Die Grundschule

Forum Die Grundschule

Problem mit dem Klassenlehrer

Thema: Problem mit dem Klassenlehrer

Hallo und guten Morgen. Bei uns haben sich leider im Laufe der Zeit einige Probleme angehäuft bei meinem Sohn, 8Jahre, geb2014. Kurzer Rückblick Einschulung 2020. Erstes Schuljahr unter Corona. Klassenlehrerin äußerte des des Schuljahres Auffälligkeiten im Bereich Wahrnehmung, Konzentration und besonders Probleme beim Lesen und Schreiben und ADHS Verdacht. Mitte der 2 Klasse haben wir unseren Sohn in die erste Klasse zurückgesetzt. Der neue Klassenlehrer sah hier auch Auffälligkeiten, aber eher Probleme im psychischen Bereich, sehr traurig, sehr schüchtern. Später im Jahr zusätzlich Probleme im sozialverhalten. Zu emphatisch, vergisst sich selber etc. Daraufhin haben wir auch eine Lese Rechtsschreib Schwäche kontrollieren lassen, sowie ADHS, haben vorab Ergotherapie gemacht und einen Dyskalkulie Test.. Dies war alles im guten oberen Bereich. Die Kinderpsychologin sah keinerlei Auffälligkeiten. Die Ergo auch nicht.. Wir im privaten Bereich kannten diese Probleme nur aus der Schule. Zu Hause ist er sehr ausgeglichen, lacht viel, viele gute und Auch langjährige Freundschaften, spielt Spiele zu Ende, sitzt ruhig beim Essen und Hausaufgaben machen, bei Gesellschaftsspielen etc. Selbstwertgefühl könnte für unseren Geschmack besser sein. Ende letzten Jahres Gespräch in der Schule mit Klassenlehrer und Leitung. Schulische Leistungen sind top. Sozialverhalten mal gut mal , gibt aber auch Situationen und Tage wo es nicht gut ist, rauferein und ähnliches. Diese Woche kam es zu einer Rauferei mit 5 anderen Jungs, wobei nicht wirklich klar ist wie die Situation war. Wahrnehmung der Pausenaufsicht- 4 gegen 1 mit Tritten. Wahrnehmung der Kinder, alle haben gelacht. Keiner hat getreten oder gehauen. Sie hätten nur gekämpft. Reaktion seitens des Klassenlehrers, der bis heute nicht genau weiß was vorgefallen ist weil es niemand wirklich weiß (wie auch immer das möglich ist, wenn dke Situation von einer Lehrkraft unterbrochen wurde). Gespräch am folgetag mit den 4 Jungs die getreten haben sollen. Keine Möglichkeit für die Jungs, sich zu der Situation zu äußern wie sie die Situation wahrgenommen haben, sondern ausschließlich Belehrungen Worte und Sanktionen. Das ist die Ausgangssituation. Nun zu den Dingen die mich ärgern... 1. Der Klassenlehrer sagte zu allen 4 Kindern, daß sie überhaupt nicht gut zu Hause erzogen werden. 2. Die Aussage war speziell an meinen Sohn gerichtet- Daniel, du solltest wirklich ganz dringend nochmal mit deinen Eltern zu einem Arzt gehen und gucken warum du immer so gewalttätig bist. Wir haben seit dem letzten Gespräch 0, keine, überhaupt nichts negatives aus der Schule gehört (seit 5 Monaten). Auf meine Nachfrage in der OGS die er auch besucht wurde auch von keiner Situation berichtet die auffällig war. Meinem Sohn geht es schlecht, er versteht den Satz des Lehrers sehr negativ, stellt sich vollkommen in Frage und ist extrem niedergeschlagen und will gar nicht mehr in die Schule. Zitat: Herr Xy hat gesagt das ich zu einem Psycho Arzt muss weil ich so bin wie ich bin denn mein Bein tut mir ja nicht weh. Ich bin dumm im Kopf. Mir zerreißt es natürlich das Herz. Bisher mochte er den Lehrer sehr. Meinem empfinden nach, kann der Lehrer nicht wirklich was mit ihn anfangen. Wenig Lob, viel Kritik. Aussagen von mir wie : mein Sohn mag sie und freut sich auf sie als Klassenlehrer entgegnete er damals beim klassenwechsel mit : das kann ich mir gar nicht vorstellen, wir haben überhaupt keine Ebene... Was würdet ihr machen? Gesprächstermin habe ich mir natürlich sofort geben lassen. Das steht noch aus.. Sorry dass das so lang wurde...

