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Stillprobleme 5 Tage altes Baby

Thema: Stillprobleme 5 Tage altes Baby

Hallo liebe mamis Vor 5 Tagen kam mein kleiner schatz per kaiserschnitt auf die welt. Leider gestaltet sich das stillen von Anfang an ein bisschen schwierig bei uns.. der kleine hat nach der Geburt deswegen auch ziemlich abgenommen und nimmt seither nur langsam wieder zu. Am Anfang hatten wir beide Schwierigkeiten beim ansetzen an die brust. Dann haben wir es nach 3 tagen endlich geschafft und das stillen klappte. Aber dann kam gestern der milcheinschuss. Seither will er ständig an die brust und mit ständig meine ich eigentlich IMMER. Heute nacht war er zb ununterbrochen von 1 bis 6 Uhr wach. Jetzt gehts genau so weiter. Er schläft zwar beim stillen immer ein. Aber sobald ich probiere ihn abzulegen oder zu kuscheln, geht nach spätestens 2 minuten das gebrülle los, da er wieder zur brust will (typische hungeranzeichen). Er wird dabei ganz hysterisch. Was könnte ich nur tun? Ich bin wirklich ein wenig verzweifelt.. meint ihr die milch ist nicht sättigend? Ps. Wir haben probiert ihm den schnuller anzubieten (wird verweigert) und das bäuerchen kommt nur selten. Lg von einer müden neu-mama und danke euch im voraus

von naede am 02.08.2021, 14:28



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Hallo, am Anfang kann das Dauernuckeln passieren. Ein „typisches Hungeranzeichen“ ist das nicht unbedingt, eher der Wunsch nach Nähe. Deine Milch ist nahrhaft und perfekt, so wie sie ist. Es gibt keine nicht-nahrhafte Milch, lass Dir da keinen Unsinn erzählen. Es ist auch normal, dass Babys nach der Geburt abnehmen, alle Babys nehmen an den ersten Tagen ab. Und es ist leider normal, dass die ersten Wochen extrem anstrengend sind, man ist so müde, wie noch nie in seinem Leben. Bei allen Frauen braucht das Stillen einige Zeit, bis es sich gut eingespielt hat. Wenn man sich nicht abschrecken lässt, sondern diese Hürden nimmt, wird es richtig schön. Es ist dann das Einfachste und Bequemste von der Welt. Versuche, Deinen Sohn nicht an der Brust dauernuckeln zu lassen, denn sonst werden die Brustwarzen, die noch nicht abgehärtet sind, wund. Und das ist für viele Frauen ein Grund, aus dem Stillen auszusteigen. Die Warzen müssen zwischendurch für einige Stunden trocknen und sich erholen können. Trage außerdem möglichst Lanolin auf zwischen den Mahlzeiten (Apotheke, Präparate heißen „Brustwarzensalbe“ oder „Lansinoh“, beide sehr gut, „Brustwarzensalbe“ ist aber deutlich preiswerter). Das schützt vor Wundwerden, und das Lanolin ist ein Naturprodukt, das das Baby ruhig in den Mund bekommen darf. Wenn das Stillen Dich momentan sehr entmutigt oder Du Deinen Sohn nicht mehr weg bekommst von der Brust, bitte mal an eine Stillberaterin wenden, die hat noch ein paar sehr gute Tricks und Tipps für Dich. Kostenlos und von Ärzten empfohlen sind die Beraterinnen der La Leche Liga e. V. (ärztlich geleitet). Ich habe die anfangs auch einige Male angerufen. Telefonnummern in Deiner Nähe unter www.lalecheliga.de Lg

von Banu28 am 02.08.2021, 17:47



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Also ich find auch, dass das recht normal klingt. Dein kleiner Mann ist noch ganz ganz frisch auf der Welt und überlege mal, aus welcher kuschlig warmen Umgebung er gerade geschlüpft ist. Körperkontakt und Nähe sind gerade alles für ihn! Dabei ist Kuscheln aber schwierig, das können sie in so klein ja noch nicht richtig ;) Vielleicht kannst du es mal mit einer Trage versuchen, die gibts auch schon für Neugeborene und am Anfang sind die Babys ja auch noch nicht so schwer, da kann man sie „easy“ den halben Tag in der Trage haben. So hat dein Mini Körperkontakt, aber du kannst dich trotzdem noch bewegen und hast 2 Hände frei. Bei uns lief es die ersten knapp 3 Wochen so ab, dass meine in der Nacht nur auf mir drauf liegend geschlafen hat, anders gings gar nicht, und tagsüber dann ab in die Trage oder eben auch wieder auf der Couch auf mir oder meinem Mann draufgelegen. Und natürlich auch ständig an die Brust..das kann einen richtig schaffen, aber ich versprech dir, es kommen entspanntere Zeiten! Meine ist jetzt 14 Wochen alt und hat manchmal 5 Stunden Pause von einem Stillen zum nächsten (Betonung liegt auf „manchmal“ ;)). Und auch wenn ich das Stillen immer noch häufig als sehr anstrengend empfinde, ist es auch eine tolle Erfahrung und eine schöne Zeit mit meinem Baby. Ich drück dir die Daumen, dass das wird bei euch und natürlich auch noch herzlichen Glückwunsch zur Geburt :) Ach und das mit dem Nuckel kann dauern, wird hier auch erst seit der 6. Lebenswoche akzeptiert und auch nur der von Mam, alles andere wird ausgespuckt. Also auch immer mal wieder anbieten, am besten mit etwas Muttermilch beträufeln und dann ganz leicht oben an den Gaumen drücken und dabei deutlich hörbare Schmatzgeräusche machen. Und bis das klappt, kann man den kleinen Finger geben, daran hat meine auch genuckelt (aber auf eine bequeme Position achten, ich hab meine Hand manchmal eeewig nicht wiederbekommen :D). Das wird alles!

