Liebes Stillberatungsteam,
unser Sohn (9Mt) wird zum Einschlafen gestillt. In der Nacht wacht er noch sehr häufig auf, z.T. alle 2 Stunden und will dann in dem Schlaf gestillt werden. Da er bei uns im Bett schläft bekomme ich doch noch genug schlaf.
Seit einiger Zeit äussert mein Mann den Wunsch den Kleinen auch in dem Schlaf begleiten zu können. Am Tag akzeptiert der Kleinen ihn voll und ganz. Er lässt sich vom Papa in der Babyhängematte in dem Schlaft wiegen. Am Abend übernimmt er häufig den Abendritual mit Zähneputzen, kleine Massage, Schlafanzug anziehen. Dann komme ich und stille ihn in den Schlaf. Ab und zu wacht er dann eine Stunde später wieder auf und wenn mein Mann dann zu ihm geht schreit er einfach weiter bis ich komme und ihm wieder die Brust gebe.
Ich habe zwar nichts dagegen ihn in den Schlaf zu stillen, aber meinen Mann fühlt sich nutzlos da der Kleine nur mich (oder meine Brust) als Einschlafhilfe akzeptiert.
Was können wir machen? Habe im Buch Schlafen und Wachen von Sears gelesen, dass der Vater es versuchen soll und dass wenn der Kleine dann weint, nicht so schlimm ist als wenn er alleine weinen würde? Mein Mann meint aber er wird es nicht 2-3 Wochen aushalten können wenn der Kleine nur weint bis er einschläft!
Wir haben den Glück, dass meinen Mann von zu Hause aus im Büro arbeiten kann und er sehr viel anwesend ist und häufig auch am Tag Windeln wechselt oder eine Runde mit dem Sohn spielt.
Was können wir machen?
Vielen Dank für die Hilfe!
Manuela
von
manfan
am 21.09.2016, 21:43
Antwort auf:
Einschlafstillen
Liebe Manuela,
ich würde einfach abwarten, bis Euer Kleiner reifer ist. Jetzt akzeptiert er deinen Mann schon am Tag und mit der Zeit wird es auch in der Nacht klappen.
Sicher kann der Papa vieles auch ganz toll, und dennoch bist du derzeit seine primäre Bezugsperson. Und ich kann gut nachvollziehen, dass das extrem anstrengend für dich ist: Muttersein IST der härteste Job der Welt, 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, 365 Tage im Jahr.
Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!!
Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch!
Die unruhigen Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst.
Ja, der Papa kann helfen: Er kann dich entlasten, indem er mal das Kochen übernimmt oder was Leckeres bestellt für euch. Er kann dir eine Putzhilfe zur Seite stellen oder seine Hemden zur Wäscherei geben anstatt dass du sie bügeln musst. So kannst du tagsüber mehr Zeit zum Ausruhen finden.
Auch kann sich Papa zu euch legen, wenn du deine Maus im Elternbett in den Schlaf stillst. So gewöhnt sich euer Kind daran, dass Papa auch zum Einschlafen "gut" ist, und du kannst probieren ob es hilft, wenn du nach einer Weile das Bett verlässt und Papa liegen bleibt, den Kleinen streichelt und ihm beruhigende Laute zuraunt.
Tatsächlich sind viele Papas eine gute Einschlafhilfe, weil sie selbst so schnell einschlafen, wenn sie sich hinlegen. Liegt das Baby dann ganz nah bei Papa, oder gar auf ihm drauf, schläft es gleich mit ein. Voraussetzung ist, dass diese Schlafbeziehung entspannt aufgebaut wird und nicht unter dem Druck von "ich ertrag das nicht mehr". Wie gesagt, ich selbst habe das auch durchlebt und feststellen dürfen, dass es am besten half, wenn ICH mich entspannte, wenn ich den Druck rausnahm und mich einfach hingab. Oft bin ich dann sogar mit den Kleinen eingeschlafen und nach 15 Minuten erfrischt und entspannt aufgewacht. Die Kinder, weil sie entspannt einschlafen durften ohne dazu gedrängt zu werden, schliefen ruhiger und länger...
Vielleicht helfen dir diese Informationen, Tipps und mein Erfahrungsbericht!
Lieben Gruß, auch an den Papa :-)
Biggi
von
Biggi Welter
am 21.09.2016