Stillen

Forum Stillen

Meine Tochter hört nicht von alleine auf zu trinken

Thema: Meine Tochter hört nicht von alleine auf zu trinken

Hallo! Meine Tochter ist nun 15 Wochen alt, ich stille sie voll. Bisher habe ich es nur ganz selten erlebt, dass meine Tochter von alleine aufgehört hat zu trinken (eigentlich nur, wenn sie eingeschlafen bzw. knapp davor war). Ich stille für jeweils 20 Min. an beiden Brüsten, da mich meine Hebamme so beraten hatte, innerhalb 1 Stunde mit Stillen und Wickeln fertig zu sein, da sich sonst frische und halb verdaute Muttermilch vermischt und das Kind Bauchschmerzen bekommt. Zudem soll das Kind nicht lernen, dass das Leben aus einer "Dauermalzeit" besteht :o) Ich habe mich immer mal wieder gefragt, ob das nicht negative Auswirkungen auf das (spätere) Essverhalten meiner Tochter haben könnte, wenn ich sie zeitlich limitiere und ihr vorgebe, wann sie fertiggetrunken haben soll. Allerdings ist es schon jetzt eine sehr lange Zeit, die ich 5-7 Mal am Tag mit Stillen verbringe. Wenn ich sie nach Belieben auch möglicherweise 1 Stunde jeweils trinken lasse, dann bin ich ja ausschließlich mit Stillen beschäftigt ... Hinzu kommt übrigens, dass ich mit der rechten Brust häufig Schwierigkeiten hatte - zuerst war es eine Flachwarze, dann war sie dauernd wund, hatte häufig klare Saugbläschen dran UND auch noch Durchblutungsstörungen (Raynaud-Syndrom). Das alles scheint sich jetzt so eingespielt zu haben, dass ich meist ohne Probleme weiterstillen kann (zwischendrin hab ich bei zu großen Schmerzen abgepumpt, da das weniger weh tat, und habe ihr diese Milch mit der Flasche gegeben. Als die Brust wieder fit war, habe ich weitergestillt). Meine Frage also ist, soll ich meine Tochter so lange trinken lassen wie sie will - wird sie dann irgendwann mal "schneller" fertig sein und nicht immer 1 Std. und mehr trinken? (habe ehrlich gesagt Angst um meine Brustwarze) ? Hat es tatsächlich negative Auswirkungen auf das spätere Essverhalten oder andere negative Konsequenzen? > ich selbst wurde nicht gestillt, ich war ein Flaschenkind, das irgendwann "zu dick" war und auf Diät gesetzt wurde. Ich hatte zeitweise Essstörungen, die ich teilweise darauf zurückführe (?!?) Was soll ich also tun? Bin sehr dankbar über Deine/Eure Antwort :o) Annaken

Mitglied inaktiv - 05.11.2011, 06:26



Antwort auf diesen Beitrag

Ich denke, das Stichwort ist hier "Saugreflex" und "Clusterfeeding". Das ist in dem Alter ganz normal. Was Du sofort und schnellstens vergessen solltest, sind die Tipps deiner Hebamme. Dein Baby hat doch keine Uhr eingebaut! Dieses zeitlich limitieren, das mit neue Milch auf alte Milch und Bauchschmerzen, alles das zeigt DEUTLICH: diese Frau braucht dringend eine Fortbildung, hat von Stillen keine AHNUNG! Deine Tochter darf so lange stillen wie sie will und auch so bald wieder, wie sie sich meldet. Nur so entwickelt sie ein gesundes Essverhalten. Du fagst Dich schon "richtig"! Es gibt immer wieder Entwicklungszeiten, in denen du Dauerstillen musst/darfst. Und Du wirst sehen, diese langen Stillzeiten verkürzen sich ganz schnell, bald hat das Baby keine Zeit mehr und betankt sich in 5min oder weniger. Anouschka

von anouschka78 am 05.11.2011, 08:46



Antwort auf diesen Beitrag

Boaaah - und wieder eine dämliche Hebamme, die mit ihrem Blödsinn unerfahrene Mütter in den Wahnsinn treibt! Das mit dem "alte Milch auf neue Milch" ist gerade für ein Stillkind (aber auch für Flaschenkinder) der hinterletzte Quatsch! Es ist einfach ein Ammenmärchen, was heutzutage längst entlarvt wurde! http://www.rabeneltern.org/index.php/stillen/ammenmaerchen Muttermilch flutscht innerhalb von höchstens 60 bis 90 Minuten einmal komplett durch, da kann also keine neue auf alte Milch treffen; und das was dein Kind mit dem langen Trinken macht, ist auch völlig normal, gerade in Schubzeiten wollen die Lütten eben wirklich dauerstillen. Sie brauchen das, um sich zu beruhigen, um an die nahrhafte "Hintermilch" zu kommen und um die Brust auf ihren Bedarf einzustellen. Wenn du nicht "den ganzen Tag mit Stillen beschäftigt" sein willst, dann pack dein Kind in ein Tuch und lass sie im Tuch stillen - das geht, und das geht vor allem total diskret und für dich befreiend, weil du auf diese Weise deine Arme und Hände für andere Sachen frei haben wirst!

