Hört sich das nach einer Fütterstörung an?

 Annelie Last Frage an Annelie Last Diplom Ökotrophologin

Frage: Hört sich das nach einer Fütterstörung an?

Guten Tag, Unsere Tochter 13 Monate war ein frühchen und kam in der SSW 30 zur Welt. Wir haben einige Probleme was das Essen und trinken betrifft und wir sind uns nicht sicher, ob vieles von den Problemen im Zusammenhang mit den Zähnen steht oder ob es eine Fütterstörung ist. Sie bekommt morgens ein Butterbrot und ein halbes Gläschen Müsli und dann macht sie nochmal ein kurzes Schläfchen und bekommt Einser milch 200ml. Das Butterbrot wird mal gut gegessen und dann gibts Tage da möchte sie es garnicht oder nur ein paar Stücke. Die Milch trinkt sie auch mal gut und dann auch wieder ganz schlecht. Es ist immer ein auf und ab. Das Hauptproblem ist mittags. Sie isst immer noch 4 Monats Gläschen. Selbsrgekocht geht garnicht und die Gläser ab sechs, acht bzw zwölf Monate gehen auch garnicht. Das Essen geht nur mit Bespassung bzw Ablenkung. Nachmittags isst sie eine komplette Banane und mal ein bisschen Milchbrötchen etc. Abends griessbrei. Momentan kommt der zweite obere Schneidezahn. Zum Teil habe ich aber auch das Gefühl, dass sie dieses einengende im Stuhl sehr unangenehm findet. Können Sie mir sagen, wie man nun Vorgehen soll? Diese Probleme traten auf, als Sie ihre ersten Zähne bekommen hat und das ist nun drei Monate her. Hört sich das alles eher wie eine Fütterstörung an oder kann solch ein Essverhalten wirklich im zusammenhang mit den Zähnen stehen? Ich biete ihr immer mal eine Kartoffel, Nudeln, Möhren etc. an was sie in die Hand nimmt und essen kann. Mal klappt es, mal möchte sie garnix von allem. Komisch ist halt, dass sie ja das Brot und die Banane auch kauen kann. Ich hoffe sie können mir helfen.

von Simi1986 am 24.03.2015, 13:57



Antwort auf: Hört sich das nach einer Fütterstörung an?

Liebe „Simi1986“, aus der Ferne fällt es mir wirklich schwer, Ihre konkrete Frage nach einer Futterstörung richtig zu beantworten. Ich gehe einmal davon aus, dass organisch nichts vorliegt und der Mundraum und Schluckvorgang ok sind. Das müsste im Zweifel jedoch ein Arzt abklären. Ich denke, dass alles in Ordnung ist, weil Ihre Kleine Banane und Brot sehr gut essen kann. Machen Sie einfach einen Termin bei Ihrem Kinderarzt aus und schildern Sie Ihre Situation. Nur Ihr Kinderarzt vor Ort kann Ihnen endgültig Ihre Sorgen nehmen bzw. klären, was hinter Ihren Befürchtungen steckt. Als Außenstehende ist das natürlich leicht gesagt. Aber versuchen Sie mal vollkommen den Druck und die Spannung herauszunehmen. Kinder haben feinste Antennen, Ihr Mädchen spürt wie besorgt Sie sind. Sie spürt Ihren inneren Wunsch, sie möge doch endlich „richtig“ essen. Denn ich denke, das Verhalten Ihrer Tochter ist ganz normal. Davon gehe ich beim Rest meiner Antwort auch aus. Ihr Speiseplan sieht gut aus. Auf die Brei/Brotmengen können Sie wenig Einfluss nehmen. Ihre Kleine holt sich – halt auf ihre Art und Weise – was sie braucht. Da können Sie ganz unbesorgt sein. Der Appetit kann auch immer mal wieder schwanken, bei uns Erwachsenen ist das doch auch so. Auch das Zahnen kann auf den Appetit schlagen. Schaffen Sie einfach weiter ein Angebot an Möglichkeiten und Ihr Mädchen darf daraus auswählen. Sie können hier nichts erzwingen oder gar falsch machen. Aber bieten Sie nicht nur Lieblingsspeisen an. Milchbrötchen und auch Banane schmecken nicht nur süß, sondern sind auch schön weich – verständlich das Ihre Kleine beides zu Ihrer Lieblingsspeise gekürt hat. Auch ein Grießbrei schmeckt süß und lässt sich ohne viel zu kauen einfach herunterschlucken. Es gibt Kinder, die tun sich auch in diesem Alter noch mit dem Kauen sehr schwer?! Und nur bei beliebten, süßen Dingen (Banane und Milchbrötchen) scheint es richtig zu klappen. Fördern und fordern Sie Ihre Tochter, indem Sie immer wieder Essen zum Kauen und Beißen anbieten. Behalten Sie im Hinterkopf: Ihre Kleine kann kauen, nur mag sie lieber Süßes (kauen). Viele Kinder haben eine Vorliebe für Süßes. Bleiben Sie einfach dabei und reichen Sie weiter zwanglos Knabberprodukte (wie Reiswaffeln und Hirsekringel), kleine, weiche, gedünstete Gemüsestückchen, reifes, weiches Obst, Kartoffeln, Nudeln, Beilagen etc. auf einem extra Tellerchen. Sie kann sicher auch mit altersgerechten Mittagsmenüs mit Stückchen umgehen lernen, bleiben Sie auch hier am Ball! Mischen Sie zu Beginn etwas vom 8 Monatsgläschen in ein 4 Monatsgläschen. Ich bin mir sicher, wenn Sie mit Ruhe und einer gewissen Selbstverständlichkeit dran bleiben, wird Ihre Kleine auch auf den herzhaften Geschmack kommen und Spaß am Kauen entwickeln. Viele Grüße aus Pfaffenhofen, Annelie Last

von Annelie Last am 26.03.2015