von Daniela Schmitz NRW am 22.04.2023, 09:19



Antwort auf Beitrag von Daniela Schmitz NRW

Gesprächstermin mit der Schulleitung zusammen. Du solltest dort auch auf keinen Fall allein, sondern zusammen mit dem Vater auftauchen. Und dann neutral fragen, ob die Aussagen so getätigt wurden, wenn ja, woher sich das ableitet. Und wie man nun die Situation für alle verbessern kann.

von emilie.d. am 22.04.2023, 11:41



Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Genau so machen wir das, mit Anleitung plus mein Mann und ich. Die Aussage ist auf jeden Fall so gefallen, da auch die anderen Kinder das im genauen, absolut gleichen Wortlaut zu Hause erzählt haben..

von Daniela Schmitz NRW am 22.04.2023, 12:23



Antwort auf Beitrag von Daniela Schmitz NRW

Hallo, Ich würde, wie vorgeschlagen, auch zur Schulleitung. Die Aussagen vom Lehrer gegenüber deinem Kind gehören sich nicht. Der Lehrer müsste das Thema Arzt mit euch besprechen und nicht mit dem Kind. Und mit einer anderen Wortwahl. Gibt es bei euch an der Schule einen Schulsozialarbeiter? Evtl. könnte der deinen Sohn mal um Blick haben. Vielleicht könnte er sehen, wie die Situationen anfangen. Evtl. sind es tatsächlich spielerische Rangeleien, oder dein Sohn wird geärgert und wehrt sich irgendwann, vielleicht ärgert dein Sohn auch andere... Vielleicht auch unbewusst. Seid ihr Eltern über den letzten Vorfall von der Schule informiert worden? Darauf würde ich bestehen, dass in Zukunft bei schlimmen Vorfällen die Eltern verständigt werden und man nicht alles übers Kind erfährt. Wer hat damals die Diagnostik gemacht? War das ein Kinder-und JugendPsychiater? Im SPZ? Oder ein Psychologe? Für mich hört sich einiges nach ADS an... Ward ihr schon beim Schulpsychologen? LG luvi

von luvi am 22.04.2023, 13:23



Antwort auf Beitrag von Daniela Schmitz NRW

auch ich hab das erlebt, sowohl an der Grundschule, als auch an der Weiterführenden. Du solltest daher wissen, das ist die begleitende Realität. Wie hier schon geschrieben, Termin und den Mann mitnehmen. Bereite Dich vor. Thema Erziehungspartnerschaft und was das bedeutet. Untermauere das mit den Erlebnissen des Kindes. Bleib höflich aber bestimmt. Klare Sätze und Forderungen: ich möchte nicht, dass ……. das muss kurz formuliert sein. Was wurde denn an Diagnostik schon ausgeschöpft? Ich lese das eigentlich nichts wäre. ADHS/ADS ist manchmal nicht immer mit dem Ergebnis von ersten Tests sauber diagnostiziert. Aber eigentlich kennst Du dein Kind am besten. Auch wenn es doof wäre, andere Schule? Schon mal darüber nachgedacht? Für das Gespräch gutes Gelingen!

von Caot am 23.04.2023, 07:39



Antwort auf Beitrag von Daniela Schmitz NRW

Die Aussage des Lehrers geht natürlich gar nicht. So etwas würde ich mir auch verbitten! Pädagogisch total daneben. Aber wie empfand euer Sohn die Rückstufung? Da es es ja eine jahrgangsgebundene Schuleingangsphase bei eurer Schule ist (und nicht 1.&2. zusammen),kommt das ja schon einem Sitzenbleiben gleich.Für Kinder also "ich bin dümmer als die anderen/nicht gut genug". Euer Sohn schien sehr jung zur Einschulung zu sein. Nicht ungewöhnlich, dass diese dann von der Intelligenz etc her schulreif sind - grundsätzlich aber eben noch verspielter, leichter ablenkbar, Aufmerksamkeitsspanne noch geringer. Ganz ohne, dass es gleich grundlegende Probleme oder Störungen gibt. Du schreibst ja, nach dem Wechsel war er traurig, in sich gekehrt. Für mich zeichnet sich hier eigentlich ein ganz normales Bild: Kind wird sehr jung eingeschult, tut sich deswegen noch schwer, im Schulalltag mitzukommen. Ganz ohne Störungen, einfach nur zu jung im Kopf. Wird deswegen zurück gestuft, fühlt sich deswegen nicht "gut genug", kommt aber mit dem Schulstoff jetzt - wo die Anforderungen seinem Entwicklungsstand entsprechen - gut klar. Was mich wundert: die KJP hat nichts gesagt außer "alles normal"? Keine Erkenntnis dazu, warum er sich dennoch offenbar nur in der Schule schwer tut? Was nicht so selten ist: das Kinder kognitiv noch ein halbes Jahr zu jung sind für die Schule - emotional/sozial aber schon reifer als die (gleichaltrigen) Mitschüler. Diese Kinder können dann zB sehr gut den Jüngeren helfen, sind generell hilfsbereit, kompromissbereit etc - sind dann aber überfordert, wenn sie zB 3 x gesagt haben "stopp, das will ich nicht" und darauf nicht reagiert wird. Also alles richtig gemacht, nicht einfach weggeschubst oder so -aber das Gegenüber agiert eben "kindischer" und ärgert immer weiter.Und dann passiert oft folgendes: dieses sozial eigentlich reifere Kind weiß nicht, was es jetzt noch tun soll, fühlt sich nicht respektiert obwohl es das doch verdient hätte - und flippt aus. Verbal oder mit einer Weinattacke aus Wut/Enttäuschung/Unverständnis oder eben auch körperlich. Zu Hause passiert so etwas aber eben nicht.Ihr als Eltern handelt eben so, wie er es erwartet bzw. wie ihm erklärt wurde, dass es laufen sollte. Du schreibst, euer Sohn wäre jetzt top in der Schule - das würde meiner Meinung nach nämlich nicht zu ADHS/ADS oder sonst etwas passen. Ich bin gespannt, wie euer Gespräch läuft. Berichte doch bitte mal.

