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Versagensgefühle nach sek. KS

Thema: Versagensgefühle nach sek. KS

Hallo ihr Lieben, Ich habe vor 7 Wochen meine Tochter per sekundärem Kaiserschnitt geboren. Aufgrund ihrer geschätzten Größe ließ ich mich zu einer Einleitung bei 38+0 überreden (hatte mir unterschiedliche Meinungen eingeholt, alle Ärzte inkl. Hebamme rieten mir dazu),obwohl das eigentlich etwas war, was ich absolut nicht wollte. Nachdem es per Prostaglandin nicht funktionierte (hatte zwar Wehen, der Mumu blieb jedoch bei 4cm stehen), kam ich an Tag 3 an den Wehentropf. Nach stundenlangen starken, aber wirkungslosen Wehen inklusive Blasensprengung entschieden wir uns irgendwann für den KS. Die Hebamme äußerte den Verdacht, der Kopf passe nicht, die Kleine hat schon eine Geburtsschwulst. In dem Moment konnte ich voll hinter der Entscheidung stehen. Ich hatte schon vier Tage fast nicht geschlafen, dann die tagelangen Schmerzen und die starken Wehen des dritten Tages ohne nennenswertes Ergebnis.... Ich war einfach am Ende und wollte meine Tochter in den Armen halten. Den KS an sich empfand ich auch als nicht schlimm, die Schmerzen danach ebensowenig. Aber ich habe enorm damit zu kämpfen, dass ich es nicht natürlich gepackt habe. Ich fühle mich als hätte ich versagt. Zwar habe ich meine Tochter, aber ich habe teilweise das Gefühl keine vollwertige Mutter zu sein, weil ich sie nicht geboren habe. Mal ist dieses Gefühl weniger stark und ich bin sogar etwas stolz auf den Kampf den ich gefochten habe... Gestern hat eine sehr gute Freundin von mir ihr erstes Kind bekommen auf natürlichem Wege. Ich freue mich sehr für sie und habe es so für sie gehofft. Aber ich fühle mich davon regelrecht getriggert, habe letzte Nacht wieder viele Tränen vergossen und dieses Gefühl des Versagens hat sich wieder eingeschlichen. Lange Rede, kurzer Sinn... Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie seid ihr mit solchen Gefühlen umgegangen? Liebe Grüße

von Mirami am 15.08.2018, 21:41



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Ganz viele Frauen mit sek. KS fühlen ähnlich. Mein 1. sek. KS war eine traumatische Erfahrung für mich, ich war danach recht lang in Psychotherapie und hab mit meiner Therapeutin viel darüber gesprochen, warum ich so fühle. Zum einen geht es irgendwie darum, dass da etwas gegen unseren Willen mit uns geschieht, wir einen Kontrollverlust erfahren. In welcher Situation im normalen Leben muss man sich von so vielen Menschen in intimsten Bereichen berühren lassen, wo kann man so wenig mitentscheiden, wann hat man je wieder solche Schmerzen über Tage? Bei einem KS fehlt einem der 'Drogenrausch', den man bei den meisten vaginalen Geburten hat und der total viel übertüncht. Und man hat sich iG zu einem primären KS den sek. KS nicht ausgesucht und man ist dementsprechend unzufrieden. Meine Therapeutin meinte zu mir, dass nicht nur das Baby geboren wird, auch die Mutter. Und dass das bei einer schweren Geburt manchmal einfach zu viel für die Psyche zu verarbeiten ist und man einfach so schnell nicht mitkommt. Deshalb stellen sich diese Versagensgefühle ein. Ich würde Dir raten, erlaube Dir, über Dein Nicht-Vorhandenes 'Schönes' Geburtserlebnis zu trauern, wütend zu sein, darüber zu schimpfen, zu weinen. Geburtsberichte anfordern und erklären lassen hilft auch oft, das Erlebte besser zu verarbeiten, zu integrieren. Versagensgefühle, Schuldgefühle oder auch Wut stehen häufig stellvertretend für eine Trauer, die man nicht richtig zulässt. Ich hatte während meiner Therapie immer wieder diesen einen Traum, in dem ich selber an meinem Krankenhausbett mit der Emilie, die völlig fertig von der Geburt ist, sitze und mir nichts sehnlicher wünsche, als die Emilie dort aus dem Bett mit nach Hause nehmen zu können. Am Ende der Therapie war ich soweit, SIE (bzw. eben altes ich etc.) dort lassen zu können, ohne dabei in Tränen auszubrechen. Man muss einfach verstehen, dass manche Dinge unwiderruflich verloren sind. Aber dass das nicht schlimm ist. Das braucht Zeit.

von emilie.d. am 15.08.2018, 23:33



Antwort auf Beitrag von emilie.d.

