immer ähnlich: Habgier in den meisten Fällen (egal, ob Geld, Land, Rohstoffe, ne Frau:-) etc. etc.), Machtbesessenheit (könnte man auch unter Habgier einordnen) oder einfach nur Wahnsinn und Besessenheit. Behaupte der zweite Weltkrieg basiert zunächst auf den ersten Grund geriet außer Kontrolle und landete dann beim zweiten Grund (mal ganz simpel dargestellt). Möchte mich gar nicht drüber auslassen, in wieweit Hitler selbst zuerst eine Rolle gespielt hat, ich vermute er war erst ein Hampelmännchen, was sich später selbstständig machte. Sowas findest Du aber überall in der Geschichte, auch viele andere interessante Konflikte, wie. z.B. Hatschepsuts Machtübernahme in Ägypten, immerhin ein Frau auf dem Thron:-) Haremhab, ein einfacher Soldat der es durch zweifelhafte Mittel auf den Thron geschaft hat. Der Wahnsinn des Echnaton, der die erste ein-Gott-Religion auf den Markt warf. Die Entwicklung danach wie seine erbaute Kultur wieder unter ging. Die Römer, die in Ägypten herrschten, die Geschichte von Kleo und ihrem Cäsar ist mal mind. genauso spannend. Die Rebellion in Frankreich möchte ich da nicht vernachlässigen, auch ganz spannend. Gleiches könnte man vom Untergang des Zarentums behaupten. Denke das könnte man belieb weit ausdehnen..... Nur weil was zeitnäher an uns liegt, ist es nicht lehrreicher, vorallem nicht was den menschlichen Character und Machenschaften angeht. Der hat sich in den letzten 5000 Jahren sicher nicht wirklich verändert, solche und solche gab es schon immer, und auch immer welche, die im Stande waren ihren Kopf auch zu nutzen. Das einzige was sich geändert hat sind die Mittel, ob es nun Waffen oder die Art und Weise der Publikation ist. LG Nina
Fumi interessiert sich sehr für Geschichte im Allgemeinen, und für die nähere deutsche Geschichte im besonderen. Als sie vor 2 Wochen im KKH war wegen dem HWS, hatte ich zufällig den Spiegel mit der Titelgeschichte über den Kalten Krieg dabei. Und weil wir ständig stundenlang warten mußten, habe ich ihr das vorgelesen. (Sie hatte sich den Artiekl ausgesucht aus dem Inhaltsverzeichnis). Das fand sie sehr interessant und wir haben dann auch länger darüber gesprochen. Dazu gehört natürlich auch der Nationalsozialismus und der Mauerfall als Beginn und Ende des kalten Krieges. Der Nationalsozialismus hat sie sowieso schon früh interessiert, weil sie ja quasi mit den Folgen immer mal wieder konfrontiert wird, wenn sie in der U-Bahn beschimpft oder mit dem Hitler-Gruß begrüßt wird. Das betrifft sie sozusagen direkt, und deswegen ist es für sie besonders interessant. Das hat auch nichts damit zu tun, den Kindern irgendwelche Schuldgefühle einzuimpfen. Für mich ist es einfach wichtig, daß die Kinder früh lernen, was solche dummen Ansichten bewirken können. Daß quasi aus Dummheit so viel Leid und Unglück entstehen kann. Fumi hat gerade im Deutschunterricht "Damals war es Friedrich" gelesen. In Geschichte sind sie noch bei den Römern *lach*. Aber der Nationalsozialismus kann und wird ja in verschiedenen Fächern thematisiert. Ich weiß nicht, ob meine Kinder mehr oder anders sensibilisiert sind für das Thema. Aber Tatsache ist, daß es von den Kindern aus immer wieder Thema ist. Sie interessieren sich dafür, was war, als Mama, Papa, Oma, Opa klein waren - und spätestens dann kommt man um das Thema nicht herum. Meine Eltern sind Jahrgang 1940 und 1941. Mein Vater wuchs teilweise im zerbombten Berlin auf und hat die Luftbrücke erlebt. Als die Mauer fiel, wohnte ich wenige Kilometer davon enfernt, ich bin zu Fuß hingelaufen und stand auf der Mauer. Das ist eine Realität, die sehr nahe ist, und die deswegen mit den Zusammenhängen, dem "davor" und "danach" die Kinder interessiert - ob mir das paßt oder nicht. Ich hätte nie gedacht, daß man das Kindern NICHT erzählen kann. Wenn ich das Thema "nähere deutsche Geschichte" von meinen Kindern fernhalten wollte, müßte ich sie knebeln und einsperren. Gruß, Elisabeth.