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@Butterflocke

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Liebe Butterflocke! „Nach welcher Diskussion verlange“ ich? - Habe ich nach einer "verlangt"? Trotzdem: Gute Frage … und wichtig, sie zu stellen – bevor wir möglicherweise tatsächlich zu diskutieren beginnen ;-) … Nur so verflixt schwierig, sie zu beantworten. Ich könnte es nur abstrakt, und wie ich heute erfahren habe, magst Du’s abstrakt nicht so gerne ;-) Hmm, ich weiß (in diesem Forum zumal) nicht recht, wieviel (Lese- und Lebens- ;-) Zeit Du mir einräumen wirst, wieviel Toleranz oder „philosophische coolness“ (Ayle, bist Du da?) Du aufbringen kannst und willst und wann unser „Gespräch“ (wegen Nichtgefallen? … aus pragmatischen Gründen? ... umständehalber?) abbrechen wird. Und ich fürchte ein wenig den Zeitpunkt, weil ich nicht weiß, ob ich bis dahin alles, was ich für mitteilenswert halte, mitgeteilt werde haben können. Und das ist mir hier ausnahmsweise nicht egal. Nicht bei diesem Thema. Weil die Gefahr, falsch verstanden zu werden, mich (ohnehin) in jeder Zeile begleitet und Unvollständigkeit einmal mehr dazu führen könnte. Deshalb zögere ich. Und deshalb fände auch ich es eigentlich wichtig, herauszufinden, ob wir (überhaupt) gemeinsame Vorstellungen haben, wenn es darum geht, einen Diskurs zum Thema: „Ausländer in Deutschland, deutsche Ausländer/ausländische Deutsche/braucht es (Deutsch-)’Land’?“ und seinem Problemgehalt (die Frage inbegriffen und vorangestellt: gibt es diesen Problemgehalt „wirklich“?, ist er (medial) „gemacht“?, ideologisch „veranstaltet“?): „Fremdenhass“ in Deutschland : Hass der „Fremden“ auf Deutschland / „Fremdenangst“ in Deutschland : Angst der „Fremden“ vor Deutschland) zu organsisieren. Andererseits: ich weiß nicht, ob Du Dich mit meinen Ideen zu einem „idealen Diskurs“ anfreunden könntest … vermutlich hätte ich Dich, würde ich Dir davon erzählen, schon im dritten Absatz in den Schlaf geschwurbelt, denn diskussionsmüde bist Du ja eh :-) wie Du selbst sagst. Und das wäre blöde und irgendwie unnötig. Denn schließlich müssen wir hier nichts. Diskurse sollten in erster Linie eines machen: Spaß und Lust - auf und am Erkenntnisgewinn. Also entscheide ich (endlich ;-): ich lasse sämtliche diskurstheoretische Vorüberlegungen einfach links liegen, gehe auf zwei Punkte Deines aktuellen Postings ein und biete zum langen Ende dieses eh schon viel zu langen Postings eine mail an, die ich vor wenigen Wochen an Ayle schrieb. Zuallererst ist eine Klärung fällig: Du hast vollkommen recht, Butterflocke: explizit beschriebst Du Deinen Mann zwar bei mehrfacher Gelegenheit als türkischstämmig, aber nicht ausdrücklich als „religionstolerant/von-der-prinzipiellen-Gleichberechtigung-von-Mann-und-Frau-fraglos-überzeugt“. Diese Zuschreibung ergab sich für mich vielmehr aus titus Darstellung ihres Lebens mit ihrem türkischen Mann wenige Wochen zuvor und aus den (Alltags-)Beschreibungen Deines Lebens mit Deinem türkischen Mann – die für mich ein religionstolerantes, vom Gedanken der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau getragenes Miteinander (oder zumindest nicht das Gegenteil davon ;-) zum Ausdruck bringen. Ich habe d a s übrigens nie bezweifelt - weshalb sollte ich? So wie ich auch keinen Grund habe, zu bezweifeln, was LeoLu oder maleja (an anderer Stelle) oder andere über ihre konkreten Erfahrungen mit integrations“faulen“/gewaltbereiten/machistischen Ausländern geschrieben haben. Was ich allerdings zunehmend anzweifelte, war der Gestus, mit dem die jeweilige „Seite“ mit ihrem "Exklusiv-Wissen" – in meinem persönlichen (!) Eindruck, als solchen beschrieb ich es auch - hier auftrat. Und der schien mir eben: je „näher dran“ am Diskussionsgegenstand, desto „wahrer“, „unbezweifelbarer“ und „abgesicherter“ die eigene Position … als sei damit die Gesamtsituation der „Ausländerproblematik“ hinlänglich erfaßt, als seien von da aus alle weiteren offenen Fragen mitbeantwortet - oder besser: als gäbe es sie gar nicht mehr. Anders ausgedrückt: Tatsache ist: Du/titu … seid nach eigenen Angaben glücklich (oder jedenfalls nicht nach eigenen Angaben unglücklich ;-) mit einem türkischstämmigen Mann verheiratet, - gibt es deshalb nicht türkische Ehen in Deutschland, die nicht zufällig im Einzelfall, sondern strukturell (!) in großer Zahl (!) mit „unserem“ Verständnis von Gleichberechtigung der Geschlechter nicht zu vereinbaren sind? Und mithin keinen Grund, darüber zu sprechen? Etwa darüber, ob man die Situation für türkische Frauen, die ihre Ehe bzw. türkische Teenager, die die geplante Eheanbahnung durch ihre Eltern, das Fernhalten von Bildungsmöglichkeiten zum Zwecke der frühen Zwangsverheiratung als niederdrückende Drangsal empfinden, möglicherweise verändern sollte? Was möglichweise bedeuten würde, daß wir den „Integrations"gedanken – im Sinne einer Bring- und Holschuld! - gründlich/noch gründlicher in den Blick nehmen müßten? Tatsache ist: LeoLu u.a. … haben schonmal im direkten Kontakt gewalttätige Ausländer erlebt, - gibt es deshalb keine rechtsradikalen Tendenzen (ihnen würde ich persönlich zum jetzigen Zeitpunkt „Einzelfall“-Charaker und keine strukturelle Qualität zuschreiben, ich bin mir aber nicht sicher …) in Deutschland, die auf gezielte Gewaltangriffe gegen ausländische Mitbürger aus sind – und diese viel