von Juli_und_die_Bohne am 02.08.2021, 21:23



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Hallo naede, und herzlichen Glückwunsch zum gesunden Baby! Jetzt seid Ihr zusammen, Kind ist da, und alle müssen sich kennenlernen - im Wochenbett sollte das bedeuten, dass Ihr gut versorgt seid und Du nichts anderes tun darfst als für Dich und Dein Baby da zu sein. "Darfst" im Sinne von "das darfst Du Dir ganz herausnehmen und musst nichts sonst tun". Es sind noch keine Geschwister da, also habt Ihr eine schöne Zeit, um jetzt zusammenzuwachsen, alles zu lernen. Diese kuschelige Zeit - auch wenn sie Dir jetzt gerade so anstrengend vorkommt - ist sie auch - kommt nie wieder. Dein Baby war neun Monate engstens verbunden mit Dir und befindet sich die nächsten 1,5 Monate quasi in so einem Schwebezustand zwischen hier und dort, noch nicht ganz reif für draußen und auch nicht mehr so geborgen drinnen. In dieser Zeit brauchen die meisten Babys ganz viel Nähe, Körperkontakt, vor allem auch direkten Hautkontakt (regt das Stillen gut an und beruhigt Mama und Kind ungemein!), und sie müssen ganz viel stillen, um die Milchproduktion richtig anzuregen. Dein Baby stillt aus mehreren Gründen. Zum Einen ist das Stillen das nächstnahe Gefühl am "im Bauch sein", das nun vorbei ist. Wenn es also nun seine Geburt, die es vielleicht durch den KS auch nicht selbst bestimmen bzw. einleiten konnte, verarbeitet, benötigt es die größtmögliche Nähe, und die gibt das Stillen. Stillen ist also hier auch psychologisch sehr wertvoll; es gibt Deinem Baby das Gefühl, immer noch mit Dir verbunden zu sein, und dieses Gefühl beruhigt und gibt sehr viel gute Geborgenheit. Das ist sehr wichtig und hilft auch für Eure Bindung zueinander. Der andere Grund für das Stillen liegt nahe: Das Kind will überleben. Dafür benötigt es Muttermilch, und zwar genügend. Es muss sich dabei wahnsinnig anstrengen, denn Muttermilch will gewonnen werden, das Saugen ist sehr anstrengend, das Baby muss dazu eine Menge Muskeln im Gesichts- und Rachenbereich aufbauen, und es muss die richtige Technik anwenden, um den Milchspendereflex auszulösen. Darum ist es anfangs so ein mühsamer Prozess. Außerdem ist der Babymagen noch ganz klein. Der Magen eines Neugeborenen kann gerade mal die Menge einer Murmel an Muttermilch aufnehmen, so klein ist er. Jeden Tag wird er ein kleines Bisschen größer, je mehr das Baby trinken kann, seit Einsetzen des Milcheinschusses. Vorher ging es ohnehin vor allem um etwas Energie und ganz viele Abwehrstoffe im Kolostrum. Da nehmen die Babys ganz normal ab. Dann setzt der Milcheinschuss ein, schön, dass das bei Euch so gut geklappt hat, und das Baby kann langsam größere Mengen trinken, aber stillen ist erst einmal weiterhin sehr anstrengend, und so viel auf einmal kann das Baby noch nicht erarbeiten, muss es auch nicht. Das Baby muss Deine Brust durch viel Saugen stimulieren. Dadurch lernt die Brust, genügend Milch für den Bedarf des Babys herzustellen. Darum ist es auch wichtig, dass das Baby sehr oft stillt und auch lange genug. So zeigt es der Brust, wie viel Milch sie herstellen muss. Das muss sich am Anfang einpendeln und braucht etwas Zeit. Einen Schnuller oder Flaschenmilch solltest Du in dieser Anfangszeit nicht geben, so sehr es auch eine Versuchung ist. Denn Schnuller oder Flasche fordern ganz andere Saugtechniken als die Brust, und so kann das Baby Schwierigkeiten bekommen, an der Brust richtig zu saugen. Das Risiko besteht immer, in den ersten paar Monaten aber besonders, dass das zu Stillschwierigkeiten führen könnte. Das Baby braucht Hautkontakt und Körperkontakt. Uns hat in dieser Zeit das Tragetuch, wir hatten ein elastisches, gerettet. Kind