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Geschrieben von Schwoba-Papa am 04.05.2006, 11:33 Uhr

So sieht's bei den Nachbarn aus

Kinderbetreuung in Europa, Artikel ist zwar schon ein Jahr alt aber als Info interessant.

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Die Geburtenrate in Deutschland ist seit Jahren rückläufig. Immer mehr Menschen entscheiden sich für ein Leben ohne eigene Kinder. Die Diskussion um Anreizmechanismen für junge Menschen, Kinder aufzuziehen, ist neu aufgeflammt.

Gründe für die Kinderlosigkeit

Die Gründe für die zunehmende Kinderlosigkeit sind vielfältig: die zunehmende Vereinzelung (Single-Generation), fehlende gesellschaftliche Akzeptanz von Kindern im Alltag, finanzielle Probleme und eine mangelnd ausgebaute Kinderbetreuung.

Die Erhöhung des Kindergeldes hat keine Wirkung in Bezug auf die Geburtenrate gezeigt. (Erhöhung des Kindergelds seit 1998 in drei Schritten von 112 € auf 154 €) Möglicherweise ist für junge Eltern eine funktionierende Infrastruktur wichtiger als eine Extra-Finanzspritze. Für Bundesfamilienministerin Renate Schmidt hat darum der Ausbau der Kinderbetreuung absolute Priorität.

Deutschland: Große Unterschiede zwischen Ost und West

In Deutschland sind 64 Prozent der Mütter im erwerbsfähigen Alter berufstätig, fünf Prozent mehr als vor fünf Jahren. Viele arbeiten jedoch nur Teilzeit. Hierzulande scheitern Mütter, die gerne arbeiten wollen, nicht nur am mangelnden institutionellen Betreuungsangebot, sondern auch an starren Öffnungszeiten, am begrenzten Angebot eines Mittagessens und an der nicht immer zufrieden stellenden Qualität der Betreuung.

Zwischen West- und Ostdeutschland gibt es noch große Unterschiede. Während in der Gruppe der Dreijährigen im Westen ein Drittel betreut wird, sind es im Osten vier Fünftel. In Ostdeutschland werden siebzig Prozent der Kinder im Kindergartenalter ganztags betreut, im Westen sind es nur knapp zwanzig Prozent.

Kinderbetreuung in Europa

Auch die Erfahrungen in anderen europäischen Staaten haben gezeigt, dass Kindergeld oder andere finanzielle Hilfen die Geburtenquote kaum beeinflussen. Ganz anders die Kinderbetreuung: Wie der Blick zu den europäischen Nachbarn zeigt, spielt sie im Hinblick auf Geburtenrate und Frauenerwerbstätigkeit eine fundamentale Rolle. Dabei geht es insbesondere um die Kleinkinder bis drei Jahren. Stimmt das Krippenangebot, wie im Vorbildland Frankreich, wächst die Bereitschaft, ein Kind groß zu ziehen.

Großbritannien: Mangel an vorschulischen Einrichtungen

Im Vereinigten Königreich fehlen Kindergartenplätze. Aufgrund dessen werden die Kinder hier früher eingeschult. Mittlerweile sind drei Viertel dieser Erstklässler vier Jahre alt. Zwar gibt es eine Vielfalt an Einrichtungen und Angeboten, an Trägern und zuständigen Behörden, nur gibt es längst nicht genug Kapazitäten: Nur ein Viertel der Drei- bis Vierjährigen findet einen Platz in Vorschuleinrichtungen. Für die noch jüngeren Kinder bestehen fast keine Betreuungsangebote mehr; die Versorgungsquote liegt nur bei knapp einem Prozent. In diese Marktlücke drängen nun private Anbieter. Die Geburtenzahlen in Großbritannien liegen zwar im EU-Mittelfeld, sind in den letzten Jahren jedoch zurückgegangen.

Schweiz: Förderung von Kinderkrippen

In der Schweiz zeichnet sich eine ähnliche Tendenz wie in Deutschland ab: Vier von zehn Akademikerinnen bleiben kinderlos. Um dieser Tendenz entgegenzuwirken, wurde vor zwei Jahren ein großes Programm zur Förderung von Kinderkrippen gestartet.

