Hallo,
Meine Tochter, knapp 6 Wochen alt wird voll gestillt. Das hat auch die ganze Zeit super geklappt, bis vor ein paar Tagen.
Ich habe angefangen Milch abzupumpen und mein Mann hat ihr am Freitag ein Fläschchen mit Ca 70ml MuMi gegeben. Dann kam das heiße Wichebende, was ihr sehr zu schaffen gemacht hat, sie wollte alle 20-30min an die Brust, hat fast nichts getrunken und hat auch sonst nur gequengelt.
Nun haben wir seit gestern Nacht das Problem, dass sie die Linke Brust manchmal ablehnt. Ich gebe ihr jede Seite, jeweils 25min lang, wenn sie nicht vorher satt ist. Fange ich mit links an, geht es meist, bekommt sie erst die rechte Seite, fängt sie an zu kämpfen, krümmt sich, verzieht das Gesicht. Das passiert unabhängig von der Tageszeit. Irgendwie vekommt sie beide Seiten trotzdem leer.
Vorher hat sie eher links bevorzugt...
Es ist gut möglich, dass ich Sonntag auf Montag einen anfegenden Milchstau in dieser Brust hatte, der sich aber glücklicherweise wieder schnell gelöst hat.
Sie hat recht viel Probleme mit Bauchschmerzen und Blähungen, falls das sicheres damit zu tun hat.
Was kann ich machen, dass sie wieder an beiden Seiten richtig trinkt? Es tut mir so leid, meine Kleine so kämpfen zu sehen, und meine linke Brust ist mittlerweile schon sehr verkratzt von ihren Fingernägeln.
Danke für die Hilfe!
LG
von
Jane987
am 31.08.2016, 04:14
Antwort auf:
Baby kämpft mit der Brust
Liebe Jane987,
es kann gut sein, dass dein Baby wegen der Flasche so irritiert ist.
Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist.
Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Du kannst dann versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen.
Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind:
im Umhergehen stillen,
in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
im Halbdunkeln stillen,
im Halbschlaf stillen,
das Baby mit der Brust spielen lassen,
unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
alle künstlichen Sauger vermeiden,
das Baby massieren,
viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass die Brust übervoll wird, sollte die Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden. Die so gewonnene Milch kann dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden, z.B. mit einem Becher.
Falls Du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest Du dich dann an eine Stillberaterin vor
Ort wenden, die Euch beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob das Baby korrekt an der Brust
saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 31.08.2016