zu oft realisieren? Gibt es deshalb keine strukturelle (!) Mitschuld der aufnehmenden Gesellschaft, die innerhalb ihres Bildungssystems nachweislich nach sozialer und ethnischer Herkunft aussortiert und so die Perspektivlosigkeit ausländischer Kinder und Jugendlicher mitproduziert. Und mithin keinen Grund, darüber zu sprechen? Auch darüber, ob wir die Situation für ausländische Mitbürger, die die Rechtsradikalen-Szene fürchten müssen, verbessern sollten? Auch darüber, daß wir das Aussortieren ausländischer Kinder aus dem Bildungssystem mit Nachdruck verhindern müßten? Was möglicherweise bedeuten würde, daß wir den „Integrations“gedanken – im Sinne einer Bring- und Holschuld! – gründlich/noch gründlicher in den Blick nehmen müßten? Erkennst Du die Spiegelung der „Einseitigkeiten“, der „toten Winkel“ auf beiden Seiten, Butterflocke? Und die Spiegelachse – wenn Du so willst – ist der Mensch, sind wir Menschen, mit all unseren Träumen, Wünschen und Sehnsüchten und – Identitäten. Es geht m. E. immer (!) um die individuelle Perspektive (als Ausländer in Deutschland, als ausländischer Deutscher, als deutscher Ausländer), die zumindest beim Diskutieren, beim reflektierten/reflektierenden Erkennen-Wollen der Zusammenhänge (wenigstens dann!) begreifen sollte, daß sie (immer nur) perspektivisch sieht und gesehen werden kann. Und von da aus nicht „wahrer“ ist als die „andere“. Kein Grund zur Klage, meine ich, eher immer (und immer) wieder ein Anlaß, im Gespräch zu bleiben. Zum Austausch und Abgleich der jeweiligen Perspektiven. … Zum „perspektivischen Sehen“ noch ein Beispiel zur Verdeutlichung: Bianca23 empörte sich über die Reaktion der türkischen Bewohner des abgebrannten Hauses in Ludwigshafen, die einen Feuerwehrmann bespuckten/verletzten. Drei oder vier Postings später waren Du und Ayle Euch einig, daß, nunja, eine extreme Ausnahmesituation angemessenes Handeln manchmal unmöglich macht und zu Überreaktionen führt. Und im übernächsten Posting kamt ihr überein, daß Biancas23 Bewertung der Situation „überheblich“ und „dumm“ sei. Abgesehen davon, daß ich persönlich „Intelligenz“ und das Gegenteil davon für keine argumentationsfähige Kategorie (oder höchstens für den Gegenstand eines noch mühsameren Diskurses ;-) halte: Wo innerhalb der Diskussion würdest Du die Befindlichkeit des bespuckten/verletzten (?) Feuerwehrmanns verorten, der qua seines Berufs/freiwilligen Ehrenamtes - noch bevor er am jeweiligen Brandherd eintrifft! - entschieden hat, unter Umständen (mit denen er zwar möglicherweise nicht rechnet, um die er aber höchstwahrscheinlich weiß …) sein eigenes Leben zu lassen, um anderes Leben zu retten? Oder bedarf die Frage, was das Bespuckt- und Verletztwerden in dieser Situation mit ihm und seiner Motivation, diesen Beruf/freiwilliges Ehrenamt im weiteren auszuüben, macht, keiner eingehenderen Beachtung? - Warum ist das so? Diese Frage will nicht verrechnen, Butterflocke, sondern vervollständigen und damit … ja gewiß … auch „relativieren“, denn sie gehört für mich ohne Abzüge selbstverständlich (!) in das „Beziehungs“geflecht dieser Situation mit den Menschen in und vor dem brennenden Wohnhaus in Ludwigshafen – und auch in eine (nach allen Seiten) kritische Betrachtung derselben. … Zum Schluß nun (mit ein paar Änderungen und Präzisionsversuchen) die mail, die ich vor wenigen Wochen an Ayle schrieb: „Liebe Ayle! ... Zu „Roland Koch“: ich weiß nicht recht, wie ich dieses Faß aufmachen soll, Ayle. Es ist ein unendlich schwieriges Thema - für mich. Und soo schwierig, sich darüber zu verständigen. Nicht aus Gründen der political correctness. Ich weiß, was das angeht, kann ich Dir blind vertrauen. Du würdest mich nicht falsch verstehen wollen ;-). Ich glaube, es ist deshalb schwierig, weil die ehrliche Verständigung darüber meist oder fast zwangsläufig (jedenfalls wenn i c h nach Gründen für Deinen Vorwurf des „ewigen Gast-Status’“ von Immigranten suche) zu einem Punkt führt, an dem Begriffe ins Spiel kommen, die ihre Unschuld ganz und gar verloren haben und man beim Argumentieren unweigerlich das Gefühl bekommt, knietief in „Braun“ zu stehen, ohne das je zu wollen (und man zugleich beklemmend spürt, daß das nicht-Wollen allein trotzdem nicht entlastet wirkt :-( Ich will’s trotzdem versuchen. Und möcht’s in einem ersten Anlauf gerne anhand eines Dialogs zwischen Schwoba-Papa und Butterflocke im "Aktuell" zeigen: Er fand am 07.01. zwischen 13:50 und 14:50 statt. Schwoba-Papa schrieb: „Betreff: @titu OK, einigen wir uns darauf 1,48 % der deutschen Bevölkerung ist zwischen 15 und 25 und ausländischer Herkunft. Von diesen 1,48 % ist der Anteil an Gewaltätigen aber sicher höher als der Anteil der 15 bis 25jährigen nicht ausländischer Herkunft. Ein Freund von mir ist Streifenhörnchen in einer mittelgroßen schwäbischen Stadt (nicht Hbg :-)). Sein subjektives Empfinden des Ausländeranteils bei seiner Arbeit ist bei 90% :-( Und mal ehrlich unter uns Betschwestern : Du kennst mich, ich bin liberal, hab nix konkretes gegen Ausländer und bin gern einer, aber wenn ich heutzutage im Stadtpark an einer Parkbank auf der 3 Jungs mit Sackhosen und Baseball-Mützen sitzen vorbeilaufe ist mir Peter, Marc und Michael lieber als Murat, Memeth und Christos ! Grüßle Daraufhin schrieb Butterflocke: Betreff: Soll ich lachen? Oder dich tatsächlich ernst nehmen....Schwoba??? Du hast zwar "nix konkretes gegen Ausländer", aber Peter ist dir im Zweifelsfalle mal einfach lieber als Mehmet????? Dann würde ich einfach mal behaupten, dass du sehrwohl etwas (was auch immer....du scheinst es selbst nicht zu wissen) gegen Ausländer hast! Sei ein wenig selbstkritischer. Denn mit deinem Gegenüber bist du scheinbar SEHR kritisch! Und vor allem voreingenommen! Wärest du AG (vielleicht bist du es ja), würdest du auch lieber "Peter" als "Mehmet" einstellen? Ist es so? Dir als Vater wäre "Peter" auch als Freund deines Sohnes lieber als "Mehmet"??? Ist es so? Dir als Vermieter wäre Mieter namens "Peter Schulz" auch lieber als "Mehmet Sentürk"? Ist es so? Aber du würdest sagen, du hast "nix konkretes" gegen Ausländer? Ist es so? Mein Lieber.....ich würde sagen, du gehörst zur Kategorie "gefährlich". Aber sag mir bitte, falls ich dich mißverstanden habe.... LG Flocke“ --- Was hier nach meinem Verständnis in diesem Dialog passiert, ist eine Dämonisierung des Gefühls von Fremdenangst. Und ich persönlich bin mir nicht sicher, ob Schwoba-Papas und Butterflockes Austausch seit diesem Posting ein Aufrichtigerer ist als davor … … Hm, wie fang’ ich an? … Vielleicht können wir beide uns nicht darauf einigen, daß es einen generellen Fremdenhaß in Deutschland nicht gibt, aber vielleicht können wir uns darauf einigen, daß es so etwas wie Fremdenangst gibt. Wollen wir sie uns ein wenig genauer ansehen, Ayle? (Bist Du überhaupt noch da? Oder hast Du die mail aus Empörung bereits nach dem letzten Satz geschlossen?) Warum sollte/darf es Fremdenangst nicht geben? Warum darf es das Eingeständnis einer Scheu (wie ich sie aus Schwoba-Papas Posting herauszulesen meine) vor dem „Was man (noch) nicht kennt“ geben. Ist diese Scheu schlimm? Ist sie unnatürlich? Ist sie unmoralisch? Ist sie menschenunwürdig? Ich glaube, Fremden-Scheu, die ich meine (!), ist a-moralisch oder besser vor-moralisch. Denn irrationale Gefühle (also solche, die ich nicht (letzt-)begründen kann) oder instinktive Regungen (ich bin mir wohl bewußt, daß beides nicht dasselbe ist!) folgen keiner Moral, behaupte ich. Genauer: sie müssen den Umweg über konkrete Erfahrungen nehmen, welche irrationale Gefühle oder instinktive Regungen in ein bereits vorhandenes, vertrautes Wertegefüge bzw. vertrauten Gefühlskomplex einsortieren können … Wer an der dritten türkischen Hochzeit teilgenommen hat und Leben, Lieben, Lachen inmitten dieses zunächst fremden Kulturkreises aus nächster Nähe mit-erleben durfte, dessen Vorurteil wird am konkreten Gegenstand erprobt und wird dann im besten Fall in ein Empfinden übersetzt, das man Neugier-auf-das-Fremde, Freude-mit-dem-Fremden oder Vertrautwerden-des-Fremden nennen könnte. Ich versuch’s nochmal anders: Menschen, die aus (geographisch, klimatisch, kulturell …) „anderen“ Ländern kommen, also Ausländer (wie ich selbstredend auch in anderen Ländern Ausländerin bin) tragen mehr oder weniger sichtbar Attribute „des Anderen“. Andere Sprache (die sogar mitunter beängstigend klingen kann, ich denke etwa an die Sprache der Pygmäen mit ihren Knacklauten), anderes Aussehen, andere Riten, andere Signaturen ihrer Riten (etwa der Lippenteller bei gewisssen Naturvölkern, der Schnauzbart bei manchen türkischen Männern, die speziellen Kotelletten bei manchen Juden, die Burka bei Frauen in arabischen Ländern, die nur einen Sehschlitz frei läßt etc. …). Wer nicht anerkennen kann, daß unser erster Kontakt mit Ausländern, deren Anderssein sich schon im Äußeren manifestiert, ein Befremden auslöst und das auch darf (!), spricht für mich in letzter Konsequenz ein „Gefühls“-Verbot aus. Und das reicht nie - niemals nicht - aus, um Fremdenangst beizukommen. Ich glaube, Fremdenangst, die ich meine, muß den Umweg – und das ist doch das sagenhaft Ungeheuerliche des Menschseins, aus dem alle weiteren Chancen erwachsen – über die Reflexion, über den Denkapparat, über Argumente, über Informationen nehmen, damit sie einer Neugier, einer Wißbegier und mithin einer Toleranz gegenüber allem, was „anders“, was zunächst „das Fremde“ ist, weichen kann. Und das geht – davon bin ich überzeugt – letztlich nur "in Nähe" oder im „Sich-Näherkommen“. Und das hat seine notwendigen Voraussetzungen. Die bei der Sprache beginnen … Aber nochmal zum Schwoba-Papa/Butterflocke-Dialog: er deutete ein nicht weiter zu definierendes Gefühl an, wenn ihm auf einer Parkbank statt „Peter, Marc und Michael“ „Murat, Memeth und Christos“ begegnen. Und ich meine, da kann ich zwar mühelos verstehen, daß Butterflocke (für die das „Fremde“ längst vertraut geworden ist, sie lebt in einer Liebesbeziehung mit ihm …) das Bedürfnis hat (schon um ihrer eigenen Empörung Ausdruck zu verleihen) ihm dieses „angedeutete“ Gefühl noch einmal mit anderen Worten sozusagen als Fratze vor’s Gesicht zu halten. Nur wirklich bewegt ist damit noch nichts - im öffentlichen Raum. In öffentlichen Raum gilt es, meine ich, das angeblich „diffuse Gefühl“ desjenigen, der „Murat, Memeth und Christos“ lieber aus dem Weg gehen möchte, weder zu dämonisieren, noch es einfach „in Ruhe“ zu lassen, sondern es präzise und hartnäckig zu befragen, um zu sehen, welche Gedanken dahinter stehen. Um dann den Versuch zu wagen (und ich meine, er lohnt sich immer) diese Gedanken – wenn man so will – wegzuargumentieren. Nehmen wir an, sie wären ideologischer/medial vermittelter Natur? Na