Mitglied inaktiv
Ich weiß nicht ob jemand von euch gestern die Reportage auf 3Sat gesehen hat, über afganische Frauen, die sich selbt anzünden. Mein Mann hat über so viel Ignoranz und Gleichgültigkeit den Kopf geschüttelt (hat mich eh gewundert, dass er sich das ansehen wollte). Und ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das Leben wäre, wenn meine Person und mein Wort nichts Wert wäre. Wenn ich an meinen Mann verkauft worden wäre und dadurch zwangsverheiratet. Wenn ich im Haushalt der Schwiegermutter die "Putze" wäre. Ich finde es fürchterlich. Und diesen Weg von Selbstmord noch schlimmer. LG Violetta
Hallo Violetta ! Ich hatte den Bericht schon vorher mal gesehen, aus purem Zufall. Bin aber daran hängen geblieben und musste weiterschauen. Was sind das für Menschen, die meinen jemanden so erniedrigen zu müssen, das die Frauen diesen grausamen Ausweg wählen ? Und dann werden sie für ihren vermeitlichen Mut noch verstossen und verachtet. Manche Traditionen und auch Religionen können doch sehr grausam sein. LG Ute
Ich habs auch gesehen und ich habe nachdem das Mädchen gestorben war, wirklich eine Art Erleichterung verspürt, dass sie nicht mehr in dieses Leben zurück muß! Das ist ja nur noch schrecklich, was müssen die Mädchen erleiden, um sich selbst anzuzünden, kann man sich gar nicht vorstellen! Sonja
Das war ziemlich bitter und hat mich auf den Boden meiner lächerlichen Probleme zurück gehohlt. Was müssen manche für ein Leben gehen? Traurige Grüße
am schlimmsten fand ich die tatsache, daß auch die schwiegermütter, die eigentlich auch oftmals selbst dieses schicksal ertragen mußten, so eiskalt sind und die jungen frauen quälen und mit schlägen traktieren. vor allem das ende des reports war heftig... da wird der ehemann vernommen und ihm wird nicht mal gesagt, daß seine frau verstorben ist. was ist ein menschenleben eigentlich wert? claudi
Ja, das finde ich auch so unverständlich, denn das sind ja auch Frauen, die früher oft von ihren Schwiegermüttern schlecht behandelt wurden. Als ich schwanger war, bin ich im KH mit einer Inderin gelegen. Sie wünschte sich sehnlichst einen Sohn - denn auch in Indien werden Frauen verbrannt (oder tun es sich selber an). Sie war mit einem Inder verheiratet, der schon seit 15 Jahren in D lebt, hätte also dieses Problem gar nicht haben müssen. Da sie allerdings erst seit 2 Jahren in D lebte, war die indische Denkweise in ihrem Kopf sehr veranckert. Als sie mir von dem Leben in Indien erzählte, konnte ich es gar nicht fassen - denn die Frauen wissen, dass mittlerweile (gebietsweise) ein echter Frauenmangel besteht, aber trotzdem wird von ihnen verlangt Söhne zu gebären. Und in diesem (Irr)Glauben werden sie heute noch von ihren Müttern erzogen, und ggf. von ihren Schwiegermüttern zu Abtreibung gezwungen. Für uns unfassbar. LG Violetta
ganz so einfach ist das nicht. Je höher die Mitgift desto besser kann ich meine Tochter verheiraten. Das kann bei vielen Töchtern den absoluten Ruin bedeuten. Söhne bedeuten die Altersversorgung. Sie zahlen wenn die Eltern alt sind und nicht mehr arbeiten können. Das macht den Wert eines Sohnes aus. Die Empörung fällt uns oft leicht über die Lippen, ohne wirklich den Hintergrund zu kennen. Wir hatten einen Gärtner mit 7 Töchtern ohne Sohn. Der Mann hat im hohen Alter an 4 verschiedenen Arbeitsstellen gearbeitet, und das tatsächlich rund um die Uhr. Unter Tags hat er seinen Job als Gärtner gemacht, und nachts Nachtschicht in der Fabrik, damit er 1. wenigstens einem Teil seiner Töchter verheiraten zu können, und den Rest der Mädchen so wie seiner Frau das Überleben zu sichern. Wer klagt nun diesen Mann an, wenn er einem nicht vorhandenem Sohn nachtrauert?
Das meine ich eigentlich! Das Leben von Frauen ist nicht viel Wert - WEIL sie eben "verkauft" (was soll sonst eine Zwangsheirat sein?) werden. Deswegen "dürfen" in diesen Ländern weilbliche SSen unterbrochen werden. Es ist nicht unwissend was ich schreibe, denn wer Hintergründe kennen würde, würde noch mehr empört sein. Verstehst du was ich meine? LG Violetta