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Essen rund um die Uhr

Thema: Essen rund um die Uhr

Hallo, Ich wusste nicht genau, wie ich den Beitrag nennen sollte. Wir haben 7 Kinder zwischen 14 Monaten und 11 Jahren und „HUNGER“ ist bei uns ein riesiges Thema. Trotz Mittag um 14 Uhr (für die Schulkinder, die Kitakinder essen früher in der Kita) verhungert am Nachmittag ständig jemand. Und wenn ein Kind dann etwas zu Essen bekommt, z.B. Obst, lauern gewiss alle anderen in der Nähe und erleiden auch den sofortigen Hungertod (ja, auch wenn sie 30 Minuten vorher Mittag hatten). Es geht hier denke ich nicht um Hunger, sondern um Ressourcen, Neid, bloß-nicht-weniger-bekommen. Eine Obstpause am Nachmittag haben wir immer mal versucht, aber auch da wird vorher und nachher verhungert. Ich bin aber auch nicht bereit jeden Nachmittag Unmengen von (immer teurer werdenden) Essen in eigentlich satte Kinder zu stecken, nur damit die Anzahl der Apfelstückchen gerecht ist. Jetzt versuchen wir mal einen Korb mit Obst und Gemüse hinzustellen und zu hoffen, dass es mit der Zeit langweiliger wird, den anderen jeden Bissen zu neiden. Wie ist das bei euch? Bedienen sich eure Kinder frei in der Küche? Oder gibt es Essen nur zu den Mahlzeiten? Ps. Einige der Kinder haben ein Trauma erlitten und kompensieren das eventuell auch über Essen.

von AusLiebeWirdLeben am 03.03.2024, 21:19



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Also ich habe auch sieben Kinder bald acht, allerdings im Alter von 22 bis aktuell 3 bzw bald halt ein Neugeborenes, die beiden anderen großen sind schon ausgezogen, der älteste der hier lebt wird 15 Selbstverständlich dürfen sich unsere Kinder am Kühlschrank bedienen im angemessen Rahmen, also sich Obst nehmen, einen Joghurt oder mal Müsli zum Nachmittag und die hier großen Kinder ( fast15, 9,8und 7 ) nehmen sich das selbständig, nur der kleinen helfen mein Mann oder ich wobei auch sie sich letztens das erste Mal ein paar Erdbeeren selber geschnitten hat mit ihrem Messer. Futterneid gibt es hier nicht, außer beim Filmabend am Wochenende bei den Süßigkeiten, wobei sich das auch in Grenzen hält. Bei uns gibt es Grundnahrungsmittel, Obst , Gemüse zur Freien Verfügung klappt sehr gut , keiner ist dauerhungrig, alle im absoluten unteren Normalgewicht und alle es ausgewogen und ja zum Abendessen hat hier jeder Hunger ( die Kinder essen in der Schule und Kita Mittag) Aber ihr seid ein Sonderfall, die mitgebrachten Kinder deines Mannes haben ihre Mutter verloren? Habe ich das richtig im Kopf? Ist das dass Trauma? Da kann essen zu einer sehr großen Rolle werden, mein Mann hat seine Mutter an Krebs verloren da war er 15, seine Schwester 17, seine Brüder 8 und 11 . Mein Mann hatte etwas über ein Jahr Übergewicht in der Zeit ( er war davor und danach sein ganzes Leben sehr sehr schlank) und seine Schwester war Jahre lang Magersüchtig, also selten sind Essstörungen in Folge von Traumas nicht bei Kindern und Jugendliche. Da solltet ihr euch professionelle Hilfe holen, Erziehungsberatung oder sogar Trauma Therapie

von misses-cat am 03.03.2024, 21:46



Antwort auf Beitrag von misses-cat

Ja, du hast das richtig im Kopf, die Mutter starb vor nicht ganz 3 Jahren. Für das 9jährige Kind streben wir jetzt eine stationäre Therapie an, bei ihm ist der Neid auch besonders stark ausgeprägt. Ich glaube, wenn ich den Kühlschrank freigeben würde, hätten wir nichts mehr zum Abendessen. Zeitweise hatten wir da sogar ein Schloss dran, weil der damals 3jährige rangegangen ist und z.b Gurkengläser einfach ausgekippt hat.

