Unklarheit beim Abstillen nachts

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Unklarheit beim Abstillen nachts

Liebe Stillberaterinnen, ich bin auf der Suche nach einem Tipp, wie ich das nächtliche Abstillen meinem Sohn (12 Monate) noch erleichtern kann. Kurz (oder leider doch eher lang...) zum Hintergrund: Bis der Kleine 10 Monate alt war, hat er ausschließlich gestillt. Dann hat er von einem Tag auf den anderen plötzlich an all unseren Mahlzeiten mitgegessen und zu den Mahlzeiten nicht mehr nach der Brust verlangt. Zum Einschlafen und morgens habe ich dennoch immer gestillt - und er auch gerne. Durchgeschlafen hat er noch nie, ich habe nachts zwei- bis fünfmal gestillt. Nachdem er tagsüber gegessen hat, wurde das nächtliche Stillen kurzfristig deutlich häufiger. Daher habe ich ihn dann am Nachmittag einmal zusätzlich gestillt, was er gerne angenommen hat, zumal er so um 17 Uhr sowieso immer ein kleines "Loch" hat (er schläft nur noch einmal am Tag). Dann ging die Stillfrequenz nachts auch wieder zurück, ABER er hat, was schon immer eine Tendenz bei ihm ist, meist gar nicht mehr abdocken wollen. Das wiederum fand ich nun sehr unangenehm für Brust, Hüfte, Rücken, Schlaf... Zumal auch er an der Brust sehr unruhig schlief, fuchtelte, turnte... Im Urlaub mit knapp 12 Monaten hatten wir dann den Fall, dass er zwei- bis dreimal bis 5, halb 6 einfach durchgeschlafen hat bzw. habe ich ihn einfach in den Arm genommen, und er hat weitergeschlafen. Also dachte ich mir, ich nutze die Gelegenheit und stille für die Nacht ab und erst wieder ab 5, halb 6, und ich "markiere" das für ihn, indem ich dann ein Nachtlicht und eine Spieluhr einschalte, damit er es "verstehen" kann - Uhr hat er ja keine.... Es hat so ca. drei Nächte gedauert, in denen er dann eben doch mal vorher aufgewacht ist. Aber er hat nie stark protesiert, ich hab ihn in den Arm genommen bzw. mir auf den Bauch gelegt wie in den ersten Lebenswochen, und das hat ihn schnell beruhigt. Und er schlief dann eine gute Woche lang bis halb 6, 6 durch. Und dann war es plötzlich vorbei. In der Zeit bekam er einen Zahn, und ich habe dann, wenn er zu doll geweint hat, halt ausnahmsweise ein- oder zweimal doch auch mal schon um 4 gestillt - allerdings mit Licht und Spieluhr, um ihn möglichst nicht zu verwirren. Es war dann auch wieder mal besser, doch jetzt klappt es gar nicht mehr. Wenn ich ihn zu mir nehme, flippt er aus. Es scheint Wut zu sein, denn er brüllt und wirft sich nach hinten, wie er es tut, wenn ihn am Tag etwas wütend macht (weil er z.B. eine Schere vom großen Bruder nicht haben darf oder wenn etwas nicht klappt, was er machen will). Ich habe rausgefunden, das ich ihn beruhigen kann, wenn ich ihn in seinem Bett lasse (eigentlich kommen beide im Laufe der Nacht zu uns, was mich nicht stört) und den Rücken streichle - aber nur bis ca. halb 5, 5, dann geht das nicht mehr. Dann rastet er aus. Wenn ich ihn dann schon stille, dockt er wiederum nicht mehr ab. Wenn ich das dennoch mache, schläft er nach recht kurzem Protest sogar wieder ein, aber er wacht dann alle halbe Stunde auf und ist nur durch Stillen zu beruhigen. Ich kenne das Programm von Dr. Gordon , und ich kenne die Haltung einer schweizer Stillberaterin (Sibylle Lüpold, "Ich will bei Euch schlafen") - dass nämlich das Kind ja keine Uhr hat und man es deshalb am besten, wenn man abstillt, eben gar nicht mehr im Schlafzimmer stillt. Aber wenn ich mit dem Kleinen um 5 aus dem Raum gehe, ist er hellwach und schläft gar nicht mehr ein. Und ab 5 wach zu sein, das packe ich nicht, hab ja auch noch den Großen, bin auch berufstätig, wenn auch Homeoffice, aber ich kann mich am Tag gar nicht hinlegen. Der große Bruder hat in der Nacht vom 4. bis 11. Lebensmonat stündlich gestillt, und da hab ich es mit dem Spieluhr-Licht-Marker gut geschafft, die Abstände zu verlängern. Mit gut 11 Monaten hat er sich dann abgestillt, aber er hatte auch nur noch nachts gestillt und am Tag schon viel früher richtig gut gegessen. Außerdem war ich krank gewesen, die Milch war stark zurückgegangen, und ein bißchen hatte ich den Eindruck, dass es ihm dann zu mühsam geworden war - ich hatte immer viel Milch, er hat nie viel tun müssen... Ich mag den Kleinen jetzt nicht ganz abstillen, das soll er selbst tun, wenn er so weit ist. Aber ich habe grade Sorge, dass ich ihn einfach nur verwirre und überfordere mit diesem "nachts nicht stillen, ab halb sechs dann aber doch, aber bitte nicht non-stop"... Ich schaffe es nur auch nicht mehr, nachts dauernd zu stillen unter diesen Bedingungen, und er ist am Tag auch fitter, wenn er mehr schläft und nicht so unruhig dauerstillt. Aber die nächtliche Unruhe und das Weinen belasten mich sehr. Ich lasse ihn nie alleine weinen!! Aber da mit ihm zu liegen und nichts für ihn tun zu können, kostet so viel Kraft und macht mir Sorgen. Der große Bruder hatte es vielleicht auch insofern leichter, als er einen Schnuller fürs Schlafen hatte. Der hat ihn beim stündlichen Stillen zwar eigentlich auch nicht interessiert, aber beim langsamen Abstillen hatte er so halt dann noch eine Alternative. Der Kleine nimmt aber keinen Schnuller, auch Fläschchen nimmt er nicht. Haben Sie noch einen Tipp? Oder müssen wir da einfach durch? Die letzten beiden Nächte ist er erst um halb 4 aufgewacht, hat kürzer, aber unverändert heftig protestiert, wurde dann erst so um halb 6 gestillt, konnte mit kurzem Protest abgedockt werden und hat bis 7 geschlafen. Ich habe nur irgendwie die (verrückte?) Angst, dass er einfach "resigniert"... Und das ist für mich so ein Reizthema, weil ich diesen Effekt dem "Jedes Kind kann schlafen lernen" zuschreibe und es ganz schlimm finde... Oder ist es in seinem Alter und wenn ich ja dabei bin und ihn tröste, ok, wenn er den nächtlichen Protest irgendwann "aufgibt"? Er hat ja schon von sich aus ein paar mal durchgeschlafen bis halb 6, sonst hätte ich damit wahrscheinlich gar nicht angefangen... Lieben Dank und liebe Grüße!

