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Baby (6 Tage alt) will nicht angelegt werden...

Thema: Baby (6 Tage alt) will nicht angelegt werden...

Hallo zusammen, unser kleiner Marius erblickte am Dienstag das Licht der Welt. Es war eine lange, anstrengende Geburt und er hatte in der ersten Zeit Probleme mit der Atmung. Dennoch haben wir noch im Kreissaal das Anlegen versucht, allerdings erfolglos. Zahlreiche Versuche folgten, jede Schwester glaubte einen anderen "Trick" zu kennen, um ihn zum saugen zu bewegen - erfolglos. Zuhause geht es so weiter, er will einfach nicht an die Brust. Da er Gelbsucht hat mussten wir ab dem 2. Tag zufüttern (Flasche), um die Ausscheidung des Bilirubin anzukurbeln. Nun gewöhnt sich der Kleine also an die Flasche und das Anlegen an die Brust wird täglich schwieriger. Ich pumpe und habe inzwischen gut Milch, so dass wir dem Kleinen die Muttermilch per Flasche geben. Aber das kann nicht ewig so gehen. Was kann ich tun? Wie sind eure Erfahrungen? Hat noch jemand Start-Schwierigkeiten? Würde mich über Feedback freuen! Tinka

von Tinka79 am 10.10.2011, 23:27



Antwort auf Beitrag von Tinka79

Liebe Tinka79. Erst mal herzlichen Glückwunsch. Ich hoffe, dem Kleinen gehts besser. Da habt ihr ja schon einiges hinter euch. Was du so erzählst, klingt mir sehr nach einer Saugverwirrung. Weiß nicht, was die Schwestern alles für "Tricks" versucht haben, könnte aber sein, dass die ganze Versucherei (evtl. grob mit dem Kopf an die Brust drücken etc) für ihn das Stillen zu etwas negativem gemacht hat. Du schreibst, er hat am 2. Tag die Flasche bekommen und bekommt immer noch abgepumpte MuMi aus der Flasche. Die ersten Monate sind sozusagen die Zeit, in der das Baby auf eine bestimmte Art zu saugen (z.B. Brust) geprägt wird. Das Saugen an der Flasche ist ganz anders. Da muss er sich nicht sonderlich anstrengen und muss keine besondere Technik lernen. Stillen muss erst von Mutter und Kind gelernt werden. Das Kind muss eine Art Kau-Saug-Schluck-Mechanismus anwenden, der bei der Flasche nicht nötig ist. Manche Kinder reagieren verwirrt und frustriert, wenn sie mit diesen unterschiedlichen Techniken konfrontiert werden. Wenn du dein Kind an die Brust bekommen willst, musst du dich evtl auf einen langen Kampf einstellen. Das erfordert sehr viel Geduld und Liebe und Verständnis. Wende dich wegen der richtigen Anlegetechnik am besten an eine gute Stillberaterin (die La Leche Liga kann dir da welche in deiner Gegend nennen), die sich das anschaut, wenn möglich bei dir zu Hause. Es ist wichtig, den Kleinen anzulegen, bevor er zu hungrig ist, sonst ist er zu ungeduldig dafür. Die ersten Male vorher vielleicht mit der Pumpe den Milchspendereflex auslösen, dann hat er gleich ein paar Spritzer im Mund und versteht bald, dass da ja Milch im Busen ist. Aber erstmal nicht vorher komplett abpumpen. Sobald er sich wehrt, weg von der Brust, nicht zwingen. Beruhigend streicheln etc und anschließend Flasche geben. Dadurch lernt er, dass die Brust etwas positives ist, und verbindet sie mit Nahrung und Liebe, wie es auch sein sollte. Deshalb ist es wichtig, dass du zuerst die Brust anbietest und ihn bei Verweigerung trotzdem satt bekommst. Die Flaschenfütterung solltest du später langsam reduzieren, sobald du merkst, dass er sich nicht mehr so sehr gegen die Brust wehrt. Irgendwann lässt du die Flasche ganz weg. Bei Bedarf kannst du ihm entweder vor oder nach dem Stillen MuMi mit dem Löffel füttern, bis er komplett auf die Brust "geeicht" ist. Flaschensauger solltest du ab dem Zeitpunkt vermeiden, sonst riskierst du einen Rückfall. Das klingt jetzt recht einfach, ist aber sehr nervenaufreibend. Ich spreche da aus Erfahrung. Es kann einige Wochen dauern, bis du voll stillst. Versuche ruhig zu bleiben, wenn er die Brust anbrüllt. Er wird nicht verhungern (du hast ja noch die abgepumpte Milch), sondern ist nur frustriert. Bei meiner Tochter habe ich selbst im 8. Monat gemerkt, dass sie sich an der Brust komisch verhält, wenn sie am abend zuvor Mumi aus der Flasche bekommen hatte, weil ich nicht zu Hause war. Sonst hat sie aber super gestillt. Also nicht verzweifeln. Es ist möglich. Wünsch dir viel Glück und Energie, das durchzustehen. Du packst das schon. Aufmunternde Grüße Nachtwölfin (mit ehemals saugverwirrter Tochter, jetzt 15 Monate, mit 11 Monaten abgestillt)