kam ins Tuch und konnte eng dabei sein ohne überfordert zu werden, konnte im Tuch schlafen, schauen, später auch stillen (mit etwas Übung tief gebunden geht das auch) und abschalten, wenn alles viel war. Der Rücken wächst dabei mit dem Baby, d.h. richtig gebunden gibt es keine bessere Tragemöglichkeit als das Tuch, das das erst noch so geringe Babygewicht optimal verteilt. Am Anfang ist das Gefummel mit dem Tuch etwas abschreckend, aber das hat man wirklich schnell raus. Für mich war das Tuch die ganzen ersten zwei Jahre wie eine zweite Haut. Später sogar bei Krankheiten des Kindes noch immer super kurz nutzbar. Ich kann das sehr empfehlen! Diese erste Zeit habe ich als unheimlich mühsam erlebt, auf der einen Seite, und voller Zauber auf der anderen. Es war eine Art der Entschleunigung, die mein Vollzeitjobleben vorher nie gekannt hatte. So viel rumsitzen und rumliegen - das war eine echte Herausforderung. Aber diese Zeit dauert nicht ewig, das Stillen wird größere Abstände bekommen, und so lange Du das Kind nach seinem Bedarf stillst, ist es richtig. Da kann und soll man noch nicht erziehen, außer man selbst ist dann irgendwann am Limit. Väter können übrigens das Baby auch super ins Tuch nehmen. Mein Mann hatte immer ein etwas wurstig gebundenes Tuch, die Technik saß nicht so wie bei mir, aber das ist überhaupt nicht wichtig, Dein Mann kann das Baby auch super tragen. Gib es mal ab, um Dich in die Wanne zu legen, zu schlafen oder was zu tun, das Dir gefällt, sowas Banales wie duschen ist manchmal auch schon toll. :-) Schlafe, wenn Dein Kind schläft. In einer sicheren Schlafumgebung (kannst Du bei dr. renz-polster mal googlen) darf Dein Baby bei Dir schlafen, stillen, weiterschlafen. Das lernt sich, und dann kannst Du auch schlafen. Die ersten paar Wochen sehen alle Neugeboreneneltern wie Zombies aus, bis das Kind gelernt hat, wie Tag und Nacht geht. Aber das geht wirklich vorbei und wird schnell besser. Haushalt, all das, kannst Du erst mal vergessen. Du bist im Wochenbett, Deine Umgebung darf für Dich sorgen, wenn es nicht so sauber ist, stirbt davon niemand, Fenster putzen wird erst Recht überbewertet. Muttermlich ist übrigens immer sättigend genug. Es gibt dazu Studien. Nur Frauen in Ländern, in denen die Menschen tatsächlich regelrecht unterernährt sind, haben dann irgedwann mal Milch, die nicht mehr gut zusammengesetzt sind. Bei uns kommt das überhaupt nicht vor, es sei denn, Du wärest stark unterernährt. Vertrau Deinem Baby! Es weiß, was es braucht. Pflege Dich gut, auch Deine Brust, und wenn möglich, lass mal eine Stillberaterin oder Hebamme auf Euch schauen. Das gibt auch ganz viel Sicherheit. Alles Liebe und Gute! Sileick

von Schniesenase am 03.08.2021, 00:43



Antwort auf Beitrag von naede

Hey, wir hatten mit Beginn des Milcheinschusses auch Probleme, weil die Brust so prall und gespannt war, dass meine Tochter zunächst nicht richtig andocken konnte (sie bekam die brustwarzen nicht gepackt). Ich musste mich zwingen, ruhig zu bleiben, habe mich von meinem Mann abschotten lassen und immer wieder versucht, dann hat es schnell "klick" gemacht und seitdem stillen wir problemlos seit nunmehr fast einem Jahr. Genieße jede Sekunde und vertraue in dich und dein Kind. Lass es so oft trinken, wie es möchte, nimm dir Zeit und Ruhe, stille gerne im Liegen. Es wird werden. Alles Gute!

von Myriel9 am 03.08.2021, 22:01



Antwort auf Beitrag von naede

Danke euch allen für eure tollen antworten. Ich komm leider nicht dazu allen zu antworten. Aber wir haben nun eine lösung gefunden, die für uns beide passt. wir schlafen nun halbsitzend, er an meiner brust. Lg und danke noch einmal.

von naede am 08.08.2021, 09:38