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Ausfallzeiten bei der Arbeit

Thema: Ausfallzeiten bei der Arbeit

Hallo zusammen, wir starten im nächsten Monat in unsere 5. ICSI Behandlung. Da ich oftmals unter sehr starken Schmerzen nach der Punktion neige, hab ich dann Ausfalltage auf der Arbeit, die schon mal 2 Wochen ausmachen können :-( Bei uns auf der Arbeit weiß Niemand Bescheid und wir möchten das auch auf gar keinen Fall. Leider ist es bei uns aber üblich, dass man angibt, warum man krank ist. Ich weiß, Niemand muss das machen, aber die Kollegen fragen halt auch und machen sich Sorgen. Da steckt nichts Negatives hinter. Mir fällt nur nichts mehr ein, was ich Ihnen "auftischen" könnte. Wie handhabt ihr das bei euch, wenn Eure Kollegen es nicht wissen, was ihr durch macht?

von Marti1985 am 31.08.2021, 08:53



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Hallo, wir haben unsere erste Follikelpunktion vor 2 Wochen gehabt. Ich habe mich zwar nur für einen Tag krank gemeldet aber ich wusste auch nicht, was ich meinen Kollegen sagen sollte. Letzendlich habe ich nur "medizinischer Eingriff" gesagt und dazu noch gesagt, dass ich nichts mehr verraten möchte. Sie haben sich natürlich Sorgen gemacht aber nicht gefragt, worum es geht. Ende September starten wir unsere erste ICSI und ich weiß auch nicht was ich diesmal sagen werde. Irgendwann mal kommen sie schon drauf, was los ist, wenn ich jeden Monat krank bin bzw. einen medizinischen Eingriff habe. Ich möchte auch nicht, dass jemand in der Arbeit erfährt. Ich habe leider keine Lösung aber es ist gut zu lesen, dass ich bei diesem Problem nicht alleine bin.

von babywunsch39 am 31.08.2021, 09:51



Antwort auf Beitrag von Marti1985

Macht ihr alle ICSI bisher hintereinander? Wenn du in den letzten sechs Monaten alle vier Wochen für zwei Wochen ausgefallen bist, tippen die Kollegen vermutlich eh entweder auf Psyche oder können 1+1 zusammenzählen. Was hast du denn schon alles "aufgetischt"? Für ein paar Tage funktionieren so Sachen wie Magen-Darm, Schnupfen (zu Coronazeiten in Büros ja ungern gesehen) oder Kopfschmerzen gut. Darmspiegelung, Zysten, Myome, Reizdarm, Prostatauntersuchung (sorry, blöder Witz... mein Mann hat sich in der 12 mal mit Regelbeschwerden vom Sport entschuldigt ), Regelbeschwerden, Blasenentzündung, Kreislauf, Blinddarmreizung, Knie verdreht, Knöchel vertreten, Bauchspiegelung wegen Verdacht auf Endometriose, Zahnschmerzen, Gürtelrose? Das ist für zwei Wochen natürlich nix. Was ist mit was orthopädischem? Rücken? Coronakontakt? Gallensteine? Mandelentzündung? Hörsturz? Subakute Thyreoiditis de Quervain? Mittelohrentzündung? Nierenbeckenentzündung? Gefallen und Schulter ausgerenkt? Kleine OP (Zyste? gutartiger Knoten?)? Scharlach? Ich kenne das Problem, dass man zumindest unter den engeren Kollegen weiß, warum sie ausfallen, das ist bei uns auch so. Zum Glück sind das bei mir bisher nur so einzelne Tage gewesen, bei mir fallen eher die Untersuchungen morgens und am Vormittag auf, vor 8 kann ich das aber auf meine Schilddrüse schieben. Bist du die zwei Wochen krankgeschrieben? Wenn ja, von wem kommt die AU und könnte die einem deiner Kollegen in die Hände fallen (Sekretärin etc.)? Wenn die AU direkt in der Personalabteilung geht, wäre es ja egal, aber wenn du dich mit Rücken abmeldest, ist eine AU vom Gyn wohl ungeschickt.

von Schmetterfink am 31.08.2021, 10:23



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Ich finde gar nicht , dass man sich irgendwas zusammen reimen könnte. Ich wäre, wenn ich das selber nicht machen würde, niemals drauf gekommen dass man zwei Wochen wegen einer Kinderwunschbehandlung ausfällt. Weil mich das wirklich belastet hat, dass ich mir irgendwelche Geschichten ausdenken muss, und ich sogar nicht lügen kann, habe ich dann meine Kollegin und auch meine Chefin eingeweiht. Wir haben uns drauf geeinigt, dass keine weiteren Fragen gestellt werden. Ich möchte keinen auf den laufenden halten, und das hat super geklappt, wenn ich weg musste, zur Behandlung und das mitten in der Arbeitszeit, musste ich mich nicht mehr erklären. Wo ich das jetzt so niederschreibe, es ist auch der Zyklus, in dem die IVF erfolgreich war. Ob da wirklich ein Zusammenhang ist, bezweifle ich ein wenig.

