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DDR und Totgeburten

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vielleicht kann mir ja bei euch jemand weiterhelfen. Situation ist folgende: Ich wurde vor 30 Jahren als Zwilling geboren in der ehemaligen DDR. Was die Ärzte aber ned wußten, dass ich ein Zwilling bin. Das wurde dann erst direkt bei der Geburt festgestellt. Als man eben bemerkte, das da zwei waren, wurde meine Mum binnen weniger Sekunden unter Vollnarkose gesetzt, warum auch immer - das grüne Fruchtwasser kann ja ned der ausschlaggebende Faktor gewesen sein. Als sie dann wieder am aufwachen war und noch total benebelt, hielt man ihr einen Zettel zum unterschreiben unter die Nase, dass sie eben ein zweites Kind als Totgeburt auf die Welt gebracht hatte und das sie an dieses Kind keine Ansprüche stellt. Meiner Mum wurde leider erst viel später bewußt, was sie da unterschrieb, da ich dann auch noch wegen Frühgeburtlichkeit auf Intensiv kam und sie dann mehr bei mir war, wie sich mit dem Geschenen auseinander zusetzen. Danach fehlte ihr dann allerdings die Kraft nachzuforschen, was mit meiner Schwester passierte. Und letztens haben wir darüber eben das erste mal gesprochen - ich wußte, dass ich ein Zwilling bin, hab mit ihr aber noch nie darüber gesprochen - und da sagte sie mir eben dann, dass sie dies von damals bereue, für die kleine (war auch ein Mädchen) gern ein eigens Grab gehabt hätte und eigentlich total gern wissen möchte, was daraus geworden ist, wie sie wohl ausgesehen hat, sich aber auch ned traut nachzufragen. Und da ich mich für mich eigentlich auch mit dem Thema beschäftige - komischerweise erst, seit ich selber Kinder habe - würd ich gern versuchen was rauszufinden. Nun zu meiner Frage: Weiß zufällig jemand von euch, was mit Kindern passiert ist im Osten, auf die keine Anrecht erhoben wird bzw. was wurde wird im Westen damit gemacht? Ob ich wohl heute noch was darüber in Erfahrung bringen kann, wenn ich mich mit dem KH in Verbindung setze? Weiß jemand vielleicht auch, ob ich irgendwie herausfinden kann, ob evtl. in der DDR mit Zwillingsgeburten auch krumme Dinger gedreht wurden sind - evtl. illegale Adoptionen oder so? Menne erwähnte, dass er im Fernsehen mal sowas gesehen hat. Mich irretiert an der ganzen Sache irgendwie, dass meine Mum so schnell in Vollnarkose versetzt wurden ist und ihr zum unterschreiben von dem Wisch ned mal Zeit gegeben wurde, bis sie wieder bei vollem Bewußtsein war. LG *Silke*


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Eine bewegende Story und ich drück dir die Daumen, daß du etwas herausfuindest. Krumme Dinge gabs ganz sicher auf Befehl der werten Frau Honecker z.B. aber die wirst du wohl kaum aufdecken können. das mit dem Wisch ist dubios aber vielleicht mußte es ja so sein weil Gefahr für die Mutter bestand. Bei grünen Fruchtwasser hab ich Erinnerungen, mir gings ganz übel aber das Baby ist nun 19 und alles ok. Ich würde das KH anschreiben und normalerweise müßtest du Antwort bekommen. Ich habe mir erst kürzlich fast 30 Jahre alte Berichte von OP usw. schicken lassen. lG Kerstin


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Schreib das Krankenhaus mal an vielleicht wissen sie was....ich denke aber auch die Akten von früher sind frisiert....das Einzige wo du vielleicht die Wahrheit finden könntest sind Stasi-akten von deiner Mutter. Als ich deine Geschichte gelesen haben....bin ich zu dem Eindruck gekommen als das deine Zwillingsschwester noch lebt! Zwangsadoptionen waren dort an der tagesordnung und wenn irgendein Funktionär ein Neugeborenes wollte..... die Sache scheint mit verzwickt! Es wurden ja in der Zohne alle Frühgeburten unter 1000g als tod erklärt....egal ob sie geatmet haben oder nicht....ich weiß auch was sie mit diesen armen Geschöpfen gemacht haben.... Ich hoffe für dich du findes´t deine Zwillingsschwester. Liebe Grüße Claudia


