Elternforum Aktuell

an Ärzte und sonst. mediz. Personal Gabe Antidotsl

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Laufente123

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Papa 85 Pflegeheim, multimorbid, Blutverdünner Eliquis/Apixaban, nun seit 1,5 Wochen div. leichte Einblutungen Bauch Hautoberfläche (vermutlich nach Prellung), die wandern/größer werden. kein Fieber, keine Schmerzen, für seine Verhältnisse recht klar/ansprechbar. Kann auch ein Hausarzt Antidots geben? Was kann man vorher per Blutwerte oder CT testen? Bzw. ist es bei nicht akut lebensbedrohlichen Blutungen sinnvoller Eliquis zu reduzieren? Ich frage mich ob ich Papa nun doch ins KH einweisen lasse, in der Hoffnung, dass sie ein CT machen und evtl. die Ursache der Blutungen finden. Aber bei leichten Einblutungen sehen die vermutlich auch nichts und würden blind therapieren. Dazu muss er nicht ins KH, wo er wieder Tage lang im 5er Zimmer rumliegt ohne die Ansprache und Mobilisierung und bessere Versorgung wie im Heim UND mit dem Risiko der vielen Keime dort. Das geht auch vor Ort im Heim. Evtl. hat er auch wieder diffuse Entzündungen, könnte doch auch die Hausärztin per Blutwerte testen? Und dann ABs geben? Dazu muss er doch auch nicht ins KH? Ein Pfleger drängt mal wieder auf KH Einweisung. Mei, der will die Verantwortung und die Arbeit loswerden. Jeder Bewohner, der im KH ist macht weniger Sorgen und Arbeit. Hausärztin hat such das Mo und Do angeschaut und als nicht kritisch eingestuft. Pfleger macht uns seit Freitag Nachmittag wieder unruhig. Feedback und Ideen dazu? In der Familie haben wir grundsätzluch gegen die häufigen KH Einweisungen widersprochen so lange es keine konkreten Ideen und Handlungsoptionen gibt. Die meisten sehr alten/kranken Leute sterben im KH anstatt zu Hause/gewohnter Umgebung wegen dieser Abschieberei. Die Versorgung im Heim ist mediz. schlechter aber insgesamt durch Ansprache und Mobilisierung und gewohnte Umgebung besser. Danke für euren Input. Es ist für uns einfach schwer dieses langsame Sterben (seit Jahren) auszuhalten. Lg Laufente


iriselle

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Antwort auf Beitrag von Laufente123

Kann dein Vater denn noch sagen was er möchte - daran würde ich mich halten. Viele Untersuchungen können ambulant gemacht werden, ein KH Aufenthalt ist auch immer eine große Belastung. Bei Hämatomen unter der Haut muss man auch erstmal nicht viel machen, einen Blutverdünner könnte man tatsächlich ne Weile weglassen- aber das müsst ihr natürlich mit dem Arzt besprechen. Ich arbeite selbst im Pflegeheim- und wir wollen tatsächlich niemanden " loswerden " wenn jemand ins KH eingewiesen wird, und letztlich entscheiden das ja auch nicht wir. Wenn euer Vater multimorbid ist würde ich es tatsächlich gut abwägen, gute palliative Versorgung ist auch in einem Heim gut möglich- alles Gute !


User-1750749248

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Antwort auf Beitrag von Laufente123

Du hast Recht. Im Heim ist er grundsätzlich besser aufgehoben. Die Hausärztin kann die Gerinnungs- und Enzündungswerte abnehmen. Bei Eliquis ist mir kein Antidot bekannt, bin aber nicht auf dem Neuesten Stand, wg. Elternzeit. Man könnte aber Eliquis absetzen und für ein paar Tage Spritzen. Wenn die Gerinnung stark gehemmt ist, gibt es manchmal nicht DIE Ursache. Dann können einfach kleinste Macken bluten und es hätte sich mit einer Anpassung der Medis erledigt. Ein CT ist ohne etwas konkreteres nicht sinnvoll. Mir fällt jetzt noch eine Blutkultur ein. Die kann sicher auch der Hausarzt machen und dann entsprechend AB geben. Grundsätzlich müsst ihr ja in seinem Sinne handeln. Gibt es eine Patientenverfügung?


Tonic2108

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Antwort auf Beitrag von Laufente123

Auf KKH würde ich wenn möglich verzichten. Die allermeisten Alten kommen schlechter raus als sie reingegangen sind.


Astrid

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Antwort auf Beitrag von Laufente123

Bei so etwas Wichtigem solltest du nicht auf (angebliche) Fachleute in einem anonymen Online-Forum hören. Ich würde die Hausärztin anrufen und nochmal mit ihr über deine Beobachtungen und Sorgen sprechen. Sie kennt deinen Vater und seine Werte am besten, vielleicht kann sie dir ihre Einschätzung nochmal erläutern - oder sogar umdenken, weil sie merkt, die Dinge sind nicht ganz so harmlos und einfach, wie sie zuerst dachte. Manchmal kann und muss man tatsächlich auch als Laie Ärzten auf die Sprünge helfen, das habe ich bei meinen Eltern und der Schwiegermutter (alle weit über 80) auch mehrfach erlebt. Ich habe die Hausärztin meiner Schwiemu sowie den Internisten meines Vaters (höflich und in Frageform) auf ein, zwei Dinge hingewiesen, die sie so nicht auf dem Schirm hatten. Und tatsächlich haben sie jeweils einmal die Sache, um die es damals ging, korrigiert und neu eingeschätzt. LG


