Frage: Wie kann Stillen optimiert werden?

Hallo, mein Baby ist jetzt einige Wochen alt und hat noch immer einen leichten Überbiss. Es hat Schwierigkeiten an der Brust richtig zu saugen, verhält sich sehr hast an der Brustwarze und fängt gleich an zu schreien, wenn es mit dem Saugen nicht klappt oder ihm nicht genügend Milch rauskommt. Deshalb habe ich ab der zweiten Woche mit dem Zufüttern begonnen. Mein Baby wächst sehr schnell und hat auch seit der Geburt immens an Gewicht zugenommen. Ich bin auch dazu übergegangen, wenn möglich ihm schon Milch abzupumpen, damit ich ihm zumindest drei Mahlzeiten Muttermilch am Tag geben kann. Es sind im Grunde zwei Probleme: 1. Zuwenig Milch bei mir 2.Baby kann nicht richtig saugen und ist ungeduldig. Stillbildungstee trinke ich, ein Öl mit Kümmel etc benutze ich auch für die Brust zur Anregung. Ich warte mittlerweile bis die Brust richtig gefüllt ist und stille erst dann /bzw. pumpe dann ab. Was kann ich tun, damit das Stillen endlich gut funktioniert? Viele Grüße Lerche

von lerche79 am 15.11.2016, 20:13



Antwort auf: Wie kann Stillen optimiert werden?

Liebe Lerche, ich glaube, dass dein Baby saugverwirrt ist und nicht mehr korrekt und effektiv trinken KANN. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen. Am besten wendest Du dich deshalb einmal an eine Stillberaterin in deiner Nähe und lässt dir beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann dir dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann dir erklären, woran Du erkennst, ob dein Kind korrekt saugt und dir überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 15.11.2016