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Kind kann sich nicht alleine beschäftigen und weint wegen jeder Kleinigkeit

Thema: Kind kann sich nicht alleine beschäftigen und weint wegen jeder Kleinigkeit

Ich schreibe weil ich zur Zeit überhaupt nicht mit meinem 5,5 jährigen Sohn zurecht komme. Im Kindergarten oder wenn Freunde bei ihm sind ist alles ok, er spielt sehr gerne mit anderen Kindern, tobt mit ihnen draußen herum, spielt Fußball... usw. -DOCH- sobald keine anderen Kinder da sind weiß er nichts mit sich anzufangen. Er läuft mir dann ständig hinterher und jammert herum das niemand da ist der mit ihm spielt. Sage ich dann z.B. das ich nun aufräumen muss, doch wenn er mir helfen würde und ich dadurch früher fertig bin würde ich noch etwas mit ihm spielen, dann fängt er an zu jammern. Mache ich Vorschläge, z.B. er könne ja bis dahin etwas malen, bauen... jammert er weil er das nicht möchte. Da mich dieses Verhalten inzwischen total nervt und mich das ständige herumjammern und an mir "kleben" echt auf die Palme bringt schicke ich ihn in solchen Situationen meist sofort für eine gewisse Zeit in sein Zimmer um Abstand zu bekommen. Doch das ist für ihn scheinbar wie eine Höchststrafe, denn dann dreht er komplett auf, er schreit und heult, fängt an die Türen zu knallen und trampelt herum... Er heult dabei echt so laut, dass es die Nachbarn 2 Häuser weiter noch hören. Ich versuche dieses Verhalten so gut es geht zu ignorieren und ihm dafür nicht noch Aufmerksamkeit zu schenken, doch ich muss zugeben dass mir dies vor allem in letzter Zeit oftmals nicht gelingt. Es ist auch nicht so als würden ich, bzw. mein Mann uns nicht mit ihm Beschäftigen. Wir unternehmen häufig etwas gemeinsam und haben auch (fast) täglich Spielzeiten für ihn und unsere 3 jährige Tochter. Einmal spielt in der Zeit mein Mann mit ihm alleine, einmal ich oder wir spielen alle gemeinsam etwas... Diese Spielzeit ist auch immer sehr schön, doch kaum geht sie zu Ende und man will sich wieder mit anderen Dingen, z.B. Abendbrot vorbereiten... beschäftigen fängt das Gejammer wieder an und ich bin sofort wieder genervt, obwohl wir vorher 1 Std. super schöne gemeinsame Spielzeit hatten. Meine 3jährige Tochter beschäftigt sich hingegen super alleine, ich genieße es regelrecht wenn ich nur mit ihr Zuhause bin, bekomme dann auch alle Arbeiten viel schneller erledigt, so dass ich für sie oft auch mehr Zeit übrig habe und das muss ich leider gestehen, mich auch viel lieber mit ihr beschäftige, da sie mich nicht so herunterzieht, im Gegenteil - sie gibt mir durch ihre Zufriedenheit immens viel zurück. Bei meinem Sohn hingegen habe ich das Gefühl ich könnte tun und machen und mich anstrengen so viel ich will, er wird dennoch nicht zufrieden sein und wieder jammern. Ich glaube es liegt auch nicht daran, dass er durch zu viele Spielsachen überfordert ist, denn ich habe aus dem Grund extra einen Großteil der Spielsachen weggelegt, so dass er nur eine kleine Auswahl hat. Dieses wird dann in Absprache mit ihm hin und wieder getauscht. Dennoch spielt er nicht damit, bzw. nur wenn jmd.. mitspielt. Ich weiß mir keinen Rat mehr, ich merke nur das ich zunehmend immer mehr von meinem eigenen Sohn genervt bin, dass ich immer weniger gerne mit ihm spiele, kuschle... und mich total von ihm distanziere :-( Zudem mache ich mir Vorwürfe, da ich mit ihm inzwischen nur noch sehr wenig geduldig bin und ihm auch schon das ein oder andere an den Kopf geworfen habe als ich total genervt war, z.B. das er ja eine Heulsuse wäre... Das war natürlich nicht ok, ich habe jedoch die Befürchtung das mir dies noch häufiger passiert wenn sich nicht bald etwas ändert, da es wirklich nicht mehr viel braucht bis ich wieder genervt von seinem Verhalten bin. Ich weiß mir einfach keinen Rat mehr - vielleicht könnt ihr mir ja weiterhelfen. Was macht ihr um ruhig zu bleiben? Was kann ich tun, damit er sich auch mal selbst beschäftigt, habt ihr Ideen? Wieso jammert er immer sofort wegen jeder Kleinigkeit, wieso ist er nur so unzufrieden?