von suityourself am 23.04.2023, 10:45



Antwort auf Beitrag von suityourself

Damit meine ich übrigens nicht, dass Kinder mit ADHS/ADS dümmer sind! Sondern das sie auf Grund der Störung ihr volles Potential in der Schule oft nicht komplett abrufen können.

von suityourself am 23.04.2023, 10:56



Antwort auf Beitrag von Daniela Schmitz NRW

Warum seid Ihr wegen einer ADHS-Diagnose bei einer Psychologin gewesen? Das ist eine Stoffwechselstörung im Gehirn. Damit geht man zu einem Arzt und zwar zu einem Kinderpsychiater. Psychologen können viel erzählen, wenn der Tag lang ist. Die sind aber nicht qualifiziert, AD(H)S zu diagnostizieren oder auszuschließen. Ihr solltet das an der richtigen Stelle abklären lassen. Ich finde schon, dass es bei Deinem Sohn nach der Träumer-Variante klingt. Zu Hause läuft es bei den meisten AD(H)S-Kindern, die nicht so stark betroffen sind. Die Probleme treten da auf, wo nicht speziell auf die Kinder eingegangen werden kann, und wo sie funktionieren müssen, wie alle anderen, sprich, in der Schule. AD(H)S-Kinder haben durch ihre Impulsivität das Problem, dass sie oft nicht angemessen reagieren. Wenn sie agieren, ist das oft ok. Diese Kinder sind sogar ziemlich empathisch, aber wenn sie bestimmte Dinge ärgern, explodieren sie, verbal oder körperlich. Das wirkt auf Außenstehende dann völlig überzogen, und den Kindern selbst ist es nachher oft peinlich, oder es tut ihnen leid. Es ist ziemlich typisch, dass Außenstehende ein AD(H)S-Kind wegen solcher Situationen als schlecht erzogen wahrnehmen, wobei es relativ egal ist, wie gut oder schlecht erzogen es tatsächlich ist, weil das Problem wenig mit Erziehung zu tun hat. Lehrer haben selten Ahnung von AD(H)S oder ähnlichen Problemen. Die haben dafür keine Ausbildung und selten eine Fortbildung, obwohl ja alle Inklusion machen sollen. Dazu kommt, dass AD(H)S-Kinder grundsätzlich schlecht in unser Schulsystem passen. Bevor Ihr da lange irgendwie mit der Schule herum schangelt und das letztendlich nur Frust auf allen Seiten bringt, würde ich AD(H)S professionell abklären lassen. Wenn es das nicht sein sollte, muss man weiter forschen, was mit Deinem Sohn los ist. Aber das wird ein vernünftiger Kinderpsychiater tun. Immerhin ist das schon der zweite Lehrer, dem er negativ auffällt. Bei einem könnte man ja noch sagen, ok, ist dumm gelaufen, aber so scheint schon mehr dahinter zu stecken. Mit mehreren Personen zu einem Gespräch zu gehen, ist auf jeden Fall eine gute Idee, und wenn Ihr sagt, dass Ihr das abklären lassen wollt, nimmt das Wind aus den Segeln. Ob das auf Dauer mit diesem Lehrer funktioniert, wenn der eine Diagnose und Handlungsanweisungen von einem Kinderpsychiater bekommt, muss man abwarten. Bei unserem Sohn war die Lage damals so zerrüttet, dass nur ein Wechsel blieb. Übrigens bekommt man schneller einen Termin beim Kinderpsychiater, wenn man privat zahlt.

