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Pressemitteilung Chemikalie im Billig-Mineralwasser: Deutsche Umwelthilfe warnt vor Wasser aus Kunststoff-Einwegflaschen Mineralwässer in Plastikeinwegflaschen enthalten besorgniserregende Mengen an Acetaldehyd – Billige Plastikwässer von Aldi und Lidl sind nach einer Untersuchung der Stiftung Warentest deutlich stärker belastet als Mehrwegwasser – DUH-Geschäftsführer Resch fordert Handel zum Verkaufsstopp von Plastik-Einwegwasser auf und empfiehlt Verbrauchern, umweltfreundliche, regionale Getränke in Mehrwegflaschen zu kaufen – Beste Alternative für Gesundheit und Umwelt sind Getränke in Glas-Mehrwegflaschen Berlin, 28. Juli 2008: Ungewöhnlich hohe Verunreinigungen der Chemikalie Acetaldehyd beeinträchtigen Mineralwässer in Kunststoff-Einwegflaschen, wie eine aktuelle Untersuchung der Stiftung Warentest belegt. Insbesondere in den billigen Mineralwässern der Discounter wie Lidl und Aldi wurden die Lebensmittelchemiker fündig: Die Discount-Wässer werden in 1,5 Liter-PET-Flaschen vertrieben, die aus minderwertigem Kunststoff hergestellt werden. Aus dem PET-Material entweichen beträchtliche Mengen Acetaldehyd und verunreinigen das Wasser mit einem chemischen Geschmack. „PET-Einwegflaschen sind eine Pest. Mit ihrer Herstellung werden wertvolle Rohstoffe zum einmaligen Gebrauch verschwendet, die Produktion und Entsorgung belasten erheblich die Umwelt, die CO2-Bilanz ist gegenüber Mehrweg verheerend und nun stellt sich auch noch heraus, dass der Verbraucher ein mit unerwünschten Chemikalien angereichertes Produkt in den PET-Flaschen angedreht bekommt“, sagte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH), zu den Ergebnissen der Untersuchung. Die Stiftung Warentest hat 30 Mineralwässer in PET-Einweg und Mehrweg-Flaschen getestet (test 8/2008) und wurde schnell fündig. In zehn PET-Einwegflaschen von Lidl, Aldi und Co. fanden die Analytiker große Mengen an Acetaldehyd. Acetaldehyd verdirbt bei geschmackssensiblen Produkten wie Mineralwasser schon in sehr kleinen Mengen (20 Mikrogramm pro Liter) den Geschmack, weshalb eine Geschmacks- oder Geruchsveränderung von Getränken in PET-Flaschen verboten ist. Die Hersteller sind nach geltenden Richtlinien daher dazu verpflichtet, den Übergang der Chemikalie Acetaldehyd aus der Verpackung in ein Getränk zu verhindern. Das jedoch ist teuer – und für die Discounter und Lebensmittel-Billig-Händler offensichtlich zu teuer. Sie verkaufen 1,5-Liter Wasser in der PET-Einwegflasche für 19 Cent. Sogenannte Acetaldehyd-Blocker, die bei der PET-Herstellung beigemischt werden, könnten verhindern, dass die flüchtige Verbindung Acetaldehyd aus dem Kunststoff entweicht. Wasser in PET-Mehrwegflaschen, die bis zu 20 Mal wiederbefüllt werden, werden grundsätzlich mit Kunststoff-Blockern vor dem chemischen Geschmack geschützt. Noch besser schützt nach Ansicht der DUH die Glas-Mehrwegflasche das Getränk vor Verunreinigungen „Die Geiz-Mentalität bei den Discountern kennt keine Grenzen. Um Kampfpreise durchzusetzen, verwenden sie minderwertigen Kunststoff und der Verbraucher erhält ein unangenehm chemisch schmeckendes Plastikwasser. Wir fordern den Handel auf, den Verkauf dieser belasteten Wässer sofort einzustellen und den Verbrauchern zukünftig sauberes Wasser aus Mehrwegflaschen zu verkaufen“, sagte Resch. Im Test schneiden die Eigenmarken der Discounter fast alle schlecht ab. Besonders miserabel sieht es bei den Mineralwässern Saskia Classic Medium von Lidl (28,8 Mikrogramm pro Liter) und Brandenburger Mineralwasser Medium von Aldi (30,5 Mikrogramm pro Liter) aus. Die Marken-Mineralwässer in Mehrwegflaschen schneiden dagegen deutlich besser ab: Bei Rosbacher Medium und Rhönsprudel Medium stellten die Tester nur 0,6 Mikrogramm Acetaldehyd pro Liter fest. Die DUH fordert die Verbraucher dazu auf, aus Umwelt- aber auch aus vorsorgenden Gesundheitsgründen ausschließlich Mineralwasser in Mehrwegflaschen zu kaufen. Dabei ist Glas-Mehrweg noch besser als PET-Mehrweg: Glas ist als Verpackungsmaterial absolut geschmacksneutral und geht keinerlei Wechselwirkung mit dem Füllgut ein. Mit der derzeitigen Sommeraktion „Mehrweg ist Klimaschutz“ informiert die DUH mit ca 5.000 Betrieben des Getränkefachgroß- und -einzelhandels sowie Mineralbrunnen, Fruchtsaftabfüllern und privaten Brauereien über die Vorteile der deutschen Mehrwegsysteme für Mensch und Umwelt. Zusätzlich zu den Qualitätsaspekten stärken die Mehrwegsysteme regionale Strukturen und leisten einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz. Wenn alle alkoholfreien Getränke in Mehrwegverpackungen statt in Einwegverpackungen abgefüllt würden, könnten laut Berechnungen des Deutschen Verpackungsinstituts jährlich 1,1 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Das entspricht dem jährlichen CO2-Gesamtausstoß von rund 500.000 Mittelklassewagen (bei 15.000 Km/Jahr). Weitere Informationen: Kampagne „Mehrweg ist Klimaschutz“: http://www.duh.de/1507.html
Hallo,
ich habe vor 15 Jahren eine Hausarbeit zum Thema Mehrweg - Einweg geschrieben. Damals gab es gerade neu die 2-Liter-Coca-Cola-Einweg-PET-Flasche, der "Grüne Punkt" war frisch aus der Taufe gehoben, und eine Sendung "Die Invasion der Flaschen" machte auf sich aufmerksam.
