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Geschrieben von sasu am 28.04.2003, 17:35 Uhr

Briten spekulieren über Achse Bayern-Bagdad....(also, langsam wird's echt nur noch laecherlich....)mt

Vertrauliches aus dem Isartal

BND will Ausbildung irakischer Offiziere nicht bestätigen
Von Martin Zips
und Christian Deussing

Weilheim – Verschwörungstheorien. Ungeheuer spannend zu lesen. Ein britischer Reporter hat in der ehemaligen irakischen Geheimdienst- Zentrale Papiere gefunden, die die guten Kontakte des Bundesnachrichtendienstes (BND) in Pullach zum irakischen Geheimdienst in Bagdad belegen sollen – so zumindest stand es im Londoner Daily Telegraph. Ein gewisser Johannes William Hoffner habe sich vor über einem Jahr im Irak als „neuer deutscher Repräsentant“ vorgestellt. Und sein irakischer Kollege habe geantwortet: „Wenn die amerikanische Verschwörung beendet ist, werden wir eine Kalkulation für jeden Staat erstellen, der dem Irak in seiner Krise geholfen hat.“ Für die britischen Sieger müssen solche deutsch- irakischen Höflichkeiten ein bisschen so klingen, als habe Bundeskanzler Schröder den Krieg gegen Saddam Hussein allein aus wirtschaftlichen Gründen nicht haben wollen. Doch die Verbindungen, die Pullach zum alten Regime in Bagdad unterhielt, waren freilich nicht besser oder schlechter als die anderer Geheimdienste. Und dass sich neue Nachrichtendienst-Repräsentanten bei ihren Kollegen vorstellen und miteinander recht freundlich sind, ist nicht außergewöhnlich.

Also doch keine Verschwörung? Immerhin pflegte nicht nur der BND, sondern auch die bayerische Politik gute Kontakte nach Bagdad. Man kümmerte sich um Motorräder für die irakische Polizei, bayerische Polizeischulen übernahmen die Schulung irakischer Offiziere. Die Achse Bagdad-Bayern funktionierte: BND-Leute sorgten schon vor mehr als 20 Jahren am Münchner Flughafen dafür, dass der irakische Innenminister seine Jagdwaffen durch den bayerischen Zoll schmuggeln konnte. Der ehemalige Bundesaußenminister und BND- Chef Klaus Kinkel gab vor zehn Jahren zu Protokoll, dass Mitarbeiter des irakischen Geheimdienstes beim BND ausgebildet wurden; ein Versuch, um durch Kontakte an Informationen über RAF-Terroristen zu kommen, die man im Irak vermutete. Außerdem wurden Geschäfte eingefädelt und – wie im Buch „Gegen Freund und Feind. Der BND: Geheime Politik und schmutzige Geschäfte“ von Peter Müller und Michael Mueller nachzulesen – Kommunikationstechniken an das Regime in Bagdad verkauft, die man vom bayerischen Isartal aus besonders gut abhören konnte.

Welche Rolle spielte da das repräsentative, versteckte und unauffällige Schloss Hirschberg bei Weilheim? Seit 1961 wusste der BND das Anwesen am Haarsee für geheime Treffen hochrangiger Schlapphüte zu nutzen. Für den Weilheimer Geheimdienst-Experten Erich Schmidt-Eenboom ist das Schloss ein wichtiger Treffpunkt und Seminarort für Partnerdienste im „taktisch- operativen“ Bereich gewesen. Er glaubt, dass hier bis zum Jahr 1987 neben hohen Offizieren, Agenten und Militärattachés aus Nato-Ländern auch irakische Geheimdienst-Mitarbeiter ausgebildet wurden. Beim BND will man das „nicht in jeder Hinsicht“ bestätigen.

Schloss in Tarnfarben

Wie auch immer: Das Schloss hat eine spannende Geschichte. Von den Nazis Ende der 30er-Jahre erworben, fand hier im ersten Stock Benito Mussolini nebst Gattin 1944 Zuflucht vor den Partisanen. Auch der ungarische Reichsverweser von Horthy wohnte hier. Später bauten die NS-Schergen unweit des Gebäudes eine Baracke für hundert SS-Bewacher und einen Luftschutzbunker mit Fluchtweg in den Wald. Mit Netzen und einer oliv-grünen Tarnspritzung sollte das Schloss vor Flugzeugangriffen geschützt werden. Später zogen US- Soldaten, ukrainische Priester, Salesianer-Mönche und der BND ins Haus. Die Tarnfarbe gegen Luftangriffe wurde erst 1976 entfernt.

Sollten irakische Agenten tatsächlich auf den 1300 Quadratmetern bayerischen Bodens ausgebildet worden sein, sie dürften sich über den herrlichen Alpenblick vom 32 Meter hohen Turm ebenso gefreut haben wie über das Schwimmbad im Keller. Heute, da sich selbst der irakische Vize- Ministerpräsident Tarik Asis den Amerikanern ergeben hat, ist sowieso alles anders. Die BND-Mitarbeiter haben das Schloss schon lange verlassen, und der Bund sucht für die fast 100 Jahre alte denkmalgeschützte Nobel-Immobilie mit 35 Zimmern, Spiegelsaal und Schießstand noch immer einen Vier-Millionen-Euro- Käufer. Man hofft, dass sich spätestens bis zum BND-Umzug nach Berlin ein potenter Interessent beim Tutzinger Makler meldet.

Wer weiß, was der spätere Besitzer so alles an geheimen Belegen bayerisch-irakischer Höflichkeiten auf dem Dachboden entdeckt. Wenn die nicht schon vorher von britischen Reportern gedruckt und kommentiert wurden.
quelle: http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/getArticleSZ.php?artikel=artikel3350.php

 
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