Elternforum Aktuell

Brexit oder: Wovon träumen die Briten nachts

Brexit oder: Wovon träumen die Briten nachts

shinead

Beitrag melden

Der erste Schock ist verdaut und da meldet sich auch schon Londons Ex-Bürgermeister (der wahrscheinlich scharf auf den Job vom Cameron ist) zu Wort. Er verspricht den Briten weiterhin uneingeschränkten Zugang zum europäischen Binnenmarkt, ohne sich der Regelwut der EU zu unterwerfen. Außerdem spricht er von Arbeitnehmerfreizügigkeit für die Briten und im gleichen Atemzug darüber, dass man für die Einwanderung ins eigene Land ein Punktesystem einführen wolle, um den Zuzug ins Land zu kontrollieren. Glauben die Briten das wirklich? Für den uneingeschränkten Zugang in die EU, muss man sich großzügig den Regularien unterwerfen (siehe Norwegen). Als Nicht-Mitglied ist man aber bei der Mitgestaltung außen vor. Jeder Brite darf in der EU wohnen und arbeiten wo er will, die EU-Bürger anders herum werden ausgesiebt? Cherry Picking wird hoffentlich bei den Verhandlungen nicht zugelassen. Sonst hätte es tatsächlich gar keinen Sinn mehr, Mitglied in der EU zu sein. Ach ja, die Umverteilung des Geldes (auf einmal ist der Gesundheitsfonds doch wieder im Gespräch) wurde auch angesprochen. Ich bin gespannt, ob man auf die Forderung Cornwall (die übrigens für den Brexit gevotet haben) nachgibt. Die fordern nämlich nach dem Austritt die gleiche Fördersumme (60 Millionen Pfund) aus London, wie sie jetzt aus Brüssel fließt. Tatsächlich bin ich aber erst einmal gespannt, ob und wann die Briten das offizielle Austrittsgesuch nach Brüssel senden.


Daffy

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von shinead

Man wird sehen. Aber warum sollte sich GB mit Außenhandelsdefizit denselben Vorgaben unterwerfen wie das kleine Norwegen mit seinem Exportüberschuss? Wenn Deutschland demnächst tatsächlich zu ungünstigeren Bedingungen verkaufen muss, fahren die Briten halt mehr Toyota und Lexus und weniger VW, Audi und BMW. Aber ich hoffe, wir reden dann auch über unseren Mitgliedsbeitrag Ausländische Arbeitnehmer wird es beiderseits immer geben - zu kontrollierten Bedingungen. Sonst hätte das ganze Referendum keinen Sinn gehabt.


Sille74

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Daffy

Keine Ahnung, welche Folgen der "Brexit" für GB haben wird. Dass aber eine Teilhabe am Binnenmarkt ohne Übernahme der Regeln nicht funktioniert - wie bei jedem Freihandelsabkommen, etwas anderes ist es ja dann nicht - und wohl auch nicht umsonst zu haben ist (und das dafür ohne Mitbestimmung ...), ist klar wie Kloßbrühe und sieht man ja auch an den Beispielen Norwegen und Schweiz.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Daffy

Wenn die EU da mitmacht und sich von England am Nasrnring vorführen lässt, dann wird das tatsächlich das Ende der EU sein. Denn andere Mitgliedsländer wollen selbstverständlich dann auch nur noch die Rosinen haben aber keine Verpflichtungen mehr. Dann wars das. Wenn die EU tatsächlich darauf eingehen sollte, Merkel traue ich sogar zu dass sie dafür ist, bin ich nicht traurig wenn die EU komplett den Bach herunter geht. Sie wollten raus. Das war eine demokratische Wahl. Dann aber bitte ohne wenn und Aber und Verarsche.


Sille74

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

... geht schlicht und einfach nicht, sonst wär's kein Binnenmarkt. Natürlich können sie über das eine oder andere verhandeln, aber ohne Gegenseitigkeit funktioniert das meiste ja schon gar nicht ... (gut, bei der Personenfreizügigkeit würde es rein theoretisch vielleicht noch klappen ...)


2auseinemholz

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Hallo! Hah, die Rosinenpickerei hat doch schon angefangen ... Artikel 50 wird nur dann gezogen, wenn ein "Rahmen" gegeben ist. - ich HOFFE und BETE, dass die EU schlicht keine Zeit, kein Interesse und kein Sonstwas haben wird irgendwelche Vorverhandlungen zu führen BEVOR irgendein Austritts-Brief aus GB eintrifft. Ab da läuft die Zeit und es geht nur in eine Richtung! Sonst traue ich den Briten schon zu, dass sie erstmal sich das "Abschiedspäckchen" anschauen und womöglich sagen : Ne, dann bleiben wir doch" und dann geht es womöglich in die Geschichte ein, dass GB so gern wollte, aber quasi gefangen genommen wurde. In GB können die dann wieder mit einem amtlichen Freibrief gegen die EU revoluzzen! Ich glaube das machen die aber nicht gegen die EU, mit den eigenen Leuten gehen die genauso um ... das ist das wirklich tragische dabei. Schon am Freitag wollte keiner mehr was hören von 350 Mio Pfund in das eigene Gesundheitssystem statt in die EU .... http://www.zeit.de/politik/ausland/2016-06/nigel-farage-350-millionen-nhs-eu-brexit-referendum Die Krux bei der ganzen Geschichte mit dem Brexit war, dass die einzige Gemeinsamkeit der Kampagnen nur "Weg von ..." hieß aber "hin zu ...." wurde nicht definiert und nicht aufgezeigt. Jetzt wird man lange suchen müssen nach weiteren Gemeinsamkeiten. LG, 2.


