Leena
Nachdem ich mehrfach in sozialen Medien Posts gelesen habe, die sich über die "Blasphemie" bei der Eröffnungsfeier in Paris aufregten, über Verspottung des Christentums, Satanismus etc., bin ich gerade ein bisschen verwirrt... Hier mal ein Zitat vom wdr dazu: "Eine Szene der Feier, die an das berühmte Gemälde "Das letzte Abendmahl" erinnert, sorgt für Aufregung. Im Orginal sitzen Jesus Christus und seine Apostel an einer Tafel, bei der Eröffnungszeremonie sind es Menschen aus der queeren Szene. Vor allem Christen sind darüber entzürnt. "Das queere Abendmahl" sei "ein Tiefpunkt und in der Inszenierung völlig überflüssig" gewesen, sagte etwa der Passauer Bischof Stefan Oster. Auch konservative und rechte Politiker übten Kritik an der Szene. Die Olympia-Macher wiesen die Kritik zurück. "Unsere Absicht war es nie, unverschämt zu sein", sagte der Regisseur der Eröffnungszeremonie." Man habe "wirklich versucht, Gemeinschaft und Toleranz zu feiern." Ich habe auch Statements von katholischen Bischöfen aus dem Vatikan und aus den USA gelesen, die sich darüber aufregen, dass der Glaube von einer Milliarde Menschen verspottet werde. Tatsächlich fühle ich meinen Glauben nicht verspottet, wenn eine Gruppe auffällig gewandeter und gestylter Memschen ein Bild "nachstellt". Das tut mir nicht weh. Zumal es Menschen sind, die von der katholischen Kirche oft auch nicht so akzeptiert werden, wie sie nun einmal sind, wie sie von Gott geschaffen sind, um im kirchlichen Kontext zu bleiben. Warum sollen die dann die Würde der Kirche wahren, wenn die Kirche so oft ihre Würde nicht wahrt? Oder christlich gesehen - war Jesus nicht gerade derjenige, der auf die Menschen zugegangen ist, die außerhalb der damaligen Gesellschaft standen, die, die anderen nicht wollten, und ihnen eine Gemeinschaft geboten hat..? Als Feier für Vielfalt fand ich die Bilder, die ich von der Eröffnungsfeier gesehen habe, sehr passend. Den "Satanismus" kann ich nicht nachvollziehen, dass manche es unpassend finden, wenn eine DragQueen beim Abendmahl... geschenkt. Aber laut "Blasphemie" zu schreien, finde ich doch etwas aus der Zeit gefallen.
Ich muss mich nach 2-wöchiger 'Aufregungsabsenz' dazu erst einlesen. Aber ganz schnell ohne 'belastende' Hintergrundinfo würde ich sagen: sehr passend zur gerade woken Empörungskultur, wo Hinz aus Langeweile grad nicht weiß, wie Kunz' Verhalten politisch korrekt einzunorden ist. Also ohne es gesehen zu haben glaub ich, dass es witzig ist à la 'life of Brianˋ.
Na Du vielleicht nicht, aber andere sehr wohl. Und ständig nur 1 Religion zu verspotten, weil man gar nix an Konsequenzen zu befürchten hat (auch nicht in der Stadt von Charlie Hebdo) ist mittlerweile nur noch öde. Und dass die jüdische Delegation ausgebuht wurde, nur unter extremsten Sicherheitsmaßnahmen teilnehmen kann (wie schon beim Song Contest) stößt mich einfach nur ab.
Na ja, dass man sich in einem christlich geprägten Land an eben dieser Tradition "abarbeitet", finde ich erstens naheliegend und zweitens nachvollziehbar. Es wurde ein Bild nachgestellt und persifliert. Was daran Blasphemie sein soll oder gar Satanismus, erschließt sich mir immer noch nicht. Ich denke immer noch - Jesus hätte genau solche Menschen zu sich geholt und ihnen Gemeinschaft gegeben! Klar, muss nicht jeder geschmeckvoll finden - aber man muss es aushalten können, finde ich. Was die israelische Delegation betrifft - ausbuhen ist stillos. Aber die Gesamtsituation ist schwierig, gerade in Zeiten, in denen der israelische Ministerpräsident aktuell den "totalen Sieg" fordert. Das ist aber eigentlich auch ein anderes Thema als die Blasphemie-Debatte.