Mitglied inaktiv - 05.11.2011, 08:47



Antwort auf diesen Beitrag

ups, ich dachte, es hätte vorhin mit dem Antworten bei mir geklappt...war aber nix... Erstmal Danke für deine Tips! Den mit dem Tuch werde ich mal ausprobieren, auch wenn ich eher skeptisch bin - meine Tochter knurrt nämlich manchmal beim Stillen und reißt ihren Kopf hin- und her - na klar MIT Brust im Mund, was mir weh tut. Ich hätte sie da doch gern im Blick ... ;o) Aber vielleicht tut ihr die Nähe gut und sie muß gar nicht knurren (warum auch immer sie das tut). Ich habe ein ganz langes Tuch (viell. 4 Meter, nehme das sonst für Spaziergänge > Wickelkreuztrage) zu Hause - geht das auch damit ? Beim Gedanken ans Dauerstillen krieg ich fast Hektikflecken, weil ich mir echt Sorgen um meine Brust mache - will nicht dass die wieder wund wird oder Saugblasen dran kommen! Dann bin ich nämlich verkrampft und die ganze Stillsession ist für mich und letztlich auch für meine Tochter blöd. Bin froh, dass es jetzt relativ gut läuft und ich nur auf die kleine Knurrmaus gucken muss ... Habe auf der einen Seite gehört, dass die Kinder viel getragen werden sollen, weil sie sich dann so viel besser entwickeln und es ihnen gut tut und auf der anderen Seite, dass sie möglichst wenig getragen werden sollen, so lange sie nicht selbständig sitzen können, weil das Tragen im Tuch Gift für den Rücken sein soll. Hm, ich glaube man muss manchmal gucken, womit es einem selbst gut geht - weil so viele teilweise gegensätzliche Meinungen gibt. Oh, die Kleine ruft! Liebe Grüße!

Mitglied inaktiv - 06.11.2011, 17:57



Antwort auf diesen Beitrag

Zusaetzlich zu dem was schon gesagt wurde, moechte ich gern wiedermal drauf hinweisen, dass man leider viel viel viel zu oft mit "Passt eh" bei der Anlegetechnik abgespeist wird! Bei einem perfekt angelegten Kind ist das Trinken auch am Anfang wesentlich schneller erledigt und die Brustwarzen tun nicht weh, selbst wenn sie wund sind! Schau mal ob du hier Tipps findest: http://www.breastfeedingonline.com/newman.shtml, besser ist natuerlich, es kann einem wer persoenlich richtig zeigen. Der Schluessel ist, zu erkennen, wann das Baby wirklich trinkt und wann es nur so Nuckelzuege macht. Damit wird dann naemlci auch die Trinkzeit voellig irrelevant, es koennen auch nur 5 Minuten sein, solange nach Bedarf richtig getrunken wird. lg niki