von Sally83 am 04.10.2015, 21:41



Antwort auf Beitrag von Sally83

Vielleicht hilft Dir eine Antwort von Dr Posth zu dem Thema, in seinem Forum sind noch mehr. Hallo, die Fähigkeit, sich längere Zeit mit einer Sache zu beschäftigen und sich dabei nicht von anderen Reizen ablenken zu lassen, hat meines Erachtens mit zwei Dingen zu tun. Erstens mit der Veranlagung zur Kreativität und zweitens mit der erworbenen Fähigkeit zur Konzentration. Kreativität ist von außen schwer zu beeinflussen. Man macht den Kindern Spielangebote, beschäftigt sich eine Weile mit ihnen und lässt sich dann weiter spielen, wofür man das Spiel entsprechend vorbereiten muss. Es muss also einen Weiterspielanreiz geben. Die Fähigkeit zur Konzentration hat etwas mit der Organisation der Hirnstrukturen zu tun und inneren seelischen Zustands. Hier spielt der äußere Einfluss ein große Rolle. Die größten Killer der Konzentration sind der Stress und die Angst. Wobei bei zu hohem negativen Stress mit der Zeit die Stressmechanismen so verstellt sind, dass auch schon ganz kleine Ereignisse Unruhe und Nervosität hervorrufen. Damit ist die Konzentration dauerhaft beschädigt. Das Kind wird dadurch stark ablenkbar und zeigt schlechtere Leistungen. Das ist übrigens einer der großen Warnungen vor falsch durchgeführter früher Fremdbetreuung. Sie als Eltern können nun dagegen steuern, in dem Sie durch geduldiges handeln Ihr Kind auf eine Sache bannen und immer wieder zu diesen konzentreirten handlungen anhalten. Wie man herausgefunden hat, hilft Musik bei dieser Organisation der Hinrfunktionen. Fernsehen dagen ist pures Gift. Vielleicht haben Sie jetzt eine Idee, was Sie machen können. Viele Grüße

von emilie.d. am 04.10.2015, 23:54



Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Das ist ein toller Beitrag von Dr. Posth, den kannte ich noch nicht und er hilft auch mir mit meinem kleinen Wirbelwind glaube ich (mal wieder) weiter! Liebe Grüsse!

von Dezemberbaby2012 am 05.10.2015, 12:04



Antwort auf Beitrag von Sally83

Hallo! Ich denke, dein Sohn spürt, dass du dich von ihm distanzierst und das lässt ihn umso mehr kletten. Das ist ein Teufelskreis, denn je mehr er klettet, desto genervter bist du eben auch. du brauchst mehr zeit für dich um aufzutanken. Ich habe ein ähnliches Problem mit meinem 3,5 jährigen. Deshalb hab ich erstmal einen schreck bekommen, weil ich dachte in zwei jahren gehts schon viel besser...ohje. Auf jeden fall könnte auch eifersucht ein thema sein, auch wenn das verhältnis ZWISCHEN den Geschwistern gut ist. Wenn du selber sagst, dass du dich lieber mit der Tochter beschäftigst spürt dein sohn das sicher auch. Magnesium hilft mir, wenn meine nerven zu blank liegen. Gleich 300mg. Wenn ich dringend 10min für irgendwas brauche darf mein sohn ne folge bob der baumeister gucken. Oder so ein kleinkind app-spiel auf dem ipad machen. Natürlich ist das eine notlösung und sollte auch nicht erlaubt werden, wenn das jammern schon im vollen gange ist. Wenn das problem, wie ich denke, tatsächlich darin besteht, dass dein sohn dann jammert, wenn er sich nicht angenommen fühlt sind auszeiten wahrscheinlich kontraproduktiv. Dein Sohn ist vielleicht auch ein schwieriger charakter, der sich alleine nicht richtig spürt und daher immer jemand um sich braucht. Merkt er von selbst wenn er hunger oder durst hat, müde ist, ihm kalt ist? Meiner nämlich nicht, deshalb möchte ich versuchen seine selbstwahrnehmung und achtsamkeit zu "üben" Ich kann dich auf jeden fall sehr gut verstehen, das ständige an eimem kleben und jammern kann einen fertig machen. Nur, wir dürfen die kleinen das nicht in so negativer weise spüren lassen. Wünsch dir starke nerven.

von Mamiseit2012 am 06.10.2015, 15:14



Antwort auf Beitrag von Sally83

Mein Tipp: Lustig sein altersentsprechend vom Thema abzulenken mit Mimiken Gestiken hohen und tiefen Stimmenlage (rollenspiele was Sie und dem kind verbindet klappt bei mir immer) :)

Mitglied inaktiv - 06.10.2015, 18:46