Und deswegen brauchen alle jüdischen Sportler massiven Polizeischutz (wie beim Song Contest, da traf es ausdrücklich alle jüdischen Künstlerinnen, nicht nur die israelische)? Und man "arbeitet" sich dort ab, wo es keine Konsequenzen gibt. Wie geschrieben: Öde. Gäbe auch andere Themen für eine Eröffnung.
Ich denke, man arbeitet sich an dem ab, was einen geprägt hat und womit man aufgewachsen ist, und das ist für die meisten älteren Menschen im christlichen Abendland nun mal das Christentum und in besonderer Weise die katholische Kirche. Das hat m.E. nichts mit "Konsequenzen" zu tun, sondern mit persönlicher Prägung. Wobei mir aber auch unklar ist, warum Religion nicht Thema spöttischer Auseinandersetzung sein sollte. Oder findest Du potentielle religiöse Gefühle so sakrosankt, dass Spott per se horrobile wäre?
Ich würde sagen, alles richtig gemacht! Marine le Pen wird bei vielen der Szenen geschäumt haben. Alles viel zu wenig richtig französisch. Diese Kritik ist wirklich aus der Zeit gefallen. Die katholische Kirche hat wahrlich andere Probleme.
Ach, der Hauptzweck einer Olympia-Eröffnungsfeier ist, dass Marine Le Pen "scnäumt"?! Jetzt dachte ich Dummchen doch tatsächlich, da geht's drum, einfach vielen unterschiedlichen Menschenvor Ort und an den Bildschirmen ein tolles Spektakel zu bieten, die Sportler, auch von Sportarten, die sonst eher nicht so im Mittelpunkt stehen, zu zeigen und ihnen ein ehrendes Willkommen zu bieten, gerne auch ein bisschen Gesellschaftskritik dabei ...
Du Dummchen scheinst wohl die Kritik der Rechten am Auftritt von Aya Nakamura nicht mitgekriegt zu haben. Am besten man lässt nur noch Folkloregruppen bei solchen Veranstaltungen auftreten, nicht dass womöglich irgendjemand auf den Schlips getreten fühlt.
Nö, habe ich tatsächlich nicht (was daran liegt, dass mich Eröffnungs- und Abschlussfeiern solcher Veranstaltungen nicht interessieren).
Auch hier: Ich hoffe und gehe davon aus, dass der Hauptgrund für den Auftritt dieser Künstlerin nicht der war, dass dann die Rechte und speziell Marine Le Pen "schäumen". Das wäre dann doch dcht fies und ziemlich rassistisch
Na wenn man schon bei einem eigentlich völkerverbindenden Event unbedingt jemanden zum Schäumen bringen will (also spaltet) warum dann eigentlich nur Madame Le Pen und nicht etwa auch Hrn Erdogan? Antwort: Weil das eben NICHT konsequenenlos wäre.
Nein, mit Sicherheit nicht! Aya Nakamura ist ein Superstar. Nur für Frau Le Pen nicht französisch genug!
Niemand wollte sie zum schäumen bringen! Es wurde ein Superstar engagiert, nicht mehr und nicht weniger. Aber für Frau Le Pen nicht weiß genug und nicht französisch genug.
Celine Dion oder wen meinst Du? Wenn ich schon mit einer Eröffnungsinzenierung anecken will, dann bitte nicht nur bei einer (völlig gefahrlosen) Seite.