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@Claudia: Der Satz mit den Frühgeburten unter 1 kg und ALLE für tot erklärt, ist totaler Mist und ich würd Dich auch bitten, solche Äußerungen hier zu unterlassen!!!! @Spuckliese Der Vorschlag kam hier schon, fordere Deine und die Staasi-Akte Deiner Mutter an (ich habe übrigens meine auch angefordert und es bewegt sich tatsächlich was) bzw. da Deine Mutter noch lebt, müßte sie diese SELBST anfordern. Das geht sehr schnell. Einen Antrag hierfür findest Du im Internet, bereite schon mal eine beglaubigte Kopie Deines/ihres Ausweises vor (macht die Stadt oder ein Notar) - wird dann nämlich auch angefordert. http://www.berlin.de/lstu/ (Adresse rechts, irgendwo kann man einen Antrag im inet runterladen und ausfüllen, aber den gleichen Antrag bekommst dann noch mal per Post) Ich weiß nicht, inwiefern Staasi-Akten frisiert wurden, kann mir das aber nicht vorstellen da sich der Staat ja damit ins eigene Knie geschossen hätte... Die Krankenhäuser sind auf jeden FAll, gerade in SO einem Fall, zur Auskunft verpflichtet und Unterlagen hierüber liegen mit Sicherheit noch vor. Und mit Sicherheit gibts auch irgendwo eine KOpie von dem Wisch, den Deine Mutter damals unterschrieben hat. Echte Schweinerei! LG Sue


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ich würde versuchen etwas rauszufinden. allein schon, um nicht später mal sagen zu müssen, hätte ich mal.... vielleicht kannst du ja wirklich etwas in erfahrung bringen. zu dem babys unter 1000g. da gibts ja diese berühmt berüchtigten stories über die wassereimer im kreissaal. eine bekannte meiner mutter war schon zu tiefsten ostzeiten ärztin auf einer entbindungsstation. sie sagt, dass sei großer quatsch. so was gab es nicht. natürlich hatten solche babys zu damaligen zeiten nicht so große chancen wie heute und nicht jedes kk hatte damals inkubator/intensivmedizin, aber auch ddr-ärzte hatten leben zu erhalten. nun ist der fall deiner mutter doch irgenwie eigenartig und man kann sich vieles darauf reimen. ging es da mit rechten singen zu? was war da wirklich? es gab tatsächlich zwangsadoptionen. aber da etwas rauszukriegen ist bestimmt sehr schwer. und ich kann mir nicht vorstellen, dass in irgendeiner akte direkt dazu etwas vermerkt sein würde. lg


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ich kann nur für den westen sprechen. Hier wurden bis vor ein paar jahren Totgeburten unter 500 g nicht zur bestattung freigegeben. meine schwester musste damals unterschreiben. das kind wurde dann zum ersten Toten, der das Krankenhaus im Sarg verlies, unten bei den füßen in den sarg gelegt. es ist schier unmöglich, heute noch rauszukriegen, in welchen sarg der junge meiner schwester gelegt wurde. kinder, die über 500 g wogen oder 30 cm groß waren, mussten bestattet werden. wenn es nicht die eltern machen wollten, wurde es von der klinik übernommen. meistens wurden die babys dann aber verbrannt und kamen eben in eine andere urne eines verstorbenen mit hinein ich drück dir sehr die daumen, daß du etwas rausbekommst. allerdings finde ich, sind 30 jahre schon sehr lange her. ich weiß nicht genau, wie lange akten aufgehoben werden. Viel glück Christine


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Hallo Spuckliese! Stehen vor einem ähnlichen Problem. Meine Frau hat 1979 einen Jungen (auch Frühgeburt) zur Welt gebracht, welcher angeblich nach 3 Tagen gestorben sein soll. Es gibt aber zu viele Ungereimtheiten. Wir forschen nunmehr seit 2 Jahren sehr intensiv und bisher auch recht erfolgreich. Allerdings tauchen immer neue und immer mehr Fragen auf. Unser Tip: Nicht aufgeben !!! Allerdings drängt bei Dir offensichtlich die Zeit, da viele Akten in der Regel nur 30 Jahre aufbewahrt werden müssen. Also sofort die Krankenhausakten von Deiner Mutter von damals einsehen. Außerdem muß es eine gesonderte Akte von Dir geben.Kopien davon machen lassen!!! Weiterhin Stasiakten-Einsicht beantragen. Anträge kannst Du über die jeweilige BStU-Außenstelle in Deinem Bundesland beantragen(Adressen liegen mir vor). Solltest Du noch Hilfe oder Rat brauchen wende Dich direkt an uns. E-Mail: mona-btz@jubii.de liebe Grüße Eckbert und Ramona @Christina70 Erzähl nicht solchen Blödsinn !!! Von wegen das tote Frühgeburten angeblich in fremde Särge oder Urnen gelegt worden sind und dann anonym beerdigt wurden. Das haben wir längst eindeutig recherchiert.Selbst zu DDR-Zeiten war so etwas nicht möglich,jedenfalls nicht bei Babys, die gelebt haben und wenn es nur ein paar Minuten waren. Anders - so haben wir inzwischen auch ermittelt - bei tatsächlichen Totgeburten. Die wurden wirklich wie Abfall behandelt.