Schwanger - wer noch?

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Diabetes Typ 1

Thema: Diabetes Typ 1

Hallo ihr Lieben, Vielleicht gibt es unter euch ein paar Diabetiker Typ 1, die schon Kinder bekommen haben. Kann mir vielleicht einer erzählen wie es so war. Ich habe seit 7 Jahren Insulinpumpe. Wird sie mir bei der Geburt abgenommen, hat man davor vielleicht sogar die Basalrate angepasst? LG AnneMay

von AnneMay am 03.11.2023, 20:13



Antwort auf Beitrag von AnneMay

Hallo! Im Krankenhaus hat man sich eigentlich nicht um meinen Zucker gekümmert. Dafür war ich selbst verantwortlich mit Pumpe und Sensor. Ich habe die Basalrate kurz vor dem Kaiserschnitt auf 0 Prozent reduziert für ca 2 Stunden. Danach habe ich die Basalrate wieder auf die vor der Schwangerschaft umgestellt, sie hatte sich nämlich gut verdoppelt oder sogar verdreifacht. Trotzdem habe ich nach der Geburt einige Unterzuckerungen gehabt und solange ich voll gestillt habe war mein Insulinbedarf geringer als sonst. Lass dich von deinem Facharzt oder den entsprechenden Assistenten beraten. Ich war jeden Monat dort zur Kontrolle, das war sehr hilfreich. Alles Gute!

von Suse3 am 03.11.2023, 20:26



Antwort auf Beitrag von AnneMay

Hallo nochmal! Ich habe 2019 schon eine Tochter bekommen und bei mir war alles anders als es im Lehrbuch steht: Eigentlich sinkt mit dem Einsetzen der Wehen spätestens der Insulinbedarf drastisch ab, meine Diabetesberaterin hatte mir gegen Ende der Schwangerschaft empfohlen, dann die Pumpe ganz auszuschalten und immer genügend schnell wirksame BE dabei zu haben im Krankenhaus. Als es dann so weit war, war mein BZ dann aber dermaßen hoch, dass ich die Pumpe getrost angelassen habe und regelmäßig vorsichtig korrigiert habe, weil ich Angst hatte, dass der Effekt noch einsetzt. De facto hatte ich dann über 13h Wehen die ganze Zeit Werte zwischen 150 und 200 - die Hebammen und Ärzte vor Ort hat das herzlich wenig gestört, die fanden: „Lieber zu hoch als zu tief!“ Generell musste ich mich aber die ganze Zeit alleine um meinen Diabetes kümmern bzw. das war die Kernaufgabe meines Mannes (neben Hand zerquetscht bekommen, wenn wieder eine starke Wehe kam ). Ich hatte den Katheter außen am rechten Oberschenkel, die Pumpe zeitweise einfach im Slip, die meiste Zeit aber in einem Gurt am rechten Oberschenkel und den Sensor am rechten Oberarm - so war das vorab mit meiner FA abgesprochen. Sie meinte, falls dann ein Kaiserschnitt nötig wird, ist nichts Störendes am Bauch, das noch entfernt werden muss und man wird da wohl noch auf dem OP-Tisch gekippt, sodass sie meinte, Pumpe und Sensor auf der gleichen Seite wäre sinnvoller für die Gurte, die einen dann halten. Am Ende hat sich meine Tochter dann leider geweigert, ihren Kopf passend zu drehen und wollte partout nicht ins Becken rutschen, obwohl mein Muttermund komplett offen war. Daher wurde es dann doch noch ein Kaiserschnitt und ich durfte sowohl Pumpe als auch Sensor anlassen. Der Anästhesist fand das sogar sehr praktisch, weil er dann während der OP einfach nur auf meine Pumpe schauen musste und nicht ständig noch selbst Pieksen um den BZ zu messen… Nach der Geburt ist dann tatsächlich mein Insulinbedarf noch gesunken, auch einen Ticken unter den Bedarf vor der Schwangerschaft, aber nicht dramatisch drunter. Über das Stillen war er auch niedriger, da konnte ich die Basalrate aber weitestgehnd lassen wie vor der Schwangerschaft, hab dann nur fürs Stillen und 30 Minuten danach immer ganz ausgestellt. Manchmal musste ich trotzdem noch was Kurzwirksames essen während des Stillens, ich hatte also immer Saft und Traubenzucker parat liegen. Noch ein Tipp für vor der Geburt: Ich wusste in meiner ersten Schwangerschaft nicht, dass der Anstieg des Bedarfs gegen Ende oft sprunghaft passiert - ich dachte, das käme schleichend und war daher ziemlich überfordert, als in der 30. SSW mein BZ einfach nicht unter 240 sinken wollte, egal wie viel ich korrigiert habe. Ich hab mir über 3 Tage gefühlt 30-50 IE täglich alleine für die Korrektur reingejagt, alles ohne Erfolg. War natürlich ein langes Wochenende mit Feiertag… Montags hab ich dann sofort meine Beraterin angerufen und sie sagte nur: „Ja, das ist dann wohl der 30-Wochen-Schub!“ Fazit: Ab dann hab ich die Basalrate durchgehend auf 180% laufen lassen (später dann schrittweise noch auf am Ende 230% erhöht) und die Boli mit einem Pen gespritzt, damit es nicht so auf die Katheterstellen geht… In meiner jetzigen Schwangerschaft hab ich mir dann schon ganz früh Pen-Insulin und Pen-Nadeln verschreiben lassen, um vorbereitet zu sein. Nun bin ich schon bei 135% Basal und spritze seit ca. 3 Wochen die Boli auch schon mit dem Pen. Ich bin selbst überrascht, dass das so einen Effekt hat! Meine Beraterin meinte aber auch, dass viele Schwangere schon in der 21.-24. SSW durch eine Hormonumstellung einen ersten Schub haben und dann eben 29.-32. SSW der krasse Anstieg des Bedarfs. So, bitte entschuldige den Roman, ich hoffe, das hat dir weiter geholfen… Wenn du sonst noch Fragen hast oder einfach nur Erfahrungen austauschen willst, melde dich gerne! Viele liebe Grüße und alles Gute dir, Dorothy

von Dorothy_in_Oz am 03.11.2023, 21:10



Antwort auf Beitrag von Dorothy_in_Oz

Danke für deinen Roman. Jetzt habe ich zumindest Einblick, was alles passieren kann und wie läuft was ab. Ich habe tatsächlich die ersten 18 Schwangerschaftswochen Basalrate zwischen 20-60% gehabt. Seit 1 Woche bin ich mit meiner "normalen" Basalrate unterwegs. Aber das KE:IE Faktor hat sich geändert. Brauche mindestens 50% mehr. Ok, also bald werde ich wohl noch mehr anpassen müssen. Schauen wir mal wie es kommt. Wenn ich mir so überlege, wie gut wir es mit den Sensoren mittlerweile haben. Meine Dia Ärztin schaut die Werte online und ruft mich einfach an. Des mit dem Katheter werde ich wohl auch überlegen müssen, wo ich es setze.

von AnneMay am 03.11.2023, 21:30