Ich meine Aya Nakamura. Und niemand wollte damit anecken. Das wird bei der anderen Sache auch nicht anders gewesen sein. Es geht darum ein offenes und freies Land darzustellen. Ich hab das auch nicht als Abendmahlszene betrachtet. Wenn solche künstlerischen Darstellungen und schwarze Frauen, die in Mali geboren sind, schon zum anecken ausreichen, dann ist das wirklich armselig für eine anscheinend aufgeklärte Gesellschaft.
Eher armselig, dass man es nur bei Christentum wagt. Und definitiv aufgeklärt, denn sonst hättest Du schon Reaktionen wie nach den Mohammed Karrikaturen oder Salman Rushdie Büchern.
Dann reg dich halt weiter auf. Ich finde das Kindergarten.
Ach nä ...
Kindergarten ist, sich zu freuen, dass Marine Le Pen oder sonst wer wegen so etwas "schäumt". Zeichen einer aufgeklärten Gesellschaft ist in der Tat, dass Vielfalt möglich ist, unkonventionelle, satirische, kritische Darstellungen gezeigt werden können und dass das seinerseits zwar wiederum Anlass zu Kritik geben kann (und selbstverständlich auch darf!!!), es aber nicht in Mordaufrufe und Mord mündet ...
Wer freut sich? Ich habe nur geschrieben, dass die rechtsradikale Mm. le Pen über dieses Programm wohl geschäumt hat und dass deshalb das Programm wohl nicht so schlecht war, vor allem wenn man die Vorgeschichte mitbekommen hat, was wohl bei den meisten hier nicht der Fall war. Von freuen war nie die Rede! Ich fand die Feier sensationell!
Die komplette Eröffnung war avant garde. Very parisienne. Das muss nicht jede:r, das soll sogar gar nicht jede:r verstehen. Zum Abendmahl habe ich dir ein Bild zukommen lassen 😉
Ich las jetzt, dass es sich bei der nachgestellten Szene gar nicht um das letzte Abendmahl handeln soll, sondern sondern um ein Gelage im olympischen Götterhimmel. "Festin des Dieux" von Jan Harmensz van Bijlert. Ich habs nicht gesehen, weil Olympia mich genau NULL interessiert, aber diese Empörung ständig und überall. Es nervt nur noch. Damit meine ich nicht dich, sondern die Welt allgemein.
Okay, olympische Götter waren auch meine erste Assoziation, also abgesehen von "Papa Schlumpf". Wobei mir gefällt, dass man beides darin sehen kann, und die Empörung im Auge des Betrachters liegt. Nee, ich bin ja gar nicht empört, nur verwundert. Vor allem über den "Satanismus".
Ich persönlich finde ja dann immer unglaublich lustig, wie einstimmig die selbst- und freidenkenden Coronafalschabbieger zeitgleich orchestriert die ihnen von Putinbots auf telegram vorgebeteten Inhalte verbreiten...
Papa Schlumpf war mega, ich war schockverliebt! und habe spätestens bei Celine echt geheult vor Rührung. (Habe kürzlich erst ihr Feature auf Amazon Prime gesehen...)
Fürs Abendmahl waren es wohl auch zu viele Leute. Aber, wie gesagt, ich hab mich damit nicht näher beschäftigt. Allerdings machen olympische Götter ja generell auch mehr Sinn bei Olympia. Ach ja, der Satanismus. Der ist inzwischen ja allgegenwärtig. Auf jeden Fall bei allen CSDs und beim ESC auch. :-D
Natürlich war die Szene auch mit dem letzen Abendmahl vermengt (sonst gäbe es doch keine Entschuldigung des Olympischen Komitees) und es wurden eindeutig biblische Komponenten gezeigt (den Tod als Apokalyptische Reiter). Kommt bei Terry Pratchett & Monty Python amüsanter und weniger bemüht rüber.