von kea2 am 24.04.2023, 12:48



Antwort auf Beitrag von kea2

Völlig egal was mit dem Kind ist, gehen die Ansagen des Lehrers gar nicht. SPZs sind ja die "Sahne auf dem Törtchen" was die Diagnostik angeht. Da ist in zweien hier im Umkreis (wo ich das weiß) nicht mal ein Kinderpsychiater angestellt, nur Kinderneurologen und Kinderpsychologen (Nebst Physiotherapeuten, Ergotherapeuten etc.). Der Kinderneurologe macht sicher nicht alle Tests selbst, das machen eher die Psychologen. Die sind für Testungen auch sehr gut ausgebildet. Ich wüsste nicht, was da außer einer imaginären Hierarchie, die sich wer auch immer ausdenkt, verkehrt sein soll. Gute und schlechte Tester, Diagnostiker und Therapeuten gibt es in jeder Berufsgruppe, das ist unbestritten, aber eben kein Alleinstellungsmerkmal von Kinderpsychologen... Grüße, Jomol

von Jomol am 25.04.2023, 10:29



Antwort auf Beitrag von Jomol

SPZs sind nicht die "Sahne auf der Torte", sondern nur eine erste Anlaufstelle. Die liegen öfter falsch mit Diagnosen. Ich kenne alleine schon zwei Asperger Autisten, die die nicht erkannt haben. Der eine wurde später von echten Fachleuten als "Autist aus dem Lehrbuch" bezeichnet. Ich kenne noch mehr Eltern, die längere Zeit von Pontius zu Pilatus gelaufen sind, bis überhaupt mal jemand heraus gefunden hat, was mit dem Kind los ist. Das war in keinem Fall ein SPZ. Leider sind diese ganzen Störungen oft komplex ausgeprägt und können nicht nach Punkten aus dem Lehrbuch abgehakt werden. Schon überdurchschnittliche Intelligenz reicht, um die auffälligsten Merkmale zu maskieren. Die Kinder/Leute versuchen ja, sich anzupassen, um nicht negativ aufzufallen. Ganz schwierig wird es, wenn eine Person mehrere Störungen hat, und das ist nicht so selten. Psychologen sind nicht in der Hierarchie weiter unten, sondern sie haben ein anderes Fach studiert, das kein Teil der Medizin ist. Sie sind für seelische Probleme zuständig und dürfen keine Medikamente verschreiben. Wenn bei Euch ein Kinderneurologe im SPZ ist, ist der auch qualifiziert. Aber die Fragestellerin erwähnte nur eine Psychologin und eine Ergotherapeutin. Träumer-ADSler werden oft übersehen, leider auch von Fachleuten. https://www.familienhandbuch.de/babys-kinder/behinderung/stoerungen/TraumsuseundTraeumerchendieverkanntenKindermitAdhs.php In der Beschreibung der Fragestellerin finden sich grundlegend erstmal die drei Säulen von Träumer-ADS, nämlich Verträumtheit, Konzentrationsprobleme und Impulsivität (bei dieser Auseinandersetzung und in der Wahrnehmung des Lehrers, dass das Kind unerzogen sei). Die Probleme mit dem Lernen und die Traurigkeit können auch Folgen von ADS sein. Wenn diese Kinder unmotiviert sind, ist das dreimal schlimmer, als bei anderen Kindern. Und diese Kinder merken, dass sie anders sind und schlecht klar- bzw. ankommen. Wäre es nur das, könnte es auch ein psychologisches Problem sein, weil das Kind sich in der Schule ja nie wirklich angenommen gefühlt hat, aber die drei anderen Dinge waren ja von Anfang an vorhanden. Das ist natürlich so noch keine Diagnose, aber wenn mir eine "Fachfrau" sagt, so ein Kind sei total normal, muss ich sagen, ne, normal ist das nicht. Wenn ein Kind schon von zwei Lehrern als auffällig beschrieben wird, bringt es außerdem nichts, sich auf den Standpunkt zurück zu ziehen, dass eine Psychologin und irgendwelche Therapeuten (die überhaupt nicht für Diagnosen zuständig sind) meinen, es sei nichts. Die Probleme in der Schule werden nicht von alleine verschwinden, auch nicht beim nächsten Lehrer. Letztendlich macht man nur dem Kind und sich selbst das Leben schwer, wenn man das ignoriert.

von kea2 am 26.04.2023, 09:13