von AusLiebeWirdLeben am 03.03.2024, 22:04



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Naja du musst ja nicht den Kühlschrank freigegeben , komplett frei geben wir ihn auch nicht bzw wir geben nicht alle Lebensmittel frei und muss Nougat Creme gibt es nur an Feiertagen und am Wochenende ebenso die Vorräte im Keller nur nach Absprache usw aber ein 9 Jahre altes Kind sollte sich un tagsüber immer einen Apfel nehmen können wenn es Hunger hat oder einen Joghurt Zu Not wenn das bei euch so schlimm ist würde ich mir einen zweiten Kühlschrank zulegen ( ihr seit ja eh 9 Personen da braucht man ja eh viel Kühlraum) einer ist für die Allgemeinheit der andere ist Vorrat nur ihr erwachsenen dürft ran etc. Ihr habt nach dem Tod der Mutter sehr schnell eine neue Familie gegründet, mein Schwiegervater damals nach dem Tod seiner Frau auch , da kam zwar kein gemeinsames Kind mehr aber die zweite Ehefrau brachte ebenfalls Kinder mit. Für Erwachsene ist der Tod durch Krankheit viel früher erkennbar als für Kinder und die Kinder waren dazu ja auch noch sehr sehr klein bei euch Essen ist gerade für Kinder das einzige Druckmittel was sie haben, konnten die Kinder deines Mannes trauern? Sind sie in einer Trauergruppe? Hat die Mama immer noch einen Platz bei euch? Ich weiß nicht ob euch eine stationäre Therapie helfen wird, ich wünsche es euch nur wenn so ein junges Kind in Therapie geht müssen die Eltern auch mit Ran und die Fragen die ich dir gerade gestellt habe werden da fallen auch eine Bemerkung das ihr sehr schnell ein weiteres gemeinsames Kind bekommen habt wird kommen usw für Erwachsene ist dieses Thempo weg zu stecken für Kinder nicht so einfach, ich habe heute noch mit meinem Mann gesprochen ob er, falls mir etwas passieren sollte , wieder heiraten würde ( bin gerade hochschwanger also etwas emotional) seine Antwort hat mich sprachlos gemacht . Er meinte er wisse nicht mal ob er wieder eine Beziehung eingehen könnte da er sich ja nicht von mir getrennt hätte ( glaub mir mein Mann würde so etwas nicht sagen wenn er das nicht Tod ernst meinen würde). Ich hätte kein Problem damit wenn er jemanden neues finden würde, er ist 43 , ich möchte nicht das er 40 Jahre ohne Partner wäre aber beim weiteren sprechen wurde klar daß er das Gefühl hätte das gleiche zu machen wie sein Vater und der hat alles damals falsch gemacht was ging, drei seiner Kinder haben den Kontakt abgebrochen ( die Schwester meines Mannes hat kurz vor ihrem Tod noch mal den Kontakt gesucht wirklich versöhnt haben sie sich nicht mehr). Essen ist bei euch nicht der Grund es ist nur das Symptom. Wäre jetzt meine Küchen Psychologie Meinung. Lass es dir einfach durch den Kopf gehen

von misses-cat am 03.03.2024, 23:18



Antwort auf Beitrag von misses-cat

Vielen Dank für deine Mühe und deine Gedanken. Ja, es ging bei uns schnell. Und ich weiß auch, dass das von außen merkwürdig wirken kann. Und ich kann mir auch sehr gut vorstellen, was diese Vorstellung für dich und deinen Mann bedeutet, gerade weil du hochschwanger bist. Aber ich nehme an ihr seid glücklich und führt eine gute Beziehung. Das tat mein Mann nicht. Als seine Frau starb, war ihre Ehe schon jahrelang tot (und ja, sie haben trotzdem noch ein weiteres Kind bekommen). Seine Trauerphase war also schon um einiges länger, als die Umwelt gesehen hat. Trotzdem ist uns bewusst, dass sich für die Kinder viel in kurzer Zeit verändert hat und sie den Verlust der Mutter tragen müssen. Nein, sie sind in keiner Trauergruppe, so etwas gibt es bei uns nicht. Der Versuch Hilfe übers Hospiz zu bekommen ist an deren Unzuverlässig gescheitert. Die Mutter spielt in sofern eine Rolle im Alltag, als dass es Fotos gibt und wir gesprächsoffen sind oder auch mal selber was erzählen. Das wird aber wenig angenommen. Getrauert haben die für mein Gefühl kaum. Seit Januar haben wir einen Erziehungsbeistand übers Jugendamt, damit besonders die älteren Kinder einen externen Ansprechpartner haben. Wir versuchen Essen zu ritualisieren (es gibt z.B jeden Samstag warmen Kakao), damit die Kinder nicht die ganze Zeit betteln müssen. Strukturen geben Halt. Und ein Dauerangebot an Obst, Gemüse, Zwieback. Mal sehen.

