Frage: Naturpyrethrum Präparat im Sprüh und Nebelverfahren

Lieber Dr. Paulus, ich bin sehr besorgt! Wir haben Silberfische in der ganzen Wohnung die sich nicht mit Hausmittren bekämpfen lassen. Bereits einmal wurde ein Fraßgel auf die Leisten aufgetragen vom Profi welches auch nicht wirklich lang gehalten hat. Der Profi schlägt nun vor Naturpyrethrum Präparat im Sprüh und Nebelverfahren zu benutzen und dieses in der Wohnung in allen Räumen zu verteilen. 6 Stunden danach darf ich nicht in die Wohnung , sodann muss sehr gut gelüftet werden und mit 3 %-igen Soda bzw. Seifenlösung alles gewischt werden. Meine Fragen sind: 1. ist dieses Sprüh Nebelverfahren in der Schwangerschaft erlaubt? Und würde es ausreichen 2 Tage nicht in der Wohnung verbringen und diese erst gereinigt wieder betreten? Oder welche Zeit wäre besser die Wohnung nicht zu betreten? 2. Welche Folgen kann es für das Baby haben, sollten doch noch Rückstände sein und ich sie einatme? Bin 23. Ssw 3. Kann die 3 % ige Soda oder Seifenlösung zum wischen aller Gegenstände eingesetzt werden ohne das es dem Baby schadet, sollte ich es einatmen? 4. Mein Mann will danach alle Fugen und Ritzen und Boden mit Silikon verfugen, ist Silikon schädlich wenn ich dies einatme? Auch hier würde ich sicherheitshalber 2 Tage nicht zuhause schlafen. Ebenso wollen wir den unteren Teil der Wände neu streichen, welche Farbe ist hier unbedenklich und reicht es aus 2 Tage die Wohnung nicht zu betreten? 5. Würden Sie von der Methode lieber abraten und es aus Sicherheitsgründen für mein Baby lieber wieder mit dem Fraßgel versuchen? Bitte verzeihen Sie die vielen Fragen, ich kenne sonst niemanden der Ahnung davon hat so wie Sie! Und möchte ich mein Baby aug keinen Fall giftigen Gasen aussetzen! Danke Ihnen!!!!!!!! Ganz liebe Grüsse

von Julija89 am 22.07.2016, 12:00



Antwort auf: Naturpyrethrum Präparat im Sprüh und Nebelverfahren

Pyrethroide kommen als Inhaltsstoff in verschiedenen Chrysanthemenarten vor. Permethrin ist z. B. ein synthetisches Pyrethroid, das in der Landwirtschaft und Veterinärmedizin seit langem zur Kontrolle von Ektoparasiten erfolgreich angewandt wird. Seit 1980 werden Permethrin-Präparate zur äußerlichen Behandlung von Krätze und Kopfläusen eingesetzt. Sie erwiesen sich bei bestimmungsgemäßem Gebrauch als zuverlässig wirksam und frei von toxischen Nebenwirkungen, selten wurden allergische Reaktionen beschrieben. Daher wird Permethrin v.a. zur Behandlung in der frühkindlichen Phase, während Schwangerschaft und Stillzeit empfohlen (Fölster-Holst et al 2000). Bei äußerlicher Anwendung am Menschen ließ sich nur eine geringe Resorption von max. 2% feststellen (Meinking 1996). Ein vorübergehender mütterlicher Kontakt mit Pyrethrum bzw. Pyrethroiden stellt keine Gefahr für das Ungeborene dar, zumal Sie sich schon jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung befinden und nicht unmittelbar beim Sprühprozess anwesend sind. Die Reinigung mit Soda- bzw. Seifenlösung ist für die Schwangerschaft unbedenklich, ebenso das Anbringen von Silikon in den Fugen.

von Dr. Wolfgang Paulus am 24.07.2016