fein! Der beste Fall, meine ich, denn ihr ließe sich dann doch argumentativ trefflich (und ich meine, mit einschlägigen Statistiken mühelos ;-) begegnen. Sind die "Irgendwie ist mir Peter, Marc und Michael auf der Parkbank lieber als Murat, Memeth und Christos“-Gefühle im Elternhaus anerzogen worden? Hmm, schon problematischer, da unübersichtlicher, sie aus ihrem komplexen Zusammenhang (Vater-/Mutterbild) herauszulösen … Oder gründen sie auf konkreten Erfahrungen und haben sie eine emotionale Narbe, ein Erinnerungsmal sozusagen (etwa durch eine Schlägerei, die er selbst oder sein Kind mit einem türkischen Jugendlichen und seiner Clique erlebt hat)? Dann ist die Überzeugungsarbeit möglichweise am schwierigsten, aber auch nicht unmöglich … So müßte oder könnte es gehen, meine ich, wann immer uns Fremdenangst in einem Gespräch im „echten“ Leben oder in einem Internetforum begegnet, und wir sie nach Prüfung aller Fakten als unbegründet bezeichnen dürfen. Und wenn ich von Prüfung aller Fakten spreche, meine ich: In die nähere Betrachtung von Schwoba-Papas Befindlichkeiten im Umgang mit „Murat,Memeth und Christos auf der Parkbank“ gehört auch die unvoreingenommene Überlegung und ehrliche (!) Überprüfung, ob sein „Irgendwie ist mir Peter, Marc und Michael auf der Parkbank lieber als Murat, Memeth und Christos“-Gefühl möglicherweise berechtigt ist, im Sinne von: er geht zu Recht davon aus, daß ihm bei der Begegnung mit Murat, Memeth und Christos sehr wahrscheinlich Ärger und körperliche Mißhandlung droht. (In meinem „idealen Diskurs“ wäre diese Überlegung kein Tabu, Butterflocke sie würde den, der sie denkt, nicht mit einem Bann belegen. Vielmehr müßte sie, wie alle anderen Überlegungen innerhalb der gemeinsam festgelegten Grundannahmen des Diskurses, überprüft werden.) … Aber wechseln wir die Perspektive und kommen von der Gesellschaft, die „aufnimmt“ zu denen, die „aufgenommen“ werden. Also zu Deiner Frage von „Zugehörigkeit“ und Deinem Vorwurf des „ewigen Gast-Status’“. Ich stimme Dir (oder Deinem Mann?) zu, Ayle: die Problematik hat in ihrem Urgrund etwas mit Identität, mit Zugehörigkeit zu tun. Aber ich würde sie nicht im Kontext von Rollen (Gast, Gastgeber) oder Statusunterschieden sehen, sondern was ich – letztlich auch im Hintergrund meiner Ausführungen zum Schwoba-Papa/Butterflocke-Dialog – meine, ist eine Art von Identität, die „tiefer“ liegt, archaischer ist, wenn Du so willst. Ich persönlich nehme an, es geht letztlich um „Das Eigene“ und um „Das Fremde“. Je fremder die Attribute (s.o.) desjenigen sind, der das Eigene (Land, Haus, Moralvorstellungen, Überzeugungen, Glaubenssätze …) „betritt“, desto größer, umfangreicher, muß wohl die Beschwichtigungsgeste ausfallen, um gemeinsamen, vertrauten Boden zu gewinnen -- und von da aus auch Rollen- und Statusgrenzen zu überwinden. Ich glaube, das ist letztlich das, was uns der verlinkte Artikel der „Zeit“ sagen wollte und auch Schwoba-Papa aussprach. Weshalb haben wir offenbar kein Problem mit türkischen Mitbürgern, denen wir am Bankschalter als Bankangestellten begegnen? Oder die als Privatdozenten an der Uni tätig sind? Oder die als Bundestagsabgeordnete im Parlament sitzen? Oder die uns als Internist das EKG abnehmen? Oder die uns täglich die Post bringen? Oder die Pizza? Oder den Chart-Hit ins Radio? Warum ist das so? Nur weil sie gebildeter sind - wie der „Zeit“-Artikel nahelegt? Das auch, aber das nicht allein, meine ich. Vielmehr glaube ich, daß sie durch ihr Bankangestellten/Privatdozenten/Politiker/Arzt/Briefträger/Pizzaboten/Sänger-Sein alles repräsentieren, was wir zu unserer „eigenen“ Identität zählen würden. „Das Fremde“ wird zum „Eigenen“. Sehen wir den türkischen Bankangestellten im Anzug am Bankschalter, sehen wir nicht nur eine Konkret-Werdung von „Bildung“, sondern wir sehen zugleich, wie er Betriebswirtschaftslehre studiert hat, in der Mensa gegessen, Referate gehalten, in Lerngemeinschaften gepaukt, Prüfungen abgelegt, seine Diplomarbeit geschrieben hat. Wir sehen mit dem Anzug, den er am Bankschalter trägt, vielleicht sogar den Bedeutungshorizont unserer landesspezifischen Etikette, Riten der Höflichkeit, von denen wir annehmen würden, daß ein türkischer Bankanstellter in einem Anzug sie wenn schon nicht fraglos übernimmt, so doch zumindest reflektiert (hat). Alles das macht das „Fremde“ zum „Eigenen“ und damit vertraut. Und selbst, wenn unser Bankangestellter/Privatdozent/Politiker/Arzt/Briefträger/Pizzabote/Sänger am Wochenende den feurigen Tänzer auf einer türkischen Hochzeit gäbe oder inbrünstig zu typisch türkischer Musik samt zugehöriger Instrumente sänge, wir hätten das Gefühl, er ist „angekommen“. Weil wir den Eindruck hätten, er gewichtet sein Leben „bei uns und mit uns“ so, daß er dabei zum Ausdruck bringt: er will nicht woanders/„eigentlich“ immernoch in Antalya (sorry Ayle, dieser Ort muß wohl immer herhalten, wir Deutschen kennen so wenige andere …und ich noch nicht einmal den, ich hoffe, er ist wenigstens schön :-), sondern in der Hauptsache (!) bei uns und mit uns sein. Wird ein wenig klar, was ich meine? (kurzer Einschub: ich sah gestern abend auf 3Sat ein Interview mit Henryk M. Broder (ich vermute, seine Thesen im Kontext der Mohammedkarikaturen sind Dir in etwa geläufig …) und er merkte an, der Kern des Problems mit muslimischen Immigranten sei die Tatsache, daß erstmalig