Niederlande: Kooperation mit Arbeitgebern

Hohe Zuwachsraten von erwerbstätigen Müttern mit kleinen Kindern weisen die Niederlande im EU-Vergleich auf; die niederländischen Frauen arbeiten jedoch oftmals auf Teilzeitbasis. Kinder werden in der Regel mit fünf Jahren eingeschult. Die Betreuung außerhalb der Familie wird in Kooperation mit dem Arbeitgeber vor allem privatwirtschaftlich geregelt.

Österreich: Ruf nach besserer Qualität in der Betreuung

Die Versorgung der Vorschulkinder in Österreich ist im Kindergartenalter sehr gut: Etwa siebzig Prozent der Drei- bis Sechsjährigen besuchen eine Kinderbetreuungseinrichtung, bei den unter Dreijährigen verändert sich das Bild jedoch radikal. Nur 1,7 Prozent von ihnen haben einen Krippenplatz. Ähnlich wie in den meisten europäischen fordern die Eltern in Österreich eine bessere qualitative Betreuung, bedarfsgerechte Betreuungsplätze mit längeren, flexibleren Öffnungszeiten und kleinere Gruppen. Auch hier zeigt sich, wie wichtig junge Familien Betreuungsangebote für Kleinkinder erachten.

Vorbild Frankreich: Kinderbetreuung als öffentliche Aufgabe

Kinderbetreuung gilt in Frankreich als Angelegenheit der öffentlichen Politik. Es liegt damit knapp vor Dänemark und Schweden unter den OECD-Ländern auf dem ersten Rang, sowohl was die Hilfen für Mütter mit Kindern unter sechs Jahren betrifft als auch bezüglich der Förderung der Erwerbstätigkeit von Müttern mit Kindern zwischen drei und sechs Jahren.

Heute sind achtzig Prozent der 25- bis 45-jährigen Frauen berufstätig. Auf die Geburtenrate hat dies keinen negativen Einfluss - die französische Geburtenrate liegt mit 1,9 um 0,5 höher als in Deutschland und führt die Liste der EU-Staaten an. In Frankreich besuchen vierzig Prozent der Zweijährigen und 99 Prozent aller Dreijährigen Krippen beziehungsweise Kindergärten, die täglich von 7.30 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet sind. Im Alter von sechs Jahren wechseln die Kinder an die Ganztagsschule

Der Beitrag der Eltern für Krippen ist einkommensabhängig und kann für neun Stunden Betreuung an fünf Tagen pro Woche bis zu 500 Euro monatlich betragen. Wer Hausangestellte beschäftigt, kann sich einen Teil der Sozialabgaben vom Staat erstatten lassen. Das Angebot, häusliche Angestellte einzustellen, wurde in den letzten zehn Jahren von einer immer größeren Zahl von Familien genutzt. Zwischen 1990 und 1999 wurden 277000 neue Tagesmütter und häusliche Angestellte gemeldet. Diese Form der Kinderbetreuung kommt vielen Eltern entgegen, weil sie mehr Flexibilität bietet als kollektive Betreuungsmöglichkeiten.

Italien: Ein-Kind-Familie

In Italien hat der Bedarf an Betreuungseinrichtungen stark zugenommen. Das liegt aber nicht an einem Anstieg der Geburtenrate, sondern an der Emanzipation der Italienerinnen, die sich nicht mehr mit einem Leben am Herd zufrieden geben. Italien weist zurzeit die niedrigsten Geburtenraten in der EU und gleichzeitig eine wachsende Anzahl erwerbstätiger Mütter auf. Die Betreuungssysteme für berufstätige Mütter keineswegs zufrieden stellend. In Italien besuchen 92 Prozent der drei- bis fünfjährigen Kinder einen Kindergarten, doch liegt die Besucherquote der Kinderkrippen lediglich bei fünf Prozent.

