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Scheidungskind und ADHS

Thema: Scheidungskind und ADHS

Hallo Ich habe in der Schule viel Ärger mit meinem 8.J. Sohn. Vorweg: es läuft ein Sorgerechtsstreit mit dem Kindsvater - Leider eine sehr unschöne und über Jahre andauernde Geschichte. Nun, ist der Kleine sehr hippelig verträumt und unorganisiert bzw. richtig chaotisch. Laut ersten Untersuchen, ist ADHS sehr wahrscheinlich. Weitere Untersuchungen laufen jetzt erst, da KV seine Unterschrift verweigerte. Ich bin gezwungen 100% arbeiten zu gehen. Mein Sohn besucht deshalb eine Ganztagesschule mit Hausaufgabenbetreuung. Er verweigert dort und auch am Abend bei mir ( ca. 17:30 Uhr) die Hausaufgaben zu machen. Am WE ist er oft bei seinem Vater und macht auch nichts. In der Schule verschlampt er ständig seine Arbeiten und Materialien ( Kleber, Schere, Stifte) - meist liegt es dann irgendwo im Schulranzen. Die Hefte mit den Hausaufgaben vergiesst er auch in der Schule. Und hat er die Hausaufgaben bei mir gemacht, zeigt er sie oft nicht vor und gibt sie nicht ab. Wenn meinem EX was an der Schule nicht passt, droht er gleich mit Dienstbewerde, was die Lehrkräfte sehr abgeschreckt hat und schädlich für unseren Sohn ist ( muss es ja ausbaden). Ich war immer bereit mit der Lehrerin und Betreuung eine Lösung zu suchen. Jetzt läuft die Sorgerechtsverhandlung.... und ich soll an allem Schuld sein. Ich würde zu wenig die Hausaufgaben kontrollieren und dem Kind keine Stifte, Kleber und Hefte kaufen ( liegt alles im Schulranzen, mittlerweile 3-fach ). Ich bin nicht dabei, wenn mein Sohn, die Sachen in der Schule nicht aus Ranzen nimmt. Die Hausaufgaben sollte er am Mittag in der Schule machen, doch die Hausaufgabenbetreuung bekommt es auch nicht hin. Man gibt jetzt mir die Schuld, dass ich nach der Schule, also Abends mit ihm noch hinsitzen müsste." Ich solle mehr Druck aufbauen und eine strake Hand führen" ( was das auch heissen mag) Aber gegen 18-19 Uhr läuft da nicht mehr viel. Dann hiess es, der Schulranzen sei vermüllt..... ich putze ihn regelmässig aus: Bis auf ein zerknülltes Blatt und die Radiergummis und und 2 Bleistifte war alles sauber. Die weiteren Untersuchung und Abklärungen laufen. Ich gehe auch mit ihm zur Beratung. Sorry, aber ich finde das Verhalten der Lehrer übertrieben, ich kann doch nicht alles kontrollieren.... weder in der Schule noch am Umgangs-WE beim Vater. Wenn er im Unterricht stört oder die Hausaufgaben nur teilweise hat, bekommt er jetzt fast täglich eine 5 oder 6. Mittlerweile will er morgens nur noch mit viel Widerwillen zur Schule - was ich verstehen kann. Wie sind Eure Erfahrungen? Ich denke, einfach, dass man ihn von der Schule haben will. Mir als alleinerziehenden und ganztags berufstätigen Mutter gibt man die Schuld.... ich bekäme es nicht auf die Reihe. Was kann man dazu sagen? LG Rivkale

von Rivkale am 11.12.2012, 09:37



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Das Genaze ist natürlich nicht so schön. Aber ich würde mir Hilfe suchen. Jugendamt? Caritas? Wo wurde dein Kind getestet auf ADHS? Bieten die keine weitere Behandlung an? Wie sieht es mit der Medikamentengabe aus? Ich kann es verstehen, das du bei einem Vollzeitarbeitsjob keine weitere Zeit mehr hast um Dich um den Sohn so zu kümmern wie er benötigt. Trotzdem würde ich versuchen mir hier helfen zu lassen. Aber um das anzuleiern braucht es halt auch Zeit. ich würde dem Kind zwar nicht die Zeit beim Vater stehlen wollen, aber ich sehe das WE als einzigste Möglichkeit Zeit zu finden um Schuldinge abzuklären. Kann man denn den Vater da nicht mit einbeziehen? Das Ganze finde ich schon sehr schade. Es wird hier auf dem Rücken des Kindes ausgetragen.