in der Geschichte (ich werde immer skeptisch, wenn wer soo ausholt, aber davon mal ab …) es so sei, daß Immigranten das Land, in das sie auswandern, nicht lieben, sondern verachten würden. Daher greife auch der schwärmerische Vergleich mit den USA, dem „melting pot“, der „salad bowl“, in dem es ja stets und immer schon Parallelgesellschaften eine respektvolle Koexitenz miteinander aushielten, zu kurz. Die Einwanderer, die dort lebten, liebten das Land, in das sie eingewandert sind. Im Unterschied zu den Menschen muslimischer Herkunft, die dieser Tage zu uns nach Deutschland einwanderten. … Mir fehlt hier leider jedes Urteilsvermögen und frage ehrlich interessiert: was hältst Du von diesen Gedanken?) Ich merke selbst, während ich das schreibe, das alles klingt entsetzlich nach Oneway-Assimilation und Unterwerfungsgesten. Aber ich glaube immer mehr oder fürchte – wenn Du so willst! - nur in dieser Stoßrichtung funktioniert glückbringendes Immigrantentum für alle Seiten, Ayle. Ich bin überzeugt, all diese o.g. Überlegungen müßte ich selbst mir vor Augen halten, wenn ich heute abend mit meiner Familie beschließen würde, im Frühjahr nach Irland auszuwandern. Und diese Überlegungen hätte ich vor Augen, wenn ich bei der Auswahl der Länder, in die wir sonst noch auswandern könnten, Ägypten beispielsweise eher ausschließen würde. … Ich persönlich habe den Anspruch an mich, daß ich (als nicht-politischer Flüchtling vor Folter o. ä.!) eine Idee haben muß von dem Land, in das ich möchte. Ich weiß, ich könnte nicht anders, als vorher wissen wollen, ob ich das Land, in dem ich zukünftig leben möchte, möglicherweise niemals werde lieben können, weil alle Regeln, Riten, Rhythmen, Rituale, Religion(en) mir nicht nur auf der Ferne (noch) fremd sind, sondern mir aus tiefster Überzeugung und voraussehbar auch aus nächster Nähe immer fremd bleiben würden. Und wenn ich das weiß, meine ich, sollte ich mich weiter umsehen und nach einem Land Ausschau halten, mit dem ich meine Vorstellungen von In-der-Welt-sein und Dabei-glücklich-sein in etwa in Deckung bringen kann. Wenn ich bei der Betrachtung des Landes, in dem ich zukünftig leben möchte, allerdings merke, wie ich immer neugieriger werde, immer mehr Lust bekomme, die Regeln, Riten, Rhythmen, Rituale, Religion(en) aus der Nähe kennenzulernen, sehe ich optimale Voraussetzungen für einen gute künftige Begegnung von „Eigenem“ und „Fremden“, aus dem dann vielleicht zügig ein gutes Miteinander wird. Mehr ist es nicht, was verlangt werden kann, aber das zumindest darf verlangt werden. Neugier. Mir ist bewußt, daß ein solches Vorgehen nachgerade akademisch anmutet und mit der Realität der Familie, die am Küchentisch von Antalya ihre Auswanderung nach Deutschland plant, eher wenig zu tun hat. (Wobei … warum eigentlich nicht, Ayle? Weil die Frage nach „mehr Geld“ alle weiteren mitbeantwortet?! Weil, wer wirtschaftliche Gründe hat, nach Deutschland umsiedeln zu wollen, nach anderen nicht mehr suchen muß?! Hmmmm ….) Trotzdem: die gedankliche Vorbereitung zu einer Teilnahme am Leben in einem bis dato fremden Land muß auch wirklich eine – gedankliche - sein. Sonst wird das nix, glaube/fürchte ich. In diesem Zusammenhang fällt mir die damals – für meinen Geschmack etwas voreilig belächelte und reflexhaft ins Lächerliche gezogene Aktion mit Fragebögen (zu politischen, kulturellen, wirtschaftlichen und religiösen Zusammenhängen), die man in Baden-Württemberg (war’s noch ein anderes BL?) als weitere Bedingung zur Aushändigung eines Visums Einwanderern vorlegen wollte (soweit ich weiß, macht man’s nach einigen Nachbesserungen inzwischen, ich bin mir aber nicht sicher …). Mag sein, daß der Vorgang als solcher, die Symbolik (was sonst bringen die Mühlen der deutschen Bürokratie zustande, wenn nicht … Fragebögenformulare??! *ächzschnaub*) irgendwie unfreiwillig komisch anmutet, der Gedanke dahinter ist durchaus eine Runde Überlegen wert: wenn die Vorbereitung zur Beantwortung eines solchen Fragebogens es der türkischen Familie in Antalya am Küchentisch abverlangt, sich zwei bis drei einschlägige Bücher zu schnappen und zumindest eine grob-lexikalische Vorstellung von dem Land und seinen Leuten (Goethe, Kant, Bismarck, Hitler und ff.… ) und Wertvorstellungen (Säkularisierung, Gleichberechtigung der Geschlechter, christlicher Wertekanon, Religionsfreiheit …) und ästhetischen Vorlieben (Kunstströmungen, Musikgeschichte …) zu erarbeiten, von dem Land, in dem sie zukünftig nicht weniger als leben (!) möchte – dann ist das nicht wenig und sicher nicht umsonst. Why not? Ich würde es nicht anders machen, wenn ich mit meiner Familie beschlösse, nach Irland auszuwandern und uns im Vorfeld klar wäre, daß unser Wissen um Yeats und Joyce für ein Näherkommen mit den Bewohnern Irlands zwar vielleicht zuträglich aber wohl nicht ausreichen würde. ;-) … Puhh Ayle, ich stelle fest, es ist schwierig, darüber nachzudenken, und noch schwieriger, sich im Minenfeld der zu schreibenden Worte zu bewegen. Es strengt an. Und am Allerschwierigsten stelle ich es mir nun für Dich vor, mich zu verstehen … ganz ehrlich. Und mir ist bewußt, daß ich zwei Perspektiven bisher völlig außen vor ließ: zum einen die derjenigen Immigranten, die neugierig s i n d und gerne an a l l e m (die Kinder am Bildungssystem ohne herkunftsbegründete Grenzen nach oben, die Eltern auf dem