Dauernuckeln und häufiges den ganzen Tag

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Dauernuckeln und häufiges den ganzen Tag

Hallo, ich bin wirklich verzweifelt. Meine Tochter ist 4 Monate alt und seit sicher 2 Monaten verlangt sie ständig nach der Brust. Ohne beruhigt sie sich garnicht und findet nicht zur Ruhe. Seien es Bauchschmerzen, Müdigkeit, Überreizung..... Sie strampelt oft herum und atmet hektisch. Wenn ich da versuche sie im Arm zu wiegen oder mich an sie zu kuscheln, wird sie nur noch hektischer. Sobald sie die Brust im Mund hat und 2x nuckelt, ist sie sofort entspannt und ruhig. Sobald ich die Brust rausnehme, sucht sie diese direkt wieder und wird ganz hektisch, wenn ich sie ihr nicht wieder gebe. Oft trinkt sie auch effektiv und verfällt danach ins nuckeln. Das ist oft der einfache Weg, um sie zu trösten oder in den Schlaf zu bekommen. Allerdings ist das ca. glle 1 -1,5 Stunden so und ich komme seit Wochen zu nichts, da sie mich quasi leer saugr. Schlafend ablegen geht garnicht und wenn ich im Liegen Stille und versuche wegzurutschen, schläft sie im besten Fall nur 30 Minuten. Außerdem kann ich sie garnicht mehr auf dem Arm wiegen, ohne dass sie direkt ihrne Kopf zur Brust dreht und panisch wird, wenn diese eingepackt ist, weil wir ja erst vor einer Stunde gestillt haben. Ich bin mir unsicher, ob und wie ich ihr das abgewöhnen soll. Scheinbar kann sie sich aktuell nur mit nuckeln regulieren. Oder ist es schon Gewohnheit? Es gibt keinen Moment, in dem ich ihr die Brust anbieten und sie diese ablehnt. Sie nimmt sie IMMER in den Mund und nuckelt oder trinkt. Oder hat sie wirkich so oft hunger/durst? Da wäre es ja dann blöd, andere Beruhigungsstrategien zu finden und ihr das trinken zu verwehren. Wüsste ich, sie ist wirklich satt, könnte ich es ja anders versuchen, aber vielleicht ist sie das nicht. Sie nimmt aber auch mehr als gut zu seit Geburt. Bekommt also scheinbar genug. Nur leider halt in 1-2 Stündlichen "snacks". Ist das wirkich so "normal" dass ohne Brust garnichts mehr geht? Stillen ist nicht nur Nahrungsaufnahme, sondern auch Nähe, Trost, Beruhigung. Ja, aber doch nicht ausschließlich. Ich oder auch mein Partner würden sie doch gerne auch mal anders beruhigen können ohne dass sie eine Stunde lang auf dem Arm weint, bis sie die Brust wieder bekommt.

von M0HNKÖRNCHEN am 07.03.2023, 10:06



Antwort auf: Dauernuckeln und häufiges den ganzen Tag

Liebe M0HNKÖRNCHEN, kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal „mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Darum raten wir erst dann zur Gabe von künstlicher Milch, wenn keine andere Maßnahme geholfen hat - oder das Kind deutlich zu wenig zugenommen hat! Aber auch ohne Wachstumsschub ist es normal, dass ein so kleines Baby mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden will. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Ich könnte mir vorstellen, dass dir der Besuch einer Stillgruppe gut tun könnte, denn dort findest du Frauen, die ganz ähnliche Fragen haben wie du, oder schon Antworten darauf gefunden haben. Kompetente Unterstützung und der Austausch von Mutter zu Mutter sind unendlich wertvoll... Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Liebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 07.03.2023



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