stillen und trotziges kind

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: stillen und trotziges kind

Hallo. Ich habe eine Frage. Mein grosser ist 3 Jahre alt und ist momentan sehr zickig und auch zornig. Wir erwarten in ca. 4 bis 5 Wochen unser 2 tes Kind das ich gerne stillen möchte. Habe aber angst das es durch den Stress und wegen dem zornigen verhaltens des grossen nicht funktionieren wird. Weil durch sein Verhalten sehr grosser Stress und ärger aufgebaut wird. Jemand der helfen könnte ist nicht hier. Meine Familie wohnt in Canada und die mon meinem Mann ca 200 km entfernt. Muss ich Angst haben das das Silben nichts wird bzw dadurch keine Milch kommt?haben sie evtl ein paar ipps für mich?lg

von jessica_nbg am 22.09.2016, 13:46



Antwort auf: stillen und trotziges kind

Liebe jessica_nbg, in diesem Alter kannst du versuchen, das Geschwisterkind wirklich mit einzubinden und ihr kleine Aufgaben zuteilen, z.B. eine Spucktuch holen oder Wasser für die Mama oder so etwas Ähnliches. Biggi hat ihrem großen Sohn damals immer Geschichten erzählt, als er ein Baby war und er liebte sie. Bei ihnen war es eher so, dass er fragte, wann Biggi das Baby endlich stille, denn so hatte sie ausschließlich Zeit für ihn und nahm sie sich auch ,-). Stillzeit war SEINE Zeit (das Baby trinkt ja fast von allein) und diesen Tipp geben wir gerne weiter. Dann würde ich am Abend schon alles organisieren für den Morgen, damit du da keinen Stress hast. Geht deine Große schon in den Kindergarten? Dann kannst du alles fürs Frühstück herrichten, Klamotten aussuchen, usw. und hast mehr Zeit, nach dem Aufwachen das Baby erst einmal in Ruhe zustillen. Die große Schwester kann mit ins Bett kommen und bekommt etwas vorgelesen... Mir persönlich gefällt das Buch "Ich will auch Geschwister haben" von Astrid Lindgren für diesen Zweck sehr gut. Ein Buch, das sich vor allem auch mit dem Thema Stillen beschäftigt und mit liebevoll gezeichneten Bilder aus der Sicht des größeren Bruders vom Auf die Welt kommen, dem Stillen und Tragen erzählt ist "Busi sagte Henriette" von Edith Seitz. Vielleicht kann ja der Papa in den ersten Tagen daheim bleiben, so dass Ihr Euch langsam an die neue Situation gewöhnen könnt. Und du kannst mal schauen, ob du nicht einen Teenager findest, die gern mit deiner Großen zusammen ist und dich so ein bisschen entlasten kann. Wenn sie auf den Spielplatz geht oder im Kinderzimmer mit der großen spielt oder malt, hast du auch ein wenig mehr Luft. Trage dein Neugeborenes von anfang an im Tragetuch, dann bekommt es den nötigen Körperkontakt und dürfte recht ruhig und zufrieden sein. Und das Große gewöhnt sich dran, dass das Kleine immer dabei ist, Mama trotzdem die Hände frei hat. Weitere Tipps für die Zeit nach der Geburt: o dem älteren Kind eine Babypuppe schenken, (oder sie ihr von dem Baby schenken lassen), die es ebenfalls versorgen und stillen kann. Außerdem kann das ältere Kind in die Versorgung des Babys miteinbezogen werden (es kann die Windeln reichen, den Po eincremen ...). Entscheidend ist, dass sie sich wichtig fühlt und weniger zurückgesetzt durch das Baby. o dem älteren Kind erlauben wieder klein zu sein, eben auch ein Baby, und es, wenn das Baby schläft, ein bisschen herumtragen, mit ihm ausgiebig kuscheln usw. Der oft geäußerte Spruch "Du bist jetzt schon so groß" führt bei manchen Kindern gerade zum Gegenteil dessen, was man erreichen wollte, denn "groß sein" bedeutet nach Auffassung des Kindes, dass es jetzt nicht mehr so wichtig ist. (Ich weiß, dass dies objektiv nicht so ist, aber das Kind kann es so empfinden). o ein Tragetuch verwenden. Mit dem Baby im Tuch, ist mindestens eine Hand frei für das ältere Kind (bei einem korrekt gebundenen Tuch). So kann die Mutter sich mit dem älteren Kind beschäftigen und gleichzeitig auf das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Körperkontakt eingehen. Das Baby ist mit dabei, schläft wahrscheinlich sogar recht gut und es wird Freiraum für das Große gewonnen. Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel- und Lesestunde für das größere Kind. Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.Ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern. Eine andere Möglichkeit die Stillzeiten für das große Kind zu etwas besonderem zu machen ist eine "Stillkiste" (der Begriff stammt von einer meiner Gruppenmütter). In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto je nachdem, was für das Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen. Wenn Du mit beiden Kindern unterwegs bist, sind die Kombination Buggy (großes Kind und/oder Einkäufe) und Tragetuch (Baby) optimal. Nur Mut, auch der (Still)Alltag mit zwei kleinen Kindern ist meisterbar, Ihr braucht nur Zeit dazu! Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 22.09.2016