Arbeitsmarkt, an Fortbildungsmaßnahmen, am kulturellen Geschehen …) in ihrem Wahl-Land teilhaben möchten, aber aus Gründen, die ich selbst noch nicht in Gänze durchschaue, nicht teilhaben k ö n n e n (Ist das wirklich so?! Warum haben es so viele andere „geschafft“?! Erklärst Du’s mir?). Und zum anderen die Perspektive derer, die in zweiter und dritter Generation hier als Bankangestellter/Privatdozent/Politiker/Arzt/Briefträger/Pizzabote/Sänger leben und trotzdem hartnäckig auf die immer gleiche Weise in allen Einwanderungs-Diskussionen miteinbezogen werden, als ob sie gerade erst hier angekommen wären. Das stell’ ich mir wahrlich ätzend vor :-( Ich ließ diese beiden Perspektiven vielleicht deshalb außen vor (und lade Dich hiermit ausdrücklich ein, sie mit all ihren Facetten ins Spiel zu bringen!), weil ich offen gestanden noch nicht sehe, daß die „Neugierigen“ die Mehrheit der Immigranten darstellen, die dieser Tage zu uns kommen und ich bei den „eigentlich-gar-nicht-in-die-Diskussion-Gehörigen“ hoffe, daß sie sich „bloß“ in einem Mißverständnis zu sehen in der Lage sind. Eines, das zwar otzlästig ist, dessen Leidpotential aber (hoffentlich) eher gering ist. Aber der „vergessenen Perspektiven“ ungeachtet halte ich an meinem Anspruch s. o. (an mich, die ich - vielleicht ja tatsächlich irgendwann? ;-) zu anderen Menschen nach „draußen“, nach Irland möchte, um mit ihnen zusammenzuleben, und) an die Menschen, die von „draußen“ zu mir/uns nach Deutschland kommen, um mit mir/uns zusammenzuleben, fest. Und lasse nur ein Gegenargument gelten: daß man das, was wir „Land“ nennen, probehalber/selbstverständlich auch als Konstrukt, als fixe Idee behandeln und in den Diskurs werfen kann. Als überflüssige Schimäre, die ihrer Bedeutung dann endlich und endgültig verlustig würde, wenn wir es schafften, zu einer „Weltgesellschaft“ zu verschmelzen, die jede Grenze unnötig machte und das, was wir Landesunterschiede und –traditionen nennen, über kurz oder lang mit. Wollen wir das? Was mich angeht: je nach Tagesform. Was meine Unterhaltung mit Dir angeht: Deine Zeilen sind mir manchmal so „vertraut“, Ayle, daß ich’s kaum fassen kann, gerade „Ayle“ dahinter gesetzt zu haben. Liebe Grüße, Feelix :-)“


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Hallo ich würde auch gerne, wenn auch, mit kurzen und einfachen Worten, einige Passagen beantworten, Zitat: Was ich allerdings zunehmend anzweifelte, war der Gestus, mit dem die jeweilige „Seite“ mit ihrem "Exklusiv-Wissen" – in meinem persönlichen (!) Eindruck, als solchen beschrieb ich es auch - hier auftrat. Und der schien mir eben: je „näher dran“ am Diskussionsgegenstand, desto „wahrer“, „unbezweifelbarer“ und „abgesicherter“ die eigene Position … als sei damit die Gesamtsituation der „Ausländerproblematik“ hinlänglich erfaßt, als seien von da aus alle weiteren offenen Fragen mitbeantwortet - oder besser: als gäbe es sie gar nicht mehr. So , nun bin ich doch etwas irritiert, habe ich das so rübergegracht Feelix? Meine Antworten/Posts/Erfahrungen zum Thema,beruhen nicht (nur)auf den Ehering an meinem Finger, sondern ICH bin ja selbst Ausländerin, grossgeworden/erzogen, von einem Italiener, der absolut und total sich geweigert hat sich in Deutschland mit herz und Seele nieder zulassen und anzupassen... (er lebt heute wieder in Italien, kommt dort noch weniger klar als hier...) das nur am rande, und zur Erklärung, und als Beispiel. Zitat: Anders ausgedrückt: Tatsache ist: Du/titu … seid nach eigenen Angaben glücklich (oder jedenfalls nicht nach eigenen Angaben unglücklich ;-) mit einem türkisch stämmigen Mann verheiratet, - gibt es deshalb nicht türkische Ehen in Deutschland, die nicht zufällig im Einzelfall, sondern strukturell (!) in großer Zahl (!) mit „unserem“ Verständnis von Gleichberechtigung der Geschlechter nicht zu vereinbaren sind? Du hast völlig recht, natürlich gibt es solche ehen noch und nöcher, aber meine Einstellung ist und bleibt immer noch das es bei UNSERER Generation,eine Einstellung/Charakterfrage ist, es ist und bleibt für mich ein Partnerschaftsproblem und kein kulturelles, beziehungsweise , ein Problem das auf die Nationalität zurückzuführen ist. (siehe Partnerschaftsforum) Auch ich habe gelernt, gerade durch das PF, das es auch andere Formen,der Partnerschaften gibt, die für mich nie in Frage kämen, aber für andere ganz normal und selbstverständlich sind, Ich denke GERADE hier zum Thema , kann eine Leolu ja auch gute Beispiele/Erfahrungen aufzeigen, wie sie es beim Thema Ausländer auch wie erlebt/und gefühlt, niedergeschrieben hat. Dies nur um zu verdeutlichen, das eine Frau und ein Mann, eben Frau und Mann sind und bleiben, und das MUSTER der Beziehung ergibt sich aus Erziehung,Charakter, und dem jeweils anderen Partner, diese typische Unterwerfung, und Zwangsehen, solltest du diese gemeint haben, sind heute, und ich rede nun für die Generation der 18-25-30Jähringen,sind doch sehr sehr gering, und wenn du Einblick bekommst in einer ehe in der *er vorne läuft und sie ...alditütenschleppend, drei schritte hinter ihm her...