Schwanger - wer noch?

Forum Schwanger - wer noch?

Alleine schwanger in Afrika

Thema: Alleine schwanger in Afrika

Hallo liebe Forumsmitglieder, bin seit eben angemeldet und dies ist also auch mein erster Beitrag :) Es folgt ein sehr langer Text, da ich in einer nicht sehr einfachen Situation stecke, dazu aber mehr von Anfang an: Ich arbeite seit September 2020 in Afrika. Das Land nenne ich jetzt nicht, es ist aber relativ gefährlich hier aufgrund von Kriminalität und auch diversen anderen Krankheiten (Zika-Virus, Malaria und Co.). Gesundheitssystem nicht vorhanden, wenn man allerdings Geld hat kann man in Krankenhäuser gehen und bekommt dort Grundlegendes. Im August 2020 habe ich mein dreijähriges Studium beendet und der Hauptsitz meines Arbeitgebers ist in Deutschland. Auf meinen Job in diesem Land hat sich so gut wie niemand beworben, die Leute gehen hier nicht freiwillig hin. Als Berufsanfänger muss man deshalb damit rechnen, hat mich auch wirklich nicht gestört (bin 25). Den Vater des Kindes habe ich direkt im September kennengelernt. Er ist US-Amerikaner und wir haben immer etwas in einer größeren Gruppe miteinander unternommen und kamen uns erst im Dezember nahe. Es hat zwischen uns gefunkt und uns beiden war sofort klar, dass wir diese Beziehung auf jeden Fall weiterführen wollten. Wir beide hatten schon viele Beziehungen verschiedener Arten doch diese war anders. Er ist der wundervollste Mensch den ich je kennengelernt habe, fürsorglich und ein unheimlich toller Charakter. Er hat eine harte Schale und würde alles für seine Familie tun und verliebte sich nach eigener Aussage sofort beim ersten Treffen. Mit ihm bin ich glücklich und wusste sofort, dass es etwas Besonderes ist. Klingt wahrscheinlich alles sehr kitschig und zu schnell, aber für uns genau richtig. Wie es dann kommen musste, geschah es und ich wurde ungeplant schwanger. Sobald ich es (Ende Dezember) herausfand habe ich es ihm sofort erzählt. Er hat sich wirklich unglaublich gefreut und meinte er will eine Familie mit mir. Wir beiden wollten das Kind trotz der kommenden Schwierigkeiten behalten. Der ET ist der 26.8.2021. Vor knapp zwei Wochen hatte ich plötzlich Blutungen und wir fuhren ins Krankenhaus (Fahrt ca 35 Minuten durch die Pampa). Es herrscht totales Chaos im Krankenhaus und man wird erst beachtet sobald man mit einer Menge Geld herumwedelt. Der dortige Arzt führte ein Ultraschall durch und meinte es wäre alles gut, er zeigte uns den Herzschlag des Babys, auch größentechnisch alles okay. Er schrieb mich für zwei Wochen krank und schickte mich mit Hormonen nach Hause. Zwei Tage später erhielt mein Freund die Nachricht, dass er in drei Tagen an seinen nächsten Posten nach Europa versetzt würde. Jetzt bin ich alleine, wir Skypen jeden Tag und sind momentan am Planen. Ich habe meinem Arbeitgeber bereits von der Schwangerschaft erzählt, dieser ist jedoch der Meinung, dass das Krankenhaus hier gut ist. Ich solle nur nach Deutschland falls hier wieder alles dicht gemacht wird und die Flughäfen geschlossen werden. Nach den Komplikationen und Schwierigkeiten hier bin ich allerdings nicht von der aktuellen Situation begeistert, mein Freund noch weniger. Ich werde auf jeden Fall zum Mutterschutz nach Deutschland, die Zeit dazwischen ist jedoch unklar. Die Zahlen für Corona steigen und es werden keine Schutzmaßnahmen im Land ergriffen. Die Lebensmittelversorgung ist auch das Letzte, es kommen keine Lieferungen mehr an und die Qualität ist die geringste Sorge. Es gibt momentan keine Milch und keinen Käse, Gemüse gibt es auch fast nicht. Ich habe mit Übelkeit zu kämpfen und übergebe mich oft, an manchen Tagen dann ich nichts drinnen behalten. Wenn ich dann wieder Reis mit Bohnen sehe vergeht einem auch die Lust am Essen. Ich habe noch alle Urlaubstage aus diesem und letzten Jahr und plane momentan einen langen Urlaub bei meinem Freund Anfang Februar. Ich hoffe auf das OK des Arztes hier damit Ich fliegen kann. Geplant ist auch nach Deutschland zu gehen und dort eine richtige Untersuchung durchzuführen. Zurück müsste ich dann wieder Anfang April. Im Falle des Falles wäre ich hier aber komplett aufgeschmissen, bei weiteren Komplikationen wäre ich lieber in Deutschland. Dort könnte er mich auch übers Wochenende besuchen. Selbst das Land in dem er momentan ist ist besser als das was es hier gibt. Kündigen kommt auf keinen Fall in Frage, das ist mein Traumjob. Ich bin momentan wirklich verzweifelt und gestresst. Einerseits würde ich auch gerne Elternzeit nehmen, jedoch wäre ich dann finanziell ganz anders gestellt. Eine Wohnung in Deutschland habe ich nicht und meine Familie würde mich nicht für eine lange Zeit aufnehmen. Zu meinem Freund könnte ich jedoch auch nur bis Dezember 2021, denn dann muss er wieder woanders hin, wohin noch unklar. Wäre es Europa könnte ich mit, ansonsten wäre es zu gefährlich und das würde er auch nicht wollen. Er meint ich könnte zu seiner Familie in den USA bis ich dann in 2022 wieder anfange zu arbeiten, er meinte seine Mutter würde mich dann unterstützen und mit mir mitkommen (dann allerdings in einem anderen Land). Seine Mutter freut sich total auf das Baby und möchte unbedingt dabei sein, sie würde sich freuen wenn sie mit uns wohnen kann und tatsächlich würde ich gerne in einer großen Familie zusammen wohnen. Alternativ könnte ich auch so lange nach Deutschland, nur müsste ich mir da erst eine Wohnung suchen und er erfährt erst im Oktober wohin es geht, es ist also alles sehr knapp. Wir beide hätten gerne, dass er das Baby jeden Tag sehen kann, doch das wird wohl sehr schwer. Anfang 2023 ist sein Vertrag beendet und er würde dann zu mir auf meinen nächsten Arbeitsplatz ziehen und in dem Land arbeiten. Ab da wäre alles einfacher, denn dann würden wir zusammen wohnen Ich bin leider ein Mensch der für alles einen Plan haben muss, am liebsten noch Plan B und C. Als erstes machen mir aber die nächsten Monate Gedanken. Tut mir leid für den langen Text, habe aber sonst niemanden den ich um Rat fragen kann.