von Schlumpfi11 am 15.09.2014, 12:20



Antwort auf: Unklarheit beim Abstillen nachts

Liebe Schlumpfi11, ihr leidet unter dem, was so vielen Familien Kummer macht, und der Grund ist der gleiche: Kaum haben die Kleinen einen Schritt vorwärts gemacht, scheint es schon wieder rückwärts zu gehen. DAS IST NORMAL, und ein typisches Element für die Weiterentwicklung unserer Babys! Und du erlebst, dass jedes Kind anders ist... Ich kann dir die Entscheidung nicht abnehmen, was für DIESES Kind nun wohl das Beste wäre, aber die Erfahrung hat mich gelehrt, dass Klarheit und Konsequenz immer ein guter Weg sind. Denn dann hat das Kind eine Orientierungshilfe. Für euch kann es durchaus bedeuten: Du darfst ab halb 6 bis halb 7 an die Brust, dann aber erst wieder um 8. Und du kannst ähnlich wie in der Nacht auch ein Signal setzen, wie LANG eine Stillmahlzeit dauern darf. ZB. in dem du eine bestimmte CD auflegst. Wenn sie zu Ende ist, ist auch Stillpause. Klar wird er protestieren und ja, das ist schon ok. Das ist noch nicht Resignation, wie du sie befürchtest. Denn du bist ja da für dein Kind, du "strafst" es ja nicht, in dem du es allein lässt. Du bietest eine liebevolle Alternative, aber (uns selbst geht das ja auch ganz oft so, oder?) nicht immer mag das Kind diese Alternative willkommen heißen. Muss es ja auch nicht... Ich kann so gut nachvollziehen, dass du gerade fertig bist. Vielleicht hast du die Möglichkeit, dich ein paar Tage krankschreiben zu lassen oder Urlaub zu nehmen? Du hast so viele Belastungen gleichzeitig... Wenn du gesetzlich versichert bist, könnte euer Hausarzt dich krankschreiben und dir eine Haushaltshilfe verordnen (ihr müsst nachweisen, dass sonst niemand einspringen kann, der Papa nicht, weil er in der Arbeit unabkömmlich ist, und auch keine Oma, weil zu weit weg, selbst krank o.ä.). Hauptsache, du bekommst ein wenig Luft zum erholen. Ja, es ist gewiss "nur" eine Phase und das Zahnen spielt da vermutlich eine große Rolle. Trotzdem sollte es für dich nicht zur Qual werden... Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 15.09.2014



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