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Stillen bereitet bis jetzt wenig Freude

Thema: Stillen bereitet bis jetzt wenig Freude

Mein Kleiner ist 3 Wochen alt. Nach einem gutem Geburtserlebnis hatten wir richtig Schwierigkeiten mit dem Stillen. Dienstag geboren, Sonntag Abend bereits abpumpen müssen, weil meine Brustwarzen offen und blutig waren. Montag morgen anfang eines Milchstaus, Mittwoch abends notfallmässig ins Spital mit 40° Grad Fieber. Fazit: Brustentzündung beidseits. Es folgten nochmals 3 Tage Spitalaufenthalt um die Entzündung und vorallem der Milchfluss wieder in Gang zu bringen. Ich war kurz davor, abzustillen, habe eigentlich innerlich bereits aufgegeben. Mein Freund und die Hebammen motivierten mich nochmals und so bin ich momentan also immernoch am stillen, mittlerweile sogar ohne Stillhütchen. Doch das Stillen bereitet mir irgendwie wenig Freude. Diese Beziehung zum Kind, welche immer erzählt wird, empfinde ich nicht so. Habe die Erfahrung hinter mir, wie schnell die Fütterung geht mittels Schoppen und empfinde nun das Stillen als Zeitaufwand (ca. 45 min). Überall lese ich nur von den glücklichen, stillenden Müttern. Ist das wirklich so? Kommt diese Freude noch? Hinzu kommt, dass die Erzählungen betreffend Risikosenkung von Brustkrebs, Muttermilch fördert die Intelligenz, weniger Erkrankungen beim Kind etc. irgendwie nerven. Ich selbst wurde 6 Monate voll gestillt, mein Bruder lediglich 10 Wochen. Ich hatte trotzdem eine Mittelohrentzündung (das Risiko soll auch geringer sein), und vor 3 Jahren hatte ich Lymphdrüsenkrebs (Morbus Hodgkin). Auch war mein Schulniveau tiefer als das meines Bruders. Hinzu kommt, dass ich Brustkrebs-Patientinnen kenne, die haben alle auch gestillt. Also für mich ist es ziemlich "humbuck" diese Aussagen. Bin irgendwie hin und her gerissen... ich sagte mir immer, ich stille nur, wenn es mir Freude bereitet. Momentan stille ich einfach meinen Kleinen, damit er nicht verhungert.... und weil es ja gesund sein soll.... aber mehr empfinde ich nicht dabei. :-( Vielleicht gibt es hier eine ehrliche Mutter, welche auch so fühlte anfangs... oder immernoch...?

von flute83 am 19.10.2011, 14:20



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Wir hatten anfangs auch Schwierigkeiten, meine Tochter schrie nur wenn ich sie anlegen wollte. Mittlerweile stillen wir über 15 Monate. Ich habe aber nie gestillt weil es so eine Freude macht. Für mich war es von Anfang an selbstverständlich mein Kind zu stillen da es nunmal das natürlichste der Welt ist. Mir widerstrebte es meinem Kind Kunstmilch zu geben. Mal abgesehen von dem finanziellen Aufwand.

von Missy27 am 19.10.2011, 14:26



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ehrliche Mütter.... ich glaube, die meisten Mütter werden dir sagen können, dass das Stillen am Anfang alles andere, als leicht fiel. Sie werden dir von wunden, teilweise blutenden Brustwarzen erzählen können. Von Milchstaus und und und Ich selbst hatte zum Glück nur wunde Brustwarzen, die aber schmerzten, dass ich weinen konnte, allein wenn ich daran dachte, dass der Kleine sicher bald aufwacht und dann Hunger haben wird. Und ja, ich war und bin trotzdem eine dieser glücklich stillenden Mütter. Aber du mußt dir schon Zeit geben. 3 Wochen sind nicht gerade lang. .... alles als Humbug abzutun, nur weil dein Schulniveau nicht so hoch war, wie das deines Bruders oder oder oder - nunja.... ich glaube nicht, dass wir darüber wirklich diskutieren müssen :-) Laß dir noch Zeit - wenn du möchtest. Grüße