Nachtrag: Oh, kann man keine Links mehr posten? Wollte einen Kommentar aus der Zeit verlinken: Verschwörungstheorien bei Olympia: Schneller, höher, dümmer | ZEIT ONLINE
Tsja, ich bin nicht besonders gläubig und mich stört so etwas auch nicht, im Gegenteil, ich finde ja, dass es in einer pluralistisch-freiheitlichen Gesellschaft wichtig ist bzw. selbstverständlich sein sollte, dass auch Glaube, Religion, Kirche kritisch beleuchtet, parodiert, anders als mitdem traditionellen Bild dargestellt wird. Aber manchen missfällt es und sie fühlen sich in ihren religiösen Gefühlen verletzt und dann dürfen die das auch äußern, die Sache Blasphemie nennen wie auch immer, auch und sogar die katholische Kirche. Solange Missfallen einfach geäußert wird und nicht in Mord und Totschlag endet, ist doch alles auf der Reihe.
Das, was ich gesehen habe (nur Teile), fand ich ziemlich cool und spannend anzusehen. Blasphemie habe ich nicht entdeckt. Über Geschmack kann man natürlich immer streiten. Die FAZ hat auch eine vernichtende Kritik dazu geschrieben, die ich völlig überzogen fand. Wer hat soviel Lebenszeit, sich über so etwas aufzuregen? Ausser Leuten, die hauptberuflich Unzufriedenheit unters Volk streuen.
Eine adipöse, tätowierte Frau als Jesus? Links der Typ in schwarz mit herausgerutschtem Hoden? Vielfalt schön und gut, aber das war too much von allem. Zu woke, zu demonstrativ, zu versext. Da ich weder christlich bin , noch Olympia schaue, ist es mir weitgehend gleich. Aber ich verstehe, wenn sich religiöse Menschen dadurch verletzt fühlen.
Wenn sich "religiöse Menschen" schon dadurch verletzt fühlen, wenn sie denken, eine dicke, tätowierte Frau würde Jesus darstellen, weil "Vielfalt schön und gut, aber das war too much", "zu woke, zu demonstrativ", dann ist diesen Leuten m.E. nicht zu helfen. Eine dicke Frau mit Tattoos ist "too much" und "zu woke"? Weil Frau, weil dick, weil tätowiert..? Was davon ist für Dich ein k.o.-Kriterium? Was das Tattoo betrifft - vor über 5.000 Jahren waren Menschen schon tätowiert, das ist also nichts Neues. Okay, bei Mose kommt ein Tattoo-Verbot vor (3. Mose 19,28), das belegt aber im Grunde doch nur, dass es ein Thema war - also hätte Jesus oder meinetwegen auch eine dicke Frau, die ihm nachfolgte, durchaus auch tätowiert sein können. Hinsichtlich der Hoden - okay, da musste ich auf den Bildern erstmal suchen gehen. Wer die entdeckt hat und sich dann darüber mokiert, ist selber schuld. Nebenbei bemerkt - ich schätze, selbst Jesus und seine Jünger hatten Hoden, von den männlichen olympischen Göttern mal ganz zu schweigen...
Also Leena, ich bin verwirrt. Gerade hier im Forum wird doch immer betont, wie unbedingt man auf Gefühle anderer, insbesondere Minderheiten, Rücksicht nehmen muss. Ob es nun um die korrekte Anrede geht von Menschen, deren Geschlecht auf den ersten Blick nicht eindeutig ersichtlich ist, oder ( fremd aussehende ) Menschen die man nicht fragen darf woher sie kommen, weil das rassistisch ist etc. Bei vielen Gelegenheiten hier im Forum wurde darauf beharrt, es müsse unbedingt Rücksicht auf Gefühle genommen werden. Und es zählt auch nicht wie es gemeint ist, sondern wie es von der jeweiligen Minderheit empfunden wird. Und bei sowas findest Du, die Christen sollen sich mal nicht so haben? Deren religiöse Gefühle sind egal? Warum machst Du so einen Unterschied? Dann brauchen wir in Moscheen auch keine Schuhe mehr ausziehen, und in Kirchen die Schultern nicht bedecken?
