Hallo ihr Lieben... Nachdem ich mich vor einiger Zeit bezüglich meines geplanten Kaiserschnittes und der damit einhergehenden „Terminproblematik“ an euch Gewand habe, wollte ich euch nicht vorenthalten, wie es mir dabei & danach ergangen ist. Ich bekam ja einen Termin für den 16.5. Somit musste ich am Tag davor zum Check in ins Krankenhaus. Dort wurde nochmal ein CTG geschrieben, welches regelmäßige leichte Wehen zeigte - woraufhin ich auch den Klistier zum abführen, der dort wohl Usus ist, nicht mit nach Hause bekam, weil man bedenken hatte, das man die Wehen damit unter Umständen ankurbeln könnte... Dann wurde noch ein Aufklärungsgespräch geführt und ein Ultraschall gemacht, in dem unser Sohn auf ca. 3400-3500 Gramm geschätzt wurde... Nach allen Untersuchung konnte ich gehen und sollte am nächsten morgen um 6 Uhr wieder da sein. Man oh man, ich kann euch sagen - ab da ging mir schon ordentlich der Stift... Wir haben versucht den letzten Abend so gut wie möglich zu genießen - aber wir waren beide wirklich sehr nervös. Dementsprechend wenig, bis gar nicht haben wir geschlafen. Ich habe morgens noch schnell ein paar letzte Fotos von der dicken Murmel gemacht und schon saßen wir im Auto, auf dem Weg zum Krankenhaus. Dort angekommen, haben wir unser Zimmer bezogen. Es wurde erneut ein CTG geschrieben, ein Zugang gelegt über den ich eine Infusion mit Flüssigkeit bekam und dann hieß es warten. Ich sollte laut Plan die erste auf dem OP Tisch sein. Gegen 8:00 Uhr haben mich dann die Hebamme & mein Partner zusammen in meinem Krankenbett nach unten in den OP Bereich gefahren... vor der Schleuse hieß es nochmal warten. Ich hätte sonst was drauf verwettet, das ich in diesem Moment vor lauter Nervosität anfange zu weinen - aber da passierte nix - außer, das ich immer ruhiger und Wortkarger wurde, während mein Freund immer mehr quatschte... Ich habe ihn dann mal nett gebeten, die Klappe zu halten :) Dann hieß es, verabschieden und ich wurde in die Schleuse gefahren. Dort wurde ich direkt vom Mega netten OP Personal entgegen genommen, die sofort versucht haben, mich abzulenken. Ich musste dann noch vom Bett auf den Op Tisch klettern und dann kam auch schon der Anästhesist. Er war wirklich nett und wollte mir mit seinen Erläuterungen noch mehr die Angst nehmen... ich bat ihn, nicht allzu sehr ins Detail zu gehen und das ich die Spritze auch bitte nicht sehen möchte. Die OP Schwester half mir, den Rücken so rund wie möglich zu machen. Ich habe weder die örtliche Betäubung, noch das legen der Spinale gespürt - lediglich ein minimaler Druck war wahrnehmbar. Dann musste ich mich hinlegen und ich habe die ganze Zeit versucht meine Zehen zu bewegen, was aber recht schnell schon nicht mehr geklappt hat. Der Anästhesist hat mir dann ein kaltes Desinfektionsmittel auf den Oberarm gesprüht und wollte wissen wie sich das anfühlt - ja, kalt eben... dann hat er mir das auf den Bauchnabel gesprüht, da konnte ich ihm ebenfalls noch sagen, das es sich kalt anfühlt, und an den Beinen dann schon nicht mehr... dann wurde das Tuch hochgezogen und der Blasenkatheter gelegt. Dann folgte erneut der Desinfektionsmittel Test, bei dem ich vom Bauchnabel abwärts absolut nix mehr gespürt habe. Dann kam mein Partner rein und setzte sich an meine Rechte Kopfseite... ich musste schon ein bisschen lachen, weil er wirklich witzig mit dem OP Häubchen aussah... Er war genau so aufgeregt wie ich - na klar, schließlich sollte gleich unser Sohn auf die Welt kommen... Mir wurde auf einmal total schlecht und schwarz vor Augen. Ich bekam sofort etwas gespritzt und binnen einer Minute ging es mir wieder gut! Dann kam der Chefarzt rein, wünschte allseits einen guten Morgen und verschwand auf der anderen seite des Tuches. Meine Daten wurden vorgelesen und dann fing es auch schon an zu ruckeln. Kurz darauf wurde das Fruchtwasser abgesaugt, was sich ein wenig wie beim Zahnarzt anhörte. Der Anästhesist sagte mir, das ich jetzt gleich mal einen ordentlichen Druck verspüren werde, weil sich die Assistentzärztin mal beherzt auf meinen Bauch