von Pitry am 19.10.2011, 14:34



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ich schließe mich mal missy27 an: für mich war es von beginn an selbstverständlich zu stillen. genervt war ich trotzdem. abgesehen von den schmerzen war ich auch überrascht, wie viel zeit dafür drauf ging. diese innige beziehung, von der immer geschwärmt wird, empfand ich speziell durch das stillen anfangs nicht. die bindung zwischen mutter und kind ist auch so stark. erst mit der zeit, jetzt sind bald 3 jahre stillzeit rum, wurde es für mich extrem wichtig, das stillen aufrecht zu erhalten. ich würde also sagen: eine enge mutter-kind-bindung schafft man ohne stillen auch, aber mit ists einfacher. ich möchte es nicht missen. aber dass mich irgendwelche glücksgefühle überkommen (meine mutter sagte immer, sie hätte beim stillen gespürt, dass sie und ich eins sind... blabla...) - neee. an den gesundheitlichen aspekten ist was dran, viel sogar. auch wenns in deinem falle hins. des hodkin-lymphoms nichts gebracht hat. durchdenke dir das alles nochmal. flaschennahrung ist auch stressig (ich weiß gar nicht wie das geht... muss man da etwa nachts aufstehen und so eine flasche wärmen??? stelle ich mir furchtbar vor). es ist völlig normal, dass dir beim stillen nicht gleich die endorphine ins blut schießen. alles gute

von Ottilie2 am 19.10.2011, 15:19



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keine angst, ja das kommt sicher noch! es sind erst 3 woche her, ihr seid noch kein ganz so gutes still-team. vertraue mir und trotz all dem, stillen lohnt sich, es ist eben nicht nur gesundheitsvorsorge, sondern es bindet euch ganz stark und du wirst sehn, bald gehts schneller :)) gebt euch zeit, das braucht ihr beide, stresse dich nicht. lass looooooooos, den alltag, das leben davor, sei eine mama, versuchs halt, bald hast du dir rolle perfekt, übung macht die mama-meistern, wirklich. und gegen deinen babyblues hilft pulsatilla d6 oder vlt mal mit der ärztin rden, obs nicht doch einen leichte depri ist, also ich hatte eine beim 2ten babylein, ging aber ohne medis :)) aber auch das stillen hilft, weil immer wieder oxytozin ausgeschüttet wird und das macht dich und baby glücklicher. gib nicht auf, bald spürst du dich wieder und wirst dich wohl fühlen und dann ganz stolz sein, weil ihr stillen könnt! glg meli

von meli28 am 19.10.2011, 21:21



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Also ich hatte bei beiden Kindern mit und ohne Stillen das Gefuehl, eine schlechte Mutter zu sein, weil sich dieses Muttergefuehl anfangs gar nicht einstellen wollte und dann auch nur zoegerlich. Aber es kommt. Ich hab auch oft genug gegruebelt, ob das Stillen wirklich nur Vorteile bringt, es gab schon auch Vorteile mit Flascherl, muss man schon sagen. Aber fuer mich sind die Vorteile vom Stillen vor allem diese beiden: In der Nacht muss ich nicht aufstehen, Kind dockt an und ich schlaf weiter (Gold wert, wenn man Schlaf braucht), und man muss nicht immer so viel mitnehmen, vorbereiten und nachher spuelen wenn man weggeht. Das mit der Intelligenz ist in meinen Augen auch kompletter Unsinn, sonst waere doch eine ganze Generation verbloedet und die Afrikaner wuerden schon laengst die Welt beherrschen und nicht die paar wenig stillfreudigen Menschen der westlichen Kultur... Aber gesundheitliche Vorteile hats sicher und auch so ist fuer das Baby Stillen mehr als nur Muttermilch. Es sucht sich Sicherheit und Geborgenheit und Abschalten und Einschlafhilfe, und und und. Und 45 min kommt mir schon lang vor. Es wird sicher mit der Zeit schneller, aber schau dir doch mal mit einer STillberaterin an, wie es angelegt ist, ob man da was verbessern kann, denn wenn das Kind wirklich effizient trinken kann, dann gehts auch sehr viel schneller, und das liegt meistens am guten Anlegen. lg niki

