Liebe Biggi,
unsere Tochter ist fast 6 Wochen alt. Sie befindet sich vermutlich gerade im ersten Schub. Mein Problem ist folgendes:
Seit 2d kommt sie nachts alle 20-30min und möchte gestillt werden. Sie trinkt nur max. 5min, auch tagsüber, da sind die Abstände aber größer (ca. alle 2h). Generell trinkt sie sehr hastig und schluckt dadurch viel Luft. Sie wird voll gestillt.
Ich habe nun 2 Nächte fast gar nicht geschlafen und mein Verstand geht verloren, wenn es so weitergeht die nächsten Nächte. Ich habe auch Angst davor, dass der Milchfluss zurückgehen könnte durch den Stress.
Meine Frage: Ist es vertretbar, wenn ich ihrem Stillbedürfnis nicht sofort wieder nachkomme sondern versuche den Abstand auf 1h zu strecken? Kann ich sie dadurch an den größeren Abstand "gewöhnen"? Ich fühle mich furchtbar dabei, allerdings muss ich auch fit bleiben für sie und das halte ich so keine ganze Woche durch.
Viele Grüße und danke für deinen Rat.
Charlott & Helena
von
Charliemotte
am 06.02.2024, 08:58
Antwort auf:
Extrem kurze Stillabstände nachts
Liebe Charlott & Helena,
du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht.
In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist und die beruhigende Milch.
Sicherlich könntest du versuchen, die Stillzeiten hinauszuschieben, allerdings wird dein Baby ja auch nicht schlafen.
Wichtig ist, dass du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Bis dahin ist es meist einfacher, das Drumherum zu ändern, als das Baby.
Ehe du aber jetzt zusammenklappst, weil du nicht mehr genug Schlaf bekommst, muss eine Lösung gefunden werden, die dich entlastet.
Suche für dich eine Möglichkeit zum Entspannen und Abschalten. Gönne DIR etwas. Wenn es dir besser geht, wird es auch deinem Kind besser gehen.
• Nimm ALLE Hilfe an, die du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während du in die Saunagehst oder sonst etwas für dich tust ...
• Vielleicht findest du auch einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun.
• Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss.
• Achte darauf, dass du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar.
Vielleicht würde es dir helfen, wenn du das Babybett neben deines stellen würdest, dann musst du in der Nacht nicht extra aufstehen.
Vielleicht möchtest du ein Buch zum Thema lesen? Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder.“ Auch das Buch von William Sears, "Schlafen und Wachen", das es z.B. über La LecheLiga Deutschland zu kaufen gibt, kann hilfreich sein. Allein das Wissen kann eine Mutter schon beruhigen, und ihr den Stress nehmen, sie hätte ihrem Kind etwas Verkehrtes antrainiert.
Herzlichen Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 06.02.2024