* wirst du feststellen, das diese Frau sich absolut nicht gezwungen /gedemütigt fühlt, es ist ihre Wahl, sie will/wollte es so, sie kennt es nicht anders , es ist genau ihre Vorstellung einer Partnerschaft, ist dies kulturbedingt oder anerzogen? Eine Deutsche Frau die ihrem Mann, dauerndes fremdgehen und/oder seelische Demütigungen verzeiht, diese auch begründen, und die schuld am ende meist bei sich selbst findet, und ihre ehe somit weiterhin glücklich lebt, ist dieses dann in deutsches anerzogenes /gelebtes kennen gelerntes Muster? (mir fällt eben kein anderes Beispiel auf, dies nur um dir etwas weit hergeholt diese *typischen* Verallgemeinerungen zu zeigen) Nein, die Diskussion hatten wir schon male hier, für mich ist und bleibt es eine Sache der Partnerschaft, Meine Kinder sind getauft, weil ich gläubig bin und es gerne so wollte, wollte ich dies nicht, und hätte ich, so wie eine Deutsche Freundin, meine Erfüllung im Islam entdeckt, wäre die Partnerschaft auch anders, sprich: mein Mann ist bei/mit mir so wie er ist, bei dir, wäre er eventuell völlig anders?Andere ziele Vorstellungen, usw... ich hoffe das ist nun so rübergekommen wie ichs meine, ich habs nicht so, mit dem geschriebenem Wort. Für mich ist der Knackpunkt, der das die Ausländer, über die sich geärgert wird,diese sind wie mein Vater, sie MUSSTEN hierher, und haben ein leben lang dem zuhause nachgetrauert, ohne zu bemerken, was sie hier haben ,den dies wollten sie ja nicht, natürlich ist der deutsche schuld, an allem in seinen Augen: er bedankt sich nicht dafür das er die Heimat verlassen hat, er die Kinder in der fremde/mit fremden *komischen* gedanken erziehen muss, und heute 40 Jahre später, als invalide durch Betriebsunfall, mit dem selben kleinen Koffer heimgeht, mit dem er damals herkam... das ist Verbitterung, eine Denkweise die dem Giuseppe, mehmet, und christos, die zuhause ihre Kinder in der Heimat erziehen dürfen NICHT kennen und nachvollziehen, ich als hier geborene, meine Kinder als dritte Generation, WIR haben die bringschuld,werden wir für die Opas und Papas bestraft? Wir lernen, vom mitmenschen, vom Spiel mit dem deutschen Kind, vom Gespräch mit der deutschen mama, vom Arbeitgeber uswuswusw, Zitat für Deinen Vorwurf des „ewigen Gast-Status’“ von Immigranten suche) zu einem Punkt führt, an dem Begriffe ins Spiel kommen, die ihre Unschuld ganz und gar verloren haben und man beim Argumentieren unweigerlich das Gefühl bekommt, knietief in „Braun“ zu stehen, ohne das je zu wollen (und man zugleich beklemmend spürt, daß das nicht-Wollen allein trotzdem nicht entlastet wirkt :-( Doch liebe Feelix das tut es,es ist für mich ein unterschied ob ein schwoba, aus seiner Erfahrung sprechend, ehrlich zugibt das Peter ihm auf der Parkbank lieber sei als mehmet und christos, nur ...und nun der punkt, im weiteren verlauf der Unterhaltung, ist immer nur mehmet der hauptgegenstand, christos, und giuseppe und der engländer die vielleicht um die Parkbank herumstehen sind nicht ganz so ausländisch, so lese ich das sehr sehr oft in vielen (nicht schwobas) diskussion heraus, und hier kommt dann meist der Instinkt zu *beschützen* hervor, wieso ist der Ausländer ein Türke, eine andere Sorte Ausländer als der Franzose der Italiener usw. Wieso bekommt ein Mensch unbewusst angst, an einer Parkbank voller mehmerts vorbei zu laufen, während die Bank der kevins, und daniels,als nicht bedrohend erscheint, ist nicht gerade die Jugend heute auf dem selben *Trip* ja ich würde mich auch unwohl fühlen nachts im dunkeln, aber egal ob mehmet oder peter an der bank stehen, aber ich will nicht feelix, das du später angst haben musst an der parkbank entlang zu schländern an denen meine söhne gerade stehen? Ich denke sowieso das die butterflocke/Schwoba diskussion etwas unglücklich ausgedrückt war, und das flöckchens temperament da auch ne grosse rolle spielte, siehe malejas erfahrung, mit diesem agressiven türken, das muss einen menschen wie Silvia wahrlich getroffen haben, eben weil sie sonst, ein total offener mensch ist und die einstellung/kultur, und eben vieler *solcher* menschen kennt, die eben nicht böse sind Fremden-scheu, ist ein schönes wort da hast du es prima umschrieben, es ist und wird leider noch sehr lange leider so bleiben, das wenn man diejenigen betroffenen fragt es heisst, wie bei kleinkindern: Jaaa aber der deutsche hat gesagt, ...der türke hat begonnen, uswusw, es ist ein neverending kreis, eine diskussion, die begründet, so wie viele viele user es hier zugelassen und mitgemacht haben ist immer eine aus der man lernt, ich bemerke oft durch anderer posts, hoppala SO hab ich das noch garnicht gesehen, und will genau das dann auch manchmal versuchen rüber zu bringen, doch dann gibt es die verbohrtere user variante,die schlicht und einfach unsachlich argumentiert, und garnicht zulassen möchte das man ihr zeigt das sie es eventuell, aus einer anderen sicht/und denkweise gesehen vielleicht etwas verstehen könnte (.......) Siehe Biancas Posts des öfteren, diese posts/sind dann leider schuld das eine diskussion AUF BEIDEN seiten aus dem ruder gerät, und unsachlich/argumentationslos, und beleidigend endet, Schade , Nun muss ich die kinder wecken, und dein thread beinhaltet soooviele verschiedene guter ansätze, nur fehlt mir gerade die zeit, und der kaffe ..*g* gerne später mehr, aber ich hoffe du hast /und andere in etwa mein grobes wirrwarr verstanden, Lg Tina


