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Umzug von Sachsen nach Bremen ...

Thema: Umzug von Sachsen nach Bremen ...

... und das Kind (1. Klasse) versteht die Welt nicht mehr. Bekannte von uns sind von Sachsen nach Bremen gezogen. Zum Halbjahr der ersten Klasse. Der Sohn ist geschockt und genervt davon, dass dort fast nur ausgemalt, gebastelt und gespielt wird. Fast wie Kindergarten sagt er ;-) Hier hatte er zum Halbjahr schon fast alle Buchstaben, die Zahlen bis 20 uns so allerlei andere Dinge gelernt. Ausmalen, Mengenübungen, Schwungübungen etc. werden hier bei uns wirklich im Kindergarten und vielleicht in den ersten 2 Wochen gemacht. Ist schon echt krass, wie unterschiedlich das ist. Was macht man denn da, wenn man andersrum umzieht Und hier habe ich wirklich auch nicht das Gefühl, dass den Kids irgendwie zu viel abverlangt wird. Auch hier gibt es Werkstattarbeit, Gruppenarbeit, Ausflüge und vieles mehr. Ganz normale Grundschule, wie ich finde. Wenn ich das so höre, schwant mir, warum das die nächsten 100 Jahre nicht klappen wird mit den gemeinsamen Bildungsstandards ...

von glückskugel am 31.03.2011, 08:25



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tja, so ist das mit dem förderalismus und der unterschiedlichen auffasssung, weiviel man kindern zumuten kann, und wieviel man fördern möchte. ich finde es bei uns (in nrw) auch immer sehr läpsch, und denke, kinder könnten schon so viel mehr in der kita lernen im letzten jahr, und dann ginge es auch im ersten schuljahr schneller voran. aber solange es da auch keine einheitlichen kitakonzepte gibt, muß man hier noch einen pool von kindern unterrichten, wo ein teil der kinder kaum bis 10 zählen kann, während andere schon lesen und rechnen können. Aber ist sachsen nicht auch immer vorne bei pisa???

von malink am 31.03.2011, 09:17



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Ja, Sachsen war bei Naturwissenschaften bei PISA auf Platz 1. Sprachen so im Mittelfeld. Aber: Wir haben hier leider auch einen sehr hohen Anteil auf Förderschulen (den höchsten in Deutschland) und die zählen bei PISA nicht mit. Glaube einer Statistik nur, wenn Du sie selbst gefälscht hast ;-)

von glückskugel am 31.03.2011, 10:51



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auch Klassen mit Kindern, die LRS usw. haben. Ich bin froh, dass Sachsen Förderschulen hat, andere Bundesländer haben das nicht und da sind die Kinder hoffnungslos verloren. Mein Kind - hat dank "Förderschule" keien Probleme mehr in Deutsch, im Gegenteil, sie gehört zu den leistungsstärksten Kindern (in der 4. Klasse wieder in einer "normalen" GS) in diesem Fach. Ihr Selbstvertrauen ist auch top. Übrigens will Sachsen Förderschulen abschaffen und alle Kinder sollen gemeinsam lernen. Wie das gehen soll, "normale" Kinder, geistig und körperlich behinderte Kinder in einer Klasse.

von Huhn am 31.03.2011, 11:54



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Sie wollen nicht, sie müssen. Das gibt die Europäische Menschenrechtskonvention vor. Für jedes Kind muss die Möglichkeit der Integrativen Beschulung gegeben sein. Und die LRS-Klassen zählen bei den 8-Klässlern und den PISA-Ergebnissen nicht mehr mit. Und auch in den hohen Klassen haben wir die höchste Förderschulquote. Ob man das gut oder schlecht findet, kommt sicher auf die eigenen Erlebnisse damit an. Und natürlich auf die Art des Förderbedarfs. Warum es Förderschulen für körperlich Gehandicapte geben muss, erschließt sich mir nicht. Ebenso finde ich es ein Unding, dass man in Sachsen als Gehörloser kein Abitur machen kann (dafür muss man nach Berlin ins Internat). Auch die Förderschulen für Erziehungshilfe sind sicher für viele Grundschulen die letzte Rettung, aber besser werden die Auffälligkeiten dieser Kinder dort ganz sicher auch nicht. Wie gesagt: Sprachheilschulen oder LRS-Klassen für eine begrenzte Zeit zum "Aufholen" sind ein ganz anderes Thema. LG, Stefanie