Seltsam ... sonst und in anderem Zusammenhang gilt es doch - gern sehr moralinsauer geäußert - als selbstverständlich, dass das Entscheidende ist, wie etwas ankommt bei (manchen) Menschen. Ich persönlich kann es auch nicht so recht nachvollziehen, weshalb man sich durch so etwas überhaupt so angesprochen und sogar verletzt fühlt, offensichtlich geht es aber manchen Menschen so und wer sind wir, darüber in abwertender Weise zu urteilen? Das Tolle hier bei uns (und in den meisten anderen Ländern der EU, u.a. Frankreich) ist doch, dass man gleichermaßen gefahrlos Glaube, Religion, religöse Figuren etc. veräppeln, unkonventionell darstellen , kritisieren was auch immer (und ja, ich hab mitgekriegt, dass bei der Darstellung wohl gar nicht das letzte Abendmahl gemeint war, aber ganz allgemein ...) und das blöd finden und sich entsprechend äußern kann/darf. Natürlich darf man dann auch zu letzterem wieder eine Meinung haben und äußern, aber herablassrnd muss dies ja nicht unbefingt sein, insbesondere dann nicht, wenn man, was solche Dinge betrifft, gerne mal das Sensibelchen gibt ...
"Und bei sowas findest Du, die Christen sollen sich mal nicht so haben? Deren religiöse Gefühle sind egal? Warum machst Du so einen Unterschied?" Ja, da finde ich, "die Christen" sollen sich "mal nicht so haben". Zumal die betreffende Szene, wie ja nun schon öfter erwähnt wurde, gar nicht explizit das Letzte Abendmahl von da Vinci thematisiert, sondern ein olympisches Bacchanal. Ich bin übrigens selbst Mitglied einer christlichen Religionsgemeinschaft. Ich finde übrigens auch, Katholiken müssen damit leben, wenn der Papst auf dem Spiegel-Cover eine dreckige Soutane trägt, oder Muslime mit den Karikaturen von Charlie Hebdo. Fällt meinetwegen unter "Grundrechtskollision", aber da wiegt die Kunst- und Meinungsfreiheit schwerer. Aber zum einen ist es immer noch ein Unterschied, ob eine Minderheit der Mehrheit den Spiegel vorhält, bzw. wie hier auch nur zeigt, dass es sie auch gibt, oder ob eine Mehrheit eine Minderheit diskriminiert und verächtlich macht. Die Kirche als Institution hat seit Jahrhunderten Menschen, die nicht ihrer kirchlichen heterosexuellen Norm entsprechen, ausgrenzt, verachtet und verdammt. Früher war das "des Teufels", später - wenn man Glück hatte - nur noch eine "Krankheit". Menschen sind getötet worden im Namen Gottes, nur weil sie homosexuell waren und das nicht genug verborgen haben. Noch heute gibt es genug "Gläubige", die etwas von "widernatürlich" und "gegen Gottes Willen" erzählen oder "Tjerapien" fordern. Und warum ein Mensch (!), nur weil er eine dicke, tätowierte Frau ist, die religiösen Gefühle eines Christen verletzten sollte, ist mir immer noch unklar. Diese Frau ist einfach nur DA. Natürlich, wenn ich in eine Moschee gehen will, ziehe ich die Schuhe aus, und wenn ich z.B. in Nordgriechenland in ein Kloster will, ziehe ich einen langen Rock an (oder wickele mir ein langes Handtuch um meine Hosen, alles schon gemacht, um die Gefühle der dortigen Gläubigen / Priester nicht zu verletzten). Dann will ich aber quasi auch etwas von denen, d.h. ich will in die Moschee oder in das Kloster. Bzw. kann mir überlegen, ob ich die Schuhe anbehalte und den langen Rock nicht anziehe und dann eben draußen bleibe.
Oh, übersehen. Sehe ich grnauso. Da hätte ich mir meinen Beitrag sparen können. (Und die Antwort auf Deinen Beitrag überzeugt mich null ...)