Laufente123

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Antwort auf Beitrag von Astrid

Genau darum geht ist. Ärzte sind auch nur menschen, aber auch ich brauche erst mal input. Danke Laufente123


User-1750749248

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Antwort auf Beitrag von Astrid

Sie hört sich ein paar Meinungen an und darf dann selber entscheiden, was für ihren Vater sinnvoll ist. Hier sind durchaus ein paar Pflegefachkräfte unterwegs. Ich bin Gesundheits- und Krankenpflegerin seit 12 Jahren und war die meiste Zeit in der Notaufnahme. Da sehe ich den einen oder anderen Heimbewohner ind weiß, wer "abgeschoben" wird und wer wirklich ins KH gehört. Man merkt auch, wie sich der Zustand durch den Stress oft verschlechtert. Und wenn es nicht zwingend notwendig ist, dann lässt man die Leute da, wo sie sind. Mit 85 und multimorbide muss man einfach auch daran denken, dass akute Symptome behandelt werden, wir aber auch keine Wunder vollbringen können. Die AP und ihre Familie macht das schon ganz richtig. Sie wägen ab, was für den Vater die bessere Option ist. Manchmal ist es würdevoller, im Heim einige Monate eher zu sterben als im KH mit MRSA, Dekubitus, einsam, schlecht versorgt, aber mit Medikamenten voll vor sich hin zu siechen. Habe ich alles schon erlebt- sowohl im privaten Rahmen als auch im Beruf. Mein Opa hatte Parkinson. Im KH wurden seine Medikamente auf die im KH vorhandenen Präparate umgestellt. Er war verwirrt, stank ungewaschen und nach Urin und wurde fixiert. Meine Mutter hat ihn dann direkt gegen ärztlichen Rat mit nach Hause genommen. Und siehe da- ihm ging es schlagartig besser. Es ist manchmal traurig zu sehen, wie Angehörige versuchen, das letzte Bisschen rauszuholen und dem Patienten das Leid unnötig verlängern


schneeziege08

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Antwort auf Beitrag von Laufente123

Fühl dich erstmal gedrückt. Ich bin keine medizinische Fachkraft, aber wir haben ein ähnliches Szenario durchgemacht und uns auch gelegentlich in Dinge hineinquatschen lassen, obwohl wir wussten, dass es wahrscheinlich falsch ist, aber eben nunmal das, was "man machen sollte"... Ich habe inzwischen dazu eine klare Meinung, die aber natürlich jeder für sich selbst bilden muss: Tritt eine akut lebensbedrohliche Situation ein, die für ihn zusätzliches (!) Leiden bedeutet, würde ich einweisen, damit das Leiden gelindert wird, wenn das im Heim nicht möglich. Für alles andere würde ich ihn dort vor Ort belassen, wenn die Hausärztin ja offensichtlich dort auch Hausbesuche macht und somit greifbar ist. Jedes Mal, wenn das Heim eingewiesen hat, ging es mit meinem Vater so rapide und steil bergab - geistig und körperlich! Uns blieb damals aber nichts anderes übrig, weil wir zunächst keinen "gewillten" Hausarzt an unserer Seite hatten. KEIN EINZIGES Mal wurde im Krankenhaus irgendetwas weltbewegendes gemacht oder / gefunden, da sie dort natürlich auch keine Wunder vollbringen können. Da ist doch wahrscheinlich eure Hausärztin, die ihn und eure Situation kennt, die kompetentere Beratung? Denn klar ist ja: Eine wirkliche Verbesserung seiner Situation ist nicht mehr zu erwarten. Wenn die Versorgung (evtl auch palliativ) gesichert ist, würde ich ihn immer im Heim lassen und dort auch klar kommunizieren, welche Prioritäten ihr gemeinsam mit der Hausärztin besprochen habt. Im Heim wollen sie natürlich nicht für "unterlassen Rettung" verantwortlich gemacht werden und melden sich deshalb im Zweifel, damit ihr das entscheidet. Das heißt aber nicht auch unbedingt, dass sie wirklich selbst große Vorteile in einer Einweisung sehen. Welche konkrete Verschlechterung hat denn der Pfleger benannt? Uns ging es jedenfalls besser, nachdem wir klar akzeptiert hatten, dass er vielleicht auf eine gewisse Lebenszeit verzichtet, wenn man nicht immer "alles macht, was möglich wäre." Dafür hatte er (und wir) aber mehr Ruhe und Seelenfrieden. Im Mai 23 wurde er nachts über das Heim mit hohem Fieber ins KH eingewiesen. Dort wurden das Fieber und die Lungenentzündung tatsächlich erfolgreich behandelt, aber "geschafft" hat er das trotzdem nicht mehr. Er war jeden Tag weniger ansprechbar und verwirrter, bis er gar nicht mehr reagierte. Nach Absprache mit den Ärzten gab es dann nur noch Morphium und es hat dann trotzdem noch fast eine Woche gedauert, bis er endlich gehen durfte. Ich wünsche euch alles Gute und hört auf euer eigenes Gefühl!


JakobsMutti

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Antwort auf Beitrag von Laufente123

Früher war das Mittel der Wahl macumar - allerdings ist der Aufwand für Hausärzte größer, als bei xarelto, eliquis und co. Ich würde tatsächlich mal mit der Hausärztin sprechen, oder mal ins Thema reinlesen. Ich wünsche euch alles Gute!