von Lizzlie am 31.08.2021, 11:06



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Oh wow, damit hab ich wohl alle nächsten Behandlungen abgedeckt :-D Das meiste müsste passen. Ich muss nur schauen, da Sportverletzungen raus fallen, da ich durchaus im Home Office arbeiten könnte. Das ist nämlich was, was ich sonst immer getan habe, wenn ich so eine Verletzung hatte. So lange ich einen Laptop vor mir stehen haben kann, hab ich gearbeitet, auch wenn ich offiziell krankgeschrieben war (schön blöd, ich weiß). Nein, wir haben nicht alles ICSI hintereinander gemacht, dass wäre mir zu stressig. Wir haben uns immer wieder Auszeiten genommen oder wurden anderweitig eingebremst. Aber wenn ich dann soooo viele wichtige Termine ausfallen lasse, wegen etwas vermeintlich "nichtigem", sieht das halt immer doof aus. Es muss also leider was heftigeres sein, wo man Verständnis für hat ;-) Ich bin nicht oft krank, aber ich neige zur Überstimulation und meine Eierstöcke sind danach groß wie Pampelmusen. Ich kann dann tagelang nicht mal sitzen, also auch nicht vor dem Laptop und brauche eine echte Pause. Und das kennt man von mir halt nicht wirklich. Das Glück ist, die AU kann ich einscannen und direkt in ein Tool für die Personalabteilung reinladen, ohne, dass sie Jemals sonst Jemand sieht. Da ist es wenigstens egal, wer die ausgestellt hat. Dank dir sehr für deine Vorschläge :-)

von Marti1985 am 31.08.2021, 12:49



Antwort auf Beitrag von Lizzlie

Ich kann auch nicht lügen sieht man mir an der Nasenspitze an. Und ist mir zu anstrengend. Aber ich bin zu dem Zeitpunkt nicht in einer Position gewesen, an der ich meinen Vorgesetzten oder meine direkte Kollegin hätte einweihen können. Da wäre ich auf sehr viel Unverständnis gestoßen. Bei mir ging es aber eben auch vorranging um später anfangen (ich bin sonst gegen 6.30 Uhr im Büro, dann war es halt 8 Uhr - das liegt mitten im Gleitzeitkorridor und noch vor der Kernzeit, aber ist für mich halt auffällig spät) oder bei den IUIs dann um zwischendurch ne Stunde verschwinden. Über die insg. neun Behandlungszyklen sprechen wir von vielleicht zwei oder drei Tagen, an den ich mir... Psychohygiene genommen habe. Oder habe zwischendurch mal einen Handwerker reingelassen oder ein wichtiges Paket annehmen müssen (natürlich ausgestempelt). Manchmal habe ich verschlafen (kommt in den besten Familien vor), war Schilddrüsenwerte checken... Diesen Behandlungszyklus decke ich viel über Home Office ab. Das war 2018/19 aber bei uns noch keine Option. Mit offenen Karten spielen geht in manchen Konstellationen nicht gut. Im Herbst bekomme ich eine neue Vorgesetzte. Bei der mit offenen Karten spielen? Kein Ding! Die würde mir höchstens Kekse bringen, wenn es nicht geklappt hat. Bei der neuen Kollegin? Nicht sicher. Ich warte aber irgendwie immer noch drauf, dass wir uns im Wartezimmer in die Arme laufen. Mein Mann hat seine Chefin mit eingeweiht, als wir auf IUI umgestiegen sind, weil er während der Arbeitszeit mal eben eine halbe Stunde dafür verschwunden ist. Meine beste Freundin hat ihren Vorgesetzten eingeweit, weil sie im Schichtsystem arbeitet und für die Blutuntersuchungen morgens schnell Pause machen durfte in Absprache (KiWu ist aber auch nur 100 m vom Arbeitsplatz entfernt). Irgendwie muss man immer schauen, was in der Situation in der man ist, am besten passt.

