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Essen und nachts stillen

Thema: Essen und nachts stillen

Hallo ihr lieben Stillmamas oder -erfahrenen, ich wende mich an euch, da ich much langsam erschöpft fühle. Mein Sohn ist 13 Monate. Anfangs gab es Nächte, wo er sich 2x zum Stillen meldete (2/3 und 5 Uhr), das war super! Leider lief es schon mit der Brei-Beikost nicht gut (und ja, der Start nach dem 4. Monat war vielleicht zu früh für ihn im Nachhinein betrachtet) und jetzt mit der Familienkost auch ganz schlecht. Um das Essverhalten zu verbessern, wurde mir empfohlen, das Stillen tagsüber zu reduzieren, damit er ausreichend hungrig ist. Ich stille den Kleinen jetzt noch 1-maximal 2x tagsüber. Trotzdem isst er dann nur insgesamt ca. eine weitere Mahlzeit Brei oder Familienkost über den ganzen Tag. Snacks wie Hirsekringel etc. isst er ganz gerne, aber ich will damit ja keine Mahlzeit ersetzen. Nachts meldet er sich dann mindestens 5x zum Stillen, phasenweise bis zu 10x. Leidiglich 2 Abende hat er mal mehr gegessen (bis heute weiß ich nicht warum) und dann tatsächlich auch mal 5Std. am Stück geschlafen. Mich erschöpft dies immer mehr, ich bin immer wach beim Stillen trotz Familienbett. Alle nächtlichen Brustentwöhnungsprogramme (Posths, Pantley, Gordon) setzen aber ein sattes Kind vorraus und davon kann ich ja nicht ausgehen. Habt ihr Ideen oder kennt es jemand, dass das Kind so lange nicht wirklich viel isst? Danke schon jetzt für eure Antworten!

von Elchkäfer am 06.01.2019, 19:57



Antwort auf Beitrag von Elchkäfer

Muttermilch ist für nicht wenige Kinder mit ca 1 Jahr die Hauptnahrungsquelle. Einem Kind die (Mutter)Milch vorzuenthalten damit es mehr Familienkost ist, halte ich für keine gute Idee. Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. Meine beiden Kinder haben sich mit einem Jahr total unterschiedlich ernährt. Der ältere war mit 13 Monaten fast noch voll gestillt und hat in homöopathischen Dosen Beikost gegessen. Ab 18 Monaten hat er dann die größere Kalorienmenge durch Familienkost gedeckt und dazu Tag und Nacht nach Bedarf gestillt. Der jüngere Bruder hat uns mit 4 Monaten das Essen versucht (weil motorisch noch eher ungelenk) vom Teller zu klauen, hat also sehr früh sehr begeistert das essen wollen, was wir auch aßen - und hat trotzdem nachts (und tagsüber) dazu gestillt. Kinder wissen schon, was sie brauchen und der Darm braucht Jahre, um zu reifen. Es gibt nichts besseres, ihn dabei zu unterstützen, als Muttermilch. Buchtipp außerdem: "Mein Kind will nicht essen " von C. Gonzales Liebe Grüße, C

von chrpan am 07.01.2019, 01:04



Antwort auf Beitrag von Elchkäfer

Ich würde sagen, der Tipp mit dem Hungern lassen tagsüber (nicht stillen) zeugt vo wenig Sachkenntnis, was das Stillen anbetrifft. Ich würde, wäre ich Du, weiter nach Bedarf stillen (abzüglich der normalen Lebenssituationen, die Warten eben nötig machen). Möglicherweise bekommst Du dann auch wieder mehr Schlaf. Falls das Kind ansonsten Anzeichen vob Eisenmangel oder Zinkmangel hat, z.B. sehr infektanfällig und blass ist, dann wäre es sinnvoll, mal den Zink- und Eisenspiegel zu checken. Manchmal macht Mangel daran Appetitlosigkeit. Ansonsten empfehle ich die Lektüre von Gonzales: "Mein Kind will nicht essen". Das ist sehr erhellend und hilft, das Thema mit Gelassenheit anzugehen. Mir hat es damals sehr geholfen. Auch hilfreich ist, sich zu BLW zu informieren. Meine Tochter mochte sehr selten Brei, aber am Tisch weich Gegartes nahm sie schon mit 7 Monaten sehr gern. Meine Erfahrung: Kind weiß, was es braucht und verträgt - außer Süßkra natürlich. Hör auf Dein Kind. :-) Es wird von selbst essen. Liebe Grüße und freudvolle Mahlzeiten! Sileick

