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Kind hält Stuhl und Urin zurück

Thema: Kind hält Stuhl und Urin zurück

Hallo! Meine Tochter ist 4,5 Jahre alt und braucht noch eine Windel. Seit bald 2 Jahren verkneift sie sich ihren Stuhlgang, so dass dieser sich irgendwann so lange in ihrem Darm ansammelte, dass er sehr scharf zu riechen begann. Nach langem Zweifeln geben wir ihr nun seit einigen Monaten regelmäßig Stuhlweichmacher, was aber leider nichts geändert hat. Entweder sie verkneift sich den Stuhlgang sichtbar (schlägt entweder die Beine übereinander oder verbiegt sich richtig) oder sie merkt es gar nicht mehr. Ich bin langsam wirklich am Limit, hat sie auf diese Art und Weise durchaus 4-5 Mal was "Großes" in der Windel. Und seit kurzem habe ich den Eindruck, dass sie nun auch den Urin zurückhält. "Klein" kann sie schon seit ein paar Monaten recht zuverlässig ins Töpfchen machen. Nun hält sie es so lange, bis sie dann sogar nicht mal mehr aufs Klo laufen kann, weint dann und nässt ein. Es gibt keine Windel mehr, die diese Menge aushält, sodass ich wirklich langsam auf dem Zahnfleisch gehe. Was ist da nur los bei ihr? Wie kann ich ihr helfen? Ich versuche, ihr keinen Druck zu machen und sie zu ermutigen, aber manchmal platzt auch mir die Hutschnur :(

von Fenya am 09.01.2021, 22:30



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Hallo, zunächst mal: bitte lass dich im SPZ beraten. Sie muss sicherlich einmal gründlich untersucht werden, ob etwas körperliches dahinter steckt. Insbesondere würde ich mal von einem erfahrenen Arzt einen Ultraschall des Darms machen lassen. Evtl muss mal stationär abgeführt werden (haben wir bei unserer Tochter 3 Tage gemacht und sind dafür jeden Tag zum KH gefahren, muss nicht zwangsläufig mit Übernachtung stattfinden). Auch das Urin (nicht-) einhalten kann mit einem übermäßig geweitetem Darm zusammen hängen. Das bekommt man mit einer medizinisch begleiteten Darmreinigung aber in den Griff. Meine Tochter hatte jeweils eine leichte Sedierung bekommen und kann sich an die ganze Prozedur nicht erinnern. Dazu würde ich dann unbedingt!!! raten. Zwar tut ein Einlauf nicht weh, ist aber unangenehm und kann die Kinder beim sauberwerden zurück werfen.

von Beate77 am 10.01.2021, 11:47



Antwort auf Beitrag von Fenya

Schließe mich meiner Vorrednerin an. Es gibt ja auch weitere medizinische Ursachen, zum Beispiel (mit bloßem Auge nicht sichtbare) Analfissuren, die das Absetzen von Stuhl schmerzhaft machen. Und wenn man den Stuhl einhält, betrifft dieses Verkrampfen oft auch den Schließmuskel für die Harnröhre. Wenn alle körperlichen Ursachen ausgeschlossen sind, würde ich nochmal ganz aufhören mit der Sauberkeitserziehung. Kinder werden von selbst, ohne jede Ermutigung, ohne Lob und Ansporn, ohne Training und natürlich auch ohne Schimpfen sauber. Viele Mütter wissen das nicht. Es ist ein genetisches Programm, das von selbst und autonom abläuft - bei jedem Kind in einem etwas unterschiedlichen Alter - und das durch Sauberkeitserziehung oft gestört wird, was den natürlichen Prozess unnötig verlängert und Rückfälle auslöst. Wenn Du dazu mal etwas lesen willst, was wirklich entlastet, empfehle ich den Bestseller "Kinderjahre" von Remo H. Largo. Der Schweizer Professor und Entwicklungsforscher konnte in jahrzehntelangen Studien zeigen, dass Sauberkeitserziehung ein Kind keinen Tag früher sauber werden lässt und keine Wirkung hat, weil dieser Prozess von selbst, und am besten ungestört und unbeeinflusst, abläuft. LG

von Banu28 am 10.01.2021, 12:04



Antwort auf Beitrag von Fenya

Hast du schon versucht, sie regelmäßig, sozusagen als Ritual, an die Hand zu nehmen und mit ihr aufs Klo bzw. Töpfchen zu gehen? Es ist dabei auch an sich egal, ob sie nun muss oder nicht, aber so hat sie wirklich die Chance, zumindest das kleine Geschäft zu erledigen, und "verpasst" nichts. Im Rahmen eines Rituals gehört es auch dazu, ist wertungsfrei und stößt evtl. auf weniger Widerstand.