von MsTerro am 24.01.2021, 17:22



Antwort auf Beitrag von MsTerro

Erstmal herzlichen Glückwunsch. Vielleicht versuchst du bei eibem deutschen Arzt ein Beschäftigungsverbot zu erwirken. Erklär alles. Da findet sich bestimmt eine Lösung. Drücke dir die Daumen.

von miss_melli am 24.01.2021, 17:44



Antwort auf Beitrag von miss_melli

Für mich klingt ein Beschäftigungsverbot auch am sinnvollsten. Dann kannst du fürs erste auch zu deinem Freund. Hat dein Arbeitgeber einen Betriebsarzt den du vielleicht auch aus dem Ausland erreichen kannst ? Alles Gute und herzlichen Glückwunsch! Ich bin gleich alt wie du und finde es ein wundervolles Alter um Mama zu werden (mein kleiner kam im Dezember)

von Kasoleni am 24.01.2021, 17:46



Antwort auf Beitrag von Kasoleni

Es gibt einen Betriebsarzt, der sitzt allerdings am anderen Ende des afrikanischen Kontinents. Dieser teilte mir aber bereits mit, dass mich mein AG so lange wie möglich hier behalten will, es möchte ja sonst keiner hier her :( Wäre das Baby nicht wäre das alles ja kein Ding, dann würde ich meinen Freund einfach alle paar Monate besuchen und dann später zusammenziehen. Jetzt ist es viel komplizierter. Ich denke ich werde meiner Frauenärztin in Deutschland die Situation schildern und hoffen, dass die beste Lösung gefunden wird. Vielen Dank, ich wollte zwar immer jünger Mutter werden aber geplant war es dennoch nicht. In meiner Familie sind aber alle jung und mein Freund und ich sind sehr engagiert :)

von MsTerro am 24.01.2021, 19:19



Antwort auf Beitrag von MsTerro

Hey, Meine erster Gedanke war, geh erstmal so bald wie möglich nach Deutschland und dort zum Frauenarzt deines Vertrauens. Schilder deine Situation; schlechte Versorgungslage, steigende Corona zahlen und unzureichende Schutzmaßnahmen und persönlich noch Übelkeit und alleine dort (also auch ein psychischer Risikofaktor) etc... Und sieh zu, dass du so ein Berufsverbot erwirken kannst. Selbst hier in Deutschland haben meines Wissens nach viele allein durch Corona ein BV bekommen. Die SGGG rechnet Schwangere seit August 2020 nämlich zur Risikogruppe. So bekommst du volles Gehalt und durch die Schwangerschaft bist du eh unkündbar. Und auch so, ohne Partner/Familie wird vor allem das Ende der Schwangerschaft nicht leichter. Auch körperlich braucht man einiges an Unterstützung. Lg und alles Gute für die Zukunft

von Linaa am 24.01.2021, 17:46



Antwort auf Beitrag von Linaa

Und durch ein Beschäftigungsverbot wärst du weiterhin beim AG und versichert in der Elternzeit und solltest du in Deutschland bleiben nach Geburt, hast du ja auch Anspruch auf Elterngeld. Dann würde ich jetzt versuchen so viel es geht zu sparen und man kann dich viel einsparen vom Gehalt, dass es meist alles klappt mit dem Elterngeld. Und dann kann man mal weiter sehen.

