Liebes Still-Team,
ich wende mich nun nochmal an euch, weils langsam nicht mehr weitergeht.
Seit ca. Ende Juni verschlechtert sich das Schlafverhalten unserer Tochter (jetzt 8,5 Monate) - ich weiß, in dem Alter lernen sie viel und sind darum sehr Nähebedürftig.
Ich hab sie eigentlich immer gleich an die Brust genommen und das hat sich nun einfach so eingeschlichen, nun kommt sie seit mindestens 3 Monate alle 2 Stunden und will an die Brust.
Schnuller, auf den Bauch legen, auf den Arm nehmen wird mit Schnullerweitwurf und Zorn abgewehrt, sie liegt oft bei mir im Bett, aber nichts hilft - nur die Brust. Und sie wird immer zorniger wenn sie sie nicht bekommt-
Ich bin langsam wirklich am Ende meiner Kräfte.
Alle 2 Stunden stillen bei einem sau-unruhigen Kind das sich alle dritt losreißt, dann nicht mehr in der Position ist, wieder ran will, nix findet weil sie verrutscht ist, brüllt wieder los - ich bin die ganze Zeit am hinterher-rutschen und hab schon richtig Rückenschmerzen weil ich im Seitwärts-Stillen bei dem Geruckel oft ins Hohlkreuz rutsche.
Außerdem schmerzt das Stillen einfach seit die Zähne da sind und mit dem Gereiße und Gerupfe. Sie will auch einfach nicht eng an den Körper ran, sie ist kein Kuscheltyp ;) egal wie toll ich sie positioniere, sie rutscht immer irgendwie weg von mir, auf der Brustwarze ist immer Dehnung.
Das konnten wir die ersten 5 Monate echt besser :(
Also ist auch nix mit weiterdösen während diesem Dauerstillen
Ich merke aber auch ernährungs- / dursttechnisch, dass sie auf jeden Fall einmal wirklich Hunger/Durst hat. Aber alle 2 Stunden, das geht nicht mehr...
Kann ich ihr das nächtliche Nuckeln abgewöhnen? Ich nehme sie echt gern auf den Bauch, auf den Arm, setz mich mit ihr hin und wiege sie, alles nur nicht dieses Kampf-Stillen :(
Wie kann ich ihr das abgewöhnen? Und... wenn ich konsequent nachts nicht nuckeln lassen will, aber weiß 1x braucht wie wirklich Nahrung - wie krieg ich das hin, dass es nicht unkonsequent auf sie wirkt?
Lieben Dank!
von
Anerev86
am 30.10.2014, 08:28
Antwort auf:
monatelnages Dauernuckeln
Liebe Anerev86,
es ist tatsächlich ein häufiges Verhalten, aber ebenso normal ist es, dass du sagst, es geht nicht mehr. Und wirklich: Auch in der Stillzeit darfst du dich nicht total aufopfern. Es muss auch dir gut gehen!!
Mich scheint, dass es für euch wirklich gut sein könnte, eine Stillpause in der Nacht einzuführen, damit du wieder ein bisschen Erholung bekommst.
Du musst nicht komplett abstillen in der Nacht, und ja, deine Kleine wird es lernen, wann sie stillen darf und wann nicht. In der Regel haben die Kinder das innerhalb von 2-3 Tagen verinnerlicht. Ich empfehle dazu gern die Ansätze von Elizabeth Pantley, die du auch in ihrem Buch "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte" findest.
Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei.
Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann.
Natürlich kannst Du ihr während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, und wenn du das Gefühl hast, sie braucht Milch, dann natürlich auch ein Fläschchen mit abgepumpter Muttermilch oder Pre-Nahrung; doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird.
Gesteh ihr diese Wut zu, erlaube ihr, ihren Unmut auszudrücken und nimm es nicht als persönliche Kränkung auf. Bleib bei deiner Entscheidung, bleib liebevoll und "da" für deine Maus, dann gelingt die Umstellung leichter.
Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung.
Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 30.10.2014