Frage: Baby unzufrieden an der brust

Hallo! Ich habe vor 10 Tagen meinen 2. Sohn bekommen. Anlegen im Kreißsaal klappte gut und die ersten 3 Tage stillte er auch ganz gut nach Bedarf alle 1-3 Stunden. Milcheinschuss am 4. Tag und seitdem Probleme beim Anlegen. Er braucht teilweise 20-30 Andockversuche bis er für ein paar Minuten trinkt, selbst wenn es mal länger als 15 min sind weint er und wirkt unzufrieden beim Abdocken (macht er selbst). Eine Nacht lang verweigerte er beide Brüste und ich pumpte dann aus Verzweiflung ab und gab es ihm per Flasche. Am nächsten Tag gab mir meine Hebamme Stillhütchen, damit er die pralle Brust leichter Faden konnte. Anfangs trank er links nur mit Hütchen, rechts teilweise ohne. Mittlerweile ist fast jedes Stillen ein stundenlanges Desaster. Er dockt bds. ewig oft an und ab, schreit dabei, teilweise muss ich ihn mit Lefax "ködern" oder ich laufe herum beim Stillen. Trotzdem wirkt er meistens unzufrieden und zeigt noch Hungerzeichen. Er hat aber sein Geburtsgewicht wieder erreicht, Windeln sind auch immer nass + jedes Mal Milchstuhl drinnen. Mittlerweile bin ich ziemlich erschöpft und demotiviert von der Situation. Meinen 1. Sohn stillte ich 2 Jahre lang , anfangs zwar auch leichte Startschwierigkeiten und nach 6 Monaten wegen Brustverweigerung rechts nur noch links, aber dort problemlos. Auf lange Sicht möchte ich natürlich diese Stillhütchen loswerden. Fällt Ihnen noch etwas ein?

von Juhudith am 05.01.2017, 04:33



Antwort auf: Baby unzufrieden an der brust

Liebe Juhudith, ich denke, dass dein Baby durch Flasche und Stillhütchen saugverwirrt ist und nicht mehr weiß, wie es korrekt trinken kann. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen. Du hast das Pech gehabt, schlecht beraten worden zu sein, doch tatsächlich besteht Hoffnung. Dazu möchte ich dich zu allererst ermutigen, nach einer Stillberaterin in eurer Nähe zu schauen. "Nah" kann auch 1 Stunde entfernt sein - es lohnt sich allemal!! Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Es könnte auch sein, dass Du einen starken MIlchspendereflex hast, mit dem dein Baby noch nicht zurecht kommt. Beobachte die Stillmahlzeit einmal ganz genau. Hat dein Kleiner nach dem Einsetzen des Milchspendereflexes Probleme mit dem Schlucken nachzukommen bzw. verschluckt er sich sehr leicht? Schießt die Milch regelrecht aus deiner Brust heraus? Fließt Milch aus dem Mundwinkel deines Babys? All dies sind Anzeichen für einen sehr starken Milchspendereflex. Es kommt vor, dass der Milchspendereflex so stark ist, dass das Kind nicht damit zurecht kommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (lege dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen“. Dazu wird das Baby so gehalten, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als die Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnt die Mutter sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff wird das Baby von unten mit zwei Kissen im Schoß der Mutter abgestützt und die Mutter lehnt sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: die Häufigkeit der Stillmahlzeiten erhöhen. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst verschlimmert sich das Problem noch weiter. nur eine Brust pro Mahlzeit anbieten. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade so viel Milch ausstreichen, dass Du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. Es gibt also keine fixe Vorschrift „es muss mit der Seite begonnen werden, an der das letzte Mal zuletzt getrunken wurde". Wichtig ist, dass das Baby gedeiht und sich gut entwickelt und ihr beide euch wohl fühlt. Viele Frauen tasten einfach und geben die Brust, die sich voller anfühlt. das Baby stillen, wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. verschiedene Stillpositionen ausprobieren (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) das Baby oft aufstoßen lassen. den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller vermeiden. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Gerade im Liegen ist es für das Baby oft leichter, wenn der Milchspendereflex sehr stark ist. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 05.01.2017



Antwort auf: Baby unzufrieden an der brust

Könnten Sie mir eine Stillberatung in meiner Nähe nennen? PLZ ist 90429 Vielen Dank! Judith

von Juhudith am 19.01.2017, 07:48



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