von miss_melli am 24.01.2021, 17:58



Antwort auf Beitrag von MsTerro

Eine genaue Bewertung der Situation ist so nicht möglich, da so viele Informationen fehlen, aber ein paar Pläne ggf: Plan A: kündigen und zu deinem Freund oder wohin du am liebsten willst. Plan B: nach Deutschland und hier zum Frauenarzt, falls du eine deutsche Krankenversicherung hast und einen deutschen Arbeitsvertrag - dann wäre ein beschäftigungsverbot ggf. eine Option oder eine langfristige krankschreibung. Plan C: du sagst, es ist dein Traumjob! Dann arbeite einfach weiter, bau dir vor Ort mit deinen Kollegen ein Supportsystem auf und nimm deinen gesamten Urlaub in Absprache mit deinem Arbeitgeber direkt vor der Geburt. Falls du einen deutschen Vertrag hast, gehst du Mitte Juli in den Mutterschutz, davor könntest du dann deinen gesamten Urlaub nehmen. Ich habe selbst eine Zeit in Afrika gelebt und bin sehr oft dort gewesen, auch in unterschiedlichen Ländern. Die Situation kann man nur einschätzen, wenn man selbst vor Ort ist. Alle Frauen, die ich kenne und die in ähnlichen Situationen waren, sind für die Geburt nach Hause. Aber selbstverständlich gibt es in allen Ländern Frauen, die erfolgreich und gesund ihre Kinder zur Welt bringen. Die Frage ist nur, ob du dich mit der Gesamtsituation anfreunden kannst und was für dich das beste ist. Viel Erfolg!

von Tante_Erna am 24.01.2021, 18:41



Antwort auf Beitrag von MsTerro

Hey, ich möchte Dir auch gern Mut zusprechen und denke auch, dass ein BV eine gute Idee wäre, um Komplikationen in der Schwangerschaft vorzubeugen. Ich weiß zwar nicht, was du genau arbeitest und ob du dort besonders gefährdet bist. Ich denke, ich würde versuchen zurück nach Deutschland zu kommen, auch wenn es dein Traumjob ist. Die Gesundheit von deinem kleinen Bauchbewohner und deine eigene sollten da vor gehen. Du bist jung und kannst in Sachen Job noch viele Erfahrungen sammeln. Ich würde mich freuen wieder von dir zu hören. Alles gute für die nächste Zeit!

von Jakob2019 am 24.01.2021, 19:34



Antwort auf Beitrag von Jakob2019

Vielen Dank für den Zuspruch :) Ich werde auf jeden Fall mich nach einem BV erkundigen, so wie ich mitbekommen habe haben das schon andere Kolleginnen in anderen Ländern bekommen. Sollte ich es haben würde ich dann erstmal zu meinem Freund und mich dort umsorgen lassen. Zur Arbeit kann ich nach der Elternzeit dann immer noch zurück, nur nicht in dasselbe Land (ist aber auch nicht schlimm). Ich werde euch auf dem Laufenden halten.

von MsTerro am 25.01.2021, 00:07



Antwort auf Beitrag von MsTerro

Hallo an alle, ich bin nun in Woche 21 angekommen und leider vor einer Weile auch wieder im Ausland. Meine Frauenärztin hält leider nichts von BVen, weshalb ich nun zurück nach Afrika musste :( Mir geht es körperlich wie psychisch gar nicht gut. Die Lebensmittelverfügbarkeit und die Hitze machen mir echt zu schaffen. Ich versuche so gut es geht mich ausgewogen zu ernähren, jedoch ist es hier so gut wie unmöglich. Meine Füße sind angeschwollen (ob wegen der Hitze oder Wassereinlagerung kann ich nicht sagen) und der Stress auf der Arbeit geht mir besonders wegen der Lage mit Corona echt nah. Im Falle einer Plazentaablösung/Frühgeburt ect. bin ich echt auf mich alleine gestellt und leider bedeutet das dann auch den Tod meines Kindes, ich habe tatsächlich echt Angst. Direkt neben meiner Wohnung wird jeden Tag Plastik verbrannt und die Luft stinkt einfach nur, man hat total den ekligen Geschmack im Hals. Der Plan mit Urlaub nehmen vor Mutterschutz geht auch nicht auf, mir wurde durch die Schwangerschaft der Urlaub anteilig gekürzt (was bestimmt so seine Richtigkeit hat) und deshalb sieht es so aus als könnte ich erst am 15. Juli wieder nach Hause. Ich weiß nicht wie ich hier die drei Monate aushalten soll.

von MsTerro am 14.04.2021, 16:10