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Der Mann in schwarz

Der Mann in schwarz

Siena_40

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Hallo, ich bräuchte mal einen Ratschlag. Mein Sohn ist neu auf einem Gymnasium welches super ist, aber leider in der Nähe des Bahnhofs einer Grossstadt liegt. Das Problem ist lange bekannt aber die Schulleitung sagte mir damals, es sei gebannt und die Obdachlosen wären dort weniger und würden die Kinder nicht angehen, laufen oft in Gruppen und grölen. Mein Sohn fährt mit der Tram und muss danach eine relativ lange Strasse, die aber bevölkert ist, laufen bis zur Schule, ca. 6 Minuten. Dort sind leider sehr viele Obdachlose und ein Park, in dem sie sich treffen, Drogen nehmen etc. Gegenüber von der Tram ist eine Kirche, wo sie anscheinend nächtigen und Essen bekommen. Ich habe meinen Sohn anfangs gebracht, was für mich zur Arbeit ein Umweg ist, aber anfangs war das ok. Nachdem er ca. 3 Wochen alleine ging, sagte er, dass jeden Morgen ein schwarzer Mann ihm entgegenkommen würde, ihn verfolgen würde, egal ob er die Tram früher oder später nimmt. Ich bin dann mehrfach mitgegangen und tatsächlich, der schwarze Mann kam auch uns entgegen. Sehr gross, mit langem schwarzen Mantel, Mütze und Maske im Gesicht und redete mit sich selbst. Sehr gruselig auch für mich die Erscheinung. Es ist aber ein Obdachloser, der es nicht auf meinen Sohn abgesehen hat, sondern wohl in der Kirche schläft und dann morgens diese verlassen muss und da rumstreunt. Mein Sohn hat jetzt jeden Morgen Angst und bittet mit mitzugehen und er ist jeden Morgen da und kreuzt die Strasse. Leider kann er mit keinem anderen Kind fahren, da diese anders fahren. Also was machen? Ich kann ihn nicht immer begleiten. Handy hat er immer dabei und er weiss, dass er immer um Hilfe rufen kann. Ne Notlösung wäre es mit der UBahn zu fahren, die hälft direkt vor der Schule aber da müsste er einmal umsteigen und der Weg wäre insgesamt länger. Hmmm.


Feuerschweifin

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Antwort auf Beitrag von Siena_40

Wenn er Angst hat: Definitiv U-Bahn, das sollte euch das Wohlbefinden eures Sohnes wert sein.


Siena_40

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Antwort auf Beitrag von Feuerschweifin

Wir schauen morgen mal wie weit es mit der UBahn ist, mann, der Weg mit der Tram ist so easy aber ich kann ja schlecht zum Mann sagen, hey lauf da nicht rum.


Sternspinne

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Antwort auf Beitrag von Siena_40

Vielleicht könntet ihr den Mann mal zusammen ansprechen? Dann verliert sich möglicherweise die Angst vor dem unbekannten dunklen Irgendwas.


Finale

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Antwort auf Beitrag von Sternspinne

Weltfremder Beitrag. Ich wuerde mein Kind vor gewissen Leuten lieber schützen und nicht einfach blauaeugig Kontakt suchen. Es ist ja keine unbegründete Angst.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Finale

Bin der gleichen Meinung. Einem Unbekannten, der mit sich selber redet, würde ich generell aus dem Weg gehen, und das Kind schützen. Das Kind sollte vielleicht lieber die U-Bahn nehmen.


Finale

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Antwort auf Beitrag von Siena_40

Meine Tochter hatte das gleiche Problem. Umsteigen muesste sie eigentlich neben einem etwas beruechtigten Supermarkt in dem Alkis und andere Drogenabhaengige sind. Es wurde auch schon mal ein Kind angegriffen weil diese Klientel sich ja gerne Schwächere zum Geld eintreiben sucht. Sie fährt seit einiger Zeit schon einen kleinen Umweg und steigt jetzt in einem normalen Stadtteil um. Es muss nichts passieren und natürlich sind Obdachlose nicht per se kriminell aber hier gibt es immer mal wieder Messerstechereien und leider spielen eben Drogen eine große Rolle. Ich wuerde auch zur U Bahn tendieren.


Maca

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Ohne Worte!