von Schmetterfink am 01.09.2021, 07:10



Antwort auf Beitrag von Marti1985

Ich bin bei uns in der Abteilung für die Krankmeldungen zuständig - ich habe in den letzten zehn Jahren alles gesehen ich bin ein Pfuhl an Ideen. Auch an schlechten. Keine gute Idee? Sich drei Monate lang ständig für zwei Wochen mit was anderem krankschreiben zu lassen, am Ende mit Herzmuskelentzündung und die dann nach zwei Tagen auskuriert zu haben, weil der Hausarzt einen angeblich nicht mehr krankschreiben kann. Apüh... da hätte es am Ende doch vielleicht die dritte Magen-Darm Geschichte besser gebracht. Arbeiten in Krankschreibung kenne ich. Ich bin vor ein paar Jahren nach einem Unfall fast ein halbes Jahr ausgefallen. Immer wenn meine direkte Kollegin im Urlaub war (und die hat voll gearbeitet statt Teilzeit während ich weg war, die hatte viel Überstunden, die sie währenddessen abfeiern konnte), stand einmal die Woche jemand mit der Post bei mir vor der Tür. Freitagnachmittag gebracht, Montagmorgen wieder abgeholt. Eigentlich sobald ich von den Schmerzmitteln so weit runter war, dass ich wieder zurechnungsfähig war. Nach der zweiten OP habe ich am Tag drauf im Krankenhaus vom Handy "mal eben schnell" was erledigt. Zum Glück durfte ich nicht aufstehen, es gab kein WLAN und der Empfang war da wo ich lag äußerst schlecht. Aber ja, ich bin auch so ein "Klar mach ich das schnell, kein Ding, nein sicher, ist ja wichtig, überhaupt kein Problem" Typ. Und besonders da fällt es halt auf. Ist dann halt doof, wenn man nicht das Gefühl hat, bei der Arbeit nicht mit offenen Karten spielen zu können und dann noch wo arbeitet, wo alle over-sharen. (Blöde Schmerzmittel machen übrigens auch, dass man nicht arbeiten sollte wenn ich Diclo nehme, will gar niemand, dass ich irgendwas wichtiges anfasse. Ich bin dann definitiv nicht zurechnungsfähig und sollte nichts in die Hand nehmen, was auch nur ansatzweise wichtig sein könnte.)

von Schmetterfink am 01.09.2021, 07:23



Antwort auf Beitrag von Marti1985

Hallo, Diesen Stress habe ich mir gar nicht erst angetan. Ich habe von Anfang an mit meinem Chef darüber gesprochen. Zum einen weil ich mit fast 38 in meinen Augen nun ein Recht darauf habe, mich auf die Behandlung konzentrieren zu können und auch auf der Arbeit nicht mehr so ackern kann wie vorher. Zum anderen finde ich es nur fair, dem Arbeitgeber die Chance zu geben, anders zu planen, wenn man ausfällt. Das geht natürlich nur, wenn man einen guten Draht zum Chef oder zur Chefin hat, das ist mir klar. Es hat wohl jeder der es nicht sagen möchte auch seine Gründe, aber ich bin überzeugt die ehrliche Variante nimmt viel Druck und Stress von einem.... Liebe Grüße

von Minimi36 am 31.08.2021, 11:34



Antwort auf Beitrag von Minimi36

Hey, dank dir. Ich glaube da kommt es sehr auf die Arbeit an die man macht. Ich glaube, gerade körperliche Arbeit kann man wirklich nicht mehr so ausführen dann. Aber bei mir ist es keine Option, es irgendwem zu sagen. Ich hätte meine jetzige Funktion nicht, wenn die Chefs von den Behandlungen wüssten, da bin ich ziemlich sicher. Und da keiner weiß, ob ich je schwanger werde, hätte ich mir diesen Traumjob mit der Info quasi versaut. Ist das unfair seitens des Arbeitgebers? Ja! Würden sie es zugeben, dass es daran lag? Nein. Aber trotzdem wäre es so gekommen, da bin ich sicher :-( Ich finde es ist fair genug, wenn ich ihnen erzähle, wenn ich in der 13. Woche schwanger wäre. Ich arbeite in einem großen Unternehmen, dass müssen sie wegstecken können :-)

von Marti1985 am 31.08.2021, 12:54



Antwort auf Beitrag von Marti1985

Hi, Ich hatte zwar Glück dass ich kaum krank geschrieben war und im Homeoffice alles auch einfacher geheim zu halten war, aber ich hätte es meinem Arbeitgeber aus den Gründen die du auch nennst, ebenfalls nicht gesagt. Außerdem ist es mir auch einfach zu privat... Kollegen, die gefragt und sich Gedanken gemacht haben, wollte ich nicht anlügen. Ich habe dann Dinge gesagt wie "Lieb dass du fragst, aber ich möchte momentan nicht darüber reden ok? Es ist nicht schlimm und wird alles gut werden, mach dir keine Gedanken". Bisher scheint das für alle ok so zu sein. Ob ich sie hinterher einweihe, überlege ich mir noch.

von Hoppla123 am 31.08.2021, 15:59