von Schniesenase am 07.01.2019, 21:14



Antwort auf Beitrag von Elchkäfer

Hallo und vielen lieben Dank für eure Antworten. Die genannte Empfehlung kam von Herrn Radtke hier im Expertenforum und einer Verwandten, die Kinderärztin ist undxes genauso sah. Das Gonzales- Buch hatte ich mal überflogen, aber meine, das stand auch ab einem Jahr soll deutliches Interesse an Beikost da sein. An BLW, Fingerfood, meinem Gekochten etc. ist er ganz wenig interessiert. Er giert auch nicht nach meinem Essen. Och habe heute versucht, tagsüber wieder mehr zu stillen, auch da verlangt er wenig aktiv nach. Es beruhigt mich aber, dass es anscheinend Mütter gibt, deren Kinder ähnlich lange wenig aßen. Eine Blutabnahme würde ich als allerletztes anstreben, da wir da mit traumatische Erfahrungen gemacht haben.

von Elchkäfer am 08.01.2019, 20:13



Antwort auf Beitrag von Elchkäfer

Meine Erfahrung ist, dass nur wenige Ärzte oder auch Kinderärzte sich wirklich mit dem Stillen auskennen. Die Ausbildung bringt ihnen dazu wenig bei, und viele haben sehr veraltete Vorstellungen, die aus einer Zeit kommen, in der Frauen nicht oder durch falsche Beratung zu kurz stillten. "Zu wenig Milch" hieß es und heißt es zum Teil heute oft noch, weil zu größeren Stillabständen geraten wurde und so die Milch tatsächlich nicht mehr dem kindlichen Bedarf folgte. Eine korrekte Beratung für Frauen, die länger als ein Jahr stillen, kann kaum jemand kompetent leisten. Es gibt viele Kinder, die mit einem Jahr noch mal sehr viel stillen und wenig essen. Bei den meisten ändert sich das von selbst, es sei denn, es liegt eine organische Ursache vor, zB. Eisen- oder Zinkmangel. Hier wurde auch lange spärlich gegessen und viel gestillt.

von Schniesenase am 09.01.2019, 14:07



Antwort auf Beitrag von Elchkäfer

Ich möchte nur noch kurz etwas ergänzen... das Essverhalten hat nicht zwingend etwas mit dem Schlafverhalten zu tun. Bestes Beispiel mein Sohn .... er hat mit 7/8 Monaten quasi vom Familientisch gegessen. Dazwischen richtig viel gestillt. Mit 13/14 Monaten hat er tagsüber nur noch ganz selten nach der Brust verlangt und immer noch ordentlich gegessen. Trotzdem ist er nachts jede Stunde, auch öfters gekommen. 12 mal Stillen pro Nacht war über Monate ganz normal. Und mein Kind war garantiert satt. Er hat es nur in dieser Zeit sehr gebraucht. Es muss also gar nicht an der Menge des Essens liegen. Ich drücke dir die Daumen, dass es bei euch bald wieder ruhigere Nächte gibt

von Atombiene am 09.01.2019, 20:41



Antwort auf Beitrag von Elchkäfer

Meine Tochter hat auch erst spät gegessen. Meine Kinderärztin meinte, wenn ihr Nährstoffe fehlen würden, dann hätte sie auch Hunger darauf. Ich würde ja nicht das stillen tags reduzieren, wenn ich er sich dann alles nachts holt. Ich würde ihm im Kinderwagen immer was in die Hand geben, ihn normal an den Mahlzeiten teilnehmen lassen. Vielleicht versteht er das Konzept "Mahlzeit" noch nicht und findet es langweilig am Tisch zu sitzen? Meine Kinder essen auch gerne kalte Kartoffeln, Möhren und Käsewürfel als Snacks. Das macht satt, ist halbwegs gesund und kann man unterwegs immer mal naschen. Versuch nicht so ein Thema daraus zu machen, einfach nur kurz was anbieten. Und sonst halt nach Bedarf stillen. Abends gibt's bei uns oft Haferflockenbrei mit Quetschbanane. Das ist süß, gesund und macht satt. Manchmal kommt es von jetzt auf gleich. Halte durch und lass ihn trinken, wenn er denn möchte...

von LUpE am 24.01.2019, 22:01