Naja, ob etwas und was ein "Spiegel Vorhalten" ist und selbst, falls man sagt, ja, ok, ob es gelungen ist, ist doch ziemlich subjektiv und eine Frage der Perspektive. Und der Rest: soll das jetzt heißen, dass man etwas nicht mehr kritisieren, schlecht finden oder durch etwas in seinen Gefühlen verletzt sein kann/darf ohne herablassende Kommentare zu bekommen, weil man ja zur Mehrheitsgesellschaft gehört? Interessant ...
Ich wollte an der Stelle mal erwähnen: danke Leena! So präzise und gut formuliert, das unterschreibe ich sofort!
Die Kirche nimmt sich mal wieder viel zu wichtig. Der Regisseur der Eröffnungsfeier, Thomas Jolly hat gegenüber dem französischen Fernsehsender BFMTV richtiggestellt, dass es sich bei der Szene überhaupt nicht um eine Anspielung auf da Vincis "Letztes Abendmahl" gehandelt hat! Das Bild "Das Festmahl der Götter" des niederländischen Malers Jan van Bijlert hat für diese Szene Pate gestanden, welches zwischen 1635 und 1640 entstand und im Musée Magnin in Dijon hängt! Das Bild stellt ein Gastmahl auf dem Olymp anlässlich der Hochzeit von Thetis und Peleus, dem König von Phthia, dar, an dem zahlreiche Götter der griechisch-römischen Mythologie teilnehmen, darunter Apollo, Dionysos, Diana und Venus. DAS ist ja auch viel passender, als zu glauben , dass Olympia etwas mit dem Christentum zu tun habe!
Na dann ... umso besser, dass die (katholische) Kirche heutzutage nicht (mehr) auf Mord und Totschlag zurückgreift in solchen Fällen, wenn die ganze Aufregung eigentlich umsonst ist, was natürlich nur hier im Forum so richtig kapiert wird ...
Na ja, Blasphemie war sehr lange ein Straftatbestand, in Deutschland ist sie immerhin seit 1969 nur noch dann strafbar, wenn sie „geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören“. Von daher impliziert der Vorwurf der Blasphemie auch immer die Unterstellung, da sei etwas Verbotenes, Strafbares passiert, beschuldigt also jemanden. Das ist für mich nicht dasselbe, als wenn jemand zum Ausdruck bringt, dass etwas seine Gefühle verletzt habe, ihm etwas nicht gefallen habe etc. "Ich mag das nicht" ist für mich einfach etwas anderes als "du Verbrecher!".
Na und? Man darf auch der Auffassung sein, dass ein Straftatbestand erfüllt sei (hatten wir hier im Forum ja auch schon in anderem Zusammenhang), auch wenn das juristisch Blödsinn sein sollte. Wie gesagt: solange nicht zu eigenmächtigen Vollstreckungs"maßnahmen" gegriffen oder aufgerufen wird ...
