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Geschrieben von Rio am 02.03.2006, 13:23 Uhr

wie passend

Hi Schwabe,

wie passend, dass du gerade dieses Thema eröffnet hast. Dazu gingen mir nämlich gestern abend so ein paar Gedanken durch den Kopf.

Anlass war - klaro - das Fußballspiel. Ich hatte gestern einen super-Fußballabend und dachte die ganze Zeit: Oh, wie ist das schön *träller,träller*.

Ich suche mir "meine" Mannschaft immer aus (gestern waren's die Italiener). Ich bin nicht automatisch für D, nur weil ich Deutsche bin. Warum sollte ich?

Das führt nun gleich zum Thema: Identifikation und Nationalstolz.

Bin ich stolz darauf, Deutsche zu sein? Nö, warum denn auch. Ist ja keine Leistung.

Stolz bin ich auf mich selbst, wenn ICH etwas Gutes geleistet habe. Stolz bin ich nicht, wenn D gewinnt (oder auch Italien, eh wurscht), denn ich habe ja nicht mitgespielt. Und ich bin auch nicht stolz darauf, im Land der "Dichter und Denker" zu leben, auf irgendwelche früher (oder heute) erbrachte Leistungen von Menschen, die zufälligerweise im gleichen Gebiet geboren wurden wie ich.

Dankbar bin ich. Dankbar, dass ich in dieser Staatsform leben darf, dass ich mein Mundwerk aufmachen darf, wie es mir passt, dass meine Kinder nicht hungern müssen, dass überlebenswichtige Grundlagen für uns selbstverständlich sind, usw.

Ich weiß, dass ich damit mehr Glück habe als 80% der Menschheit. Aber eben: Glückssache. Ich habe mir dieses Privileg nicht erarbeitet, es ist nicht MEIN Verdienst. Und deswegen bin ich auch nicht stolz darauf.

Mir mißfällt eher die Vorstellung, wie ungerecht das ist. Wieso hat mein Kind das Recht, hier sorglos zu leben, zu wachsen und zu gedeihen, Schulbildung zu erhalten, etc.? Und ein Kind, das im Kongo geboren ist, nicht?
Ist mein Kind irgendwie besser? Sind nicht alle Menschen gleich?

Warum hat dann mein Kind ein Anrecht darauf, hier in D aufzuwachsen, das im Kongo geborene Kind aber nicht?

Sorry, jetzt bin ich etwas abgeschweift. Nochmal zur nationalen Idetifikation: Dankbarkeit ja, aber Stolz nein. Mir wäre es völlig schnurz, wenn D morgen nach Frankreich "eingemeindet" würde. Dann wäre ich ab morgen Französin. So what?

Viele Grüsse,
Rio

 
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