Liebe Ernährungsberaterinnen,
unser Sohn ist Mitte Oktober letzten Jahres geboren, jetzt also knapp 19 Wochen alt. Vergangenen Sonntag haben wir ihm mittags zum ersten Mal pürierte Karotten angeboten. Er isst noch nicht viel davon, aber die paar Löffel, die er nimmt, scheinen ihm zu schmecken - jedenfalls bewegt er sich mit dem Oberkörper darauf zu und öffnet sein Mündchen.
Nun ist mir im Nachhinein allerdings die Frage gekommen, ob es im Hinblick auf das Stillen nicht besser gewesen wäre, erst in vier Wochen mit der Beikost zu starten. Gemeinhin lautet die Empfehlung ja, Kinder mindestens 6 Monate (voll?) zu stillen und da wir aufgrund meiner nicht allzu großen Milchmenge von Anfang an zweigleisig (Muttermilch und Premilch) fahren, habe ich Sorge, dass er nun früher als nötig weniger Muttermilch abbekommt als er könnte oder als "optimal" für ihn wäre.
Kann man denn den 5. Lebensmonat für ein Herantasten an den Mittagsbrei nutzen, im 6. Lebensmonat diesen dann "in voller Menge" füttern und den Abendbrei erst im 7. Lebensmonat einführen? Oder sollte, wenn im 5. Monat mit dem Mittagsbrei gestartet wurde, dann im 6. Monat auch der Abendbrei (und entsprechend im 7. dann der Nachmittagsbrei) gefüttert werden?
Besten Dank im Voraus!
Schöne Grüße,
Nadja
Mitglied inaktiv - 22.02.2017, 12:54
Antwort auf:
Beikost: "Fahrplan" für Einführung?
Liebe Nadja,
das war nicht zu früh. Das zeigt Ihnen auch die Reaktion Ihres Kleinen, dem es zu schmecken scheint und bereitwillig sein offenes Mündlein entgegen streckt.
Haben Sie keine „Angst“ vor der Beikost. Sie wird Ihre „hart erarbeitete“ Stillbeziehung nicht stören, die wenigen Löffel mit denen sie gestartet sind, senken die Milchmenge nur um einen Bruchteil.
Selbst wenn Sie später einmal, und noch mal später zweimal am Tag einen Brei haben Sie noch genug Möglichkeiten Muttermilch anzubieten.
Sehen Sie den Beikoststart weniger als stressige Komponente, sondern als etwas Schönes, was Sie gemeinsam als Familie erleben können.
Ihr Sohn hat ja sichtlich Freude daran!
Ersetzen Sie doch für den Mittagsbrei keine Stillmahlzeit, sondern lassen Sie dafür nach und nach ein Fläschchen weg.
Wir wissen das bis zum vollendeten 6. Lebensmonat ein wichtiges Zeitfenster ist, um Kinder an neue Kost/Geschmäcker zu gewöhnen. Deshalb kann ich Sie nur ermutigen, den Beikosteinstieg/aufbau nicht zu weit aufzuschieben.
Es gibt auch Hinweise darauf, dass die Gabe verschiedener Lebensmittel ab dem 5. und 7. Lebensmonat sogar wichtig für die Toleranzentwicklung des Immunsystems (Allergieprophylaxe) ist, weil der Körper unter dem Schutz der Muttermilch lernt verschiedene Lebensmittel als harmlos zu tolerieren.
Sehen Sie also den rechtzeitigen Start als Chance und nicht als Problem.
Sie dürfen sich bei allem auch etwas Zeit lassen und zunächst zwischen verschiedenen Gemüsen und Kombinationen hin und her gehen. Ganz nach Vorlieben und je nachdem wie Ihr Schatz das Löffeln mitmacht. Sie müssen nicht in vier Wochen bereits den zweiten Brei beginnen einzuführen, aber Sie könnten und es gerne so machen.
Verlassen sie sich auf Ihr Bauchgefühl und die Signale Ihres Jungen.
Frühlingshafte Grüße,
Annelie Last
von
Annelie Last
am 22.02.2017