Huhu, ein Aufreger ist das für mich nicht. Unbedingt nötig fand ich die Nachstellung des Bildes aber auch nicht. Das Thema "Queer" ist im Moment extrem überrepräsentiert. Nur ein geringer Prozentsatz der Bevölkerung ist queer, im Moment gibt es aber einen Riesen-Hype, bei dem so getan wird, als gelte das für 90 Prozent aller Menschen. Damit wird für mich das Gegenteil von dem erreicht, was man eigentlich will. Man möchte doch, dass queere Menschen einfach als so normal angesehen werden, dass man ihre Orientierung überhaupt nicht thematisieren muss. DAS wäre für mich das Ziel. Sexualität und Kleidungsstil anderer sind mir völlig wurscht, das soll jeder so handhaben, wie er will. Beiläufigkeit und Selbstverständlichkeit finde ich viel wichtiger, als das demonstrative Hochhängen des Themas, das schon etwas nervig sein kann. Erst wenn niemand mehr krampfhaft mit seinen Vorlieben hausieren gehen muss, sondern sie eigentlich keinen mehr interessieren oder zu Kommentaren reizen, ist wahre Toleranz da. LG
Rein statistisch sind etwa 7,5% der Menschen queer. Und diese Menschen erleben in den letzten Jahren zunehmend wieder Vorurteile, verbale und auch wieder körperliche Übergriffe. Die Zahl der einschlägigen Straftaten, bei denen queere Menschen zum Opfer werden, nimmt zu. Für die Mehrheit der heterosexuellen Menschen ist es z.B. ganz normal, mit seinem Partner in der Öffentlichkeit Händchen zu halten oder sich zu küssen. Es gibt Statistiken, wonach über die Hälfte der nicht-heterosexuellen Paare sich das nicht traut, da sie Vorurteile, Anfeindungen oder gar Überfälle erlebt haben. Nach dem Motto "es ist okay, wenn du schwul bist, solange ich das nicht sehen muss". Wie bigott ist das denn?!? Wenn man Vielfalt thematisiert, heißt das also nicht, dass man das Thema "demonstrativ hochhält", sondern es bedeutet einfach, dass wir auf dem Weg zu wirklicher Gleichberechtigung noch einen verdammt weiten Weg vor uns haben und es derzeit spürbare Rückschritte gibt.
"Erst wenn niemand mehr krampfhaft mit seinen Vorlieben hausieren gehen muss, sondern sie eigentlich keinen mehr interessieren oder zu Kommentaren reizen, ist wahre Toleranz da."
"Mit seinen Vorlieben hausieren gehen muss?" Hast du das ernsthaft geschrieben?! OMFG.
Die queere Community ist eine vorhandene, als gleichberechtigt zu akzeptierende, aber bei weitem keine mehrheitsbildende. Die allermeisten Menschen sind auch heute noch hetero, non-"woke" und es ist keinesfalls sinnstiftend, wenn Minderheitsthemen (quantitativ ist es deutlich so!) bei solchen Großveranstaltungen mit weltweiter Einbindung prominent und plakativ dominieren. Eine Olympiaeröffnung ist eben nicht CSD. Dafür gibt es CSD! Die bemühten Nacherklärungen zum angeblichen Motiv des bacchantischen Gelages mit dem "Blauen Bock" Dionysos sind schwach. Der Bezug zum orgiastischen Trinkexzess fehlte vollständig. Ähnliches gilt für das Motiv des fahlen Reiters und Pferdes. Angeblich Jeanne d’Arc und/oder Sequana (Seinegöttin) darstellend, trug die Akteurin (Offizierin der französischen Streitkräfte!) eine männliche Maske in der Art der Schauspielermasken des altgriechischen Theaters. Jeanne war eine 17-jährige junge Frau und antike Figurendastellungen Sequanas zeigen immer weibliche Physiognomie. Ad hoc-Erklärungen während der Performance fehlten eh. Jetzt wird krampfhaft nachgearbeitet.
Bei der Eröffnungsfeier wurde die Diverstität gefeiert, Vielfalt, in jeder Hinsicht. Frankreich ist auch Menschen wie Aya Nakamura (immerhin die meistgehörte Sängerin der Republik), Barbara Butcher (die DJane, die nicht Jesus beim Abendmahl war) oder Philippe Katerine (der "Papa Schlumpf" beim Bacchanal, der übrigens mit der Tochter von G. Depardieu zusammen ist). Warum sollte Vielfalt auf den CSD beschränkt bleiben? Menschen mit heller Haut und mit dunkler Haut, mit Migrationshintergrund und ohne, Reiche und Arme, Dicke und Dünne, Heterosexuelle und Nicht-Heterosexuelle, all das macht Vielfalt aus und genau das wurde bei der Eröffnungsshow in Paris gefeiert, bunt und schrill. Das schreibt übrigens auch der Deutsche Olympische Sportbund: "Diversität macht uns als Team in Sport und Gesellschaft stärker."
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