Finale

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Auf die üblichen Berufsempoerten ist halt Verlass


Pino

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Ich würde auch den längeren Weg fahren. Vielleicht könnt ihr auch mal in der Kirche fragen, ob sie den Mann bzw. die Obdachlosen eine halbe Stunde später rauswerfen können.


Maca

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Antwort auf Beitrag von Pino

Unfassbar! Willkommen in der empathielosen Zombieapokalypse. Warum nicht gleich eine Zwangsnarkotisierung aller gesellschaftlichen “Störfaktoren“? Nur dann können die armen Kleinen wirklich unbehelligt zur Schule stapfen und müssen so was Unästhetisches und Bedrohliches wie oblachlose oder psychisch kranke Menschen nicht ertragen.


SassiStern

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Antwort auf Beitrag von Pino

Du wirst es nicht glauben, aber auch Obdachlose sind Menschen und keine Gegenstände die man auf die Straße wirft.


Maca

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Antwort auf Beitrag von Siena_40

Das gehört zum Leben dazu. Einfach respektvollen Abstand halten und sich nicht verunsichern lassen. Das sind alles Menschen mit individuellen Biografien, keine homogene bedohliche Masse. Ganz übel, welche gruppenbezogenen Vorurteile und Herabwürdigungen hier verbreitet werden. Ich schlage jedoch auch die U- Bahn vor, damit die obdachlosen Menschen geschützt werden.


Kampfgnom27

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Antwort auf Beitrag von Maca

Danke. Die Ängste thematisieren nicht vorantreiben.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Maca

Ich wunderte mich auch schon. Hingehen und ansprechen finde ich jetzt auch too much, aber mit einem Kind, das die weiterführende Schule besucht, kann man doch reden und ihm Ängste nehmen. Man kann ja sagen, dass der Mann zwar wahrscheinlich verwirrt ist, er aber einfach an ihm vorbeigehen soll und nichts passieren wird. Durch das Frankfurter Drogen- und Rotlichtviertel am Bahnhof würde ich mein elfjähriges Kind jetzt auch nicht schicken, aber einsame wohnungslose Menschen, die desorientiert wirken und Selbstgespräche führen, gibt es doch in praktisch jeder Stadt.


Finale

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Weiß man nicht, ob er so harmlos ist und nichts passieren wird. Klar, in der Großstadt muss man damit leben, trotzdem muss man gerade da lernen, wem man aus dem Weg geht. Meine Tochter wurde von einer vor sich hin brabbelnden Frau angegriffen, da war sie 8, ich war zum Glück dabei, aber man glaubt es nicht, was Menschen für Baerenkraefte entwickeln koennen, ich konnte sie kaum von meiner Tochter wegzerren. Geholfen hat uns übrigens keiner. Auch dem Jungen, dem hier vor der Bäckerei, um 14.00 Uhr, sein Geld entrissen wurde, hat niemand geholfen. Es geht mir hier auch nicht darum pauschal ueber Obdachlose herzuziehen, natürlich stehen da oft schlimme Schicksale dahinter. Dass viele suchtkrank sind, ist aber leider eine Tatsache. Und leider sind Suchtkranke unberechenbar. Ich glaube ja, das Triggerwort hier war "schwarz".


Feuerschweifin

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Antwort auf Beitrag von Siena_40

Die Gegend klingt schon von der Beschreibung nicht wirklich sicher (grölende Gruppen, Suchtproblematik, Drogenpark) und der Junge (in der 5. Klasse ist man ca. 10 Jahre) fühlt sich nicht wohl, gut möglich, dass sich sein Unwohlsein auf den "schwarzen Mann" projeziert, weil er diese für ihn unangenehme Grundstimmung nicht wirklich fassen kann und ihr deswegen ein Gesicht gibt. Jedenfalls ist keinem geholfen, auch den obdachlosen Menschen nicht und denen mit Suchtproblematik auch nicht, wenn der Junge trotz Unwohlseins weiterhin dort lang läuft, weil man doch bitte keine Vorurteile zu haben hat. Die AP schreibt auch nicht abwertend über die Menschen vor Ort, das waren wenige Antwortende. Ich bleibe dabei, ich würde den Jungen die U-Bahn nutzen lassen. Es gibt Gebiete, in denen fühlt man sich nicht wohl, auch als Erwachsener, und das ist jedermanns gutes Recht.