von Ivdazo am 10.01.2021, 12:19



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Danke für eure Antworten. Wir waren bereits bei zwei Kinderärzten, die beide nichts finden konnten. Beide sagten auch "Lieber mal abwarten, bevor wir umsonst Untersuchungen machen, die ihr weh tun könnten". Mir wurde auch gesagt, dass es einige Monate mit dem Weichmacher dauern wird, aber damn, ich verliere halt die Geduld :( Sauberkeitserziehung gibt es bei uns nicht. Dass mit dem aufs Zäpfchen setzen haben wir schon gemacht, es kam nie was. Zum Pipi geht sie ja letztlich schon drauf, also sie weiß schon, wofür das ist und dass es nicht schlimm ist. Häufig ist es so, dass sie danach keine zwei Minuten später was in der Hose hat. Also dass es sie schon anregt, sie es sich aber verkneift. Vor einen erneuten KiA-Besuch scheue ich mich ehrlich gesagt, ich hab das Thema nun über 1,5 Jahre mehrfach angesprochen und werde dauernd "vertröstet", dass das schon werde. Ich bin langsam echt am Verzweifeln.

von Fenya am 10.01.2021, 16:47



Antwort auf Beitrag von Fenya

Dazu muss ich nochmal was sagen: meine Tochter hatte nicht die gleichen, aber ähnliche Probleme. Stuhlaufweicher habe ich auch über ein Jahr gegeben und letztendlich haben wir nach 3 stationären Einläufen nochmal am 3. Tag abführen müssen. Wie gesagt durch Sedierung ohne Erinnerung daran. Nach dem 2. Ultraschall des Kh-Kinderarztes haben wir dann gesehen, dass sie einen Kotstein im oberen quer laufenden Dickdarm hatte, der sich ohne komplette Darmreinigung nicht allein gelöst hätte. Sie hatte seit Geburt Probleme mit dem Stuhlgang und seit dieser Behandlung (mit 4 Jahren) ist sie ein anderes Kind. Sie ist mittlerweile 7 Jahre alt. Wenn du mit dem Kinderarzt nicht weiterkommst, würde ich versuchen, beim SPZ einen Termin zu bekommen oder versuchen, einen Ultraschall im Krankenhaus zu bekommen.

von Beate77 am 10.01.2021, 17:17



Antwort auf Beitrag von Fenya

Warst du mit ihr mal bei einem Kinderpsychologen? Es gibt solche Probleme manchmal mit psychischen Ursachen. Ich will damit nicht behaupten, es wäre bei euch so. Ich will dich nur auf die Möglichkeit hinweisen, dass es so etwas auch gibt.

von Ivdazo am 10.01.2021, 17:16



Antwort auf Beitrag von Ivdazo

Hej, meine Tochter leidet unter chronischer Verstopfung, weil sie es einfach nicht rauslassen WILL. Sie sperrt sich vehement dagegen und wir haben gefühlt schon alles ausprobiert. An eine Kinderpsychologin hatte ich auch schon gedacht, aber die Kinderärztin, die ich sehr gut finde und deren Meinung ich sehr schätze, sagte, dass in dem Alter bei solchen „innenliegenden“ Problemen eine Psychologin wenig anrichten kann und dass die eher für Beratungsgespräche mit den Eltern über den Umgang mit diesem herausfordernden Alltag geeignet wären. Mir leuchtet das ein und wir wollen das selbst in Angriff nehmen, da uns auch - zwar selten, aber ganz vermeidbar ist es nicht - mal die Hutschnur platzt. Also das als Ergänzung zum Psychologen-Vorschlag.

von Frolle am 13.01.2021, 12:14



Antwort auf Beitrag von Frolle

@ Frolle: du hast PN.

von Ivdazo am 13.01.2021, 16:19



Antwort auf Beitrag von Fenya

Es wird schon daran liegen, dass dir manchmal die "Hutschnur platzt", denn das ist nun mal Druck machen und ihr Schuld zuweisen. Sie kann aber nichts dafür, das musst du dir bewusst machen. Schick sie doch öfter mal auf die Toilette. Wenn was kommt, super, wenn nicht, kein Drama.

von Monroe am 10.01.2021, 18:59



Antwort auf Beitrag von Monroe

Hallo Monroe, ja, das weiß ich. Die meiste Zeit mache ich da auch kein Drama drum, aber so alle 2-3 Monate bin ich "halt auch nur Mensch" und zeige ihr dann, dass es mich nervt. Gleichzeitig denke ich mir auch, dass so viele Kinder MIT Druck sauber werden, also wie kann da mein bisschen Druck das gleich verhindern? Ja ich weiß, jedes Kind ist anders, das sind eben so meine Gedanken in der Ungeduld. Nächste Woche gehen wir mal zum Osteopathen, hoffentlich findet die was. Nächster Schritt wäre dann das SPZ.

von Fenya am 11.01.2021, 14:42