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort :) Ja, es fühlt sich wirklich wie Trauer an. Ich verstricke mich momentan in den 'schlimmen' Phasen sehr in 'Was wäre gewesen wenn?' Fragen. Hätte ich sie natürlich bekommen können, wenn ich mich gegen eine Einleitung entschieden hätte? Hätte sie ihren Kopf vllt noch gedreht und sich richtig eingestellt? Habe ich mich zu schnell zu einem KS überreden lassen?... Völlig sinnlos, ich weiß. Denn es ist wie du sagst. Die Geburt meiner Tochter lief, wie sie nunmal lief. Die Erfahrung, die ich so gerne gemacht hätte wird es nicht geben. Mir fällt es gerade glaub ich einfach noch schwer das wirklich anzunehmen. Ich hatte mir so, so sehr eine natürliche Geburt für mein Mädchen und mich gewünscht und war auch der festen Überzeugung dass es so kommt,wieso auch immer... Danke für deine Worte und deine Erzählung!

von Mirami am 16.08.2018, 19:23



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Bei mir wurde erst nach ET eingeleitet, aber es verlief ähnlich wie bei Dir und da kamen dann noch verstochene PDAs und Narkosekopfschmerzen dazu. Ich hab der natürlichen Geburt eine ganze Weile nachgetrauert, vor allem, weil ich auch lange dachte, dass vielleicht auch die Unfähigkeit zu Stillen damit zusammenhing. Letztendlich war es mir aber irgendwann egal. Meinen Kindern ist es vollkommen wurscht wie sie auf die Welt gekommen sind und sie werden mich nie daran messen ob sie zwischen meinen Beinen oder aus der Bauchdecke herauskamen. Auch sonst hat mich noch nie jemand schief angeschaut, wenn sie erfahren haben, dass meine zwei Jungs jeweils per KS kamen. Ich kenne inzwischen auch andere KS Mütter, so dass ich mir da nicht "alleine" mit vorkommen. Wenn es dich psychisch stark belastet, hol Dir Hilfe, denn meine Erfahrungen nützen Dir halt nichts. Wenn ich sage "es ist mir egal ob es ein KS war, hauptsache die Kinder sind gesund", soll das ja dein Empfinden nicht abwerten. Aber es ist eben so. Spätestens nachdem der zweite auch per KS geholt werden musste (nochmal einleiten wollte ich auf gar keinen Fall und Fruchtwasser war zu gering), habe ich meinen Frieden damit gemacht, dass ich niemals ein Kind auf "natürlichem" Weg auf die Welt bringen werde. Sollte es eine Nummer Drei geben, dann wird das ohne Diskussion ein KS, denn ich gehe kein Risiko ein. Das ist mir die natürliche Geburt ehrlich nicht wert. Ich hab genug Mütter darüber fluchen hören, wie unschön ihre Geburt war um es nicht in rosaroten Tönen zu sehen. Klar, es gibt sicherlich viele, die eine tolle natürliche Geburt haben, aber es gibt halt auch die, bei denen der Verlauf furchtbar ist und die hinterher mehr daran zu knabbern hatten als ich an meinem KS. DEM traure ich nicht nach. Es hat nicht sollen sein. Trotzdem habe ich zwei Kinder auf die Welt gebracht. Meine Kinder wurden geboren, auf ihre Weise. Sie sind da, sie leben, sie sind gesund. Und ich bin es auch. Das ist alles, was für MICH zählt. (wie gesagt, ohne dein Empfinden dazu abwerten zu wollen!) LG Lilly

Mitglied inaktiv - 15.08.2018, 23:51



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Danke für deine Worte. Mir ging es direkt nach der Geburt sehr schlecht und ich hatte wirklich Angst, dass ich aus dem Loch nicht mehr ohne Hilfe komme und habe seitdem regelmäßige Gespräche bei einer Psychologin. Die letzten zwei/drei Wochen hatte ich auch eigentlich das Gefühl immer mehr meinen Frieden mit dem KS machen zu können, wie gesagt, ich war sogar tw stolz. Erst seitdem ich mit meiner Freundin gesprochen habe sind diese Trauergefühle wieder hochgekommen. Ich finde du hast aber vollkommen Recht. Geburt ist Geburt. Und das Wohl des Kindes sollte immer vor gehen. Eine natürliche Geburt um jeden Preis wollte ich auch nie. Ich denke diese Trauer um das verpasste Erlebnis ist einfach nichts rationales. Ich hoffe ich komme bald an den Punkt das alles so zu akzeptieren und anzunehmen. Es ist ja auch nicht so, dass ich bei anderen Frauen, die per Kaiserschnitt entbunden haben jemals gedacht hätte, sie sei keine vollwertige Mutter oder habe versagt. Nur in Bezug auf mich sind diese Gefühle so... Liebe Grüße und nochmals Danke!