Der Verpackungsindustrie war damals wie heute das deutsche Mehrwegsystem ein Dorn in Auge, und man wollte Deutschland so missionieren wie den Rest von Europa (damals zeigte besagte Sendung abschreckende Müllbilder von Spaniens Stränden mit PET-Flaschen-verseuchtem Strand und Meer). Es war die Zeit, als der Getränkeindustrie die Mehrweg-PET-Flaschen in den Abfüllanlagen regelmäßig umfielen... glücklicherweise ist Deutschland das Einweg-Diktat erspart geblieben.
Man hatte sogar DAS Material für Dosen gefunden, daß Dosen IMMER zurückgegeben würden und NIE wieder die Landschaft verunstalten würden: Reines Gold, allerdings bei Pfandpreisen von damals mehreren 10.000,- DM etwas unpraktisch.
Heute ärgere ich mich darüber, daß ich Mineralwasser in PET statt in Glasflaschen kaufen muß. Real hat, angeblich aus Schutz der Kunden vor überhöhten (Nestlé-) Preisen das hier lokal produzierte, aber sehr gute Mineralwasser aus dem Sortiment genommen und preist mir stattdessen Gerolsteiner, Vilsa u.a. Marken an, die erstmal energieintensiv kreuz und quer durch die halbe Republik gekarrt worden sind.
Bei Joghurt übrigens dasselbe: Im Angebot selten bis gar nicht Joghurt aus den Molkereien aus der näheren Umgebung (Umkreis 100km), nein, Weihenstephan, Almighurt, Landliebe, Zott... allesamt aus Süddeutschland müssen unbedingt den norddeutschen Markt beschicken. Ich frage mich, wie die betriebswirtschaftliche Rechnung da aussieht, denn schließlich muß ja auch noch kostenintensiv die Kühlkette zusätzlich eingehalten werden. Kostet auch Sprit, CO2, verbraucht Reifen etc.pp... ökologisch ein Wahnsinn, den aber niemand anprangert. Ich mag gar nicht drüber nachdenken. Aldi-Nord vertreibt Molkereiprodukte Made in Austria...
Die Meldung, daß sich Chemikalien aus der Kunststoffflasche lösen, wundert mich nicht wirklich, und ich bin froh, diese Billigheimer bis auf einmal bisher abgelehnt zu haben.
PET gehört für mich verboten oder mit einer PET-Steuer belegt, daß dieses Material sich nicht mehr rentiert.
LG
Ralph/Snoopy
Mich wundert dann nur, daß vor längerer Zeit die Qualität der betroffenen Mineralwässer hoch gelobt wurde...mein Schwager (Arzt) und meine Schwiegereltern (könnten sich auch looooocker was anderes leisten und leben sehr qualitätsorientiert!) schwören auf das Aldi-Wasser...wurde das denn bei den Untersuchungen damals nicht untersucht??? Da haben wohl die richtigen Leute wieder einen kleinen Bonus kassiert... Ich trinke seit längerem das Lidl-Wasser...vorher Aldi muß ja schon schaun, wo mein Geld bleibt :-((( lg heike
"Aldi-Nord vertreibt Molkereiprodukte Made in Austria..." Dafür kannst du dir bei Milchprodukten aus Österreich sicher sein, dass sie gentechnikfrei sind. Da wäre mir in deinem Fall die österreichische Milch lieber als Müller/Sachsenmilch, Landliebe und Co.... lG
Hallo Tini,
mag sein, aber das hieße ja lediglich, den Teufel mit Beelzebub austreiben. Es nützt mir nichts, wenn ich ein gentechnikfreies Produkt mit einer verheerenden Ökobilanz erstehe.
Ist dem überhaupt so? Ich bin mir zwar nicht sicher, aber ich meine, gentechnisch veränderte Lebensmittel müssen in Deutschland entsprechend gekennzeichnet sein, wenn sie überhaupt erlaubt sind.
Und Herrn Müller hab ich schon jahrelang nichts mehr abgekauft, allerdings aus ganz anderen Gründen.
LG
Ralph/Snoopy