von glückskugel am 31.03.2011, 12:21



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"Sie wollen nicht, sie müssen. Das gibt die Europäische Menschenrechtskonvention vor. Für jedes Kind muss die Möglichkeit der Integrativen Beschulung gegeben sein." Nun, das ist ja Auslegungssache. Wir hatten hier mit Politikern, Lehrern, Sonderpädagogen und Eltern eine Diskussionsrunde. Ehrlich gesagt, was keiner von den Vorschlägen begeistert. Das beste Beispiel war ein Vater, der ein körperlich behindertes Kind und ein "normales" Kind hatte. Er meinte, dass er keinem seiner Kinder wünschen würde, dass sie gemeinsam lernen müßten.

von Huhn am 31.03.2011, 15:18



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Hallo Glückskugel, ja, im Grunde genommen hat Deutschland 16 veschiedene Bildungs"wüsten" . Und wenn man Pisa glaubt sind die Nordlichter ja auch die Schlusslichter...aber sind die Menschen dort wirklich "ungebildeter" oder unglücklicher??? Oder gar benachteiligt??? Ich für meinen Teil bin inzwischen echt genervt von der ständigen Vergleicherei...denn was und wieviel ein Kind lernt hängt von ein paar mehr Faktoren ab, als vom Schulsystem, oder den "extrinsischen" Anprüchen wie Curricula oder Klassenzielen...finde ich zumindest. Es wird in 500 Jahren nix mehr... LG aus UK von Patty, deren kids ab 2012 wieder in Nds in die Schule gehen und hoffentlich "trotzdem" nicht weniger lernen als andere - auch wenn das dann sicher nicht an der Schule liegt...

von Timtom am 31.03.2011, 11:40



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Hallo, ich würd das jetzt nicht unbedingt auf den Umzug von Sachsen nach Bremen beziehen. Da unterrichtet doch (fast) schon jede Grundschule anders. Allein bei uns in der Gemeinde sind die Kinder aus den Grundschulen unterschiedlich weit. Und ja Bremen wird wahrscheinlich die nächsten weißichwieviel Jahre als Schlußlicht angesehen werden. Selbst wenn es sich doch noch ändern würde. Ich bin in Niedersachsen (am Rande von Bremen) aufgewachsen, in Niedersachsen zur Schule gegangen. Nach der Ausbildung bin ich nach Stuttgart umgezogen. Was mich am meisten geärgert hat war, dass man immer alles über einen Kamm geschoren hat. "Ach du kommst aus der Nähe von Bremen, dann hast du ja in der Schule auch nichts gelernt..." Sorry, aber ich finde es nervt. Mag ja grad für das Kind deiner Freundin anstrengend sein, aber es hätte ihm auch bei einem anderen Schulwechsel passieren können. LG coryta

von coryta am 31.03.2011, 11:53



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meine Nichte zog vor 2 jahren von Dresden nach NRW und was soll ich sagen, sie musste die erste Klasse nochmal machen, es hätte keinen Sinn gehabt, sie kam einfach nicht mit und ist dann in die erste zurück gegangen. Mein SOhn hat hier innerhalb einer Gemeinde, nach einem stationären aufenthalt von 3 Monaten gewechselt. Du glaubst gar nicht was das ein Unterschied war. Gut mein SOhn ist nicht dumm, hat nen ziemlich hohen IQ und mit dem Stoff gar keine Probleme, aber ich glaube, wenn er nicht so gut in der schule wäre, hätte er er auch viel Mühe gahbt den Stoff aufzuholen. Ihm fehlten nicht nur die 3 Monate sondern ein halbes Jahr.

von Luni2701 am 31.03.2011, 18:37



Antwort auf Beitrag von glückskugel

... meine Tochter geht in die zweite Klasse einer ganz normalen Grundschule. Sie haben selbstverständlich in der ersten Klasse alle Buchstaben behandelt, sie rechneten im 20er Raum, jedes Kind der Klasse lernte im ersten Jahr Lesen, das einzige Kind, das das nicht schaffte, wurde stark gefördert und kann es nun auch. 80% der Kinder lernen in der Schule ein Musikinstrument, es gibt ein hervorragendes Orchester und drei Chöre. Ausflüge, Gruppenarbeit und selbständiges lernen sind eine Selbstverständlichkeit. Bremen ist nicht immer so schlecht wie unser Ruf...

von stjerne am 31.03.2011, 22:11