von niccolleen am 05.11.2011, 13:30



Antwort auf Beitrag von niccolleen

Danke für den Link! Ich glaube der Newman ist auch auf der www.stillkinder.de-Seite drauf. Ich habe mir von dort die asymmetrische Anlegetechnik abgeguckt, mache da aber wohl manchmal was falsch, da es manchmal trotzdem weh tut. Zeitweise hat eine Anlegetechnik geholfen, die ich im Stillcafé gezeigt bekam - das Kind sitzt auf einem Oberschenkel und liegt diagonal über dem Bauch der Mutter und schnappt sich die Brustwarze selbst (li. OS, re. BW) - man selbst liegt etwas höher gelagert und stützt den Kopf des Kindes etwas. Auf die Art wie meine Tochter trinkt habe ich schon geachtet (ob nur Nuckeln oder effektiv) - wenn sie nur nuckelt ermuntere ich sie richtig zu trinken, wenn nix hilft, bäuere ich sie zwischendrin und lege sie wieder an. Oder wie würdest du das machen? Ich hatte schon bei sphynx gesagt, dass ein weiteres Problem darin besteht, dass meine Tochter manchmal beim Stillen vor sich hin knurrt und ihren Kopf hin- und herreißt - das tut weh! Vielleicht weil sie ungeduldig ist. Dagegen ist wohl auch keine perfekte Anlegetechnik gefeit - man muß sie wohl danach immer wieder richtig anlegen. Hm, aber vielleicht hilft es doch, weil sie dann besser trinken kann und dann gar nicht ungeduldig werden muss?!? Probiere es nochmal ... Wenn ein Kind "perfekt angelegt" ist und dann schneller mit dem Trinken fertig ist, kommt es dann überhaupt an die Hintermilch ran? obwohl - wenn meine Tochter effektiv trinken würde, wäre die "erste Milch" (oder wie die heißt) schneller weg, dass dann die Hintermilch fließen kann, denke ich das ist doch so, oder? Viele Grüße! Annaken

Mitglied inaktiv - 06.11.2011, 17:44



Antwort auf diesen Beitrag

Ja ich hatte dasselbe Problem, nachdem ich mir das nur vom Internet anschauen konnte und mir das niemand hier richtig zeigen konnte, hab ich das auch nicht immer so hinbekommen mit der Anlegetechnik, aber doch oft genug um zu sehen, dass es geht und tatsaechlich stimmt, dass dann nichts wehtut und das Baby gut trinkt! Wenn es nur genuckelt hat, hab ich einfach immer nur bissl stimuliert, oder die Brust bewegt, oder die Brust bisschen angehoben, oder bissl am Popo reingedrueckt, damit sich die Position leicht aendert, etc. Ich hab halt versucht, ihn so lange wie moeglich am Trinken zu halten, und er hat das dann recht bald auch kapiert, aber bissl faul war er immer, weil er leider viel zu frueh schon im Spital das Flascherl kennengelernt hat. Wegen Hintermilch: Ich versteh das so, dass wenn man ein Dany+Sahne hat, ist es egal, ob man das in 5min oder in 45min isst, man isst sich ja in jedem Fall irgendwann auch durch den Pudding durch und nicht nur das Schlagobers. Aber laut Dr Newman ist es schon auch so, dass je laenger das Baby an der Stange gehalten werden kann, desto mehr bekommt es von der kalorienreicheren Milch ab und wird besser gesaettigt. Die Vordermilch ist aber so wie ich das versteh auch nicht nur die obere Schicht vom Dany+Sahne, sondern eher ist sie einfach am Anfang duenner und wird nach und nach dicker, wenn mehr getrunken wird. Mit der Zeit hat das glaub ich wenig zu tun, eher mit der Menge. Das mit dem Kopf hin und herreissen hatte ich auch. Ich hab dafuer nur zwei Ursachen finden koennen, entweder die Milch ist langsamer gekommen, da beginnt er jetzt noch manchmal zu zerren und zu ziehen oder den Kopf wegschnalzen, um auf die andere Seite zu kommen (also die andere Brust), oder Bauchweh. Das duerfte auch oft so stichartig kommen, so dass der Kopf dann unerwartet wegschnalzt. Bin leider auch kein Profi! lg niki

von niccolleen am 07.11.2011, 20:21



Antwort auf diesen Beitrag

Ich hab mich lange mit dem Stillen nach Bedarf auch sehr schwer getan, aus Angst, dass das Kind nur noch an der Brust hängt. Irgendwann hab ich dann aus verschiedenen Gründen (hier ja egal) diese Bedenken über Bord geworfen und es einfach ausprobiert. Und siehe da: Er hat vllt 2 Mal mehr pro Tag getrunken als sonst, aber meist dann nur sehr kurz. Aber hauptsächlich wurde ich plötzlich viel entspannter und gelassener und habe daraus nicht mehr so ein Drama und eine Wissenschaft gemacht. Hat mir sehr gut getan. Hätte es nicht funktioniert, hätte ich es ja immer noch rückgängig machen können. Probier doch einfach mal aus! Nur Mut!

von JoSam am 05.11.2011, 21:39



Antwort auf diesen Beitrag

Solange das Tuch gut gebunden ist, ist der Rücken optimal gestützt, keine Sorge also. Dann ist mir aufgefallen, dass Deine Tochter ab und zu die Flasche bekommt... Kann das Knurren und das Reißen an der Brustwarze evtl.auf eine Saugverwirrung zurückgeführt werden?

von mandellos am 06.11.2011, 20:30