Schweden: Karriere und Beruf

In Schweden ist es selbstverständlich, eine Familie zu haben und gleichzeitig berufstätig zu sein. Denn das schwedische Wohlfahrtsmodell basiert auf Vollbeschäftigung und der Teilnahme aller Bürger am Arbeitsmarkt. Im Jahr 2001 waren 79 Prozent aller Frauen zwischen 16 und 64 Jahren berufstätig, bei den Frauen mit einem Kind unter sieben Jahren waren es sogar 82 Prozent.

Damit schwedische Frauen am Arbeitsmarkt teilnehmen können, hat die schwedische Politik drei Säulen entwickelt, die dies ermöglichen: Individualbesteuerung, öffentliche Kinderbetreuung und Elternurlaubsversicherung.

Quelle : n-tv.de
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Grüßle

 
4 Antworten:

wow Italienerinnen sind endlich emanzipiert?

Antwort von annikala am 04.05.2006, 12:29 Uhr

na, das wurde aber auch mal Zeit. :-)

annika

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Re: wow Italienerinnen sind endlich emanzipiert?

Antwort von wassermann63 am 04.05.2006, 13:13 Uhr

Hallole,

da kannst du mal sehen, wie schwierig es ist, statistische Daten objektiv zu bewerten. So Aussagen wie: es reicht den Italienerinnen offensichtlich nicht mehr aus, Heimchen am Herd zu spielen, sind schlichtweg an den Haaren herbeigezogen und bedienen lediglich nicht mehr zutreffende Klischees.

Mir jedenfalls wäre es neu, dass Italienerinnen erst seit kurzem emanzipiert sind. Ich habe 12 Jahre (von 1987 bis 1999) in Italien gelebt und habe die Frauen dort nicht mehr oder weniger emanzipiert erlebt wie deutsche Frauen.

LG
Jacky

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Re: wow Italienerinnen sind endlich emanzipiert?

Antwort von mamaselio am 04.05.2006, 13:35 Uhr

Ciao Jacky,

ich wusste dass du dich meldest. Hatte haargenau die gleichen Gedanken und kann das nur 100% unterschreiben.

Lieben Gruss
Christiane

p.s.: Elio spricht und spricht...Naechste Huerde: sauber werden...

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@mamselio

Antwort von wassermann63 am 05.05.2006, 7:26 Uhr

Hallole :-),

das freut mich für dich, auch wenn dir jetzt wahrscheinlich des Öfteren mal fast die Ohren abfallen werden, vor lauter zugelabert werden ;-)

Bei der nächsten Hürde wünsche ich dir jetzt schon mal gute Nerven und viiiel Geduld. Mein Großer ist immernoch nicht stubenrein, auch wenn er schon sehr wohl in der Lage ist, große und kleine Geschäfte in die "große" Toilette zu fabrizieren (Bärenklo ist schon wieder out). Aber trotzdem geht's immer wieder in die Hose und bringt mich an die Grenzen meiner Toleranzschwelle ;-((((

Bin grad beim analysieren, woran es liegt, dass er um 17 Uhr Pipi dahin befördert, wo es hingehört und um 17.05 Uhr das große Geschäft in die Windel (und behauptet, ich sei nicht schnell genug gewesen, wo ich ca. in 2 M Abstand zu ihm im Bad stand ...)

Toptipp meines Mannes (?!?!?): keine Windel mehr anziehen.... Na ja, ich darf's ja dann wegputzen, im schlimmsten Fall..

Na ja, lange Rede, kurzer Sinn: gebe ihm Zeit, die Kiddies entscheiden das sowieso selbst, da kann man sie überzeugen, austricksen, rasendschnell auf Töpfchen setzen, nackig rumrasen lassen mit festgebundenem Töpfchen (Tipp von Opa), in den Garten k..cken lassen (Tipp von Mutter im KH bei der Entbindung meines 2. Kindes), Kindertoilette mit Reling kaufen (Tipp von Tante), Überzeugungsarbeit leisten: "du bist jetzt schon zu groß, um noch Ka... in die Windel zu machen, dein Kleiner Bruder ist zu klein, um auf die Toilette zu laufen, weil er noch garnicht laufen kann", und dergleichen mehr...

Kannsch alles vergessa. Kommt Zeit, kommt Rat bzw. alles ins Lot, wo's hingehört (denke ich mal..)

Liebe Grüße
Jacky

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