shinead

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Daffy

>>Aber warum sollte sich GB mit Außenhandelsdefizit denselben Vorgaben unterwerfen wie das kleine Norwegen mit seinem Exportüberschuss? Der größte Außenhandelspartner der Briten ist die EU. Und wer hier "frei" handeln will, der muss sich eben an die Regeln halten. GB könnte natürlich seinen Außenhandel ändern und künftig verstärkt mit dem Commonwealth und den USA handeln. Ob sie das wirklich wollen? Bei den USA kommt man bei Freihandelsabkommen ja auch nicht um diverse Regelungen herum, die man schlucken muss, wenn man das Abkommen will. Ohne Handelsabkommen und die entsprechenden Bedingungen sieht es aber für die Wirtschaft von bitter aus. Gerade bei einem Ausenhandelsdefizit, wenn also mehr Waren eingeführt werden, muss ja auch das Interesse sein, Zölle und Steuern auf diese Waren zu verhindern. Sonst treibt man die Inflation aufgrund der Preissteigerungen in die Höhe.


Strudelteigteilchen

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Daffy

Genau, gegenüber den Chinesen und den Amis haben die Briten ohne EU ja viel mehr Gewicht als gegenüber der EU *ironieoff* Mit einer EU wird über TTIP oder CETA wenigstens noch verhandelt. Einem Zwerg, wie es GB alleine ist, wird das dann nach dem "friß oder stirb"-Prinzip vorgesetzt. Die werden sich noch umschaun!


shinead

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

Vielleicht schenkt der Trump den Briten auch ein Freihandelsabkommen. Der findet es doch soooo toll, dass die Briten "ihr Land zurück genommen" haben.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

"...wie es GB alleine ist,..." Du meinst sicher LB (Little Britain) oder SB (Small Britain), ich denke, die Schotten werden gehen (ist denen zu recht zu unsicher) Nordirland wird es versuchen. Gibraltar ist eine Randnotiz.


lotte_1753

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Daffy

Ob toyota, Kia oder Volkswagen ist doch gleich gut für die tschechische, ungarische oder slowakische Volkswirtschaft. Rolls-Royce könnte man noch fahren ...


Lauch1

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von shinead

Labour zerbröselt es gerade. Bis jetzt sind 16 Schattenminister zurückgetreten. Unvorstellbar.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lauch1

Blöde Frage, bitte lacht mich nicht aus, was sind Schattenminister? (Automatisch muss ich an so Schattenumrisse hinter beleuchteten Trennwänden denken die dort gestikulieren und immer weniger werden bis nur noch drei einsam gebückte Schattenumrisse da stehen)


Lauch1

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

In GB bildet die Opposition eine Schattenregierung. Jeder reguläre Minister der Regierung hat ein Spiegelbild in der Opposition.


shinead

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Schattenkabinett. Das Kabinett der Opposition. Der außenpolitische Sprecher der Grünen z.B. ist der Schatten-Außen-Minister.


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von shinead

Danke! Das wusste ich nicht. Habe mich fast nicht getraut zu fragen.....


shinead

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Ich glaube, man benutzt das heute gar nicht mehr für dt. Politiker. In den 70/80ern waren das Schlagworte. Da wurde vor der Wahl das Schattenkabinett vorgestellt. Man wusste also schon vorher, wer im Falle eines Wahlsieges der Opposition welchen Posten bekam. Leider machen sie das heute nicht mehr. Da bekommt man erst nach der Wahl die Namen genannt...


Lauch1

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von shinead

"Tatsächlich bin ich aber erst einmal gespannt, ob und wann die Briten das offizielle Austrittsgesuch nach Brüssel senden." Nicht vor 02.09. Das ist der früheste Termin Camerons Nachfolge zu bestimmen. Niemand kann die Britische Regierung zwingen Artikel 50 auszulösen und von sich aus wird sie es vorerst nicht machen. Also bleibt alles ungewiss.


2auseinemholz

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von Lauch1

... na ja andere Staaten könne sie dazu nicht zwingen, was auch OK ist, aber den Banken und den Rating-Agenturen scheint es wurscht zu sein wer da politisch den Vorturner macht. - Die haben erstmal die Bonität abgestuft und die Konsequenzen sind in Pfund / Woche messbar .... da kann man politisch den Kotau machen oder sich bockig wie ein 2-jähriger zeigen, weiterhin die 350 Mio Pfund / Woche an die EU zahlen und zusätzlich unerwartete Zinsausgabe haben - kann man machen!!!! Die Brexit-Befürworter werden das eh nicht raffen, dass das Eine mit dem Anderen zusammenhängt! Vielleicht ist Abwarten gar nicht die falsche Strategie, bis die sich eingenständig zerfleischt und zerlegt haben, dann ist die EU mit Sicherheit mal nicht Schuld dran. LG, 2.


lotte_1753

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von 2auseinemholz

alternative koennte man sofort austreten und die 350 Millionen Pfund pro Woche in die Torwartausbildung stecken.


2auseinemholz

Beitrag melden

Antwort auf Beitrag von lotte_1753

... neee das war ein Witz, die werden noch nicht einmal in das eigene Gesundheitswesen gestopft, wie bis letzten Donnerstag noch versprochen!