von Caot am 11.12.2012, 11:58



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Hallo, meine Tochter hatte letztes Schuljahr ein ähnliches Verhalten wie Dein Sohn. Verweigern der Hausaufgaben, aggressiv in der Schule, chaotisch, vollkommen unorganisiert, und in den Noten ging es auch bergab. Und es tut mir leid dies sagen zu müssen, aber erst das Abmelden vom Hort hat eine Besserung gebracht. Erst das Verkürzen meiner Arbeitszeit hat das Leben hier daheim erst wieder erträglich gemacht. Davor hat das Thema "Schule" den gesamten Tagesablauf bestimmt. Alles nur mit Druck, auf die Schnelle, zwischendurch. Das hat weder der Kleinen gut getan - und mir auch nicht. Ich selber lag nächtelang wach, und war am Grübeln und Verzweifeln. Der Schlafmangel tat dann auch sein übriges. Damit das Kind nun betreut ist, habe ich meine Arbeitszeit auf 75% verkürzt. Beim Durchrechnen konnte ich aber feststellen, dass mein Verdienstausfall dann doch nur 150,- € / Monat beträgt, denn die Hortkosten in Höhe von 250,- € / Monat konnte ich mir dann doch sparen. Und diese restlichen 150,- € lassen sich durch weniger Kantinenessen auch wieder schöner rechnen. Aber meinem Kind hat das Heimkehren nach der Schule und die Zeit, welche ich nun für das Kind hatte, unglaublich viel gebracht. Mit Geld nicht bezahlbar. Vielleicht wäre das berufliche Kürzertreten - trotz Alleinerziehendenstatus - doch eine Überlegung für euch? Alles, alles Gute Sodapop

Mitglied inaktiv - 11.12.2012, 13:27



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Um 17.30 noch HA zu machen -nach einem langen Schultag- finde ich auch ungünstig. Dein Sohn kann sich offensichtlich aber in der Hausaufgabenbetreuung nicht konzentrieren. Die für ihn beste Lösung wäre, dass er die Hausaufgaben dort nicht mehr machen muss oder aber, dass einen Ansprechpartner dabei hätte, der die ganze Zeit nur für ihn da ist. Es gibt auch Kinder ohne ADHS, die in der Hausaufgabenbetreuung der Schule die Hausaufgaben nicht erledigt bekommen, da sie sich zu abgelenkt fühlen. Der Sohn meiner Freundin wurde erst "gut" in der Schule, nachdem er nicht mehr zu dortigen Hausaufgabenbetreuung ging. Manchen Kindern macht es nichts, dort in der Gruppe zu sitzen, andere brauchen nach einem Schulvormittag eben einfach eine ganz ruhige Umgebung, um sich noch konzentrieren zu können. Vielleicht kannst du ein paar Stunden reduzieren, so dass er dann mal die HA zuhause macht. Eventuell wäre eine Tagesmutter eine Überlegung wert? Oder -falls du es finanziell stemmen kannst- ein-zweimal die Woche z.B. eine Studentin, die mit ihm -vielleicht auch in der OGS- in einem anderen Raum- die HA macht? An unserer GS ist die Betreuung durch die OGS in der Schule untergebracht. Dort wäre immer ein Klassenraum frei, wo ein Kind in Ruhe sitzen könnte. Möglicherweise würde es ihm schon helfen, wenn er die HA an einem anderen Ort als die anderen Kinder machen könnte? Die Lehrerin sollte die HA in sein HA-Heft schreiben oder abzeichnen, wenn er aufgeschrieben hat, was er machen soll. Dann muss es doch machbar sein, dass du kontrolliertst, ob er gearbeitet hat und dass die Lehrerin sich in der Schule sein Heft zeigen lässt bzw. nach Absprache mit dir und deinem Sohn es ggf. aus seinem Tornister nimmt, wenn er nicht dran denkt oder das Heft nicht findet. Wenn dein Sohn oft Stifte etc. verliert, vielleicht könnt ihr einen Satz in der OGS, einen in der Schule und einen für zu Hause haben? Ich würde auch wirklich jedes Teil beschriften, dass er weiß, was ihm gehört. Zudem abends mit ihm die Tasche packen, dann lernt er, wo die Klebe ist, wo die Schere ist etc. Ob Schulbücher für HA fehlen, kannst du kontrollieren, bevor ihr die Ganztagsschule verlasst und ihn ggf. die Sachen aus dem Klassenraum holen lassen. Wenn ihr die Diagnose ADHS bekommt, wird dein Sohn ja Unterstützung durch einen Förderschullehrer bekommen können. Falls er im Unterricht nicht auffällt, du schreibst zumindest nichts darüber, könnte dieser eventuell in den Stunden, in denen er kommt, auch an dem Hausaufgaben mit ihm arbeiten? Für deinen Sohn ist die ganze Situation schwierig, er muss mit der Trennung der Eltern klar kommen und darauf reagiert jedes Kind anders. Der Sohn meiner Freundin (Kindergartenalter) hat z.B. aufgehört zu essen, hat extrem abgenommen und nur noch Brei und Pudding gegessen :-( Aber du schriebst ja, dass ihr euch beraten lasst. Schade, dass die Väter nicht mehr in die Pflicht genommen werden, sich zu beteiligen. Ich finde es unfair, dass sich diese zusätzlich zu den Unterhaltszahlungen fürs Kind nicht zumindest mit der Hälfte an den Betreuungskosten beteiligen müssen. Leider hilft euch das nicht. Ich wünsche euch alles Gute!

von marie74 am 11.12.2012, 15:14



Antwort auf Beitrag von marie74

Ich kann dich voll verstehen und nicht du bist schuld, sondern Eltern tragen die Verantwortung.Versuche regelmässige Gespräche mit der Lehrerin zu bekommen, wo ein genauer "Fahrplan" für deinen Sohn besprochen wird.HA müssen genacht werden. So oder so. Sprich viel mit deinem Sohn und versuche herauszubekommen, warum er sich verweigert.Zeig ihn, Erfolg macht auch zufriedener.Nutze die Ferien, um ev. Lernstoff zu wiederholen, den er nicht verstanden hat.

von Vanessa1704 am 12.12.2012, 11:49