von Mirami am 16.08.2018, 19:31



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Hallo Ich habe es von der komplett anderen Seite gesehen,ich habe nach drei Tagen einleiten null Wehen gehabt,meiner Tochter ging es aber immer schlechter und mir auch ,nach dem KS bin ich mit dem Blutdruck so hoch gegangen dass sie furchtbare Angst hatten das ich anfange zu krampfen, die Ärzte meinten wir seien beide dem Tod Grade noch Mal von der Schüppe gesprungen,meine zweite Tochter lag in geburtsunmöglicher verkeilte Querlage (nachdem die Ärzte im Krankenhaus mich zum erneuten Versuch einer Spontangeburt zu überzeugen versucht haben) bei meiner dritten war es gar keine Frage mehr Irgendwann ist allen dann auch klar geworden dass ich überhaupt gar nie Wehen habe,ich hatte weder senk,noch übungs noch Nachwehen ,ich bekomme wahrscheinlich gar keine Ich bin unendlich dankbar für die Möglichkeit Kinder zu bekommen auch wenn ich sie nicht selber in die Welt schubsen durfte, für den medizinischen Fortschritt dass ich alle Geburten überleben durfte,das ist schließlich auch hier nicht selbstverständlich. Ich Versuche die positiven Seiten zu sehen,und nicht das was ich halt nicht geschafft habe,das ist doch bei allen anderen Dingen auch so , ich konnte meine Jüngste aus verschiedenen Gründen auch nicht stillen, trotzdem haben wir eine enge Bindung,klar kann ich damit hadern,es hat ja bei den Großen so gut geklappt....aber es sollte einfach nicht sein,es werden immer Punkte kommen wo es einem so geht,am besten nimmt man die Situation an und macht eben wirklich das Beste daraus Ich wurde übrigens auch völlig unreif wegen der Praeeklampsie eingeleitet bei 37.0,und ich habe viele Frauen gesehen denen es genauso ging,es liegt leider auch daran(die ärgste die ich kenne hat auf eigenen Wunsch 8Tage gekämpft,und bekam dann doch den KS,und hat danach ewig gebraucht wieder fit zu werden weil sie vorher schon völlig erschöpft war),man kann sich ja nunmal nur auf die Meinungen der Fachleute verlassen,und was hätte es deinem Kind geholfen wenn du weiter gemacht hättest und es hätte dann doch nicht gepasst?oder es wäre zu Komplikationen gekommen die es im Schlimmsten Falle sogar geschädigt hätten? niemand kann dir sagen wie es ausgegangen wäre

Mitglied inaktiv - 16.08.2018, 21:59



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Ich weiß es ist nicht die Geburt,aber ich hatte letztens so ein Erlebnis,ein Baby immer am schreien,die Mutter mit den Nerven ziemlich durch,das andere ist die ganze Zeit ganz ruhig,sagt die mit dem unruhigen Baby sie wünschte ihres wäre auch so brav, allerdings hätte sich die Mama mit dem ruhigen Baby nichts sehnlicher gewünscht als eine Regung,ihr Baby ist nämlich so schwer Hirngeschädigt das wahrscheinlich nie eine nennenswerte Regung kommen wird- manchmal ist das was wir uns wünschen leider nicht das was wirklich schöner ist

Mitglied inaktiv - 16.08.2018, 22:06



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Da hast du Recht. Ich glaube die Trauergefühle habe ich auch eher der Vorstellung gegenüber die ich mir über die Geburt gemacht hatte. Wie die Realität ausgesehen hätte werd ich nie wissen. Eine einfache Geburt wäre es mit Sicherheit nicht gewesen. Wie du beschrieben hast,sehe ich auch die positiven Seiten. Meine Kleine ist z.b. ein recht entspanntes Baby im Allgemeinen und ausgeglichen. Oft denke ich, vllt wäre sie das nicht, wenn sie auf 'normalem' Weg gekommen wäre und womöglich weitere Interventionen auf sie gewartet hätten. Rational betrachtet stehe ich auch immer noch hinter der Entscheidung. In der Situation war es sicherlich das - für mich und meine Tochter - richtige. All die Gedanken versuche ich jetzt immer zu nutzen, wenn mich wieder die Gedankenspirale erwischt. Danke für deine Erfahrungen!