von niccolleen am 19.10.2011, 21:55



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Hallo. erst mal vorweg: verstehe ich das richtig, dass du mittlerweile schmerzfrei stillen kannst? Du hattest ja einen miserablen Start, du Arme. Ich muss gestehen, dass ich auch nicht dauernd freudestrahlend gestillt habe, aber für mich gab es keine akzeptable Alternative. Immer wenn es besonders anstrengend war habe ich mir immer wieder auf verschiedenen Websites durchgelesen, was die Nachteile der Kunstmilch sind und welche Folgen die Kunstmilchfütterung haben kann. Wohlgemerkt: die NACHTEILE der Kunstmilch, nicht die Vorteile des Stillens. Zwischendurch gab es schon Momente, wo ich das Stillen echt genossen habe, z.B. kuschelnd im Bett. Manchmal hat mich meine Tochter danach so liebevoll angeschaut, wie sie es bei der Flasche noch nie gemacht hat. Zwischendrin war ich oft genervt von der Dauer, aber das hat sich reduziert, als sie älter wurde. Jedoch bin ich jetzt mit Flasche auch manchmal genervt, weil das so lange dauert. Außerdem hatte ich beim Stillen nie irgendetwas zu spülen oder sterilisieren, musste nie daran denken, auch ja genug Milchpulver dabei zu haben, brauchte nie Angst haben, mein Kind schreit die ganze Zeit vor Hunger, wenn ich mal nicht rechtzeitig daheim war (einfach unterwegs stillen). Musste das ganze Milchpulver nicht zahlen, hatte bis zur Beikosteinführung ein Kind, dass Rotznasen nur von ihren nicht gestillten Freundinnen kannte (die übrigens immer noch häufiger und schwerer krank werden als sie), konnte bei wundem Popo einfach Muttermilch drauftun und nach wenigen Stunden wars wieder gut, hatte unglaublich tolle große Brüste ;-), hatten selten Verstopfung, nie Unverträglichkeiten, Beikost war auch absolut kein Problem für die Verdauung, hatte immer sofort Milch bereit wenns mal eilig war (egal wie schnell und routiniert man das Zeug zusammenpanscht, stillen ist einfach schneller und direkter). UND: Egal was die Milchindustrie und auch leider viele von ihr beeinflussten Ärzte und Hebammen behaupten: Die Kunstmilch ist zwar heute besser als früher und wird kontinuierlich verbessert, aber an das Original kommt sie noch lange nicht hin. Es gibt immer noch so viele Bestandteile der Muttermilch, die noch nicht synthetisch hergestellt werden können (z.B. lebende Immunzellen), und womöglich sogar noch mehr Bestandteile die noch gar nicht bekannt sind. Schau dir z.B. mal die Artikel in folgendem Link an: http://www.uebersstillen.org/ Lange Rede, kurzer Sinn. Stillen muss nicht spaß machen, das tut Flasche geben auch nicht, aber es gibt halt nichts gleichwertiges und Muttermilch ist die natürliche Nahrung für Säuglinge. Du musst selbst entscheiden, womit du dein Gewissen vereinbaren kannst. Willst du abstillen, obwohl es gerade mit dem Stillen gut klappt, nur weil du keine Freude dran hast, dann geh sicher, dass du optimal über Muttermilch und Kunstmilch informiert bist. Die Entscheidung kann dir keiner abnehmen, aber für mich wäre so frühes abstillen, nur weil du keinen Spaß daran hast, keine Lösung. lg Nachtwölfin

von Nachtwölfin am 19.10.2011, 22:15



Antwort auf Beitrag von flute83

Nachtwölfin spricht wie immer wahre Worte :) Am Anfang fand ich es auch nervig, weil zeitaufwendig usw. Obwohl ich zum Glück nie Schmerzen oder Probleme hatte, da ich mich vorher schon viel über's Stillen informiert hatte und auch im KH alle stillfreundlich waren und alles super gezeigt und erklärt haben. Hier ist mal ein Link, den habe ich auch nur mal irgendwo aufgeschnappt, aber ich finde ihn grandios. Das sind Sachen, da hab ich vorher noch nie von gehört und nachdem ich das gelesen hab, war ich mir mit dem Stillen wieder GANZ sicher :) http://www.afs-stillen.de/front_content.php?idcat=7 Und noch einer, einfach weil's schön ist: http://www.rabeneltern.org/index.php/stillen/ammenmaerchen Lesen lohnt sich wirklich!

von Felidae am 19.10.2011, 23:22



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Cool, den afs-Link hatte ich auch irgendwo gespeichert. Muss gleich mit noch einem "geklauten" daherkommen, der wurde neulich schon mal von irgendjemand hier reingeschrieben, weiß aber nicht mehr wer es war: http://www.stillpraxis.de/ ----- hier bei "Irrtümer rund ums Stillen" reinschauen.

von Nachtwölfin am 19.10.2011, 23:28



Antwort auf Beitrag von Nachtwölfin

Der ist auch gut :)

von Felidae am 20.10.2011, 13:10