Maca

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Antwort auf Beitrag von Feuerschweifin

“Jedenfalls ist keinem geholfen, auch den obdachlosen Menschen nicht und denen mit Suchtproblematik auch nicht, wenn der Junge trotz Unwohlseins weiterhin dort lang läuft, weil man doch bitte keine Vorurteile zu haben hat.“ Ihnen ist sehr wohl damit geholfen, Vorurteile gegen sie nicht noch zu pflegen oder gar anzuerziehen. Die Angst vor dem schwarzen Mann, was für ein saudoofes Klischee. Obdachlose und am Rande der Gesellschaft stehende Menschen sind nahezu schutzlos, werden tagtäglich beschimpft, ausgegrenzt und körperlich angegriffen. Solche Narrative, wie sie hier geschaffen werden, bedienen das. Die Gefahr für die Gesellschaft, die von ihnen ausgeht besteht so gut wie nicht, nur in den Köpfen der Menschen. Angriffe auf Aussenstehende sind extrem selten. Angriffe auf Obdachlose hingegen, nehmen stetig zu. Sie hatten und haben keine Lobby und ihre Diskkriminierung hat eine lange Tradition. Aber es ist natürlich das gute Recht von jedermann, sich mit “DENEN“ nicht wohlzufühlen und sie zu meiden. Nur was geschieht, wenn ein Ausweichen kaum noch möglich ist, weil es immer mehr werden? Hier mitten in der Großstadt, ist das nicht durchführbar. Es sind einfach zu viele und “sie sind überall“. Irgendwann finden die Kinder, die weiterhin mit irrationalen Ängsten aufwachsen, dann vielleicht auch sowas wieder ok: https://www.wz.de/nrw/duesseldorf/obdachlose-in-der-nazizeit-verfolgt-und-ermordet_aid-26519311 Als gutes Recht einer wehrhaften Gesellschaft , die sich ( und vor allem ihre Kinder) vor Unbehagen und Unwohlsein schützen muss. Wehret den Anfängen und erzieht eure Kinder lieber zu respektvollen Menschen, die über jede Form von gruppenbezogenen Vorurteilen reflektieren und dem entgegenwirken.


Daffy

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Antwort auf Beitrag von Maca

> erzieht eure Kinder lieber zu respektvollen Menschen, die über jede Form von gruppenbezogenen Vorurteilen reflektieren und dem entgegenwirken. Gruppenbezogene Vorurteile sind ein wichtiger Überlebensreflex; dabei geht es um Wahrscheinlichkeiten, nicht um ein Urteil über Individuen. Wichtigste Aufgabe ist m. E., das eigene Kind zu schützen und es nicht in grenzenloser Naivität einem Erwachsenen auszuliefern, von dem man nichts weiter weiß, als dass er Drogenprobleme hat/traumatisiert ist/niemand in seiner Herkunftsfamilie es mit ihm aushält. ´Respektvoll Abstand halten` erinnert mich an Rekers ´Armlänge Abstand` - und wenn es nicht klappt, hat man einen tragischen Einzelfall, im besten Fall einfach nur ein schockiertes Kind?! Der von Dir geschlagene Bogen zu misshandelten Obdachlosen und der unvermeidliche Nazilink sind wirklich die Höhe.


Maca

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“Gruppenbezogene Vorurteile sind ein wichtiger Überlebensreflex;“ Im 21. Jahrhundert in einer aufgeklären Industriegesellschaft? “Wichtigste Aufgabe ist m. E., das eigene Kind zu schützen und es nicht in grenzenloser Naivität einem Erwachsenen auszuliefern,“ Sollte der Sohn der TE “dem schwarzen Mann“ ausgeliefert werden, echt? Hab ich doch glatt überlesen. Ich habe nur vernommen, dass ein kurzer, vorübergehender Blickkontakt beim Vorbeigehen stattfindet, woraus du eine “Auslieferung“ konstruierst. “Respektvoll Abstand halten` erinnert mich an Rekers ´Armlänge Abstand“ Womit du bestätigst, dass mein Link durchaus notwendig war. Das sind die typischen BedrohungsNarrative aus der rechten Blase, untermauert durch den moralischen Imperativ, sein Kind schützen zu müssen. Und genau diese Erzählungen prägen Haltungen und Aversionen und irgendwann dienen sie als Rechtfertigung für systematische Unmenschlichkeit. Die muss natürlich nichtv zwingend in organisierter Vernichtung enden, gibt ja viele Vorstufen wie du hier immer wieder darlegst.