von Mirami am 17.08.2018, 16:52



Antwort auf Beitrag von Mirami

Selbst wenn du jetzt einen KS hattest, wer sagt das es beim nächsten Kind wieder einer sein muss? Also abhaken was sich nicht ändern lässt, Zeit mit deiner Tochter genießen und beim nächsten Kind werden die Würfel neu geworfen. den glücklicherweise ist es heute nicht mehr so das man nur weil man mal einen KS hatte, nie eine natürliche Geburt haben darf. Ich hatte keinen KS, aber eine natürliche Geburt die alles andere wie angenehm war. Lange Zeit für mich mit ein Grund gegen die Überlegung eines zweiten Kindes. Inzwischen weiß ich, es ist so wie es war und wie es beim nächsten Kind wird, wird man dann sehen. Einfluss hat man so oder so nur begrenzt drauf.

von Felica am 18.08.2018, 20:56



Antwort auf Beitrag von Mirami

Hallo Miramar! Ich kenne dieses Gefühl sehr gut. Die Geburt meiner Tochter hat sich nach langen, laaaaaaaangen Stunden in den Wehen zu einem Notfall und damit zu einem KS entwickelt. Ja, wir hatten Glück - sind wir doch gesund aus der Sache raus gekommen! Aber: Mir ging es auch so richtig beschissen. Unzwar eine ganze Weile. Es hat die Anfangszeit total überschattet...mir wird immernoch ganz anders, wenn ich daran denke, wie zerbrochen ich war. Mittlerweile geht es mir gut, ich konnte meinen Frieden schließen. Geholfen hat mir ganz viel drüber zu reden und von ähnlichen Geschichten und Gefühlen zu hören/lesen. Immer und immer wieder. Das war sehr heilsam! Auch hier in diesem Forum haben mir ganz liebe Frauen ihre Geschichten geschrieben und PNs geschickt. Ausserdem könntest du mal das Kaiserschnitt Netzwerk googlen, das ist aufschlussreich. Und gute Bücher gibt es auch! Zb "Es ist vorbei, ich weiss es nur noch nicht" oder so...bemüh mal die Suchmaschinen. Es lohnt sich! Du bist nicht allein mit diesen Gefühlen, es geht soooo vielen so. Und diese Gefühle, die Tränen...sie haben ihre Berechtigung und ihre Zeit. Es wird besser werden, ganz bestimmt! Irgendwann verliert die Geburt an Bedeutung, es wird von all den schönen Momenten mit deinem Kind überlagert. Bis dahin erlaube dir deine Gefühle! Alles Liebe und gute Besserung!

von FräuleinMotte am 18.08.2018, 21:44



Antwort auf Beitrag von FräuleinMotte

Uuuups.... Hallo MIRAMI meinte ich...

von FräuleinMotte am 18.08.2018, 21:54



Antwort auf Beitrag von Mirami

Mir ging es so ähnlich. Mit meiner Großen habe ich Wehen bekommen, in keinster Weise mit einem KS gerechnet und dann ging einfach nichts mehr so richtig voran. Einen reichlichen Tag später war der Muttermund bei 3-4 cm, da bekam ich einen Wehentropf und eine PDA auf meinen Wunsch. Die nächste Nacht habe ich dann immer mal wieder ein bißchen geschlafen, leider kam dauernd jemand ins Zimmer, um irgendwas zu holen, dann war die PDA alle etc.pp. Morgens war der Muttermund dann immerhin vollständig, aber das Kind rutschte nicht runter, sondern trampelte mit Macht gegen meinen Magen, das Ergebnis kann man sich vorstellen... Nachmittags habe ich dann einen KS bekommen. In dem Moment war ich sehr dafür, nicht noch länger zu warten, daß nichts passiert. Das CTG war auch nicht mehr brilliant, aber das habe ich gar nicht mitbekommen. Der KS war richtig und vor 100 Jahren hätten wahrscheinlich weder meine Tochter noch ich die Aktion überlebt. Das war mir zu jeder Zeit klar. Trotzdem habe ich gehadert. Mit der Zeit wurde es viel besser, klar, wenn jemand aus dem Freundeskreis ein Kind normal bekommen hat, kam es wieder hoch. Bei der Geburt unserer zweiten Tochter vor drei Jahren hatte ich wesentlich weniger Urvertrauen, daß es spontan geht. Wir haben es probiert, aber nach einer wirklich verkorksten PDA, die nach vielen Versuchen immer noch nicht saß, wurde es dann ein paar Stunden später ein NotKS in Vollnarkose. Es war großes Glück, daß unsere Tochter das überlebt hat- und ohne derzeit sichtbare Einschränkungen. Seitdem bin ich aber komischerweise mit den Kaiserschnitten versöhnt. Und obwohl der zweite wirklich großer Mist war und vielleicht mit einer besseren Anästhesieunterstützung nicht notwendig gewesen wäre, kann ich seitdem deutlich besser damit umgehen. Liebe Mirami, wer drei Tage probiert hat, hat verantwortungsvoll für sein Kind den richtigen Weg gewählt und nicht auf Teufel komm raus seinen Kopf durchgesetzt. Es ist klar, daß man um vergangene Träume trauert, man soll die Trauer zulassen, ihr aber nicht sein Leben unterordnen. Du kriegst das, wie Du schreibst, gut hin. Das es bei Deiner Freundin anders lief, schubst natürlich Gedanken wieder an, aber die gehen auch wieder weg. Wenn es droht, in eine Depression abzurutschen, muß man sich Hilfe suchen. Insgesamt hat man irgendwann so viele andere Fragen zu klären, daß der Geburtsverlauf kein Thema mehr ist. Zum Beispiel ob eine Erstklässlerin allein mit dem Fahrrad nach Hause wird fahren können, ab wann es Nagellack gibt und wie man eine (charakter- und stimmstarke) Dreijährige dazu bringt, in ihrem Bett ein- und durchzuschlafen. Alles Gute, Jomol