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Liebe titu! Danke für Deine Reaktion. Auch in Deinem Posting sehe ich „soooooviele gute Ansätze“ :-) Ich muß leider gleich los, deshalb nur kurz: Deine standhafte Weigerung, die Verfaßtheit vieler türkischer Ehen in einem kulturellen/religiösen Begründungszusammenhang zu sehen, gefällt mir. ;-) (Ich bin mir da übrigens selbst nicht sicher. Schon deshalb nicht, weil ich nicht präzise weiß, ob bzw. was die muslimische Religion mit dem Geschlechterverständnis zu tun hat und bin um jede Aufklärung dankbar.) Ich finde sie spannend. Nur hätte ich sie gerne „besser“ begründet … ;-) Der Verweis auf „ebenso viele unglückliche deutsche Ehen“ reicht mir noch nicht. Ich sehe den Zusammenhang nicht. Oder habe Dich in diesem Punkt noch nicht richtig verstanden. Magst Du’s noch ein wenig ausführlicher versuchen? Danke und liebe Grüße, Feelix p.s.: Ich meine, gerade für die hartnäckig „verbohrte user-variante, die schlicht und einfach unsachlich argumentiert“ sollten wir uns umso mehr bemühen, in unserem Denken hartnäckig „unverbohrt“ zu bleiben und sachlich zu argumentieren. Gerade hier lohnt sich jede Mühe, denn hier kann der Ertrag am größten und schönsten – manche würden sagen: am wichtigsten - sein. :-)


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die ehe, eines richtig gläubigen sollte so sein wie im link beschrieben GERADE die orientalen werden dazu erzogen, das eine frau und mutter, den grössten respekt verdient, Die Grossen zeigen es uns. Sie stehen auf im Zimmer, wenn ihre Frau das Zimmer betritt, um sie zu ehren und zu grüßen, sie küssen ihre Töchter vor aller Augen mit großer Liebe, sie gewähren ihren Frauen die islamische Versorgung und die finanzielle Freiheit (und arbeiten dafür auch etwas mehr, ggf. Überstunden), damit die Frauen niemals das Gefühl bekommt, ihre Hausarbeit sei etwas Minderwertiges. Und mit dieser Liebe, Achtung und Respekt "leiten" sie die Familie gemeinsam zu Paradies. Das ist mit "Führungsrolle" des Mannes gemeint und nicht eine Art Paschatum quelle http://www.muslima-aktiv.de/frauhaushalt.htm


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man könnte meinen, das wäre eine für alle Frauen geltende Respektsbezeugung. Aber leider beschränkt sie sich auf Ehefrauen und Mütter, die dem Rollenverständnis entsprechen. Wie sieht es mit dem Respekt gegenüber einer Frau aus, die a) alleinstehend, b) alleinerziehend und c) mit wechselnden Partnern lebend ist??? Mangelnde Achtung wäre ja noch erträglich, aber Verachtung ist eher an der Tagesordnung.... Der richtige Muslim ist eine Mär, er ist so ideal wie der richtige Sozialismus. LG, AyLe


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ist der südländer allgemein, nicht freundlicher und hilfsbereiter, einer frau gegenüber? Das ist ein vorurteil natürlich, aber mir bestätigt es sich sehr oft, einer frau gebührt erstmal respekt, sie macht den rest daraus, wenn es denn überhaupt grund und sinn dazu gibt ein moslem würde auch einer aleinstehenden in not helfen, lästern würde er eben danach *g* Lg


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hallo, Tina, der charmante Italiener und der feurige Türke sind schöne bspw. positive Vorurteile, wie auch der Latin Lover... Aber es kommt immer darauf an. Zum einen auf die Frau und zum anderen auf den Mann, wie im richtigen Leben halt. Möglich, dass bestimmte Volksgruppen grundsätzlich hilfsbereiter sind, aber Kinderwagen in den Bus heben und nicht über mich lästern.... ich weiß nicht, was mir lieber wäre... LG, AyLe


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denn mir ist grundsätzlich piepegal, wer was wann über mich lästert ;o)und mich somit interessant findet Lg


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man, felix, du gibst dir echt viel mühe....


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Liebe Jaspermari! Und ich find’s klasse, daß Dich Postings in der Länge "Deiner zweiten Staatsarbeit“ nicht belästigen – obwohl Du hier in diesem Forum in erster Linie „Unterhaltung“ suchst. ;-) (Auch) ein schöner Ausdruck von Toleranz. Liebe Grüße, Feelix p.s.: Und danke für die netten Worte, „Mensch“. :-)


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Feelix, ich werd mir Deinen Beitrag mal ausdrucken und in Ruhe lesen, am PC ist das fast unmöglich. Aber beim Querlesen konnte ich schon Interessantes entdecken. Ich hatte kürzlich ein interessantes Gespräch mit einer türkischen Frau zu diesem Thema. Sie selber ist Mitte 30, ist hier in der Nähe in einem Dorf aufgewachsen. Sie spricht nicht nur reinstes Deutsch, sie spricht reinstes Schwäbisch. IHre Kinder besuchen hier das Gymnasium, sie selber ist Arzthelferin. (Sie bekam damasl in der Grundschule zwar eine Gymnasialempfehlung, ihr Vater meinte aber, Hauptschule am Ort wäre ausreichend. So machte sie später ihre Mittlere Reife nach und lernte eben Arzthelferin). Also, eine Familie, die angekommen scheint. Intelligent und integriert. Sie war für mich genau die richtige Gesprächspartnerin zu diesem Thema. Und sie hatte auch die gleiche Sicht der Problematik wie ich auch. Aber was mihc echt irritierte, war ihre Aussage, dass sie sich wünschen würde, ihr Vater hätte nie ihre Mutter nach Deutschland nachgeholt. Dann würde sie jetzt in der Türkei leben und hätte die ganzen Probleme nicht. Denn eins ist nach wie vor, egal wie angepasst und modern sie sind, sie leben immer in zwei Welten, in zwei Kulturen, in zwei Religionen. Und das kann mürbe und müde machen. So war zumindest mein Eindruck von ihr. Grüßle Silvia