hallo,
hannah ist jetzt 15 wochen alt.
seit einigen tagen verkürzt sie ihre 2 stunden stillabstände und ist vor allem nachts wesentlich unruhiger.
selbst einpucken im swaddle me beruhigt nicht mehr wirklich.
meist schläft sie dicht an mich gedrückt und ist dann sehr unruhig.
der schub um die 12te woche kanns doch nicht mehr sein ?
dann bräuchte ich bitte nochmal rückenstärkung ... die verwandtschaft hat heute auf der einschulung der großen gesagt, sie wird halt nimmer satt, giert das essen von der gabel .... zufüttern und und und ....
ich wollte gerne 6 monate lang stillen ....woran erkenne ich bitte nochmal, wenn ein kind vorher zugefüttert werden will ?
(wobei ich bei hannah solche anzeichen noch nicht erkenne).
lg
birgit
Mitglied inaktiv - 05.08.2008, 19:08
Antwort auf:
zunehmende unruhe und kürzere stillabstände
Liebe Birgit,
lass dich bloß nicht verunsichern, Du machst nichts falsch.
Hier erst einmal die Kriterien für ein gut gedeihendes Baby:
o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.).
o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal)
o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht
o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut,
o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs
o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen.
Wenn Hannah all diese Punkte erfüllt, dann dürfte alles in Ordnung sein, wovon ich ausgehe.
Deine Milch ist mit Sicherheit "reichhaltig" genug und die Stillabstände hängen auch nicht damit zusammen, dass die Zusammensetzung der Milch nicht in Ordnung wäre, sondern sind von sehr vielen anderen, insbesondere auch entwicklungsbedingten, Faktoren abhängig.
Das Verhalten Ihres Kindes ist typisch für Babys in diesem Alter und hat überhaupt nichts damit zu tun, dass die Muttermilch nicht ausreichen würde.
Außerdem ist Muttermilch innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt.
Der Organismus eines Babys ist in den ersten sechs Monaten auf eine Ernährung mit Muttermilch ausgerichtet. Eine Einführung von Beikost vor diesem Zeitpunkt (wobei man sich natürlich nicht um ein paar Tage hin oder her streiten darf) kann zu einer Überlastung der Nieren (erhöhte Molenlast) und des Verdauungssystems führen.
Je früher die Einführung anderer Nahrung beginnt, umso höher ist das Risiko. Gerade in den ersten Wochen und Monaten, ist der Darm noch sehr unreif und die Darmschleimhaut ist durchlässig. Artfremdes Eiweiß kann vor allem in den ersten Monaten die noch nicht ausgereifte Darmschleimhaut passieren und so in den Blutkreislauf gelangen. Der Körper sieht dieses Eiweiß als Fremdstoff an und kann eine allergische Reaktion auslösen. Nach sechs Monaten ist der Darm erheblich reifer und die Gefahr geringer.
Es ist erst dann sinnvoll mit der Beikost zu beginnen, wenn das Baby die folgenden Anzeichen zu erkennen gibt:
o es ist in der Lage aufrecht zu sitzen,
o der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt,
o es zeigt Bereitschaft zum Kauen,
o es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür,
o es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt.
Dies ist meist etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden.
Ich hoffe, ich konnte dich beruhigen?!
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 05.08.2008