Korya
Im "Tagesspiegel" erschien gerade die deutsche Zusammenfassung einer (im Original englischsprachigen) Studie der Universität Heidelberg über die Darstellung Chinas in deutschen Medien. Die zentrale Aussage der Studie lautet: auch seriöse Medien in Deutschland (untersucht wurden China-Artikel in der FAZ, Zeit, Handelsblatt u.a.) schauen in der Berichterstattung nicht genau hin, Zahlen werden nicht hinterfragt und der Hintergrund nicht ausreichend beleuchtet. So dominieren falsche Vorstellungen und emotional gezeichnete Schlüsse über eine faktenbasierte Annäherung an das Verhältnis der beiden Länder. https://m.tagesspiegel.de/politik/china-im-spiegel-der-deutschen-presse-gefuehle-triumphieren-ueber-fakten/25938372.html
Manchmal denke ich, das Phänomen betrifft irgendwie alle Bereiche...nicht nur die Berichterstattung über China in deutschen Medien. Mir fällt jedenfalls auf, bei den Themen, zu denen ich mich auskenne, dass Journalisten offenbar mit einer "gesunden Halbbildung" (wie mein Großvater es genannt hätte) Artikel über jedes beliebige Thema schreiben müssen, ohne sich substantiell auszukennen, und dann oft die falschen Begriffe verwenden oder so vereinfachen, dass es inhaltlich falsch ist - oder manchmal einfach nur furchtbar daneben liegen, weil der Artikel offenbar als Lückenfüller kurz vor knapp noch zusammen geschustert wurde. Ich denke dann immer - wenn mir das bei den Themen, von denen ich halbwegs Ahnung habe, schon so auffällt, muss es ja bei all den anderen Themen, von denen ich keine Ahnung habe, vermutlich genauso sein. Ich finde, für wirklich guten Journalismus wird überall viel zu viel gespart - weil letztlich scheinbar niemandem mehr guter Journalismus (inkl. Lektoren) sein Geld wert ist.
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