Liebes Beratungsteam, ich bin inzwischen sehr verzweifelt und weiß nicht mehr, was ich noch tun soll. Mein Sohn ist jetzt 11 Monate (korr. 9 Monate) alt und wurde bisher hauptsächlich gestillt. Im siebten Monat haben wir nach Rücksprache mit der Kinderärztin an unserem damaligen Wohnort mit der Beikost begonnen. Wie mit ihr besprochen, bekam er zuerst Gemüse, später dann auch Obst- und Getreidebreie. Anfangs hat das recht gut geklappt und wir waren schon bei zwei Breimahlzeiten am Tag, zu denen er jeweils etwa ein halbes Gläschen schaffte. Nach einer Weile aber wollte er immer weniger Beikost essen, bis wir wieder bei einer Mahlzeit pro Tag angekommen waren. Auch wurden aus dem halben Gläschen nur noch ein paar Löffel. Egal was er bekam oder wer ihn fütterte (Mama, Papa, Oma), es wurde nicht sehr viel besser. Wir haben auch Selbstgekochtes und Fingerfood versucht, das kam aber auch nicht an. Weil sein Gewicht aber gut war und er auch sehr aktiv und zufrieden schien, dachte ich, es sei in Ordnung, wenn ich ihn noch so viel stille. Ich dachte, die Milch reicht ihm und er ist vielleicht einfach noch nicht so weit. Ich wollte ihn nie zum Essen zwingen. Wenn er nicht mehr wollte, haben wir das akzeptiert. Vor allem auch, weil er irgendwann zu würgen anfing und schon mal spuckte, wenn man nicht rechtzeitig aufhörte. Auch bei den Vorsorgeuntersuchungen war bis zur U5 immer alles bestens. Nun waren wir letzte Woche zur U6 und dort wurde eine Blutanämie festgestellt. Nur weil mein Sohn so blass war, wollte der Kinderarzt sein Blut untersuchen. Um die Ursache abzuklären sind wir gleich darauf ins Krankenhaus gefahren, wo ein starker Eisenmangel festgestellt wurde. Die Ärzte und Schwestern dort machten mir große Vorwürfe. Wie unser jetziger Kinderarzt, waren alle entsetzt, dass ich noch stille. Sie sagten, ich hätte mein Kind fehlernährt und sollte sofort abstillen. Am besten sollte mein Mann das ganze Wochenende mit ihm im Krankenhaus bleiben und ich sollte nach Hause fahren, so dass ihm nichts anderes übrig bliebe, als Brei zu essen. Der Chefarzt meinte außerdem, ich hätte schon im vierten Monat Fleisch geben müssen und die Schwestern sollten mir zeigen, wie man ein Kind füttert. Dass mein Sohn anfangs gut gegessen hatte und jetzt einfach nicht mehr recht will, wurde ignoriert. Nach einem langen Gespräch wurden wir letztendlich mit einem Rezept für Eisentropfen und der Drohung mit dem Jugendamt, sollten wir nicht in zwei Wochen mit einer umgestellten Ernährung zur Kontrolle erscheinen, entlassen. Das Schlimmste ist nun, dass er seit dem Krankenhausaufenthalt überhaupt nicht mehr essen will. Nicht mal mehr ein paar Löffel. Er will nur noch an meine Brust. Sobald er einen Teller mit Brei sieht, verzieht er das Gesicht, presst die Lippen zusammen, schlägt mir den Löffel aus der Hand und fängt an zu weinen. Je mehr ich versuche, doch noch ein bisschen in ihn reinzubekommen, desto schlimmer wird es, bis er nur noch brüllt. Weil mir das das Herz zerreißt, gebe ich schließlich nach und stille ihn. Ich weiß, dass das nicht konsequent ist, aber ich will ihn nicht schreien lassen! Außerdem braucht er doch auch trotz Beikost noch Milch, und ich möchte jetzt noch nicht abstillen. Dazu sind weder er noch ich bereit. Nur mein Umfeld versteht das nicht, sogar meine Mutter meinte, ich solle ihm doch Folgemilch geben. Dabei will er die Flasche genauso wenig. Ich weiß nicht mehr weiter. Zu jeder Mahlzeit biete ich ihm Brei an, ich koche eisenreich, esse das Gleiche, das ich ihm gebe, damit er sieht, er kann das ruhig essen und es schmeckt. Ich mache mir solche Sorgen, dass die Eisentropfen, die er zweimal täglich bekommt, nicht ausreichen. Ich hoffe so sehr, dass Sie mir irgendwie weiterhelfen können. Vielen fürs bis hierher Lesen und herzliche Grüße.
von Alexandra_H am 13.07.2015, 18:04