Maca

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“Gruppenbezogene Vorurteile sind ein wichtiger Überlebensreflex; dabei geht es um Wahrscheinlichkeiten, nicht um ein Urteil über Individuen.“ Gruppenbezogene Urteile schließen immer aller Miglieder mit ein und bedeuten nachfolgend , dass ALLEN ihr zugehörigen Individuen mit Vor(Urteilen) begegnet wird. Was du ja auch in deinem Ausführungen bestätigst. Kannst du deine Wahrscheinlichkeiten eigentlich auch empirisch belegen? Nein, denn das kennzeichnet Vorurteile ja. Danke, dass du selber so schön darlegst, keine Argumente zu haben.


Daffy

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Antwort auf Beitrag von Maca

>> “Gruppenbezogene Vorurteile sind ein wichtiger Überlebensreflex;“ > Im 21. Jahrhundert in einer aufgeklären Industriegesellschaft? Äh ja... was hilft Dir die aufgeklärte Industriegesellschaft, wenn Dich jemand wegen Deines Handys erschlägt? Aber klar, jeder Mensch, besonders Frau, hat das Recht nächtens durch einen bekanntlich von Junkies bevölkerten Park zu gehen... - hätte wirklich überall und durch jeden passieren können. Und von wegen besagter Gesellschaft: Was sind denn Regelungen, die sich z.B. auf Alter/Promillewerte beziehen, anderes als hilfreiche Pauschalisierungen? Oder Einreiseregelungen: Hängen von Deinem Pass ab - erst mal eine Pauschalisierung; und wieweit das Zielland sich auf Detailfragen einlässt, entscheidet es selber. Coronaregelungen: Einreise aus einem Land mit ´hoher` Inzidenz war zeitweise ganz verboten (in Deutschland nicht für eigene Bürger, in Australien war sogar das ein Problem). Wohlgemerkt, unabhängig vom individuellen Infektionsstatus. > "Gruppenbezogene Urteile schließen immer aller Miglieder mit ein und bedeuten nachfolgend , dass ALLEN ihr zugehörigen Individuen mit Vor(Urteilen) begegnet wird." Du vermischt Abgrenzung mit Urteil. > "rechten Blase,.... moralischen Imperativ, sein Kind schützen zu müssen.... systematische Unmenschlichkeit....nichtv zwingend in organisierter Vernichtung enden... Vorstufen wie du ... darlegst.... Danke, dass du selber so schön darlegst, keine Argumente zu haben." Das Pfeifen in einem sehr dunklen Keller?


Berlin!

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Antwort auf Beitrag von Siena_40

Ich bin auch mal wieder nicht überrascht über die Vorurteile so einiger Damen hier. Aber irgendwie gewöhnt man sich auch an solche empathielosen Menschen. Wenn man sowas in seiner dörflichen Pseudoidylle bewertet, kommt halt sowas dabei raus. So what, das löst ja das Problem nicht. Ich rate auch dazu, U-Bahn zu fahren, auch, wenn es länger dauert. Und Du solltest das insgesamt im Blick haben, einige Kinder reagieren sehr sensibel auf so ein Elend. Aber so wie Du schreibst, hast Du das ja.


Maca

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Antwort auf Beitrag von Siena_40

“Gegenüber von der Tram ist eine Kirche, wo sie anscheinend nächtigen und Essen bekommen.“ Um Ängste abzubauen, kann ich nur empfehlen, in der Kirche direkt mit den Mitarbeitern zu sprechen, die sich um diese Menschen kümmern. Nimm deinen Sohn dorthin mit, erkundigt euch. Die Gemeindemitglieder, die sich in der Obdachlosenbetreuung engagieren, sind in der Regel sehr dankbar, wenn Bürger Interesse zeigen, um Vorbehalte abzubauen. Und sie kennen ihre “Schäfchen“ deutlich besser als die User hier im Forum.