schmeißen werde, wie er es ausgedrückt hat um den kleinen Mann damit rauszudrücken. Er hatte das noch nicht ganz ausgesprochen, da blieb mir kurz die Luft weg. Ich hörte den Chefarzt von der anderen Seite des Tuch‘s sagen „Ui, das ist aber ein Brocken“, worauf ich entgegnete, „was?! Moment mal, sie haben gestern was von 3,4/3,5 Kilo gesagt“... das war noch nicht ganz ausgesprochen, da hörten wir unseren kleinen Mann auch schon nach Leibeskräften schreien - so ein unglaublich schönes Gefühl! Meinem Freund liefen direkt die Tränen, während ich noch total geflashet war - unser Sohn wohl auch, denn er hat den Arzt als allererstes mal im hohen Bogen angepinkelt ;) Dann stand auch schon die Hebamme an meiner Seite und präsentierte uns unseren kleinen Schreihals. Er war und ist einfach perfekt!!! Nach einer kurzen Untersuchung und beruhigenden Apgar Werten von 10/10, wurde er zurück gebracht und mir - in mein vorher angezogenes Tube-Top gesteckt... Ich habe allerdings am ganzen Körper so sehr gezittert, das ich Angst hatte, das ich ihn nicht halten kann. Aufgrund dessen wurde er meinem Freund in die Arme gelegt. Aber da er dort ja keinen Direkten Körperkontakt hatte, wurde er - trotz warmer Handtücher zu kalt. Die beiden sind dann schon mal nach oben in den Kreißsaal, während ich genäht wurde. Das hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert! Aber auch das war irgendwann überstanden und ich wurde wieder in mein Bett geschoben. An der Kreißsaal Tür angekommen, hab ich meinen Sohn schon schreien hören. Er wurde mir sofort wieder auf die Brust gelegt und beruhigte sich da dann auch sofort. Mein Mann war froh, das ich wieder da war und es mir gut ging. Noch im Kreißsaal kam das Gefühl in meinen Beinen langsam wieder. Ich habe direkt nach einem Schmerzmittel gefragt, da mir das von meiner Hebamme & meiner Frauenärztin geraten wurde - wobei ich es nach meinem Empfinden nach, nicht gebraucht hätte. Wir wurden dann auf unser Zimmer gebracht. Dort angekommen erlitt ich einen unglaublichen Hustenanfall, weil ich mir in der Woche vor dem Kaiserschnitt leider ne leichte Erkältung eingefangen hatte - das waren wirklich bestialische Schmerzen und ich hatte kurzzeitig das Gefühl ich müsse sterben. Mein Freund hat direkt nach der Schwester geklingelt, die mir dann Kodein Tropfen brachte und mir danach einen Opiat Tropf anhängte. Oh man, das war vielleicht ein tolles Zeug - mir ging es binnen 1-2 Minuten sooooo gut ;) Das war das erste und einzige mal, das ich Schmerzmittel brauchte und bekam! Ich bin Nachmittags aufgestanden und habe mir die Zähne geputzt und mich gewaschen. Weit und breit keine Schmerzen, wie sie mir vom ersten Aufstehen prophezeit wurden. Ich bin Abends los und habe mir mein eigenes Abendessen geholt. Am nächsten Morgen wurden der Zugang und der Blasenkatheter gezogen und ich bin duschen gegangen. Natürlich alles langsam und deutlich gebückt, aber wirklich gut machbar! Von Tag zu Tag wurde es besser und ich mobiler. Die Schmerzen waren absolut aushaltbar. Wir wurden - so wie von mir gewünscht am 21.5. , dem Geburtstag meines Großen entlassen. Für ihn war es das schönste Geschenk! Wir haben Abends eine Pizza bestellt und uns auf die Couch gekuschelt! MEIN Fazit - für MICH war der Kaiserschnitt definitiv die richtige Entscheidung! Denn nach einem Dammriss, mehreren Scheidenrissen, gebrochenem Steißbein, einem thrombosierten Analprolaps und einer anhaltenden Belastungsinkontinenz, war die OP das kleinere Übel! Ich habe mich bis heute nicht gefragt, wie wohl eine weitere Spontan - Entbindung verlaufen wäre. Ich bin absolut im reinen mit mir und meiner Entscheidung. Dieser Kaiserschnitt hat mich definitiv mit meiner ersten traumatischen Spontan Geburt versöhnt! Ich danke euch sehr für eure Tips und Einschätzungen - das hat mir wirklich unglaublich geholfen! Ach, um das noch die Aussage des Arztes aufzuklären, der unseren Sohn einen Brocken genannt hat - Hier die Eckdaten: Michel Geboren am 16.5.2019 um 8:46 Uhr 3680 Gramm / 49 cm / 36 Ku Lg Julia
von Julia-K am 20.07.2019, 12:25