von AusLiebeWirdLeben am 05.03.2024, 13:51



Antwort auf Beitrag von AusLiebeWirdLeben

huhu wir haben nur vier aber verhungert ist da keiner, dieses Zwischenessen kenne ich eigentlich nicht. Bei uns gabs Frühstück Mittagessen und Abendessen mal Mittags ZEITGLEICH für alle Obst und Kuchen ( wenn ich gebacken hatte) In Kita und Schule ist ja auch Essen nicht ständig vorhanden oder ? Auch da gabs Essenszeiten

von Ellert am 04.03.2024, 08:45



Antwort auf Beitrag von Ellert

Deine Antwort bestätigt mich daran, dass wir vermutlich eher ein psychisches Problem haben, als ein physisches. Diesen extremen Futterneid kenne ich von meinen Kindern auch nicht. In der Kita steht ein Teller Obst rum, der ist aber vermutlich auch schnell alle.

von AusLiebeWirdLeben am 05.03.2024, 10:25



Antwort auf Beitrag von AusLiebeWirdLeben

Hallo. Wir haben 5 Kinder (21, fast 19, 14, 8 und 6). Die älteste lebt schon allein. Nr 2 isst wenn es Frühstück, Mittag und Abendessen gibt. Was sie zwischendurch isst weiß ich nicht, da sie sich auch selbst Dinge kauft und in ihrem Zimmer hat. Zwischendurch isst sie aber Gemüse und Obst. Bei nr 3 ist es unterschiedlich. Da gibt es Tage wo sie nur 3 Hauptmahlzeiten isst und einen Apfel, und dann wieder Tage wo sie gefühlt immer essen kann. Die beiden jüngsten wollen immer essen. Egal ob es vor 30 Minuten Mittag gab oder nicht. Bei uns ist es so, dass Obst und Gemüse jederzeit gegessen werden darf. Wenn es gerad Mittag gab und auch alle satt waren (es ist immer genug da zum nachnehmen) und es dann heißt „ich hab Hunger“ dann gibt es nur Obst oder Gemüse. Ist ne Stunde oder etwas mehr vergangen gibt es dann auch mal nen Joghurt oder einen Müsliriegel oder Kuchen oder was süßes. Da es bei uns um 18:15 Abendessen gibt, gibt es ab 17 Uhr nur noch eine kleine Portion Obst oder Gemüse. Sonst essen sie nichts mehr vom gekochten. Also ich ziehe hier schon Grenzen und lasse nicht nonstop essen. Ist auch so wenn Spielbesuch kommt ist es fast immer so, dass 20 Minuten nach dem ankommen nach Essen gefragt wird. Da sage ich auch klar „ihr seid zum Spielen verabredet. Nicht zum Essen. Ihr werdet zwischendurch noch was bekommen!“ und dann gibt es meist zwischen 16 und 16:30 einen Teller mit Obst und Gemüse und denn noch was „ungesundes“ wie ne Süßigkeit oder ein Eis oder paar Salzbrezeln Mag für den einen oder anderen sehr streng klingen, aber man muss nicht den ganzen Tag über essen. Was sie machen wenn sie außer Haus sind, ist dann deren Verantwortung. Aber so lang sie hier wohnen, gibt es schon ein paar Regeln dazu.

von LELMA-Mum am 05.03.2024, 10:23



Antwort auf Beitrag von AusLiebeWirdLeben

Hej. Das ist schon heftig. Aber aus gesundheitlichen Gründen solltest Du das Daueressen unterbinden. Der Stoffwechsel braucht Pausen, um die hormonelle Ausschüttung von Glukagon und Insulin korrekt zu gewährleisten. Bei uns gibt es 5 Mahlzeiten: Frühstück (6:00 Uhr K1 und Mann, 6:30 Uhr K2 und K3) zweites Frühstück (9:00 Uhr K4 und ich zuhause, die anderen in der ersten großen Pause, Mann auf der Arbeit; am Wochenende gemeinsam oft als Müsli mit Obst dann) Mittagessen (12:30 Uhr K2, K4 und ich; 13:30 Uhr K3 und K1 - liegt an den Schulauszeiten) Kaffee (15:30 Uhr, alle Kinder und ich) Abendbrot (19:00 Uhr, ganze Familie) Und es wird gemeinsam am Tisch gesessen. Es ist also auch ein soziales Event, mit Gesprächen, Streit, Witzen und Spaß. Satt werden alle, und wer dazwischen meint, Hunger zu verspüren, trinkt erstmal ein Glas Wasser. Wenn es eine Viertelstunde später noch immer wie Hunger ist (kommt aber nur extrem selten vor), gibt es eine Handvoll Nüsse. Selbstbedienung ist absolutes Tabu hier, auch von Besuchskindern!

von mareen283 am 06.03.2024, 08:59