von Jomol am 20.08.2018, 10:45



Antwort auf Beitrag von Mirami

Liebe Mirami, mir ging es wie dir. Ich habe mir eine Hebamme gesucht, die auch als Bindungstherapeutin arbeitet und war ein paar Mal zum Gespräch da. Bei mir kam das schreckliche, brennende Gefühl ca. 3 Monate nach dem sekundären KS, ich brauchte Hilfe. Mir hat es geholfen darüber zu sprechen. Mit sehr vertrauten Menschen, immer mal wieder. Nicht mit denen, die direkt abwinken "aber jetzt hast du ja dein gesundes Kind, sei doch froh". Klar ist man das. Aber die Seele ist trotzdem verletzt. Mein Mann hat mir sehr geholfen, weil ich mit ihm besprechen konnte, was wirklich wann warum passiert ist. Mein zweites Kind hat in der Schwangerschaft dauerhaft in Beckenendlage gelegen und wurde auch per Plan-KS geholt. In der Schwangerschaft war ich traurig drum. im Nachgang war es in Ordnung. Das Traumagefühl kam nicht zurück. Nach der zweiten Entbindung war auch der Seelenschmerz der ersten Entbindung verflogen. Der Gedanke daran macht mich noch traurig, aber das schmerzende Brennen auf der Seele ist weg. Bald kommt unser drittes Kind, auch per KS. Ich habe Frieden geschlossen und kann mich endlich wieder in Ruhe auf das Baby freuen. Ich wünsche dir, dass du in einer weiteren Schwangerschaft auch an diesen Punkt kommst. Egal, wie dein Baby kommt. Du und ich, wir sind mit diesem Gefühl von Schmerz nicht allein. Es ist in Ordnung, so zu fühlen! Liebe Grüße

von Elinge am 24.08.2018, 13:43



Antwort auf Beitrag von Elinge

Danke für deine Worte. Es tut unheimlich gut zu wissen, dass es scheinbar wirklich vielen Frauen so geht und zu sehen, wie andere damit umgehen/damit umgegangen sind.

von Mirami am 26.08.2018, 14:55



Antwort auf Beitrag von Mirami

Hallo! Meine sekundäre Sectio nach ebenfalls erfolgloser, aufgedrängter Einleitung über 5 Tage hängt mir auch nach einem Jahr noch nach. Und ich ärgere mich auch, dass die Geburt nicht anders verlaufen ist. Und musste mir auch anhören, ich sei ja sehr schmerzempfindlich und *das* seien ja keine richtigen Wehen. Aber: - aus Sicht der Rückbildung hatte ich kaum was zu tun: mein Beckenboden war eine Woche nach der Entbindung wie vorher, keine Inkontinenz, keine fiesen Risse, keine Sorge über ausgeleierte Geburtskanäle - ich musste nie Angst um das Kind haben, insbesondere vor keiner Sauerstoffarmut Und insgesamt bin ich so sehr froh, dass die völlig unausgegorene Einleitung trotz unreifen Befundes dann doch "kontrolliert" zu Ende gebracht wurde.

von drosera am 30.08.2018, 18:01