Leewja
Still, ganz im Frieden ruht der Heidehügel. Stechginsterblüten, naß vom Tau, Altweibersommerfäden voller Perlen - Ein Glitzern, Funkeln grün und gold. Still, voller Leuchten liegt die Ebene drunten. Im Herbstschmuck strahlen viele Lauben bunt, Und über Dörfer, ferne Kirchturmspitzen Schweift weit der Blick bis an das Meer.
Schön. Von wem ist das? Ich hänge mich dran, mal wieder mit Herrn Kästner... :-) Der Oktober Fröstelnd geht die Zeit spazieren. Was vorüber schien, beginnt. Chrysanthemen blühn und frieren. Fröstelnd geht die Zeit spazieren. Und du folgst ihr wie ein Kind. Geh nur weiter, bleib nicht stehen. Kehr nicht um, als sei's zuviel. Bis ans Ende musst du gehen, hadre nicht in den Alleen. Ist der Weg denn schuld am Ziel? Geh nicht wie mit fremden Füßen und als hättst du dich verirrt. Willst du nicht die Rosen grüßen? Laß den Herbst nicht dafür büßen, dass es Winter werden wird. Auf den Wegen, in den Wiesen leuchten, wie auf grünen Fliesen, Bäume bunt und blumenschön. Sind's Buketts für sanfte Riesen? Geh nur weiter, bleib nicht stehn. Blätter tanzen sterbensheiter ihre letzten Menuetts. Folge folgsam dem Begleiter. Bleib nicht stehen. Geh nur weiter, denn das Jahr ist dein Gesetz. Nebel zaubern in der Lichtung eine Welt des Ungefährs. Raum wird Traum. Und Rausch wird Dichtung. Folg der Zeit. Sie weiß die Richtung. "Stirb und werde!" nannte Er's.
Danke euch beiden :-) Hier weht gerade das schlechtere Wetter heran und vor dem Fenster sieht alles aus wie aus einem Herbstgedicht von Rilke: "Die Blätter fallen, fallen wie von weit, als welkten in den Himmeln ferne Gärten; sie fallen mit verneinender Gebärde. Und in den Nächten fällt die schwere Erde aus allen Sternen in die Einsamkeit. Wir alle fallen. Diese Hand da fällt. Und sieh dir andre an: es ist in allen. Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält."
Das habe ich auch gerade gelesen. Genauso schön. Eigentlich bin ich ja ein Herbstmuffel. Ich bin ein Frühling-Sommer-Kind, brauche Wärme und Licht, um mich richtig gut zu fühlen. Aber wenn ich die Gedichte lese, dann wird mir bewusst, wie schön der Herbst sein kann, und dass auch er eine Menge zu bieten hat... :-)
leider kann ich im Moment nicht nachsehen, von wem es ist, ich hatte nur die zeile "Altweibersommerfäden voller perlen" im Kopf und habe gegooglet, da habe ich es eher versteckt und zufällig gefunden. Ich kenne es aus dem Tagebuch der Edith Holden "Vom Glück, mit der Natur zu leben" oder Diary of an edwardian Lady---es ist wunderschön, ein tagebuch voller Naturbetrachtungen mit wunderschönen Zeichnungen und vielen gedichten, Sinnsprüchen und bauernregeln zu jedem monat ;) es ist ein englischer dichter, soviel kann ich sagen--aber nicht shakespeare und nicht wordsworth, wenn ich recht erinnere... ich werde es zuhause mal rauskramen und vielleicht noch mehr schön-melancholisches finden. Der herbst verlangt für mich nach bestimmten Büchern---ich muss auch fast jedes jahr "Die Wasser unter der erde" von John Moore lesen und "Elisabeth und ihr garten", immer mit englischem tea dabei ;)
Wenn Blätter von den Bäumen stürzen,
die Tage täglich sich verkürzen,
wenn Amsel, Drossel, Fink und Meisen
die Koffer packen und verreisen,
wenn all die Maden, Motten, Mücken,
die wir versäumten zu zerdrücken,
von selber sterben - so glaubt mir:
es steht der Winter vor der Tür!
Ich lass ihn stehen! Ich spiel ihm einen Possen!
Ich hab die Tür verriegelt und gut abgeschlossen!
Er kann nicht rein! Ich hab ihn angeschmiert!
Nun steht der Winter vor der Tür ---
und friert!
(Heinz Erhardt)
Das ist mein Lieblingsgedicht. Wunderschön und berührend.
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