von Nachtwölfin am 11.10.2011, 00:56



Antwort auf Beitrag von Nachtwölfin

Hallo Nachtwölfin, puh, das klingt als hätte ich da noch ne anstrengende Zeit vor mir. Und mir geht das Abpumpen der Muttermilch schon jetzt so auf die Nerven. Ich habe morgen endlich einen Termin mit einer Stillberaterin bei mir zu hause, hoffe, die kann uns auch weiterhelfen. Für deine Tips vielen Dank. Ich hoffe, dass es klappen wird! LG Tinka

von Tinka79 am 11.10.2011, 05:13



Antwort auf Beitrag von Tinka79

Schau dass es im Zimmer warm ist, oder unter der Bettdecke, zieh dich oben aus und ihn auch, und dann leg ihn dir auf den Bauch eine Weile. Mach das immer wieder mal, einfach nur den Koerperkontakt. Im besten Fall beginnt er relativ bald selber zu suchen, ansonsten kannst du ihn dann mal probieren anzulegen. Aber nicht wenn er hungrig ist. Dann wenn das geht, vielleicht mal wenn er bissl zu quengeln anfaengt. Und so weiter. Dadurch bekommt er wieder einen anderen Zugang. Das andere was du unbedingt machen solltest: Erkundige dich nach einem sogenannten Brusternaehrungsset und schau, dass du statt der Flasche damit zufuetterst! Frag deine STillberaterin. Sieht kompliziert aus, ist aber genauso einfach wie ein Flascherl. Versteh bis jetzt nicht, wieso das noch immer so unbekannt ist und so selten eingesetzt wird. Ich hab auch erst nach 6 Wochen davon erfahren und da wars fast schon zu spaet. Wenn dir das zu teuer oder zu kompliziert ist, dann machs wie ich und Kauf dir in der Apotheke eine Ernaehrungssonde CH05 und CH04 und verwende das mit einem offenen Flascherl als Selbstbau-Brusternaehrungsset. Ist ganz simpel. lg niki

von niccolleen am 11.10.2011, 10:21



Antwort auf Beitrag von niccolleen

Stimmt, das Brusternährungsset gibts auch noch! Hab damit keine Erfahrung. Bist du gut damit zurechtgekommen, niccolleen? Das ist doch das, wo man einen dünnen Schlauch an der Brust festklebt, gell? Ich finde es echt schade, dass es sowas nicht im Krankenhaus gab.

von Nachtwölfin am 11.10.2011, 10:54



Antwort auf Beitrag von Nachtwölfin

Ja genau. Aber ich hab dann zufaellig im Internet diese "Selbstbauvariante" gefunden (http://www.breastfeedingonline.com/newman.shtml), die ueberall in der Welt eingesetzt wird, und hab das BES seither ungenutzt daheim stehen. Mit der Sonde geht das total einfach simpel und schnell. Ich mach das immer noch, geht sehr gut, obwohl ich natuerlich gehofft hatte, dass es irgendwann mal ganz ohne geht, aber da ist wohl am Anfang bei mir zuviel schiefgelaufen. Ich klebs aber auch nie fest. Es kommt schon vor, dass er sie sich beim Trinken und Rumfuchteln rauszieht, dann steck ich sie einfach wieder rein. Dies Sonden sind am Ende abgerundet, nicht so wie beim BES. und das Milchgefaess steht daneben oder ich halts mit der Hand fest, die unterm Baby ist. Also ich hab immer noch eine Hand frei, was ja bei Flascherlgeben nicht der Fall ist. Ich finds ein super System. Reinigung dauert 30 Sekunden, ich spuel mit einer Spritze erst Spuelmittel dann Wasser durch und passt. Kostet 1,50 Euro, also kann man die durchaus auch mal auswechseln wenn einem danach ist. lg niki

von niccolleen am 13.10.2011, 14:10



Antwort auf Beitrag von niccolleen

Cool. Merk ich mir fürs nächste Mal. Jetzt ist es ja schon zu spät.

von Nachtwölfin am 13.10.2011, 21:30